THEMA: Die mit den Giraffen reiten
15 Okt 2014 22:07 #357661
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  • stollebolle am 15 Okt 2014 22:07
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Ich erwarte nun, dass jeden Moment ein Impala, Steinbock, Oryx oder sonst was über den Weg springt, aber wie soll das funktionieren, solange wir in normaler Lautstärke quatschen und total unaufmerksam auf dem Weg dahin schlendern? Wir fangen augenblicklich an, zu flüstern und uns ganz bedächtig auf den Pfaden zu bewegen. Doch das einzige, was hinter dem Baum hervorlugt, ist Peter. B)



Während ich weiterhin angestrengt in die Büsche und unter die Bäume starre, um endlich ein Tier zu entdecken, schlägt sich Peter selbst in die Büsche und plötzlich ruft er, dass sich hier die Grashalme von alleine bewegen. Rasch gehe ich zu ihm und tatsächlich, es gibt hier laufendes Gras. Natürlich ist es eine Art Gottesanbeterin und immer, wenn ich ihr mit der Kamera zu nahe komme, läuft der wandelnde Grashalm ein Stück weiter und wir müssen wieder ganz konzentriert suchen. Na, wer kann sie entdecken?



Weil wir auf diese Art keine Tiere entdecken, verlegen wir uns aufs Spurenlesen. Schliesslich stammen wir aus der Winnetou-Generation und das kann ja nicht so schwer sein. Der Boden ist sehr weich und es gibt jede Menge Abdrücke und auch Hinterlassenschaften zu interpretieren.
Könnten diese hier von einer Giraffe stammen? Wir sind uns unschlüssig, denn sie sind kaum grösser als Pferdehufe. Aber Giraffen sind ja riesig, die müssen auch grosse Hufe haben, sowie grosse Haufen hinterlassen, das war dann wohl doch ein anderes Tier.







Auch das Spurenlesen bringt uns nicht recht weiter und ich entschliesse mich, die spärliche Blumenwelt zu fotografieren bis Peter wieder nach mir ruft. Ah endlich ein Tier. Diesmal etwas besser zu entdecken und zu fotografieren, da der Tausendfüssler trotz seiner vielen Füsschen keine Anstalten macht, wegzulaufen. Kann er auch nicht mehr, er ist nämlich leider tot.



Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir mittlerweile fast 2 Stunden unterwegs sind und dies ohne Gemeckere von Peter, wie lange wir den jetzt noch laufen müssen. Ich bemerke ein weiteres Mal erstaunt, dass Namibia´s Luft irgendetwas mit Peter macht.

Auf dem Rückweg entdecken wir Kambaku´s Gewächshäuser und den grossen Garten, in denen das meiste Gemüse selbst angebaut wird.





to be continued... :)
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16 Okt 2014 20:05 #357749
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Und weiter geht´s...

Zurück in der Lodge legen wir uns noch etwas in den Garten und grade als ich aufs Zimmer will, um mich langsam mal auf das Abendessen vorzubereiten, kommen die Gnus und die Pferde zum Wasserloch. Endlich Tiere, ich bin begeistert. Und dann noch ein schöner Sonnenuntergang. Was will man mehr? Es war bis jetzt ein perfekter Tag.











Auf Kambaku ist es so, dass alle Gäste und auch immer mindestens ein Mitarbeiter das Abendessen zusammen an einem grossen Tisch auf der Dachterrasse einnehmen. Uns passt das eigentlich nicht so richtig, denn wir sind gerne unter uns. Ausserdem weiss man ja nie, mit was für Gestalten man sich da zusammensetzen muss. Aber erst mal abwarten und einen Entspannungsdrink an der Bar nehmen. Da sitzt bereits ein Paar mit einem lauten Mann, der uns beiden sofort sehr unsympathisch ist. Na super, unsere Befürchtungen sind wahr geworden, wie war das noch mit der selbsterfüllenden Prophezeiung? Hoffentlich sind das keine Reiter!

Bevor wir uns weiter zu unseren hellseherischen Fähigkeiten beglückwünschen können, kommt Birte, die Kambaku-Chefin zu uns. Sie ist uns sofort sympathisch und dieser erste Eindruck wird während der ganzen Woche nicht mehr weichen. Sie begrüsst uns herzlich und da wir ein Reit- und Wildlifepaket gebucht haben, erklärt sie uns unser morgiges Programm. Zuerst 2 ½ Std. ausreiten, dies können wir vor oder nach dem Frühstück machen, wir entscheiden uns, es vor dem Frühstück zu tun. Na guuhuut, dann halt wieder Wecker stellen, denn um 6.30 Uhr wollen wir am Stall sein, um die Pferde selbst zu satteln und zu zäumen. Danach haben wir Freizeit und um 16 Uhr geht es dann mit einem Guide zum Abendansitz an ein Wasserloch. Hört sich doch super an. Noch besser ist, dass wir morgen alleine reiten werden, das Paar scheint also ein Nichtreiterpaar zu sein, Gott sei Dank.

