THEMA: Nam das halbe Dutzend-der (ganz alte) Südwesten
08 Mai 2014 18:28 #336257
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  • fotomatte am 08 Mai 2014 18:28
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24.Januar:

Im ersten Morgengrauen stehe ich auf und starte nach einer Tasse Tee aus der Thermoskanne direkt dem Numis-Rivier folgend meine Bergtour.Mal im trockenen Bachbett,mal oberhalb in den Felsen geht es weglos immer bergan.


frühmorgendlicher Blick in die Ebene


die Sonne beleckt die Felsen oberhalb


die gibt´s hier reichlich-schon wieder Klippspringer

Als der Fluss seinen Lauf ändert in -eigentlich aus-Richtung des Massivs,steige ich nach links aus,immer in Richtung eines vor mir aufragenden Gipfels,der von einem Steinmann gekrönt ist,und-so mutmaße ich-eine gute Aussicht versprechen sollte.


Köcherbäume haben es mir schon immer angetan.Und dieser hebt sich genial als Scherenschnitt vor den schon sonnenumfluteten Felsen ab.


kleine Spielerei,die bei dem blauen Himmel und dem schönen Morgenlicht einfach sein muss.


Blick zurück,das Rivier liegt noch tief im Schatten.Ich aber muss jetzt meinen weiteren Weg in der von der Sonne ausgemergelten Felsenzone suchen.Aber rund zweidrittel des Wegs sind geschafft,so hat sich der frühe Start im noch kühlen Morgen gelohnt.


als ich dieser blühenden Euphorbie fürs Foto zu Leibe rücke,quittiert diese den Kontakt mit der Kamera direkt mit Milchfluss,was ich aber gleich bemerke und vorsichtig allen giftigen Milchsaft mit einem Taschentuch abwische.Ich wusste nicht,das diese Pflanzen auf einfache Berührungen-keine Verletzungen- so direkt reagieren.

Nach rund drei Stunden Aufstieg ist es geschafft,ich stehe auf dem Granitgipfel und werde wie vermutet mit einer grandiosen Aussicht belohnt.Auf der Westseite,der Namib zugewandt,gibt es noch lange Schatten,die zu ein paar Bildern animieren.




Blick in die Wüste,der Berg im Hintergrund ist wiederum der "dicke Willem",diesmal aber von der anderen Seite.


Blick vom Gipfel mit Steinmann ( nachdem ich ihn noch etwas aufgepeppt habe,vorher war´s nur ein Steinmännle )nach unten.Irgendwo dort im Rivier stehen unsere Zelte.


alte Berge,alte Wüste

Nachdem ich die Aussicht genossen habe,und mit dem Fernglas lange die Felsen nach Tieren abgesucht habe,wird es Zeit,sich wieder auf den Weg zurück ins Camp zu machen.


unterbrochen von Fotostopps wegen kleiner Blüten,oder


weiteren Klippspringern,oder


einem Tok-Tok-Käfer,oder


dem für mein von der nördlichen Hemisphäre geprägten Empfinden irgendwie komisch daliegenden Halbmond,bin ich so gegen Mittag wieder zurück.Jetzt ist erstmal Frühstück angesagt.Das volle Programm,mit Joghurt,dann Spiegeleier mit Speck,dazu reichlich Tee.Nachdem ich Hilde von meiner Bergtour berichtet habe,halten wir Siesta und verschlafen gepflegt die heisseste Zeit des Tages.
Als die Sonne langsam hinter der vor uns liegenden Bergkette-noch am frühen Nachmittag-verschwindet,wird es angenehm,und wir bereiten uns das "Abendessen" zu,um nicht später-nach dem obligaten Sundowner-Programm-in der Dunkelheit kochen zu müssen.Dabei beobachten wir zwei Bokmakiries,die plötzlich lauthals zu zetern anfangen.Unter ihnen am Boden taucht eine einfarbig graue Manguste mit dunkler Schwanzquaste auf-deshalb die ganze Aufregung.Leider gelingt mir kein Bild.
Dann genehmigen wir uns eine Dusche aus dem umgekehrt aufgehängten Wassersack,und so gestärkt und erfrischt fahren wir ein Stück in die Ebene,um heute den Sonnenuntergang von hier -mit ein paar dekorativen Kameldornbäumen inklusive Webervogelnest-zu machen.









Das restliche Abendprogramm besteht aus Tee,Bier,Wein trinken,gelegentliches Nachlegen von Feuerholz unterbricht nur kurz unsere Gespräche,und immer wieder erhebe ich mich,um mir den Sternenhimmel anzusehen.Lange sitzen wir so in der warmen afrikanischen Nacht,die mit dem "Gesang" der Zikaden und dem Bellen der Geckos untermalt wird.I love it!

Der nächste Tag sieht uns wieder auf Pad in Richtung Sesriem.

