THEMA: Als 4x4-Camper dem Buchungswahn verfallen?
25 Apr 2008 16:52 #66452
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  • joli am 25 Apr 2008 16:52
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Hallo Zimpix,
ich gehöre zu denen, die ihre Reise geradezu minutiös vorplanen und dann natürlich auch vorbuchen, müsste mich also in ein \"Korsett eingezwängt\" fühlen. Dummerweise trifft das nicht zu - bei der Planung der Reise, was mir einen Riesen-Spaß macht und für mich schon ein Teil des Reise- Erlebnisses ist, bin ich ja völlig frei. Richtig ist sicher auch, dass ich auf Grund der doch schon reichlichen Vorerfahrungen ziemlich gut einschätzen kann, wo ich wann wie lange bleiben möchte. Natürlich kommt es dennoch und nicht gerade selten zu dem Gefühl, gerne noch länger bleiben zu wollen - aber wie lange denn ? Noch 2 Tage oder besser noch 2 Wochen ? - Oder gar so lange, bis es einem nicht mehr gefällt? - Ich finde, wenn´s am Schönsten ist, soll man aufhören. Und deshalb bin ich mit meiner \" mindestens-2-Tage-Regel\" eigentlich recht gut gefahren. Selbst dann, wenn ich vorher der Meinung war, eine Nacht würde auch reichen. Zumindest für einen Erstbesucher, der eben nicht für alles und jedes sofort Alternativen an der Hand hat, halte ich eine gute Vorplanung incl. Vorbuchung schon für empfehlenswert. Wir haben Gäste getroffen, deren täglicher Reiseschwerpunkt lag darauf, ein Bett für die nächste Nacht zu finden. Wenn es nicht noch andere Argumente gäbe - dafür wäre mir die Reise zu teuer.
Gruß Joli
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25 Apr 2008 17:14 #66455
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  • zimpix am 25 Apr 2008 17:14
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Hallo Joli

Das mit dem \"Korsett\" war eher eine persönliche Empfindung. Ganz klar ist das Einstellungssache. Ich wollte allen minutiösen Planenden auch nichts unterstellen.;) Planung vs. Flexibilität ist bestimmt auch eine Frage der zur Verfügung stehenden Zeit. Wer ein Land nur während zwei oder drei Wochen bereisen kann, ist somit eher geneigt, bis ins Detail zu planen. Das ist auch der Grund weshalb ich mir diese Frage stelle. Wenn ich ein Jahr Zeit hätte oder die Rückreise offen lassen könnte, sähe es doch ganz anders aus.

Für mich persönlich schält sich aus dieser Diskussion das Bedürfnis heraus, gewisse Stationen zu planen und andere dazwischen offen zu lassen. Mit deiner 2-Nächte-Regel bin ich übrigens sehr einverstanden. Eine Nacht bringt keinen Aufenthalt. Diese Station besteht nur aus Anreise, Übernachtung und Weiterreise.

Gruss zimpix
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25 Apr 2008 18:49 #66466
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  • La Leona am 25 Apr 2008 18:49
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Im Namen der Freiheit keine Buchungen zu machen käme mir nicht in den Sinn. Das Reiseziel und die Route gestalten wir in Ruhe daheim, oft benötigen wir fürs Gerüst nur einen einzigen Abend, danach kommt langsam Fleisch ans Skelett und die diversen Punkte werden verknüpft. In der Regel gibt es immer diverse Orte wo man nur ganz wenige Stellplätze bekommen kann, vorallem in den Nationalparks Botswanas und in den schon erwähnten Gebieten Namibias. Das ist für mich Grund genug, um etwas dagegen zu tun um da auch hinzukommen. Sobald ich die gewünschten Stellplätze reserviert und bestátigt habe beginnt die grosse und entspannte Vorfreude, ich fühle mich nicht im Geringsten in meinem Freiheitsgefühl eingeschränkt, genau das Gegenteil.

Dann unterwegs kann ich vollkommen aufgehen, abschalten, mich an der Natur sattsehen, mich auf Kleinigkeiten wie die Gestaltung des nächsten menu am Feuer konzentrieren, kann mein handy ausgeschaltet zuunterst im Gepäck lassen, brauche keine SimKarte des Gastlandes zu kaufen um täglich auf Empfang zu hoffen um irgendwelche Telefonate zwecks Platzanfragen für die Nacht zu tätigen. Ich muss nicht täglich den Reiseführer durchackern und nach internetcafes Ausschau halten um den nächsten Tag zu gestalten. Währenddem wir auf unser nächstes Etappenziel zufahren können mein Mann und ich auch mal stundenlang gemeinsam schweigen oder ein Thema stundenlang konzentriert diskutieren. Das ist für mich eine grossartige Art von Freiheit.

Natürlich gibt es auch auf unseren Reisen Routen die Strecken aufweisen bei denen wir nicht zum voraus wissen wie weit wir fahren können oder wollen, das ist vorallem bei unserer Planung für die übernächste Reise in den Khaudum und das Kaokoveld so, aber das sind vereinzelte Nächte. Trotzdem haben wir eine klare Reiseroute und Ziele auf die wir uns freuen und die wir bewusst in eine Reiseroute einbauen damit die Tagesetappen ausgewogen sind. Ich werde die Nord-Route übrigens im entsprechenden Forum noch zur Absegnung einstellen.

