Hallo zusammen,
zu diesem Anlass ein paar eigene Erfahrungen zum Thema 'Hetzen, auf der Flucht sein'. Als ich meine erste große Namibia-Tour machte (1990), hatte ich vier Wochen Zeit, einen VW-Bus gemietet, in dem wir zu zweit schlafen konnten, starteten in JNB und gaben den Wagen auch dort wieder ab. Wir waren von AiAis bis Etosha fast überall, wir sind insgesamt bestimmt (mit An- und Rückfahrt) über 5000 km gefahren, ich weiß es nicht mehr. 1993 kaufte ich mir für meine 6. Fahrt von der Armee einen alten Landrover, den ich seitdem systematisch ausgebaut habe. Ich fuhr also los und beschränkte mich aufs südliche Namibia. Ich war total schockiert. Der Wagen war schwach und deutlich untermotorisiert, verbrauchte viel und war grauenhaft langsam (Reisegeschwindigkeit auf Teer max. 60 kmh). Ich bin unterwegs verzweifelt. Natürlich, ich war flottes Fahren gewohnt - und größere Tagesetappen. Nach meiner Rückkehr nach Mafikeng habe ich für die Mafikeng Mail eine Annonce verfasst und wollte den Wagen sofort wieder verkaufen. Ich hab's einmal überschlafen, da merkte ich plötzlich, dass der Fehler nicht beim Wagen, sondern bei mir lag. Und dass meine innere Einstellung nicht zu Afrika passt. Ich habe die Annonce zerrissen und bin glücklich über diese Entscheidung. Ich bastle mir akzeptable Tagestouren zusammen, rolle gemütlich über die Straßen, sehe mir links und rechts die Landschaft an, komme rechtzeitig an, bleibe fast immer zwei oder drei Nächte (dann macht auch das Wandern Spaß!), sehe trotzdem viel (auch weil ich jedes Jahr hinfahre, man muss nicht alles auf einmal machen). Wie heißt es so schön (für Lateiner): Ich bin ein Schweinchen aus der Herde Epikurs geworden (d.h. ich bin ein Genießer geworden). Damit, denke ich, werde ich Afrika auch besser gerecht.
Entschuldigt diese Plauderei, aber ich denke, dass man Urlaub in Afrika erst lernen muss.
Adventliche Grüße
Wolff-Rüdiger