Viele Grüsse,
Matthias


@Lukas:Danke Dir.
Letzte Änderung: 08 Mai 2014 19:13 von fotomatte.
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08 Mai 2014 19:46 #336267
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  • Butterblume am 08 Mai 2014 19:46
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Hallo Matthias,

leider habe ich es erst jetzt geschafft deinen grandiosen Bericht zu überfliegen. Dir sind wirklich fantastische Aufnahmen der kleinen Fauna und wunderschöne Landschaftsaufnahmen gelungen. Großes Kompliment!!! :cheer:

Allein von der Schmetterlingen und Raupen lässt sich ein schönes Fotobuch zusammenstellen, oder?

Herzliche Grüße und Dank
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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08 Mai 2014 20:58 #336281
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Hallo Matthias,

deine Fotos sind so schön, dass sie mich schon wieder ganz zappelig machen – ich muss auf Pad!

Also habe ich mich spontan entschieden, da ich Sonntagabend in Windhoek sein muss, schon Samstag loszudüsen und wenigstens eine kleine Tour zu fahren. Die schöne Pad durch den Gaub- und Kuiseb-Canyon nehmen, auf Rostock Ritz in den kühlen Pool tauchen, einen Sundowner genießen und erst am Sonntagmittag über den Gamsberg in die hektische Hauptstadt eintrudeln :laugh:

Sonnige Grüße vom Atlantik
Konny
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Letzte Änderung: 08 Mai 2014 20:59 von Schmettau.
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09 Mai 2014 12:30 #336339
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Hallo Konny,

danke Dir fürs Lob.Würde dich ja gerne begleiten in die "hektische Hauptstadt" und auf Pad,aber ich komm hier einfach nicht weg so schnell... :huh:
Nachdem ich ja jetzt einige der Stationen kenne,die Du in deinem zweiten Buch behandelt hast,muss ich mal einen Plan machen,wie ich das mit deinem dritten Buch umsetzen kann.
Wünsch Dir einen schönen Trip durch die Namib.

Hallo Marina,

ich danke auch Dir.Ich selbst habe in deinen aktuellen Bericht auch nur kurz rein geschnuppert bislang,den werde ich mir aber nochmal in aller Ruhe durchlesen.Leider habe ich momentan ziemlich wenig Zeit fürs Forum.
Gerade vorhin habe ich von amazon die Nachricht erhalten,dass sie meinen im Februar bestellten Field-Guide to Butterflies of South-Africa heute los geschickt haben.Ich hoffe,ich kann dann nachträglich alle Falter bestimmen und werde den Bericht dann dahin gehend ergänzen.Hoffentlich taugt das Teil was,aber Führerliteratur,was über Vögel und Säuger hinausgeht,ist ja nicht gerade dicht gesät.

Liebe Grüsse,
Matthias
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09 Mai 2014 17:57 #336379
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Hallo Matthias,

sodele, ich hab dann mal gepackt, jetzt noch einen kühlen Hopfenblütentee mit meinen Kumpels genießen und morgen früh geht's auf Pad :woohoo:

Nachdem ich ja jetzt einige der Stationen kenne,die Du in deinem zweiten Buch behandelt hast,muss ich mal einen Plan machen,wie ich das mit deinem dritten Buch umsetzen kann.

Ich denke, darin wird sich noch so manches finden, das du bisher nicht gesehen hast :laugh:

Sonnige Grüße und bis die Tage
Konny
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11 Jun 2014 23:00 #340694
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Hallo,

nach längerer Pause ein weiteres Kapitelchen,extra für Guggu: :blush: :whistle: :kiss:

25.Januar:
Nach einem ausgiebigen Frühstück brechen wir unser Lager in Numis ab und fahren zurück zur Farm,um den Schlüssel abzugeben und unsere Trinkwasservorräte wieder aufzufüllen.Hier erfahren wir dann,dass es auf der D 707 etwa in Höhe der Farm Kanaan eine tiefsandige Stelle auf der Pad geben soll,erst die Woche zuvor sind wohl deutsche Touris mit einem 4x4 gestrandet und sind bis zur Farm ein paar Kilometer gelaufen,um Hilfe zu holen.Mit dem Rat,doch besser aussen herum zu fahren,kann ich mich aber nicht recht anfreunden-die Pad sind wir ja auf der Hinfahrt schon gefahren,und ich will schliesslich Namibias "schönste Pad" nicht verpassen.Mit dem Versprechen,von Betta aus-dort sollte unser Handy wieder Empfang haben-anzurufen,brechen wir schliesslich auf und nehmen die 707 in nördlicher Richtung unter die Räder.


zurück auf Sand in Richtung Norden


Farm "Kanaan"


ein scheinbar mutterloses Oryx-Kalb in der sengenden Mittagshitze.Hoffentlich landet es nicht wie manch anderes Stück Wild im Zaun.um dann elendig zu verrecken.Haben wir leider ein paar Mal gesehen entlang der 707.Die Geier und die Schakale freut es wohl.

