THEMA: Wo ein Wille ist, ist oft KEIN Weg! | Botswana '21
02 Sep 2022 00:12 #650576
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Irgendwo im Nirgendwo... das platte Land.

Die Sonne steht auf und wir sind schon wach... ne sind wir nicht. Heute ist ausschlafen angesagt. Durch die Fähre kommt man eh' nicht so schnell ins Gebiet und das nutzen wir aus um etwas bummelig zu sein vor unserem letzten Safari-Tag.

Wir hatten zum Anfang des Urlaubs geplant, dass wir auch einmal in die Makgadikgadi Pans fahren wollten, einfach um mal die großen Pfannen dort zu sehen. Meiner Meinung... also unfachmännischen Meinung nach, fährt man weg vom Boteti, ein Stück durch den Wald und dann kommt man zu den Pfannen und kann die kreuzen, also so ähnliches Bild wie da rund um Kubu Islands. :lol:

IST ES NICHT, weder das eine, noch das andere. :silly:

Dazu später mehr, aber erstmal geht es natürlich wieder an den Fluß und wir drehen zumindest eine kurze Runde, man weiß ja nie was man sieht, so zum Beispiel zwei Männer die einmal selber ihren Wagen über den Fluß ziehen wollten und die Arbeit der Fährmeister übernehmen. :)

(nach getaner Arbeit, aber die beiden stehen noch auf der Fähre, ein älterer Herr fährt den Wagen runter, er hat lieber zugesehen, wie er uns dann erzählte)


Ich steige zwar auch auf der Fähre aus, aber nur um moralisch zu unterstützen und mal wieder ein paar süße Grüße aus der Heimat unters Volk zu bringen. Die Männer freuen sich sehr, kleine Snacks für zwischendurch in Goldbärenform kommen eigentlich immer gut an.

(auch nach "getaner Arbeit")


Am Gate fragen wir nach dem Weg zu den Pans, auch wenn wir dafür eher skeptische Blicke ernten, wird uns zwar gesagt, wo es lang geht, aber auch die Frage angereiht, warum denn überhaupt und wenn schon, dann sollen wir früh losfahren. :side:



Machen wir... NICHT. Erstmal wollen wir ja noch zum Fluß. Gesagt getan, drehen wir eine kleine feine Runde mit einem echten Spektakel am Ende. Raubtier und Beute kämpfen gute 15 Minuten miteinander, nach langem hin und her, wir hätten es nicht mehr gedacht, konnte der Jäger dann doch noch zum Kill ansetzen. Und das alles nur wenige Meter von unserem Wagen entfernt, kein anderes Fahrzeug weit und breit. Verrückt!!! :ohmy:

White-backed Vulture | Weißrückengeier


Spur-winged Goose | Sporngans


(nein... das ist nicht die Jagdszene... Kudus fressen keine Graufischer) :P


African Jacana | Blaustirn-Blatthühnchen


Yellow-billed Stork - Nimmersatt


ABER JETZT...

... eine geschlagene Viertelstunde und ca. 500 Fotos später... der Kampf der Supermächte, der Thriller of Boteti unser Hauptkampf des Abends und das obwohl es noch früh am Morgen ist.

In der rechten Ecke: The Hammer, der braune Plattschädel... HAAAAAAAAMMMEEEEEEERRRR... KOPF!

Und in der linken Ecke: eine Kröte... :silly:



Wahnsinn, wie hartnäckig der Kollege versucht hat die Kröte zu verschlingen. Sie bläht sich auf, er versucht sie zu betäuben oder ein Loch in den Bauch zu schlagen, so ganz sicher sind wir uns nicht. Auch ohne ihre Blähpower, erscheint uns dieser Leckerbissen dann aber doch etwas zu ambitioniert.

Ich geb' nur ein Foto zum besten, weil Mara das gefilmt hat. Am Ende fehlen nur die spastischen Anfälle des Hammerkop, bei denen wir kurz gedacht haben, jetzt erstickt er an der Kröte, aber dann hat es doch noch geklappt.

