Die letzten zwei Nächte... der Weg zurück.
Aus dem Urlaub zurück, Alltagsstress und pünktlich 2 Wochen später Corona. Läuft... die Nase zumindest. Mara folgt mir aktuell mit 2 Tagen Abstand durch's Krankheitsbild und alle Symptome und da sie jetzt schläft und es mir besser geht und auch wenn der ein oder andere meinte, das wäre schon das Ende des Berichtes, so bleibt es mir doch, die letzten Tage wenigstens zusammen zu fassen und ein kleines Fazit zu geben.
Unser folgender Tag bestand mehr oder minder aus drei Themen:
PCR Test / Unterkunft suchen / Auto waschen
Da alles in Ghanzi stattfinden soll, ist erstmal Fahren angesagt und wir starten so früh es geht aus dem Camp. Beim PCR Test wollen wir nichts dem Zufall überlassen. Mit dem Arzt hatte ich schon aus Deutschland per WhatsApp Kontakt und wir sollen bis 14 Uhr da sein, da es keine Termine gibt und die Tests dann garantiert noch nach Gabarone gehen zur Auswertung. Glücklicherweise mussten die Testergebnisse nicht, wie anfangs noch, wieder zurück gondoliert werden, mittlerweile ist das Ergebnis per Mail möglich.
Wir sind schon gegen 12:30h in Ghanzi, sehen auf dem Weg das "Symphonia Guesthouse" und schauen zumindest mal kurz über die Campsites. Könnte man machen, allerdings sieht alles nicht so richtig fertig aus und wir sehen auch niemanden. Merken wir uns für später, jetzt gilt unser Augenmerk nur den Tests.
Es ist ein kleines, unmerkliches Gebäude in einer Ladenstraße. Wartezimmer drinnen und auch draußen sitzen einige und warten. Unnötig zu erwähnen, dass wir hier schon etwas auffallen, aber wie immer in Botswana, fällt es eher uns auf, die anderen Patienten nehmen kaum Notiz. Wir füllen den Fragebogen aus, alles wirkt ordentlich, eine normale kleine Praxis halt.
Ein wenig schuldig fühlen wir uns, als es quasi ohne Wartezeit in ein Hinterzimmer geht, aber wir sind halt nicht krank und brauchen den Arzt nicht. Die Abstriche werden gemacht und wir werden schon am nächsten Morgen um 8:46h unsere Mails erhalten, dass wir beide, wie erwartet, negativ sind.
Da ich vor unserem Urlaub schon den Rezensionen gefrönt habe und mich nicht so sehr auf das Thakadu Bushcamp verlassen wollte, hatte ich für mich als "Top-Adresse" die Palm Afrique Lodge im Hinterkopf gespeichert und die auch schon vor drei Wochen auf dem Weg rein in die Stadt gesehen. Da versuchen wir es als Nächstes und haben dann zwei Optionen, wovon wir eine nehmen wollen. Auf dem Weg raus aus der Stadt werden wir von rechts laut "angepfiffen", AHA... gut zu wissen, das merke ich mir schon mal.
Raus aus der Stadt ein paar Kilometer gen Süden und nur ein Stückchen neben Thakadu gelegen sehen wir die Einfahrt in Richtung Palm Afrique. Sauber, sehr aufgeräumt, eine gemeinsame Bomastelle für Camper. Nicht das rustikale Afrikafeeling, was sich viele wünschen, aber es gefällt und in Ghanzi brauchen wir eben erwähntes eigentlich auch nicht. Das ist eine klare Zwischennacht, Hauptsache ordentlich und sicher. Die Angestellten sind super freundlich, direkt wird gelacht und wir entscheiden uns für ein Zimmer und Abendessen. Jetzt haben wir so viel Zeit, da können wir auch hier schon anfangen alles flugfertig zu packen.
Auf dem Gelände wimmelt es übrigens vor Vögeln... aber die Motivation hielt nur 5 Minuten.
