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.9.12
Central Guesthouse Swakopmund
Essen: Torsten: Schnitzel mit Champignonsoße und Pommes, Tanja: Cheeseburger mit Pommes in der „DesertTavern“ (Mittagssnack: Calamari (Tanja) bzw. Seehecht (Torsten) bei „Fish Deli“)
Km: ca. 20 (in der Stadt umher)
Spruch des Tages: „Ich heiße übrigens Rüdiger“ /“Black people don´t have Quadbikes“/ „Tanja is very enthusiastic-if somebody wants me to give her a knock on the head and remove her just tell me“
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker.
Puh, nach gestern Abend verdammt früh.
Aber wir hüpfen dennoch beschwingt aus den Federn, denn heute wartet die Living Desert Tour, die wir
Bereits letztes Jahr gebucht hatten, aber wegen des Unfalls nicht antreten konnten. Per Mail habe ich lange im Vorraus mit Chris Nel vereinbart dass er uns um 8 Uhr am Gästehaus abholt. Mich überkommt gerade ein bißchen Skepsis, ob das alles klappen wird, als cHris in der Tür steht und uns wie alte Freunde begüsst: „Hey. You are here- undamaged! Are you ok?“ Er erkundigt sich nach dem Unfall während wir zm Auto gehen und stellt uns zwei weitere Teilnehmer vor, die schon im Auto sitzen: Katja und Patrick. Chis erklärt: „ Same name as my wife“ und Torsten fragt ihn augenzwinkernd: „Patick?“
Chris nennt mich Tante Tanja.Das macht er auch konsequent den gesamten Vormittag über. Später erklärt er, dass er es so witzig findet, weil seine Frau Katja heisst und ihre Schwester Tanja.
Wir holen noch zwei weitere Gäste ab- ein älteres Paar namens Reinhard und Elfriede.Chis könne sie auch „Friede“ nennen, worauf er strahlend erklärt: „Ok, das sind Reini und Fiedel“. Ich habe meinen Spass daran, wie Elfriede ihn immer wieder korrigiert und nicht merkt, dass er sie verarscht.
„Fiedel und Reini“ sind mit „Benni“ unterwegs. Benni, so erklärt Chis uns, würde ihm öfter mal Kunden vermitteln. Er sei sowas wie ein Travelagent „undercover“.
Wir starten also unsere Tour in die Wüste. Chis ist ein wahrer Entertainer und allein ihn zu erleben ist die Tour schon wert.
Es nieselt ein wenig und Chis erklärt, dass wir nun die „Mikro-Elefanten“ suchen werden. (Regentropfen fein, Elefanten klein“) Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass er am Ende des Tages alles, was er uns vermitteln werde, in einer Prüfung abfragen werde. Wenn man diese nicht bestehe, habe das Konsequenzen.
Chis erzählt viel über die Wüste und ihre Lebensformen und vor allem über die Zerstörung dieses sensiblen Ökosystems durch Quadbikes. („Then we show the pictures to them and they say „Uhhhh!“ Black people always say “uhhh”! and then they tell us: Black people don´t have quadbikes!”)
Chis hat wirklich einen enormen Unterhaltunswert.
Das erste Tier, was er uns zeigt, ist die „Tanzende weiße Lady“- eine Wüstenspinne die sich zusammenrollt und so blitzschnell die Düne herunterrollt um Feinden zu entkommen.
Als Chis feststellt, dass ich mit einem Makro Objektiv unterwegs bin, möchte er es ausprobieren. Er macht mir ein tolles Foto von der Spinne, indem er sich mit ihr aus Augenhöhe begibt. Man sieht sogar ihre acht Augen.
Obwohl Chris vorher verkündet hatte, eine Sony Kamera mit Tamron Objektiv sei wie ein Mercedes mit Ford Motor, war er äußerst angetan von der Kombi und „lieh“ sich die Kamera noch einige Male an diesem Tag aus.
Als nächstes zeigte Chis uns mein persönliches Highlight des Tages: Ein baby-Chamäläon!