Nichts für schwache Nerven... :lol: ;)

>>> klick führt zum Video <<<


Auf geht's in die Salzpfannen! (auf dem Schild hier steht, nur Deppen fahren diesen Weg... viel Spaß dabei ihr Idioten!) :pinch:


Aus meinen berechneten 5km und dann kommen wir auf die Pfannen, werden fast 30km... auf irgendwelche Pfannen kommen wir dann aber auch nicht. Es geht mitten durch dichten Mopane, auf einer Piste, die gerade mal 50cm breiter ist als unser Auto. Es handelt sich nicht direkt um Wellblech, es ist eher Talblech oder, um in der Analogie des Meeres zu bleiben, Marianengrabenblech. Ja das passt, so kann man es nennen. :sick:

Wir werden sowas von übel durchgeschüttelt und sobald ich versuche nur ein bisschen schneller zu fahren wird es direkt noch schlimmer. Aber selbst bei Schritttempo fliegt einem alles von links nach rechts. Dazu Mopane soweit das Auge reicht. Noch sind wir nicht weit gekommen und ich erinnere mich an unsere Wellblech-Schreibübungen in Namibia. Ab 60km/h wird's besser. Einen Versuch ist es wert und tatsächlich wird es nicht gerade snaft, aber doch erträglich. Ich halte das Steuer so fest, dass mir nach 25km die Hände so verkrampfen, dass ich auf einer Anhöhe anhalte.... es ist die 5. oder 6. solcher Anhöhen und jedes Mal hofft man auf einen anderen Blick, aber vor einem liegt nur wieder noch mehr Mopane und die Piste geht schnurstracks da durch.

Ich plädiere für umdrehen, Mara will uns noch 5km geben. Na gut, ein wenig geht noch. keine 2 km und eine Anhöhe später entpuppt sich das als sehr gute Entscheidung. Endlich raus aus dem Wald und wieder Blick vor einem.





Und auch die Piste ist jetzt viel entspannter zu fahren. Was eine Wohltat. Tierisch ist kaum etwas unterwegs, ein Oryx schaut uns mal blöd an, der Vogel Strauß steckt lieber seinen Kopf in den Sand und winkt uns weiter.





Wir folgen den Wegen in die weite Graslandschaft und kommen bei unserem anvisierten Zwischenziel, den Njuca Hills vorbei. Der Platz #2 hat einen tollen Blick über die Grasebenen und den merken wir uns mal vor, für irgendwann einmal.



Als wir weiterfahren sehen wir ein paar Herden Zebras und auch Gnus. Schon auf weite Distanz ergreifen die Tiere die Flucht als wir uns nähern. Aber nicht dieses typische mal eben ein paar Meter rennen, umgucken ob man bleibt wo der Pfeffer wächst und dann weitermachen... sie rennen davon, über mehrere Hügel, bis sie komplett außer Sichtweite verschwinden und wir nur noch die Staubwolke sehen, die sich immer weiter entfernt. :blink:

Komisch, aber naja, anscheinend kommen hier nicht oft Autos vorbei. Wir schätzen irgendwann leider, dass in den letzten Jahren hier eher niemand durchgekommen ist und wenn, dann nicht in guter Absicht. Eine reine Vermutung, aber auch hierbei könnte es sich um Poaching gehandelt haben.



Warum dieser Gedanke... naja, ganze Herden rennen kilometerweit davon und dann treffen wir auf die ersten Elefanten. Aus bestimmt 300m Entfernung fangen auch sie an zu rennen, obwohl wir uns ganz langsam annähern. Vor uns wegrennende Elefanten, dass haben wir noch nie gesehen und es kommt nicht nur einmal vor. Und auch die Elis, die wohl ansonsten eher gerne klar machen, wer hier der Boss ist, laufen und laufen und laufen einfach immer weiter weg. Last but not least, stellen wir später fest, dass die Gates überhaupt nicht besetzt sind. Niemand ist zu sehen, die Tore stehen offen und die gebäude sind verwaist. :dry:

Genug Trübsal und dunkle Gedanken. Aber der Exkurs musste sein, da uns die Reaktion allen jagbaren Wilds und Warmblütern doch sehr komisch vorkam. Wir fahren auf jeden Fall weiter und der Karte entnehme ich meinen Fehler, es ist eben keine Salzpfanne, sondern Grasland... die Pfannen fangen erst weiter östlich an.