Um 20.00 Uhr wird auf der Dachterrasse zu Tisch gebeten und wir suchen uns den Platz, der am weitesten von dem Paar entfernt und am nächsten am offenen Kamin ist. Es ist nämlich schon etwas frisch so unter freiem Himmel. Es kommen noch weitere Gäste und Johannes, welcher der Partner von Birte ist und der heutige Kambaku-Vertreter am Tisch sein wird.







Zu Essen gibt es:
Feldsalat mit geräuchertem Oryxschinken
Kingklip mit Rissotto
Pralinenparfait

Alles schmeckt hervorragend und das Essen versöhnt mich etwas damit, dass wir mittlerweile mit 2 Männern am Tisch sitzen, die meinen, sich gegenseitig mit ihrem Wissen übertrumpfen zu müssen, als es um das Thema Malaria-Prophylaxe geht. Dafür sind alle anderen Gäste recht nett und lustig und ich ignoriere das Gespräch der beiden einfach und hoffe, dass sie a) niemals mit uns reiten und b) bald abreisen.

Nach dem Essen gehen wir gleich ins Bett, wir müssen ja morgen früh aufstehen.

P.S. da der Himmel bei unserer Wanderung weitestgehend bewölkt war, habe ich mein Käppi nicht benötigt.
Letzte Änderung: 17 Okt 2014 11:19 von stollebolle.
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17 Okt 2014 09:55 #357803
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Als ehemaliger Reiter, lese ich interessiert mit.

Bei den Spuren handelt es sich um die Abdrücke einer Giraffe.
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17 Okt 2014 11:24 #357809
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Hallo Topobär,

das freut mich, dass du dabei bist.
Es macht richtig Spass, den Bericht zu schreiben, vor allem, weil man dann nochmal alles Revue passieren lassen kann.
Ich bin sowieso die ganze Zeit am strahlen, wenn ich anderen von der Reise erzähle :)

Heute Abend geht es weiter mit meinem Bericht, dann fangen wir auch endlich mal an zu reiten... :cheer:

Viele Grüsse, Susanne
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17 Okt 2014 11:39 #357812
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  • Otjikoko am 17 Okt 2014 11:39
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Hallo Susanne,

Topobär hat recht!

Es kommt auf Alter und Größe der Griaffe an. Die ganz Großen haben auch sehr große Hufabdrücke, größer als die von einem Pferd!

Aber auch ausgewachsene Eland-Antilopen haben riesige Hufabdrücke!

Giraffen machen keine großen Haufen! Sie machen in einzelnen Kügelchen, die in etwa die größe haben von den altmodischen bunten Kaugummi-Kugeln, die es früher in den Automaten gab (bzw. minimal größer als Kaugummi-Kugeln).

Auch große Antilopen, wie z.B. Kudus, machen keine großen Haufen, sondern machen in kleinen runden oder ovalen Kügelchen.

Die einzigen Tiere in Namibia, die große Haufen machen, sind Elefant, Nashorn und Flusspferd, wobei das Flusspferd stets ins Wasser macht und der Kot, da er keinen Sauerstoff enthält, sofort untergeht.

Gnus und Zebras machen ETWAS größere "Haufen" bzw. "ganz kleine Perdeäpfel".

Alle anderen Pflanzenfresser machen Kügelchen! ;-)

LG, Otjikoko
Letzte Änderung: 17 Okt 2014 11:42 von Otjikoko.
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17 Okt 2014 20:42 #357877
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24.09.

Kurz vor 6 klingelt der Wecker, aber da wir früh ins Bett sind, fällt das Aufstehen nicht so schwer wie gedacht. Ausserdem erwartet uns ja heute unser erster Ritt und ich bin schon ganz gespannt, was für ein Pferd ich reiten werde. Eine halbe Stunde später gehen wir zum Stall, es ist noch ganz schön frisch und ich bin froh, eine Weste angezogen zu haben. Am Stall erwarten und bereits Christie, Hanna I und Hanna II. Auf unserem Ritt werden uns Christie als Guide und Hanna II begleiten. Sie ist seit 3 Wochen hier und wird für einige Monate als Reitguide arbeiten, heute reitet sie mit uns, um das Gelände besser kennen zu lernen.

Wir begrüssen unsere Pferde, ich werde Oshali reiten und Peter Pwani. Es sind 2 kleine Braune und ich bin gleich sehr angetan, denn Oshali macht einen völlig entspannten Eindruck, obwohl er erst 4 Jahre ist (zum Glück erfahre ich sein Alter erst zu einem späteren Zeitpunkt). Peter ist etwas enttäuscht, hatte er doch insgeheim erwartet, ein grosses Pferd, ein Männerpferd, reiten zu können.

Pwani


Oshali


Nachdem wir gesattelt und gezäumt haben geht es los, hinter Christie her, Hanna II bildet den Abschluss der kleinen Gruppe.



