THEMA: Simbabwe: Braune Revolution
18 Jan 2012 17:17 #220468
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  • Butterblume am 18 Jan 2012 17:17
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Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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13 Mär 2012 12:28 #227958
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  • malealea 2.0 am 13 Mär 2012 12:28
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Hallo Butterblume,

Danke für den Artikel...

Ich sehe diesen Artikel kritisch gegenüber. Sicherlich hat der Autor einen wichtigen Punkt aufgegriffen ... geplante Agarwirtschaft... . Das ist korrekt aber eine Wüstenbildung wird nach meinen Kenntnissen garantiert nicht durch das Vieh gestoppt. Er hat auch keine Beispiele gegeben, wie er seine These stützt.

Da ich angehender Geograph bin, möchte ich dies bezüglich diverse Kontra Argumente in den Raum werfen.

1) Das Thema überdüngung wird gar nicht erwähnt, spielt aber eine Rolle insbesondere beim CO2 ausstoss.
2) Übergrasung führt zur Donga Bildung. Pflanzen halten Erde, wenn die Pflanzen abgefressen sind, kann die Erd erosion zunehmen. Nicht umsonst werden in Lesotho wiederaufforstungs Projekte neu aufgezogen.
3) Verknetung, wenn die Masse an Tieren zunimmt, verkneten diese die erde, was Bedeutet das eine versiegelung entstehen kann.
4) In Namibia geht es nicht so einfach, die Herde aufzustocken. Man muss immer die tragweite der Erde untersuchen. In der Naukluft sagt man 80 Hektar pro Rind. Da das Vieh auch in Dürreperioden überleben muss.

MFG Malealea
p.S. villeicht gibt es ja eine schöne Disskussion :-)
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13 Mär 2012 13:21 #227962
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  • Gerd1942 am 13 Mär 2012 13:21
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Hallo Zusammen,

erst mal danke Marina für diesen Artikel.

Off Topic: Ich musste doch erst einmal in Wikipedia nachsehen um zu lernen, was ein Geograph macht. Jetzt weiß ich wieder etwas mehr. Aber zurück zum Thema:

1) Das Thema überdüngung wird gar nicht erwähnt, spielt aber eine Rolle insbesondere beim CO2 ausstoss.
2) Übergrasung führt zur Donga Bildung. Pflanzen halten Erde, wenn die Pflanzen abgefressen sind, kann die Erd erosion zunehmen. Nicht umsonst werden in Lesotho wiederaufforstungs Projekte neu aufgezogen.
3) Verknetung, wenn die Masse an Tieren zunimmt, verkneten diese die erde, was Bedeutet das eine versiegelung entstehen kann.


Es ist ausdrücklich gesagt worden, dass die Fläche von den Tieren an maximal drei(!) Tagen beweidet werden dürfen und dann wieder 9 Monate brach liegen sollen. Wie kann es dann zu einer Überdüngung oder Verknetung kommen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Allerdings sehe ich das Problem eher darin, dass eine solche "Renaturierung" nur möglich sein dürfte, wenn eine laufende wissenschaftliche Betreuung solcher Vorhaben zumindest so lange erfolgt, bis die jeweiligen Landbewirtschafter den Sinn dieser vorsichtigen Beweidung erkannt haben. Und ob die Communities bzw. der Staat dafür Geduld und Zeit aufbringt, das kann ich nicht beurteilen.

Es wäre aber sehr zu wünschen, dass solche Projekte Erfolg haben.

Liebe Grüße
Gerd
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13 Mär 2012 16:35 #227974
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  • maddy am 13 Mär 2012 16:35
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Hallo Marina,

Vielen Dank fuer den Bericht. Ich hab ihn nun dreimal gelesen und verstehe ihn immer noch nich!

"Die Tiere dürften nicht länger als drei Tage an einer Stelle grasen und sollten für mindestens neun Monate nicht wieder in dieses Gebiet geführt werden."
Das ist gar nicht so einfach. Wieviele Tiere auf einer wie grossen Stelle? Und wie verhindert man die Tiere (ich nehme mal an es hadelt sich hier hauptsaechlich um Kuehe), an dieselbe Stelle zurueckzukehren bevor die 9 Monate um sind?

"Mit ihren Hufen brechen die Tiere harte Böden auf..."
und gleich danach:
"Die vorübergehende Verdichtung der Böden trägt offensichtlich auch dazu bei, dass Pflanzen dort leichter keimen können." ??? Hmmmm...

"Die gezielte Beweidung macht nach Ansicht von Savory auch das übliche Abbrennen von Steppengebieten überflüssig. Das Feuer war bisher dazu eingesetzt worden, altes Gras zu beseitigen."
und:
"Dort wachse das Gras inzwischen hüfthoch, weil mehr Tiere auf den Flächen weideten, sagte Savory."
Mehr Tiere auf den Flaechen weiden? Ich denke die duerfen nur 3 Tage in 9 Monaten dort weiden? Deshalb ist ja auch das Gras Huefthoch. Und keine Kuh frisst huefthohes Gras, das muss dann in der tat wieder abgebrannt werden damit das neue, nahrhafte Gras spriessen kann...