UND DANN... denkt man an nichts besonderes mehr, wir fahren über einen kleinen Hügel, biegen in einer Senke um die Ecke und :woohoo:





In einer kleinen Pfanne hat es Wasser, WARUM AUCH IMMER. :blink: Es stehen tausende Flamingos im knöcheltiefen Wasser und durchwühlen den Schlick. Was für ein irres Bild, damit haben wir sowas von gar nicht gerechnet, dass wir total platt sind und gar nicht sagen können was geschieht. Wir fahren später noch zu größeren Pfannen, aber nichts... nur an dieser einen gab es Wasser, nirgends sonst. So eine coole Sichtung, ganz klar die Sichtung des Tages. B)

Wir entschließen uns durch die Gates den Park wieder zu verlassen und außen rum die Teerstraße bis zum Nord-Süd Einstieg Richtung Boteti wieder runter zu nehmen. Damit umgehen wir den Rückweg durch den Mopanewald, auch wenn es ein Umweg ist. Kurz vor'm Gate sehen wir auf der Karte, dass es noch ein Wasserloch dort gibt. Kurzer Umweg, den nehmen wir noch mit.

An einem völlig unscheinbaren Busch stoppe ich den Wagen... "Mara, schnapp' dir deine Kamera."

"Warum?"

"Unter dem Busch sind Geparde!"



Auf dem Bild kann man es halbwegs erahnen. Der eine sitzt ganz gut, einer schaut unter dem Busch hervor und durch's Geäst erkennt man ein paar Schemen. Das sind nochmal drei weitere, einer davon noch mit aufgestelltem Rückenfell, deutlich jünger als der Rest. Kaum bemerken sie uns gehen sie stiften und rennen davon. Die Fotos sind eigentlich alle nix, eines ist noch halbwegs brauchbar.



Die Hitzeschlieren sind zu intensiv. Wir fahren das kleine Stück bis zum Wasserloch, wenden dort den Wagen und Mara hat mit dem Fernglas die Geparde im Blick. Wir wollen ihnen etwas Vorsprung lassen und mal schauen, ob sie sich in eine Richtung bewegen, auf der sich noch einmal ein Pfad befindet.

Pamtam... pantam... pantam... "Ich glaube wir haben einen Platten?!" :unsure:

Ich gucke nach hinten... "Nein, das ist nur das Laptopkabel, das an die Tür schlägt." :laugh:

Pamtam... pantam... pantam... VERDAMMT, es ist ein Platten. :pinch:

Da folgt man gerade 5 Geparden, steht mitten im Nirgendwo und dann das... aber

Wo ein Wille ist, ist oft KEIN Weg!

Es hilft nix. Anhalten, Schaden begutachten, Geparden beobachten... die sind schon weg. Außen hat sich hinten links ein kleiner Stachel in den Reifen gebohrt, zumindest lässt die Größe des Loches diese Vermutung zu. So ein Reifenwechsel dauert etwas mehr als eine Stunde. Zumindest wenn man die 15min mit einberechnet, die ich mir in den Kopf gesetzt habe die Stelleeinfach mit einem Feuerzeug und einen Stück Metall, das ich erhitze, zu kauterisieren. :silly: :laugh:

Na gut, hat nicht geklappt, also ist kurbeln angesagt.

Da haben wir sie noch, unsere Unterleghölzer... das war das einzige, was bei der Wagenübergabe dann fehlte.


Flying Bateleur... bitte weiterfliegen, wir bewegen uns noch, kein Futter!




Nachdem der Reifen gewechselt ist, müssten wir eigentlich auch einmal die Klamotten wechseln. Wir sind gut durchgebraten, dreckig und völlig verschwitzt. Aber egal, geschafft und jetzt heißt es nur noch zurück zum Camp. Durch den Park und über die Fähre macht keinen Sinn, also geht es komplett außenrum über Asphalt, bis zurück nach Khumaga.

Unterwegs treffen wir noch ein paar erfinderische Elefanten, die irgendwelche Wasserleitungen/Kanäle geöffnet haben.