Und noch etwas: Falls wir unterwegs Leute antreffen die uns von traumhaften campingplätzen, Naturschauspielen oder Sehenswürdigkeiten erzählen werfen wir deswegen nicht unsere ganze Reise auf einen Haufen, sondern merken uns die Daten für ein andermal. Wir hier im Forum sind ja beinahe alle Wiederholungstäter in Afrika.

In diesem Sinne hoffe ich dass allle Reisenden ihren goldenen Mittelweg finden. Bestimmt ist es sinnvoll erst mal zu definieren wo man überhaupt hin will und erst danach Buchungen vorzunehmen, denn eine Woche früher oder später abschicken sollte keinen Unterschied machen.
Gruss Leona
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25 Apr 2008 19:02 #66467
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Joli und La Leona argumentieren schon sehr überzeugend, das muss ich gestehen. Allerdings sind wohl beide erfahrene Nambia-Reisende, die auch wissen, wohin und wie weit sie unter den dortigen Verhältnissen fahren mögen. Dein Satz aber mit dem Handy, La Leona, hab ich mir zu Herzen genommen :blush:

Schönes Wochenende (in der Schweiz kündigt sich endlich der Frühling an!)

zimpix
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25 Apr 2008 19:28 #66468
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Hallo zusammen,

ich gehöre auch zu den akribischen Vorplanern. Abgesehen von den Gründen, die schon genannt worden sind, wie immer wieder lästige und zeitaufwändige Suche nach der nächsten Behausung und damit verbundener Unsicherheit kommt es mir sehr auf die Qualität der Behausung an. Deshalb sehe ich mir das alles vorher stundenlang im Internet an oder lese hier im Forum die Kommentare. Wenn ich dann glaube, die richtige gefunden zu haben, freuen meine Frau und ich uns lange vorher darauf - und sind bisher selten enttäuscht worden.

Es kommt hinzu, dass gerade die Highlights am ehesten ausgebucht sind, wenn sie preiswert sind. Und die zweite oder dritte Wahl würde mich ärgern.

Aber das muss wohl jeder machen, wie er es für richtig hält.

Gruß,
Bernd
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25 Apr 2008 22:18 #66484
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Hallo alle Reiseplaner,

nach drei Reisen ins südliche Afrika möchte ich hier unsere Erfahrung mit Vorplanen oder nicht darstellen. Wir haben 2002 eine klassische Namibia Rundreise im PKW mit Hotel- bzw. Lodgeübernachtung, 2005 eine Reise im 4x4 mit Dachzelt durch Botswana und Namibia (Central Kalahari, Kubu Island Okavango Delta, Moremi, Chobe, Caprivi, Etosha Pan, Epupa Falls, Brandberg, Spitzkoppe, Namib-Naukluft) und 2007 Botswana und Sambia mit 4x4 und Dachzelt (Central Kalahari, Pan Handle, Vic Falls, Lower Zambesi, South Luangwa, Benguela Swamps, North/South Kafue, Linyanti, Chobe, Moremi, eine Kurzbeschreibung dieser Reise ist hier im Forum dokumentiert) organisiert.
Bei unserer 1. Reise 2002 haben wir alle Unterkünfte im voraus gebucht, dies war O.K., wir hätten zwar gern manchmal an einigen Orten länger bleiben wollen, aber dann hätten wir die so geplante Rundreise nicht geschafft. Wichtig war es damals auch, da unser Sohn damals mit 12 Jahren noch etwas klein für abenteuerliche Nachtplatzsuche war.
Bei unserer 2. Reise hatten wir zumindest die Unterkünfte in den Nationalparks und die Tour ins Delta vorgebucht, auf Grund einer Panne nach ca 1/3 der Reise mussten wir unsere gesamte Planung umstellen, dies war jedoch kein großes Problem, die meisten vorgebuchten Unterkünfte (meist Zeltplätze) waren da flexibel/kulant. Übrigens waren auch die Zeltplätze in den Nationalparks Botswana vor Ort problemlos zu bekommen.
2007 haben wir versucht zumindest die Campsites in den Nationalparks Botswana zu buchen, die waren jedoch fully booked. Ansonsten wollten wir uns treiben lassen und die Strecken in Sambia erschienen uns schwierig zu planen, weshalb wir zwar eine Grobplanung hatten jedoch ansonsten keine Campsites vorgebucht. Auf Grund von Gepäckproblemen in Johannesburg mussten wir gleich zu Beginn unser Planung vollkommen umstellen. Auch bei dieser Reise hatten wir keine Probleme die gewünschte Unterkünfte zu bekommen. Manchmal haben wir (oder mussten) wild übernachtet, wir haben ja alles dabei, immer wieder haben wir eine Hotelübernachtung eingebaut (Dusche, Wäsche waschen, Akkus aufladen,...). Wahrscheinlich sind unsere Ansprüche an die Übernachtungsplätze nicht besonders hoch, du bist in Afrika, da ist manches einfacher. Aber diese Art zu Reisen, natürlich einen groben Plan zu haben, aber auch noch flexibel zu sein, ist für uns die beste Art dort zu Reisen.
Wenn man bestimmte Unterkünfte haben will, sollte man die natürlich vorbuchen. Nach unserer Erfahrung ermöglichen Hotel-/Lodge-Manager bei Pannen eine Flexibilität (das ist Afrika, da gibt es Pannen).
Reiseplanung ist auf jeden Fall eine große Vorfreude, aber deshalb in Buchungswahn verfallen, NEIN, mit Sicherheit nicht.

So und nun fröhliches Planen,

Torsten
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