Wir kommen Nachmittags am Refugio Huayllajara, unser Übernachtungsort, am nordwestlichen Rand der Laguna Colorada (4300 m) an und werden sofort von der Landschaft eingefangen.
Ich gehe auf eine kleine, felsige Landzunge, die nach Ost-Südost in die Laguna hineinragt und verliere mich vollkommen in die perfekte Schönheit dieser Landschaft!.....alles ist mir egal.....die Kälte, die Höhe, die Kopfschmerzen, der Hunger.....alles völlig egal!.....ich gehe vollkommen in diese Landschaft auf, könnte ewig nur hier sitzen und die Seele sanft über die zarten Farben der Laguna, die Bergsilhouetten schweifen lassen!
Es geht langsam Richtung Sonnenuntergang, die Sonne steht schon tiefer am Horizont und wirft Schatten von den Bergriesen Richtung Laguna. Die Bergsilhouetten sind zart in Schwarz- und Grautöne abgestuft, die Laguna, pittoresk mit Andenflamingos dekoriert, schillert jetzt in allen möglichen und einigen schier unmöglich erscheinenden Pastelltöne. Ich wische mir immer wieder die "Feuchtigkeit" aus den Augen, bin emotional ausgelaugt, vollkommen fertig, kann nicht mehr, bleibe trotzdem sitzen, verpasse das Abendessen im Refugio, aber es ist mir alles egal, völlig egal.....ich muss diesen kostbaren, kostbaren Moment bis zum letzten Lichtquant ausschöpfen!
[Es ist so verwirrend schön, dass einem irre Gedanken durch den Kopf schiessen;.....Kindheit, Schule, Studium, Ausbau der geistigen und, vor allem, emotionalen Fähigkeiten, Heirat, Kinder, geographisch-beruflicher Werdegang.....all das, alles,.....nur als Vehikel, als "Booster-stufe" um diese kleine Raumkapsel - "ich" - hier und jetzt an diesen Ort zu bringen!?]
Irgendwann merke ich, dass es vollkommen dunkel ist, ich total durchgefroren bin und gehe langsam, die Bilder im Kopf eingebrannt Richtung Refugio.
Am nächsten Morgen fahren wir noch vor Sonnenaufgang los zum höchsten Punkt (4850 m) den wir auf dieser Reise auf 4 Rädern erreichen werden, zum Sol de Manana, ein Gebiet mit starker geothermischer Aktivität inklusive Geysire und Schlammlöcher.
Immer wieder die gleiche Frage; "Was wollte der Leopard dort?"
Die Fahrt geht, noch am frühen Morgen zur Laguna Verde (4330 m) weiter wo wir die einmalige, früh-morgendliche Atmosphäre am Fuße des Volcán Licancabur genießen.
[busko-pedia:.....Der Volkán Licancabur ist 5920 m hoch, ein perfekt symmetrischer, markanter Vulkan mit Krater und Kratersee, der von weitem und von allen Seiten gut zu sehen ist.....auch z.B. von San Pedro de Atacama in Chile]
Licancabur; Laguna Verde.
Wunderbares Licht über der Laguna Blanca.
Wir treten jetzt die Rückfahrt nach Uyuní an. Unser Flieger geht in 5 Tage aus La Paz und wir müssen zusehen, dass wir uns langsam wieder nach Norden bewegen. Wir fahren nach Villa Mar, wo wir übernachten.....es gibt an diesem hässlichen Ort auch sonst gar nichts zu tun. Wir vermuten, dass unser Fahrer hier eine Bekannte hat, die er auf der Durchfahrt besuchen möchte!? Er nutzt den Nachmittag um das Fahrzeug (abenteuerlich) aufzubocken und die Blattfeder, die wegen fehlender Klammern auseinander klafft, mit Schlauch-Gummi-Streifen (???!!!) zu fixieren! Wir sind sehr skeptisch, aber es funktioniert tatsächlich und hält bis zum frühzeitigen, (aber dazu kommen wir noch.....) Ende unserer Reise mit dem Fahrer.
Fachmännische Blattfeder Reparatur auf Bolivianisch!