Ein letztes Mal werden uns schöne Ohren gemacht, aber das sehen wir nur noch im Rückspiegel... stellvertretend steht dieser Kollege, für die Elefantensichtungen des Tages und damit auch unserer Reise.




Wer hätte das gedacht... damit toppen wir sogar noch unsere Zählung von 2018 und landen bei sagenhaften:



Wir kommen zurück ins Camp und verbringen einen kurzen, unspektakulären Abend. Erstmal duschen, eine Kleinigkeit essen und früh ins Zelt, denn morgen müssen wir sehr früh los um in Ghanzi rechtzeitig unsere PCR Tests machen zu können. Ich suche also noch Mish, damit wir schon heute Abend zahlen können und morgen früh raus sind.

Die beleuchteten Ablutions geben noch eine Chance, auf ein letztes Foto des Tages. Eine mächtig große Heuschrecke sitzt auf dem Boden, ein ganz schön dicker Brummer. Los Jungs, knattern! fällt mir direkt ein, falls es wer kennt. ;)




Sala Sentle,
Robin & Mara
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15 Okt 2022 13:33 #653057
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Die letzten zwei Nächte... der Weg zurück.

Aus dem Urlaub zurück, Alltagsstress und pünktlich 2 Wochen später Corona. Läuft... die Nase zumindest. Mara folgt mir aktuell mit 2 Tagen Abstand durch's Krankheitsbild und alle Symptome und da sie jetzt schläft und es mir besser geht und auch wenn der ein oder andere meinte, das wäre schon das Ende des Berichtes, so bleibt es mir doch, die letzten Tage wenigstens zusammen zu fassen und ein kleines Fazit zu geben. ;) :cheer:


Unser folgender Tag bestand mehr oder minder aus drei Themen: PCR Test / Unterkunft suchen / Auto waschen

Da alles in Ghanzi stattfinden soll, ist erstmal Fahren angesagt und wir starten so früh es geht aus dem Camp. Beim PCR Test wollen wir nichts dem Zufall überlassen. Mit dem Arzt hatte ich schon aus Deutschland per WhatsApp Kontakt und wir sollen bis 14 Uhr da sein, da es keine Termine gibt und die Tests dann garantiert noch nach Gabarone gehen zur Auswertung. Glücklicherweise mussten die Testergebnisse nicht, wie anfangs noch, wieder zurück gondoliert werden, mittlerweile ist das Ergebnis per Mail möglich. B)

Wir sind schon gegen 12:30h in Ghanzi, sehen auf dem Weg das "Symphonia Guesthouse" und schauen zumindest mal kurz über die Campsites. Könnte man machen, allerdings sieht alles nicht so richtig fertig aus und wir sehen auch niemanden. Merken wir uns für später, jetzt gilt unser Augenmerk nur den Tests.

Es ist ein kleines, unmerkliches Gebäude in einer Ladenstraße. Wartezimmer drinnen und auch draußen sitzen einige und warten. Unnötig zu erwähnen, dass wir hier schon etwas auffallen, aber wie immer in Botswana, fällt es eher uns auf, die anderen Patienten nehmen kaum Notiz. Wir füllen den Fragebogen aus, alles wirkt ordentlich, eine normale kleine Praxis halt.

Ein wenig schuldig fühlen wir uns, als es quasi ohne Wartezeit in ein Hinterzimmer geht, aber wir sind halt nicht krank und brauchen den Arzt nicht. Die Abstriche werden gemacht und wir werden schon am nächsten Morgen um 8:46h unsere Mails erhalten, dass wir beide, wie erwartet, negativ sind. :)

Da ich vor unserem Urlaub schon den Rezensionen gefrönt habe und mich nicht so sehr auf das Thakadu Bushcamp verlassen wollte, hatte ich für mich als "Top-Adresse" die Palm Afrique Lodge im Hinterkopf gespeichert und die auch schon vor drei Wochen auf dem Weg rein in die Stadt gesehen. Da versuchen wir es als Nächstes und haben dann zwei Optionen, wovon wir eine nehmen wollen. Auf dem Weg raus aus der Stadt werden wir von rechts laut "angepfiffen", AHA... gut zu wissen, das merke ich mir schon mal. ;)