"Die abgestorbenen Wurzeln der Pflanzen wandelten sich im Erdreich in organische Stoffe um." = Erosion.

"Außerdem seien Flüsse zum Leben erweckt worden. Ihn ihnen seien wieder Fische und Wasserlilien zu sehen."
Also wenn's nicht regnet kann das auch eine weidende Kuh nicht aendern. Woher kommen die neuen Fluesse? Vemehrter Ablauf wegen Erosion??

Zum besseren Verstaendnis:
Unser Grundstueck ist nun seit einem Jahr eingezaeunt. Diverse Kuhherden sind unsere Nachbarn. (Wenn ich mal das Tor offen lasse kanns schon mal passieren dass ich ein paar Kuehe im Garten habe...)
Verschiedene Gebiete werden (leider) regelmaessig von den Herdsmen abgebrannt, um kurzes frisches Gras zu produzieren. Gluecklicherweise ist das Klima hier so dass schnell wieder was neues waechst.
Wegen diesen Grasbraenden mussten wir auch eine Feuerschneise anlegen (= Maehen), 3-4 meter breit beidseitig des Zaunes. Das ist nun bevorzugtes Weideland, da das Gras kurz ist. Das Gras auf einem Teil des Grundstuecks reicht mir mittlerweile auch bis zur Schulter, da es seit einem Jahr weder eine Kuh noch ein Feuer gesehen hat.
Na ja, wer schon mal in der Transkei oder in Maputaland war, weiss vielleicht wovon ich rede.

Aber den Artikel, den verstehe ich immer noch nicht. Vielleicht 'lost in translation'??

Gruss aus Sodwana
Maddy
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13 Mär 2012 18:22 #227987
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  • konno am 13 Mär 2012 18:22
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ohne den Artikel gelesen zu haben kann ich als fertiger Geograph :woohoo: sagen, dass die angesprochenen Punkte durchaus Sinn machen. Diese 'neue' Bewirtschaftungsform ist schon seit Längerem bekannt und wird entweder in Camps durchgeführt, oder durch das sogenannte 'combined herding'. In Namibia wirbt das IRNDC ganz konkret für diese Praxis in den kommunalen Gebieten. Unter kommerziellen Farmern dürften sich Vorteile rumgesprochen haben.

Das ACHM ist übrigens eine gar nicht so unglaubwürdige Institution, als das man Veröffentlichungen mal so schnell verreißen kann.
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13 Mär 2012 18:27 #227990
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  • Burschi am 13 Mär 2012 18:27
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Hallo,
der Artikel ist durchaus interessant. Da ich ebenfalls Geograph bin habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht. Grundsätzlich mag das, was in dem Artikel steht, stimmen. Es setzt aber eines voraus: Ständige Beobachtung und wissenschaftliche Betreuung des gesamten Areals. Somit habe ich dann meine Zweifel, denn das Projekt geht völlig an der afrikanischen Lebensweise vorbei. Tatsache ist nun mal eben, dass die Afrikaner so viele Rinder wie möglich haben wollen, denn sie sind Zeichen des Reichtums und spielen in vielen Aspekten des Lebens eine Rolle. In wirtschaftlich sinnvoll angelegten Farmen mag das ja gehen und ich kenne etliche Farmer, auf deren Land es kein Problem mit der Überweiung gibt. Wenn die Farm groß genug ist und nicht überstockt mit Tieren, dann kann man sehr gut nach den genannten Faktoren wirtschaften und schon heute tun dies auch etliche Farmer.
Anders aber ist es vor allem in den Trockengebieten, in denen die Flächen für die Farmen nicht abgegrenzt ist und wo noch weitgehend Nomadismus oder Transhumanz betrieben wird. Werden hier die Herden zu groß und spielen Klima und Relief eine entsprechende Rolle kommt es zur Überweidung und zur Desertifikation. Mehrere bei der Studie unberücksichtigter Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Ausdehnung des Ackerbaus durch Bewässerung in traditionelle Weidegebiete, Ausdehnung der Besiedlung, Bevölkerungswachstum und explosionsartiges Wachstum der Städte, an den Naturraum nicht angepasste politische Grenzen, usw.
Ganz so einfach ist es also nicht, wenn man sagt: Mehr Kühe verhindern Desertifikation! Ich verstehe den Aufsatz zumindest als Denkanstoß für eine naturraumentsprechende Weidewirtschaft, dort, wo sie sinnvoll und möglich ist.
Gruß:
Burschi
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