Bennett's Woodpecker | Bennettspecht
Wir packen erstmal alles schnell aus, ich gehe kurz zur Campsite, dort steht ein älteres Paar, Deutsche. Wir begrüßen uns und verabreden uns zum Abendessen, da sie auch nicht selber Grillen wollen. Danch geht es zurück zur Stadt, wir wollen den Wagen noch waschen lassen. Es pfeift diesmal von links und ich habe mich nicht vertan. Direkt am Ortseingang stehen ein paar Jungs, die es irgendwie schaffen so laut ohne Finger zu pfeifen, dass man es selbst durch die geschlossene Scheibe mit leiser Musik an hört.
150 Pula für das Komplettpaket, oben-unten-außen-drinnen, ALLES.
(kommt uns nicht zu viel vor... nach diesem Jahr denke ich, hat man uns verarscht) Wie dem auch sei, wir bekommen Stühle in den Schatten gestellt und teilweise 5 Leute krabbeln in und um unseren Bakkie und kratzen den Elefantendung aus den Radkästen, polieren Schrammen weg oder lassen die Reifen wieder schwarz glänzen.
Die Innenreinigung wird offensichtlich mit Kaugummi-Extrakten vorgenommen, denn nach 1,5 Stunden Intensivpflege glänzt der Wagen, dass man sich die Netzhaut verbrennt, wenn man zu lange auf das strahlende weiß schaut und man kann nur noch mit Fenster runter fahren, denn es riecht wie in einer Hubba-Bubba Fabrik im Innenraum.
Zurück in der Lodge wird der Laderaum aufgeräumt und wir sortieren alles aus, was nicht mehr benötigt wird. Ich säubere den gesamten Kühlschrank... gut, dass wir Joghurt Natur dabei hatten, mit irgendwas muss man ja seine Zeit rumkriegen. Im Zimmer neben uns, also im selben Doppelbungalow sind gerade die Reinigungsdamen dabei den blitzblank zu putzen. Ich gehe kurz rüber und frage eine Angestellte ob sie vielleicht Interesse an unseren Left-Overs hätten, es ist einiges übriggeblieben und sie können jederzeit klopfen, wir sind die nächste Stunde noch im Bungalow.
Das wir mit einem knappen "Yes" quittiert. Na gut, Hauptsache jemand bekommt es der es gebr... ich komme in unseren Bungalow und wir hören durch die Wand:
"GIRLS - Left-Overs!!!" und ein lautes Jubeln und Lachen.
(scheint die richtigen getroffen zu haben, beim Abholen waren sie dann wieder ordentlich reserviert)
Nachdem alles soweit sortiert ist treffen wir uns zum Abendessen und es wird sehr nett, tolle und extrem lustige Gesprächspartner die beiden. Wir erfahren, dass sie 3 Tage nach uns auf der selben Passarge-Valley Campsite waren und zwei Löwenmännchen nachts auf und dann neben der Campsite hatten, die sich prügelten. Das war die Campsite im CKGR, wo wir noch dachten...
"Hier läuft eh' nix rum, so trocken wie es ist und da man eh' kein Tier gesehen hat."
Das Abendessen muss noch erwähnt werden, denn es gibt einen fantastischen Brim-Fisch für uns und T-Bones für die beiden. Witzige Randnotiz... eine jeweils sehr ordentliche Portion für die Damen und eine "Männerportion" für die Herren mit locker 50% größerem Fisch oder Fleisch.
FAZIT Palm Afrique
Wenn wir in Ghanzi was brauchen, dann bleiben wir hier. Haben wir dieses Jahr auch wieder gemacht, diesmal Camping und auch da alles tiptop. Ist für uns eine sichere Bank für so eine Zwischennacht bei Bedarf und man kann in Ghanzi auch einiges erledigen.
4 von 5 Sternen
Am nächsten Morgen lassen wir uns Zeit beim Frühstück, checken aus und sprechen noch kurz mit den Besitzern, die wissen wollen, wie wir auf sie gekommen sind und sehr interessiert sind, wie Corona bei uns läuft und warum eigentlich niemand kommt im Moment. Um 10h holen wir unsere Tests in gedruckter Form beim Arzt ab. Hätten wir auch in der Lodge machen können, aber da hatten wir dem Arzt ja schon gesagt, wir kämen noch mal vorbei.