Raus aus der Stadt ein paar Kilometer gen Süden und nur ein Stückchen neben Thakadu gelegen sehen wir die Einfahrt in Richtung Palm Afrique. Sauber, sehr aufgeräumt, eine gemeinsame Bomastelle für Camper. Nicht das rustikale Afrikafeeling, was sich viele wünschen, aber es gefällt und in Ghanzi brauchen wir eben erwähntes eigentlich auch nicht. Das ist eine klare Zwischennacht, Hauptsache ordentlich und sicher. Die Angestellten sind super freundlich, direkt wird gelacht und wir entscheiden uns für ein Zimmer und Abendessen. Jetzt haben wir so viel Zeit, da können wir auch hier schon anfangen alles flugfertig zu packen.



Auf dem Gelände wimmelt es übrigens vor Vögeln... aber die Motivation hielt nur 5 Minuten.

Bennett's Woodpecker | Bennettspecht


Wir packen erstmal alles schnell aus, ich gehe kurz zur Campsite, dort steht ein älteres Paar, Deutsche. Wir begrüßen uns und verabreden uns zum Abendessen, da sie auch nicht selber Grillen wollen. Danch geht es zurück zur Stadt, wir wollen den Wagen noch waschen lassen. Es pfeift diesmal von links und ich habe mich nicht vertan. Direkt am Ortseingang stehen ein paar Jungs, die es irgendwie schaffen so laut ohne Finger zu pfeifen, dass man es selbst durch die geschlossene Scheibe mit leiser Musik an hört.

150 Pula für das Komplettpaket, oben-unten-außen-drinnen, ALLES. (kommt uns nicht zu viel vor... nach diesem Jahr denke ich, hat man uns verarscht) Wie dem auch sei, wir bekommen Stühle in den Schatten gestellt und teilweise 5 Leute krabbeln in und um unseren Bakkie und kratzen den Elefantendung aus den Radkästen, polieren Schrammen weg oder lassen die Reifen wieder schwarz glänzen.



Die Innenreinigung wird offensichtlich mit Kaugummi-Extrakten vorgenommen, denn nach 1,5 Stunden Intensivpflege glänzt der Wagen, dass man sich die Netzhaut verbrennt, wenn man zu lange auf das strahlende weiß schaut und man kann nur noch mit Fenster runter fahren, denn es riecht wie in einer Hubba-Bubba Fabrik im Innenraum. :silly: :laugh:

Zurück in der Lodge wird der Laderaum aufgeräumt und wir sortieren alles aus, was nicht mehr benötigt wird. Ich säubere den gesamten Kühlschrank... gut, dass wir Joghurt Natur dabei hatten, mit irgendwas muss man ja seine Zeit rumkriegen. Im Zimmer neben uns, also im selben Doppelbungalow sind gerade die Reinigungsdamen dabei den blitzblank zu putzen. Ich gehe kurz rüber und frage eine Angestellte ob sie vielleicht Interesse an unseren Left-Overs hätten, es ist einiges übriggeblieben und sie können jederzeit klopfen, wir sind die nächste Stunde noch im Bungalow.

Das wir mit einem knappen "Yes" quittiert. Na gut, Hauptsache jemand bekommt es der es gebr... ich komme in unseren Bungalow und wir hören durch die Wand: "GIRLS - Left-Overs!!!" und ein lautes Jubeln und Lachen. :woohoo: (scheint die richtigen getroffen zu haben, beim Abholen waren sie dann wieder ordentlich reserviert)

Nachdem alles soweit sortiert ist treffen wir uns zum Abendessen und es wird sehr nett, tolle und extrem lustige Gesprächspartner die beiden. Wir erfahren, dass sie 3 Tage nach uns auf der selben Passarge-Valley Campsite waren und zwei Löwenmännchen nachts auf und dann neben der Campsite hatten, die sich prügelten. Das war die Campsite im CKGR, wo wir noch dachten... "Hier läuft eh' nix rum, so trocken wie es ist und da man eh' kein Tier gesehen hat." :whistle:

Das Abendessen muss noch erwähnt werden, denn es gibt einen fantastischen Brim-Fisch für uns und T-Bones für die beiden. Witzige Randnotiz... eine jeweils sehr ordentliche Portion für die Damen und eine "Männerportion" für die Herren mit locker 50% größerem Fisch oder Fleisch. :laugh:

FAZIT Palm Afrique
Wenn wir in Ghanzi was brauchen, dann bleiben wir hier. Haben wir dieses Jahr auch wieder gemacht, diesmal Camping und auch da alles tiptop. Ist für uns eine sichere Bank für so eine Zwischennacht bei Bedarf und man kann in Ghanzi auch einiges erledigen.
4 von 5 Sternen


Am nächsten Morgen lassen wir uns Zeit beim Frühstück, checken aus und sprechen noch kurz mit den Besitzern, die wissen wollen, wie wir auf sie gekommen sind und sehr interessiert sind, wie Corona bei uns läuft und warum eigentlich niemand kommt im Moment. Um 10h holen wir unsere Tests in gedruckter Form beim Arzt ab. Hätten wir auch in der Lodge machen können, aber da hatten wir dem Arzt ja schon gesagt, wir kämen noch mal vorbei.

Danach geht es zur Grenze, was mit den Tests im Gepäck alles ziemlich problemlos geht. Raus aus Botswana eh, rein nach Namibia steht direkt hinter'm Zaun ein weißer Container, wo der Test kontrolliert wird und weiter geht's. Bis zu unserem Tagesziel, Kalahari Bush Breaks ist es nicht weit und als wir eintreffen werden wir noch gar nicht erwartet. Eine Angestellte ist aber da und wir bekommen schon mal unser Zimmer.



Empfangskomitee




Wir folgen ihr kurz in den Garten, nehmen ein kleines Willkommens-Bierchen (also ich ;)), beobachten die Wasserböcke und Vögel im Garten und sagen ihr, dass wir erstmal den Farmtrail fahren und sie sich keinen Stress machen muss. Dann sind wir eh' erst in ein paar Stunden wieder da.



Groundscraper Thrush | Bodenkratzerdrossel


Violet-eared Waxbill | Granatastrild


Wir machen uns auf. Ich hatte gelesen, dass es hier eine längere 4x4 Tour durch die Farm gibt, die man selber fahren kann und da wir Zeit haben, machen wir uns ein letztes Mal zu einer "Safari" auf. Der Weg ist sehr steinig, teilweise auch ein paar steilere Passagen drin und man kann ein paar Antilopen entdecken. Auf jeden Fall schön angelegt und wenn man sich schon mal ein klein wenig an das Fahrgefühl mit dem Wagen gewöhnen will, auf einer Ersti-Tour, kann man den ruhig machen. Es gibt zwischendurch mehrere Stellen, an denen alte Felsmalereien, bzw. Felsgravierungen betrachtet werden können und der Weg ist immer gut ausgeschildert. Oder besser gesagt, sollte er wieder sein, da wir einige der Wegsteine und Hölzer unterwegs wieder in Form gebracht haben. ;)





























Ein schöner kleiner Trail, hoffentlich ein paar hilfreiche Eindrücke, falls den mal jemand plant. :)



Zurück "am Haus" sind auch die Besitzer mittlerweile wieder da. Man tauscht sich kurz aus, ich kann mal einen Blick in die alte Bar werfen und wir haben ein durchaus sehr interessantes Gespräch mit dem Sohn des Hauses zum Thema Jagd und auch der Notwendigkeit dieser, wenn man auf einer solchen Farm lebt. Ich denke wir haben da eh' eine ganz gesunde Einstellung dazu und verurteilen das nicht, aber wenn man sich ein paar Zahlen vergegenwärtigt mit denen die Farmer zu kämpfen haben, dann kann man vieles besser nachvollziehen.

Wir fanden das auf jeden Fall sehr spannend, teils schwierig, aber immer nachvollziehbar und ein erfrischend offenes Gespräch zu dem Thema, weil wir aber auch klar signalisiert haben, dass wir da generell kein Problem drin sehen. Näher will ich gar nicht drauf eingehen, manche schreckt das Thema ja sofort ab, aber das hätte die Lodge nicht verdient.