Nach einiger Zeit halten wir an, um nachzugurten und gerade, als wir weiterreiten wollen, ruft Hanna, dass und die Gnus folgen. Und tatsächlich, auf dem Weg hinter uns kommt langsam eine Gnuherde heran. Ich bin ganz fasziniert, offensichtlich scheinen sich die Gnus überhaupt nicht an uns zu stören, denn sie kommen ganz gelassen immer näher. Ich hole schnell meine Kamera vor, die ich mir mit einem ausgeklügelten System aus Gürtel und Schulterriemen an den Körper gebunden habe. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass sie mich beim Reiten stört, aber solange wir Schritt gehen, klappt es ganz gut.

Die Gnus verteilen sich um uns herum und dann stehen wir mit unseren Pferden mitten in der Herde, so als würden wir dazu gehören. Ich hatte ja schon gelesen, dass man mit den Pferden sehr nah an die Tiere rankommt, aber so nah? Wow, ich bin echt begeistert. Wir reiten gerade mal 10 Minuten und schon so ein tolles Erlebnis, kann es überhaupt noch besser werden? :laugh:









Schweren Herzens reisse ich mich los, ich könnte noch ewig hier stehen. Aber wir sind ja zum Reiten hier, nicht zum Stehen. Weiter geht´s in gemächlichem Schritt Christie hinterher, die Augen schweifen über die Landschaft auf der Suche nach weiteren Tieren.

Dann beginnen wir zu traben und mein Kamerahaltesystem funktioniert weiterhin einwandfrei. Es gibt hier unglaublich lange Trabstrecken, es ist in etwa so wie auf der B1, gaaaaanz lange geht es gaaaaanz geradeaus. Als Christie sieht, dass wir im Trab sicher sind, wird in den nächsten Gang geschaltet und was vorher gut zu traben war, ist nun noch besser zum Galoppieren. Hier zeigt Oshali dann auch, dass er erst 4 und voller Energie ist, er möchte nämlich gerne an Christie vorbei und ich muss ihn ganz schön kurz nehmen, das stresst mich ein bisschen.

Dazu versagt nun auch noch mein bisher bewährtes Kamerahaltesystem, diese rutscht mir nun nämlich ständig nach vorne und ich muss nicht nur Oshali unter Kontrolle halten, sondern auch noch diese blöde Kamera immerzu nach hinten schieben. Wir galoppieren und galoppieren. Es ist toll, aber ich kann es nicht richtig geniessen. Stopp rufen will ich aber auch nicht, da ich den anderen den Spass nicht verderben will. Und schon gar nicht Peter, für den die einzig wahre Gangart sowieso nur der Galopp ist. :)

Irgendwann gibt Christie das Zeichen zum Durchparieren und wir fallen wieder in Trab und dann in Schritt. Ich bin insgeheim erleichtert, weil mir durch mein Rumgehample auf dem Pferd ein Steigbügel nach hinten gerutscht ist und das hat den Galopp im leichten Sitz nicht angenehmer gemacht.

Wir sehen unterwegs noch Strausse, Warzenschweine, Oryx, Kuhantilope und einen Kronenducker. Aber da ich mit der Kamera sauer bin, muss sie in der Tasche bleiben und es gibt keine Fotos.

Zurück im Stall satteln wir ab und stellen fest, dass die Sattelkammer in einem tipptopp Zustand ist. Alles hat seinen Platz und die Sättel und das Zaumzeug sind in bestem Zustand, viel besser als auf unserem Hof zu Hause. Die Pferde bekommen noch ein Leckerli und Christie frägt uns, ob wir soweit zufrieden waren. Ich äussere mich zu meinem Galopp-„Problem“ mit Oshali, werde es aber morgen nochmal mit ihm probieren, denn sonst hat alles super geklappt.

Es ist 9.30 Uhr, Zeit fürs Frühstück. Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden und wir sind froh, dass wir uns für den frühen Ritt entschieden haben. Dies bedeutet aber auch, dass wir die ganze Woche früh reiten werden und dementsprechend früh aufstehen müssen. Ich verabschiede mich innerlich vom „Ausschlafen in den Ferien“, wird ja eh überbewertet das Ganze. ;)

Zum Frühstück gibt es selbst gebackene Brötchen und Brot, Obst, Wurst, Käse, selbst gemachte Marmelade, Waffelteig zum Selbstbacken, Joghurt, Cerealien und sogar Nutella. Das Frühstück ist also auch für Peter gerettet und unser Vorrat muss nicht angetastet werden. Dazu noch Eier nach Wunsch. Ich esse hier die besten Rühreier, so gelb und gut im Geschmack.

Birte kommt und frägt uns ebenfalls, wie es war. Sie bietet uns an, andere Pferde zu wählen, aber ich gebe Oshali ja noch eine Chance und Peter traut sich wohl nicht so recht, seinen Wunsch nach einem grossen Pferd zu äussern, denn er will morgen nochmal Pwani reiten. Dann informiert sie uns noch über unseren nachmittäglichen Programmpunkt, um 16 Uhr geht es zum Abendansitz mit Sundowner. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit sonnen, lesen, Nickerchen und einem leckeren Mittagssnack.

Morgen geht es weiter :)
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