Danach geht es zur Grenze, was mit den Tests im Gepäck alles ziemlich problemlos geht. Raus aus Botswana eh, rein nach Namibia steht direkt hinter'm Zaun ein weißer Container, wo der Test kontrolliert wird und weiter geht's. Bis zu unserem Tagesziel, Kalahari Bush Breaks ist es nicht weit und als wir eintreffen werden wir noch gar nicht erwartet. Eine Angestellte ist aber da und wir bekommen schon mal unser Zimmer.
Empfangskomitee
Wir folgen ihr kurz in den Garten, nehmen ein kleines Willkommens-Bierchen (also ich
), beobachten die Wasserböcke und Vögel im Garten und sagen ihr, dass wir erstmal den Farmtrail fahren und sie sich keinen Stress machen muss. Dann sind wir eh' erst in ein paar Stunden wieder da.
Groundscraper Thrush | Bodenkratzerdrossel
Violet-eared Waxbill | Granatastrild
Wir machen uns auf. Ich hatte gelesen, dass es hier eine längere 4x4 Tour durch die Farm gibt, die man selber fahren kann und da wir Zeit haben, machen wir uns ein letztes Mal zu einer "Safari" auf. Der Weg ist sehr steinig, teilweise auch ein paar steilere Passagen drin und man kann ein paar Antilopen entdecken. Auf jeden Fall schön angelegt und wenn man sich schon mal ein klein wenig an das Fahrgefühl mit dem Wagen gewöhnen will, auf einer Ersti-Tour, kann man den ruhig machen. Es gibt zwischendurch mehrere Stellen, an denen alte Felsmalereien, bzw. Felsgravierungen betrachtet werden können und der Weg ist immer gut ausgeschildert. Oder besser gesagt, sollte er wieder sein, da wir einige der Wegsteine und Hölzer unterwegs wieder in Form gebracht haben.
Ein schöner kleiner Trail, hoffentlich ein paar hilfreiche Eindrücke, falls den mal jemand plant.
Zurück "am Haus" sind auch die Besitzer mittlerweile wieder da. Man tauscht sich kurz aus, ich kann mal einen Blick in die alte Bar werfen und wir haben ein durchaus sehr interessantes Gespräch mit dem Sohn des Hauses zum Thema Jagd und auch der Notwendigkeit dieser, wenn man auf einer solchen Farm lebt. Ich denke wir haben da eh' eine ganz gesunde Einstellung dazu und verurteilen das nicht, aber wenn man sich ein paar Zahlen vergegenwärtigt mit denen die Farmer zu kämpfen haben, dann kann man vieles besser nachvollziehen.
Wir fanden das auf jeden Fall sehr spannend, teils schwierig, aber immer nachvollziehbar und ein erfrischend offenes Gespräch zu dem Thema, weil wir aber auch klar signalisiert haben, dass wir da generell kein Problem drin sehen. Näher will ich gar nicht drauf eingehen, manche schreckt das Thema ja sofort ab, aber das hätte die Lodge nicht verdient.
Mara nutzt das WiFi, ich streuner noch etwas über die Anlage, bevor auch das Foto-Equipment für den Rückflug verstaut wird.
African Red-eyed BulBul - Maskenbülbül
Marico Sunbird | Bindennektarvogel
FAZIT Kalahari Bush Breaks
Damals hätten wir wohl 3-3,5 Sterne gegeben. Da gab' es ein paar Dinge, die uns etwas gestört haben, speziell im Zusammenspiel Besitzer und Angestellte. Taktisch aber ist K-B-B so gut gelegen, dass wir dieses Jahr sogar zweimal da waren, am ersten und letzten Abend und die Dinge, die uns letztes Jahr gestört haben, waren nicht mehr zu erkennen. Die Tochter hat vor Ort alles gemanaged dieses Jahr und die gesamte Atmosphäre war perfekt. Sehr freundlich, zuvorkommend, alle Angestellten lockerer, etc.