Mara nutzt das WiFi, ich streuner noch etwas über die Anlage, bevor auch das Foto-Equipment für den Rückflug verstaut wird.



African Red-eyed BulBul - Maskenbülbül




Marico Sunbird | Bindennektarvogel





FAZIT Kalahari Bush Breaks
Damals hätten wir wohl 3-3,5 Sterne gegeben. Da gab' es ein paar Dinge, die uns etwas gestört haben, speziell im Zusammenspiel Besitzer und Angestellte. Taktisch aber ist K-B-B so gut gelegen, dass wir dieses Jahr sogar zweimal da waren, am ersten und letzten Abend und die Dinge, die uns letztes Jahr gestört haben, waren nicht mehr zu erkennen. Die Tochter hat vor Ort alles gemanaged dieses Jahr und die gesamte Atmosphäre war perfekt. Sehr freundlich, zuvorkommend, alle Angestellten lockerer, etc.

Echt schön und zum Wohlfühlen. Tiere, schöner Garten, der Trail... auch Walking Trails gibt es. In der Gegend und als Stop an der Grenze tatsächlich konkurrenzlos. Es gibt halt nichts anderes, aber gerade da könnte man meinen, man müsste nicht viel leisten. Ist aber nicht der Fall. Campsites können wir nix zu sagen, sieht immer ordentlich aus, nichts für die Gallerie, aber ordentlich. Da das aber unsere erste oder letzte Nacht ist, bevorzugen wir in beiden Fällen immer die Lodge-Variante.

5 von 5 Sternen


Nach einem ganz entspannten Morgen und Frühstück geht es heute zurück zum Flughafen. Da gibt es dann wirklich nicht mehr viel zu erzählen. Der Weg läuft entspannt durch. Am Flughafen halten wir noch mal bei der Tankstelle. Wir lassen nur auf 60 Liter auffüllen und fragen ob wir den Reservekanister zurück schütten können. Den haben wir vor drei Wochen ja auch hier aufgefüllt.

"Kein Problem, fahrt da rüber, ich komme gleich."

Das endet dann in einer Schere, einer Colaflasche und meinem Problem, wie ich für den Rückflug den ganzen Dieselgestank wieder von den Händen kriege??! :pinch: :laugh:



Zurück bei SCR läuft alles gewohnt reibungslos. Kopfschüttelnd wird das Auto begutachtet... die letzten Male war es ja schon sauber, aber diesmal fällt es allen auf, wie blankgeputzt die Karre ist. Wir treffen ein paar der anderen Gäste die mit uns zum Flughafen kommen und helfen ihnen, aufopferungsvoll, dabei ihre letzten Biere zu leeren. Zwischenzeitlich hat Vincent seine Begutachtung abgeschlossen, ein paar Dinge muss ich aber noch sagen.

"Wir hatten einen Platten."

"Ich weiß, es fehlen die Bretter zum unterlegen!"

:pinch: :silly: VERDAMMT!

Wir haben es in keinem Jahr geschafft, dass alles wieder mit zurück gekommen ist. Nie etwas dramatisches, aber immer fehlte eine Kleinigkeit. Diesmal waren wir sicher, nichts verloren zu haben. Auf ein Neues, nächstes Mal. :laugh:

Ich zeige ihm noch unsere Problemreifen und er ist sich sicher, dass er die prüfen und flicken wird. Danach schauen wir uns noch die neuen Zelte an. Hardschalen die längs über das Dach gehen. Wie ein Bushcamper, aber mit Leiterzugang von außen und Licht und Strom drinnen. Spannend, das könnten wir auch mal ausprobieren. Generell überzeugt das Gespräch mal wieder von der Qualität, die bei SCR nicht von ungefähr kommt. Vincent ist selber mit den Fahrzeugen regelmäßig unterwegs, er hat mehrere Termine mit seinen Lieferanten und Produzenten in der ruhigeren Saison geplant, da er diverse Verbesserungsvorschläge hat, die er bei der Ausstattung umsetzen will. Man hat einfach das gute Gefühl, dass da jemand dran ist, der selber, immer die beste Qualität liefern möchte.