Ich durfte es sogar auf die Hand nehmen und es hielt sich mit dem Schwanz an meinem Finger fest. Dort, wo es von meiner Körperwärme warm wurde, wechselte es langsam die Farbe von schwarz zu gelb.
Wie genial! Ich war happy!
Chris zeigte uns noch den Namib Dune Gecko, den es nur in Namibia gibt. Er lebt unter dem Sand und hat eine ganz durchsichtige Haut, die in Regenbogenfarben schimmert.
Wir sehen noch eine Echse. Deren Namen ich gerade vergessen habe, eine Sandviper, eine Hornviper, sowie eine ganz bunte, bein- und halslose Echse.
Gegenmittag endet der Ausflug mit einer Fahrt durch die Dünen, ehe wir uns von Chris und der sehr unterhaltsamen Gruppe verabschieden.
Zurück in der Stadt gehen wir noch ein paar Souvenirs shoppen. In einem Laden, der eine Wohltätigkeitsorganisation unterstützt, finden wir günstig ein paar handgemachte Kissenbezüge, einen Teelichthalter und eine Damarapuppe. Der Erlös kommt hierbei zu 100 % dem Künstler zugute oder fliest in Organisationen zB gegen HIV oder für einen Schulplatz für Kinder. Das Ganze zu einem Bruchteil der üblichen „Touristenpreise“- das finden wir gut.
Wir besuchen auch den vielgerühmten Laden „Peters Antiques“ und sind eher entsetzt.
Wir schlendern noch über den Jetty-Klima wie an der Nordsee- der Wind fegt eisig.
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Also machen wir uns langsam auf en Weg zum „Lighthouse“ wo wir um 17 Ur mit Jeni verabredet sind.
Es wird sehr nett. Wir quatschen über Gott und die Welt und lassen die Ereignisse des letzten Jahres Revue passieren. Kurz vor 7 trennen sich unsere Wege, denn wir sind mit Dr. Moisel, unserem Arzt vom letzten Jahr, in der „Desert Tavern“ verabredet.
Wir haben ihn angerufen, als wie in Swakop angekommen waren und er hatte den Treffpunkt vorgeschlagen. Wie erwarten, dass es für ihn eher eine Pflichtveranstaltung ist und stellen uns darauf ein, nach maximal einer knappen Stunde damit „fertig“ zu sein.
Dr.Moisel empfängt uns schon freudestrahlend. Er sitzt schon vor einer Flasche Bier, welches er auch aus selbiger trinkt. Er schaut sich Torstens Hand an und legt uns die Karte hin- okay, Dr. Moisel will mit uns essen? Wir sind erstaunt. Aber ok, warum nicht. Er scheint hier öfter zu sein, man kennt ihn und zündet uns den Kamin an, denn es ist rattenkalt in dem Laden.
Wir bestellen was zu essen und Dr. Mosel dazu das ein oder andere Bier, gefolgt von dem ein oder anderen Rotwein.
Er betont mehrfach, dass er sich so freut, mit uns zusammen zu sitzen und läd uns auch gleich mal auf seine Farm ein, falls wir nochmals Namibia bereisen möchten. Weiterhin weist er darauf hin, dass er eine Wohnung in Swakopmund habe, die er vermiete- ebenfalls als Option für einen möglichen nächsten Besuch.
Nachdem er uns mitgeteilt hat, wir seien ja seine „Hippo Fraktion“ und wir viel zusammen gelacht haben kommen auch die leiseren, ernsten Töne auf den Tisch.
Wir sind inzwischen zum „Du“ übergegangen, und als wir schon auf dem Weg nach draussen sind, versacken wir nochmals zusammen an der Bar.
Gegen Mitternacht trennen sich unsere Wege. Schneller als wir reagieren können hat Rüdiger unsere Rechnung gezahlt und sitzt im Auto und fährt davon.
Nachdenklich machen wir uns auf den Weg zurück ins Gästehaus und reden noch einige Zeit über „Moiselchen“- habe wir doch heute eine ganz neue Seite an ihm kennengelernt.
Glücklich fallen wir in die Federn.