Die Tiefsandstelle auf der Pad nehme ich mit etwas mehr Gas im zweiten Gang,und ohne Probleme kommen wir durch.Später geht es bergauf über einen kleinen Pass,und hier stehen sehr dekorativ Köcherbäume auf einem Bergrücken in der hitzeflirrenden Luft.





Schwarzbrust-Schlangenadler

Etwa gegen Mittag erreichen wir Betta.Hier tanken wir,dann erledigen wir den Pflichtanruf.In dem kleinen,angeschlossenen Shop mit "Restaurant" steht auf der Tafel mit Kreide was von "Bratwurst mit Kartoffelsalat".Das ordere ich,dazu einen eiskalten Milkshake.
Am Nachbartisch sitzt eine Gruppe jüngerer Männer,dem Nummernschild ihres Vans nach aus Südafrika,die einen langen Hals machen,als mein Essen gebracht wird-und umgehend bestellen sie auch das Tagesmenu.Nachdem die Truppe weg ist,gibt´s auch keine Bratwurst mehr-ausverkauft.
Das Essen übrigens war sehr lekker,ich habe selten einen so "schlonzigen" Kartoffelsalat gegessen.
Nach der Pause geht es weiter auf der D 831/C 27 Richtung Sesriem.
Immer wieder beobachten wir "Sandhosen",also Windhosen, welche jede Menge Sand in die Höhe reissen.





Das wenige Wild,das zu sehen ist,steht im mickrigen Schatten von Bäumen und wartet auf den Abend-so wie dieser Oryx.


in Höhe des privaten Reserves von Wolwedans geradewegs immer nach Norden

In Sesriem angekommen,checken wir für den Campingplatz ein und bekommen Nr.11 (oder 12-weiss ich nicht mehr) zugeteilt.Der Platz ist soo gar nicht nach dem Geschmack von Hilde-keine Steinmauer aussen rum,keine Aussicht,so halb auf der Zufahrt zum nächsten dahinter liegenden Platz.
Also steigen wir ins Auto und fahren die gesamte Anlage ab,um uns ein paar zusagende Sites,die noch frei sind,anzusehen.Dann zurück zum Office,und Hilde kommt zufrieden lächelnd mit einer passenden Nummer wieder zurück.
Wir fahren zur neuerlich zugeteilten Campsite und stellen das Auto davor ab.Nun folgt ein Schauspiel,das einen zufällig der Szenerie beiwohnenden Zuschauer durchaus verleiten könnte,sich so ein paar Gedanken über unsere geistige Verfassung zu machen.Während Hilde den Platz innerhalb der Mauer,unter einem grossen Kameldorn,mit tief gesenktem Blick nach dem besten Platz absucht,ein Zelt aufzustellen,umrunde ich ebenfalls den Baum,allerdings den Blick steil nach oben gerichtet-und wie ich etwa dreiviertel rum bin,komme ich nicht umhin,meiner Freude Ausdruck zu verleihen.Den fragenden Blick Hildes quittiere ich,indem ich nach oben zeige.Und da sitzt er-unser Camp-Uhu.( Habe ich übrigens mal hier im Forum gelesen,dass die grossen,alten Bäume gerne von Eulen als Tagesversteck genutzt werden.)





Spotted Eagle Owl (Fleckenuhu)

Wir stellen-immer unter strenger Beobachtung durch die Eule-unsere Zelte auf und gehen dann in der Bar einen eiskalten GinTonic trinken.Dann werden die Temperaturen langsam erträglicher,die Schatten länger und das (Foto)Licht besser,und wir fahren zum nahen Sesriem Canyon.





Auch hier gibt es Vögel.Neben Felsenschwalben einen Turmfalken-Rock Kestrel sowie einige


Guineatauben-Rock Pigeons

Als wir pünktlich zum Sonnenuntergang zurück zum Camp kommen,hat sich "unser" Uhu nach unten auf die Mauer bequemt,um von hier aus die nächtliche Jagd zu koordinieren.Wir stellen das Auto in die Einfahrt,etwa dreieinhalb bis vier Meter vom Uhu entfernt und bleiben sitzen und beobachten ihn-wie er uns.


Wir warten,bis es stockdunkel ist,und nach ein paar Blitzbildern macht er sich auf in die Nacht.



Nach diesem Erlebnis brutzeln wir ein Abendessen mit den in Betta erworbenen Steaks,und nach ein paar kalten Bieren gehen wir ins nunmehr verlassene Schwimmbad,das unserer Site direkt gegenüber liegt.Es ist herrlich erfrischend,so auf dem Rücken zu liegen in dem angenehm kühlen Wasser und nach oben in den gigantischen Sternenhimmel
zu schauen.Ein einzelner Springbock kommt vorbei und frisst am hier grünen Gras.Das macht ihn wohl mehr an als das verdorrte Zeugs ausserhalb des Camps.


Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 12 Jun 2014 11:24 von fotomatte.
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