Und wenn man bedenkt, dass er alle Angestellten, die wir kennen, auch behalten hat über die Krise, spricht das auch Bände, wenn gleichzeitig der Furpark veräußert wird. :)

Wir verabschieden uns mit zwei Herzen in der Brust. Schweren Herzens, weil es heißt Abschied nehmen und leichten herzens, weil wir doch etwas Zeit brauchen, die ganzen Eindrücke der Reise sacken zu lassen.

Ein letzter wichtiger Punkt noch, bevor es zum Flughafen geht. Der Kilometerstand.


Das macht 4.271 Kilometer in den drei Wochen. Natürlich unserem misslungenen Ausflug in die Panhandle geschuldet. Der alleine hat bestimmt 800-1.000 Kilometer draufgepackt.

Und das war es... Afrika verabschiedet uns mit einem spektakulärem Sonnenaufgang auf dem Rollfeld und schickt uns nach Hause. Noch wissen wir es nicht, aber in ziemlich genau einem Jahr, stehen wir hier wieder! :woohoo:




Fazit folgt gleich...

Sala Sentle,
Robin & Mara
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15 Okt 2022 13:57 #653060
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Wo ein Wille war, war doch ein Weg

Zeit für ein kleines, sehr kleines Fazit der Reise in 2021, die wir mit den frischen Eindrücken aus 2022 ganz gut ins Verhältnis setzen können.

Land & Leute
Freundlich, aber wie überall auf der Welt, blieb dies oftmals hinter Masken versteckt. Leider. (also das bezieht sich echt nur auf das strahlende Lächeln, dass man nie sehen konnte, nicht auf die generelle Art der Menschen dort) Wir haben immer Hilfsbereitschaft und nette Leute angetroffen. Vielerorts konnte man es sich gar nicht erklären warum niemand aus Europa kommt. Dementsprechend waren es in erster Linie Südafrikaner oder Batswana unterwegs. Wir waren die "Internationals", die man so lange nicht gesehen hatte.

Tiere
Nebst wundervollen Sichtungen gab' es auch einige Stellen, wo die Herden sehr scheu waren, bis hin zu dem sich aufdrängendem Verdacht, dass verstärkt gewildert wurde. Auch dieses Jahr haben wir das Thema noch mit Rangern besprochen... "They come for food, not poaching. It's not good, but they are no bad people." war die für uns spannendste Aussage eines Wildhüters, der die ganze Nacht im Park patroulliert.

Die Parks
So einsam, wie man sie wohl nur selten erleben kann und wird. Wir haben wirklich oft niemanden gesehen. Dementsprechend waren viele Wege verbuscht, schwer zu fahren und alles kam einem noch wilder vor. Das Wasser hat uns oftmals einen Strich durch die Rechnung gemacht... rückblickend ging es sogar. Dieses Jahr war viel mehr Wasser im Moremi.

Reisepartner
Klar, das Highlight der Reise. So schön es ist alleine unterwegs zu sein, gemeinsam ist es doch noch mal schöner. Es geht alles schneller von der Hand, man hat immer was zu Lachen und kann den ganzen Abend "klönen". Wenn man immer wieder bedenkt, dass wir uns nur einmal live sehen konnten vor der Reise... erstaunlich wie harmonisch das dann funktionieren kann, wenn man einfach weiß, dass man ähnlich tickt. :)

Kurzum, es war einfach klasse und richtig schön mit Martin und Claudia.

Auto
Eins A mit Sternchen, wie immer, muss man sagen. Gibt für mich nichts dran auszusetzen, kostet was, aber ist dann auch ein rundum-sorglos Paket.


AM ENDE hat nicht alles geklappt, aber auch nie etwas, dass jetzt riesige Abstriche gebracht hätte. Mit jedem Fehlschlag war auch wieder eine Geschichte verbunden und wie hat es doch Mark twain so schön beschrieben... jeder der mal mit uns herumgefahren ist, wird in dem Satz viel Wahrheit erkennen. :P :laugh:

„Gegen Zielsetzung ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt.“
~ Mark Twain



Sala Sentle,
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Letzte Änderung: 15 Okt 2022 14:36 von Blende18.2.
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