Seyko schrieb:
.... Eines der grössten Nachteile in Kgalagadi besteht darin, dass man nur eine einzige Strasse, die entlang des Flussbettes verläuft, befahren darf. Es gibt keine Tiefe und keinen Abzweiger. Es sollte sich noch zeigen, wie einflussreich diese Gestaltung wirklich ist. Dennoch kommt hier unser grösster Kritikpunkt erneut zum Tragen: Das Wegenetz ist einfach zu dünn. ....
Diese Situation ergibt sich mE zwangsweise durch die Geographie und das Klima.
Wenn es geregnet hat, stimmen die Pflanzenfresser mit den Füßen ab, wo sie sich bevorzugt aufhalten, und das muss sich nicht mit dem Wegenetz bzw. den Möglichkeiten der Touristen decken. Für die Zeit dazwischen und ganzjährigen Besuch ist der KTP einer der „künstlichsten“ Parks überhaupt, weil Klima und Geographie halt so sind, wie sie sind. Es gibt ca. 80 bis 90 Bohrlöcher, mit denen Tiere im Park verteilt und ganzjährig „bewässert“ werden können (auch wenn sie das nicht gebraucht hätten). Ob das ursächlich mit den Veränderungen des Bestandes über die Jahre, zu weniger Grasfresser und mehr Katzen, zusammenhängt, beschäftigt die wissenschaftliche Gemeinschaft schon länger, ist aber ein eigenes Thema.
Dass es zu den Brunnen in den Dünentälern beidseitig der Flüsse auch Pisten geben muss und diese nicht öffentlich sein müssen, erklärt vielleicht den Frust wegen Sperrungen.
Der "große" Wasserverbrauch kommt aber vom Tourismus und dafür führen nur die zwei Täler „genug“*) Grundwasser für Mensch und Tier. Für die touristische Nutzung hätten mehr Wege durch die Dünen und das flachere Gelände im Norden wenig Sinn, weil die Grasfresser aus den Tälern dort nicht ganzjährig konzentriert vorkommen und die Bedingungen für touristischen Erlebniswert (nach heutiger Erwartungslage) schlechter sind. Es würde die Landschaft nur noch mehr leiden als schon jetzt, wenn noch mehr Leute rumkurven könnten.
Es ist mE gut so, dass vieles nicht erschlossen wird. Für Naturliebhaber, die auch ohne drei spektakuläre Sichtungen täglich glücklich sind und keine perfekten Beweisfotos brauchen gibt es ja die Möglichkeit der Trails, in RSA nur geführt möglich, in BW auch alleine.
Grüße
*) mit Anführungszeichen, weil die Wasserentnahme für immer mehr Touristen über dem natürlichen Regenerationsvermögen liegt. Die wasseranalytischen Indikatoren deuteten schon vor Jahren auf eine Übernutzung bzw. Erschöpfung des über dem Salzwasser liegenden Süßwassers hin.