Fortsetzung 08.08.2016
Um 15:30 Uhr war es dann (endlich) so weit. Wir trafen uns mit unserem Piloten im Adventure Center der Sossusvlei Lodge. Dort hatte ich den Flug auch gebucht. Nach dem Bezahlen bekamen wir unsere Flugscheine mit dem Hinweis, diese unbedingt bei uns zu tragen, damit man uns im Falle eines Falles identifizieren könne….
Danke, das wollte ich nicht unbedingt hören. Ob das mit dem Flug wirklich eine gute Idee gewesen war? Noch schnell an jeden eine Runde Reisekaugummi verteilt und dann ging es mit dem Fahrzeug das kurze Stück zum Heliport, der schräg gegenüber der Lodge liegt.
Unser Pilot hätte vom Alter her übrigens problemlos Michas Sohn sein können. Als wir ihn doch erst mal etwas verblüfft angeschaut hatten, gabs in kurzen Worten seine Lebensgeschichte samt Berufserfahrung. Okay, wer mit dem Heli schon an Elefantenlandverschickungsaktionen teilgenommen hat, wird uns wohl auch sicher über die Dünen bringen…
Das nächste Ups! war der Heli. Keine Ahnung, was ich mir genau vorgestellt hatte, aber in meiner Vorstellungswelt war das Ding jedenfalls größer gewesen:
Ich gebe ehrlich zu, in diesem Moment war es mir doch akut nach rumdrehen und zurück zur Lodge. Aber das war wohl keine Alternative….
In einem Anfall von was auch immer hatte ich den Heli bei der Buchung ohne Türen geordert. Es ging ja schließlich ums fotografieren. Nachdem ich dann kurz vor unserer Reise in einem Reisebericht hier im Forum gelesen hatte, dass die Schreiberin das Fliegen ohne Türen doch ziemlich beunruhigend fand, kam wieder dieser „war das echt eine gute Idee?“-Gedanke.
Egal, was tut man nicht alles. Für Mara ließen wir dann allerdings doch noch schnell eine Tür einbauen, das war uns ohne Tür dann doch zu heiß. Und dann hieß es schon, alle Mann einsteigen, anschnallen und Kopfhörer aufsetzten. Über das Micro am Kopfhörer konnten wir uns übrigens intern verständigen. Wenn wir etwas wissen wollten, gaben wir unserm Piloten kurz Bescheid und er hat sich mit zugeschaltet. So konnten wir doch ab und an bei Mara vorne fragen, was sie von der ganzen Sache denn so hielt. Die war übrigens insgesamt die Entspannteste von uns dreien und während des Flugs einfach nur dauerbegeistert.
Nach dem Warmlaufen der Rotoren ging es dann um kurz nach vier los. Um es kurz zu machen: Nachdem die ersten Schrecksekunden (warum fliegt das Ding so langsam? Stürzen wir deshalb gleich ab?) war es einfach nur ein wunderschöner Trip. Es war unglaublich, die Dünenwelt von oben zu beobachten. Und im Gegensatz zum Flugzeug, bei dem man einfach extrem schnell beim Fotografieren sein muss, hatten wir beim Heli einfach Zeit, erst mal in aller Ruhe zu gucken und dann auf den Auslöser zu drücken. Die fehlenden Türen waren für uns übrigens absolut kein Problem. Ich bin in der Hinsicht normaler weise eher empfindlich, aber der Ausblick war so genial, dass alles andere in den Hintergrund trat:
Wir sind ca. 45 min über die Dünen bis vor dem Meer geflogen. Es war spannend, wie sich die Landschaft unter uns verändert hat. Zuerst die hohen Dünen, dann das für uns ziemlich überraschende Steinmassiv und Richtung Meer dann eine weite, eher flache Dünenlandschaft, deren Dünen sich aber teilweise schlangengleich ewig lang gezogen haben.
Die Küste konnte man deutlich spüren, bevor wir das Meer gesehen haben. Die Temperatur fiel nämlich merklich ab. Von bislang noch total angenehm in Richtung unangenehm kühl. Wir flogen über diverse Robbenkolonien (seitdem wissen wir auch, woher der Ausdruck „es stinkt zum Himmel“ kommt) und durften noch ein bisschen „Ich kann nicht nur geradeaus fliegen“-Programm über dem Meer erleben. Ein totaler Spaß.
Danach ging es dann über das Sossusvlei und an der Düne 45 vorbei zurück zum Heliport und von dort aus mit dem Fahrzeug zurück zur Lodge.
Ein absoluter Traum, der für uns das Geld eindeutig wert war. Mara findet Helis übrigens seitdem überhaupt sehr interessant und freut sich schon sehr auf ihren nächsten Flug…
Sowohl unsere Speicherkarten als auch unsere Köpfe waren an diesem Tag wieder richtig voll mit unglaublichen Eindrücken. Auch der Heliflug wird sicherlich zu den Dingen gehörten, an die ich mich sehr lange zurückerinnern werde.