Es geht weiter nach Oruro und somit zurück auf die Hauptstrasse (Schotterpiste in einigermassen gutem Zustand) zwischen La Paz und Uyuni.
[Das Dreiländereck; Argentinien/Bolivien/Chile (alphabetisch - ohne Wertung!), ist für mich
der Brennpunkt des südamerikanischen Kontinents schlechthin. Diese länderübergreifende Region ist durch Höhe, Kargheit, Trockenheit, hohe Vulkane, Salzseen und eine durch genau diese Bedingungen hervorgerufene sehr gute und klare Sicht gekennzeichnet.]
Wir fahren an einige mehr oder weniger trockene Salzseen vorbei, unter anderem auch den Lago Poopó.....und.....ja, es stimmt, dies ist auch das "Hinter"-Ende der Welt!
Weiter geht`s nach Uyuní, wo wir eine ganz nette, wenn auch etwas "alternative" Herberge finden, bei einem leicht abgewrackt wirkenden Schweizer Aussteiger. Die Innenausstattung des Etablissements ist freundlich, grün und wie gesagt auch "unüberriechbar alternativ".....es gefällt uns auf Anhieb!
Uyuní selbst war damals keine Prachtstadt, eher ein kleines Dorf mit einer Eisenbahnstation, etwas Salzgewinnung, etwas Landwirtschaft (Kakteen und Llamas) und der damals noch kleine, aber bereits aufkeimende Tourismus.
Der Eigentümer der Herberge rät emphatisch von eine Selbstfahrer-Weiterfahrt ab. Wir hadern noch ein wenig, entscheiden uns dann aber doch das Auto stehen zu lassen und einen Fahrer mit Fahrzeug für die Schleife von Uyuní über die Lagunas, chilenischer Grenze und zurück zu engagieren. Im Nachhinein war das auch die richtige Entscheidung.
Wir fahren also mit unserem Fahrer in den Salar de Uyuní, zunächst zum Salzhotel welches wir staunend besichtigen aber nicht verbleiben, dann zur Isla del Pescado, ein inzwischen gut bekanntes "Muss"-Ziel in dieser Region.
Immer wieder "Löcher" in der Salzkruste aus denen Wasser aufquillt.....von den Einheimischen treffend "Ojos" genannt!
Man kann kreuz und quer übers Salz fahren, sollte sich aber etwas auskennen um nicht in so einem "Ojo" eine Achse zu "hinterlassen"!
Das Salzhotel.....grösstenteils aus Salz gefertigt!
Selbst Tische, Stühle und Betten sind aus dicke "Salzsteine" gefertigt.
Isla del Pescado mit Kakteenpracht!
Die "Insel" hebt sich durch das dunkle, vukanische Gestein, insbesondere aber durch den wahnsinnigen Kontrast zwischen Gestein und Salz ab.
.....und so sieht ein Radkasten nach ca. 100 km Salzsee aus!.....wir verstehen plötzlich warum unser Landcruiser so angegammelt aussieht!.....gut, dass es nicht mein Fahrzeug ist!
[busko-pedia:.....Der auf ca. 3700 m in einem riesigen, von Vulkanen umgebenen Talkessel gelegene Salar de Uyuní ist mit seinen 11600 km², 140 km Länge, 110 km Breite, bis 250 m Tiefe der mit Abstand grösste Salzsee der Welt]
[Damals war die Elektromobilität noch nicht mal in die Nähe des Horizonts gerückt so, dass die Salzgewinnung im Salzsee eine sehr kleine, von Familien, mehr oder weniger per Hand betriebene Sache war die mehr oder weniger unauffällig am Rande des Salars, an der Oberfläche stattfand und lediglich zur Gewinnung von Speisesalz diente. Mit dem kometenhaften Aufkommen der Elektromobilität wird nun industriell, mit grössten Maschinen, tief im Salz des Salars das Lithium für die Akkumulatoren der Elektro-Autos gewonnen!.....
eine schreiende Schande wie dieses Kleinod der Menschheit verschandelt wird! Leider befinden sich im Salz des Sees ein wesentlicher Anteil des leicht zugänglichen Lithiums unseres Planeten!.....damit ist die Todesglocke wohl eingeleutet!]
Die Fahrt geht in südliche Richtung weiter. Wir sehen einen Militärposten der uns laut lachen lässt; Das Gebäude hat die Form einer mittelalterlichen Burg, mit Zinnen und Türmchen, wobei letztere allerdings eine merkwürdige, eierförmige Form haben?! Die "Burg" ist vollständig in Tarnfarbe gestrichen, die sich allerdings genau wegen des "Tarnanstriches" wunderbar von der eintönigen Umgebung abhebt und so erst richtig sichtbar wird!.....wir lachen herzlich und taufen das merkwürdige Bauwerk kurzerhand "Die Eierburg"!
Wir fahren weiter, sehen einige Andenbewohner.....
.....sowie "ehemalige" Andenbewohner!
Wir sehen erstmals den Volcán Ollagüe, ein sehr imposanter, aktiver Vulkan.
.....wir kommen näher und fahren östlich vorbei.....
Die oben bereits andeutungsweise links oben am Berg zu sehende "solfaterra" war bei einer unserer vorherigen Reisen in 1997 durch u.a. den chilenischen Norden von der anderen Seite gut zu sehen.....
"A room with(out) a view!"
[Als wir in 1997 im kleinen, chilenischen Grenzort an der Nordseite des Volkán Ollagüe an kamen, war es bereits spät am Nachmittag und wir sahen uns gezwungen eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. In unserer Not sind wir im "Inka Wasi" gelandet, ein nicht nur "nicht sehr vertauenserweckendes", sondern ein "sehr nicht-vertrauenserweckendes" Etablissement! Es hatte so gut wie keine Fenster, wie auch aus der "kuscheligen" Bar zu erahnen. Die Zimmer hatten einen Lehm-Boden, ein Bett, 4 Wände, keine Fenster, eine Glühlampe die an einem Draht aus der Decke hing und, um alles schnuckelig abzurunden, eine Bar-ähnliche Tür, mit oben und unten einen Spalt von guten 20-30 cm!]
Schlagzeile....."Dinosaurier verschlingt den Ollagüe!"
[busko-pedia:....."Ollagüe" wird eher wie "Ojag-u-e" ausgesprochen, wobei das "o" wie das in "osten", das "j" wie im französischen "je t`aime" ausgesprochen wird. Das Umlaut auf dem "u" verändert nicht die Aussprache des "u", sondern deutet an, dass "u" und "e" selbständig ausgesprochen werden sollen.
Der Volcán Ollagüe ist 5870 m hoch und liegt genau auf der Grenze nach Chile]