24.09.
Kurz vor 6 klingelt der Wecker, aber da wir früh ins Bett sind, fällt das Aufstehen nicht so schwer wie gedacht. Ausserdem erwartet uns ja heute unser erster Ritt und ich bin schon ganz gespannt, was für ein Pferd ich reiten werde. Eine halbe Stunde später gehen wir zum Stall, es ist noch ganz schön frisch und ich bin froh, eine Weste angezogen zu haben. Am Stall erwarten und bereits Christie, Hanna I und Hanna II. Auf unserem Ritt werden uns Christie als Guide und Hanna II begleiten. Sie ist seit 3 Wochen hier und wird für einige Monate als Reitguide arbeiten, heute reitet sie mit uns, um das Gelände besser kennen zu lernen.
Wir begrüssen unsere Pferde, ich werde Oshali reiten und Peter Pwani. Es sind 2 kleine Braune und ich bin gleich sehr angetan, denn Oshali macht einen völlig entspannten Eindruck, obwohl er erst 4 Jahre ist (zum Glück erfahre ich sein Alter erst zu einem späteren Zeitpunkt). Peter ist etwas enttäuscht, hatte er doch insgeheim erwartet, ein grosses Pferd, ein Männerpferd, reiten zu können.
Pwani
Oshali
Nachdem wir gesattelt und gezäumt haben geht es los, hinter Christie her, Hanna II bildet den Abschluss der kleinen Gruppe.
Nach einiger Zeit halten wir an, um nachzugurten und gerade, als wir weiterreiten wollen, ruft Hanna, dass und die Gnus folgen. Und tatsächlich, auf dem Weg hinter uns kommt langsam eine Gnuherde heran. Ich bin ganz fasziniert, offensichtlich scheinen sich die Gnus überhaupt nicht an uns zu stören, denn sie kommen ganz gelassen immer näher. Ich hole schnell meine Kamera vor, die ich mir mit einem ausgeklügelten System aus Gürtel und Schulterriemen an den Körper gebunden habe. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass sie mich beim Reiten stört, aber solange wir Schritt gehen, klappt es ganz gut.
Die Gnus verteilen sich um uns herum und dann stehen wir mit unseren Pferden mitten in der Herde, so als würden wir dazu gehören. Ich hatte ja schon gelesen, dass man mit den Pferden sehr nah an die Tiere rankommt, aber so nah? Wow, ich bin echt begeistert. Wir reiten gerade mal 10 Minuten und schon so ein tolles Erlebnis, kann es überhaupt noch besser werden?
Schweren Herzens reisse ich mich los, ich könnte noch ewig hier stehen. Aber wir sind ja zum Reiten hier, nicht zum Stehen. Weiter geht´s in gemächlichem Schritt Christie hinterher, die Augen schweifen über die Landschaft auf der Suche nach weiteren Tieren.
Dann beginnen wir zu traben und mein Kamerahaltesystem funktioniert weiterhin einwandfrei. Es gibt hier unglaublich lange Trabstrecken, es ist in etwa so wie auf der B1, gaaaaanz lange geht es gaaaaanz geradeaus. Als Christie sieht, dass wir im Trab sicher sind, wird in den nächsten Gang geschaltet und was vorher gut zu traben war, ist nun noch besser zum Galoppieren. Hier zeigt Oshali dann auch, dass er erst 4 und voller Energie ist, er möchte nämlich gerne an Christie vorbei und ich muss ihn ganz schön kurz nehmen, das stresst mich ein bisschen.
Dazu versagt nun auch noch mein bisher bewährtes Kamerahaltesystem, diese rutscht mir nun nämlich ständig nach vorne und ich muss nicht nur Oshali unter Kontrolle halten, sondern auch noch diese blöde Kamera immerzu nach hinten schieben. Wir galoppieren und galoppieren. Es ist toll, aber ich kann es nicht richtig geniessen. Stopp rufen will ich aber auch nicht, da ich den anderen den Spass nicht verderben will. Und schon gar nicht Peter, für den die einzig wahre Gangart sowieso nur der Galopp ist.
Irgendwann gibt Christie das Zeichen zum Durchparieren und wir fallen wieder in Trab und dann in Schritt. Ich bin insgeheim erleichtert, weil mir durch mein Rumgehample auf dem Pferd ein Steigbügel nach hinten gerutscht ist und das hat den Galopp im leichten Sitz nicht angenehmer gemacht.
Wir sehen unterwegs noch Strausse, Warzenschweine, Oryx, Kuhantilope und einen Kronenducker. Aber da ich mit der Kamera sauer bin, muss sie in der Tasche bleiben und es gibt keine Fotos.
Zurück im Stall satteln wir ab und stellen fest, dass die Sattelkammer in einem tipptopp Zustand ist. Alles hat seinen Platz und die Sättel und das Zaumzeug sind in bestem Zustand, viel besser als auf unserem Hof zu Hause. Die Pferde bekommen noch ein Leckerli und Christie frägt uns, ob wir soweit zufrieden waren. Ich äussere mich zu meinem Galopp-„Problem“ mit Oshali, werde es aber morgen nochmal mit ihm probieren, denn sonst hat alles super geklappt.
Es ist 9.30 Uhr, Zeit fürs Frühstück. Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden und wir sind froh, dass wir uns für den frühen Ritt entschieden haben. Dies bedeutet aber auch, dass wir die ganze Woche früh reiten werden und dementsprechend früh aufstehen müssen. Ich verabschiede mich innerlich vom „Ausschlafen in den Ferien“, wird ja eh überbewertet das Ganze.
Zum Frühstück gibt es selbst gebackene Brötchen und Brot, Obst, Wurst, Käse, selbst gemachte Marmelade, Waffelteig zum Selbstbacken, Joghurt, Cerealien und sogar Nutella. Das Frühstück ist also auch für Peter gerettet und unser Vorrat muss nicht angetastet werden. Dazu noch Eier nach Wunsch. Ich esse hier die besten Rühreier, so gelb und gut im Geschmack.
Birte kommt und frägt uns ebenfalls, wie es war. Sie bietet uns an, andere Pferde zu wählen, aber ich gebe Oshali ja noch eine Chance und Peter traut sich wohl nicht so recht, seinen Wunsch nach einem grossen Pferd zu äussern, denn er will morgen nochmal Pwani reiten. Dann informiert sie uns noch über unseren nachmittäglichen Programmpunkt, um 16 Uhr geht es zum Abendansitz mit Sundowner. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit sonnen, lesen, Nickerchen und einem leckeren Mittagssnack.
Morgen geht es weiter