Echt schön und zum Wohlfühlen. Tiere, schöner Garten, der Trail... auch Walking Trails gibt es. In der Gegend und als Stop an der Grenze tatsächlich konkurrenzlos. Es gibt halt nichts anderes, aber gerade da könnte man meinen, man müsste nicht viel leisten. Ist aber nicht der Fall. Campsites können wir nix zu sagen, sieht immer ordentlich aus, nichts für die Gallerie, aber ordentlich. Da das aber unsere erste oder letzte Nacht ist, bevorzugen wir in beiden Fällen immer die Lodge-Variante.
5 von 5 Sternen
Nach einem ganz entspannten Morgen und Frühstück geht es heute zurück zum Flughafen. Da gibt es dann wirklich nicht mehr viel zu erzählen. Der Weg läuft entspannt durch. Am Flughafen halten wir noch mal bei der Tankstelle. Wir lassen nur auf 60 Liter auffüllen und fragen ob wir den Reservekanister zurück schütten können. Den haben wir vor drei Wochen ja auch hier aufgefüllt.
"Kein Problem, fahrt da rüber, ich komme gleich."
Das endet dann in einer Schere, einer Colaflasche und meinem Problem, wie ich für den Rückflug den ganzen Dieselgestank wieder von den Händen kriege??!
Zurück bei SCR läuft alles gewohnt reibungslos. Kopfschüttelnd wird das Auto begutachtet... die letzten Male war es ja schon sauber, aber diesmal fällt es allen auf, wie blankgeputzt die Karre ist. Wir treffen ein paar der anderen Gäste die mit uns zum Flughafen kommen und helfen ihnen, aufopferungsvoll, dabei ihre letzten Biere zu leeren. Zwischenzeitlich hat Vincent seine Begutachtung abgeschlossen, ein paar Dinge muss ich aber noch sagen.
"Wir hatten einen Platten."
"Ich weiß, es fehlen die Bretter zum unterlegen!"
VERDAMMT!
Wir haben es in keinem Jahr geschafft, dass alles wieder mit zurück gekommen ist. Nie etwas dramatisches, aber immer fehlte eine Kleinigkeit. Diesmal waren wir sicher, nichts verloren zu haben. Auf ein Neues, nächstes Mal.
Ich zeige ihm noch unsere Problemreifen und er ist sich sicher, dass er die prüfen und flicken wird. Danach schauen wir uns noch die neuen Zelte an. Hardschalen die längs über das Dach gehen. Wie ein Bushcamper, aber mit Leiterzugang von außen und Licht und Strom drinnen. Spannend, das könnten wir auch mal ausprobieren. Generell überzeugt das Gespräch mal wieder von der Qualität, die bei SCR nicht von ungefähr kommt. Vincent ist selber mit den Fahrzeugen regelmäßig unterwegs, er hat mehrere Termine mit seinen Lieferanten und Produzenten in der ruhigeren Saison geplant, da er diverse Verbesserungsvorschläge hat, die er bei der Ausstattung umsetzen will. Man hat einfach das gute Gefühl, dass da jemand dran ist, der selber, immer die beste Qualität liefern möchte.
Und wenn man bedenkt, dass er alle Angestellten, die wir kennen, auch behalten hat über die Krise, spricht das auch Bände, wenn gleichzeitig der Furpark veräußert wird.
Wir verabschieden uns mit zwei Herzen in der Brust. Schweren Herzens, weil es heißt Abschied nehmen und leichten herzens, weil wir doch etwas Zeit brauchen, die ganzen Eindrücke der Reise sacken zu lassen.
Ein letzter wichtiger Punkt noch, bevor es zum Flughafen geht. Der Kilometerstand.
Das macht 4.271 Kilometer in den drei Wochen. Natürlich unserem misslungenen Ausflug in die Panhandle geschuldet. Der alleine hat bestimmt 800-1.000 Kilometer draufgepackt.
Und das war es... Afrika verabschiedet uns mit einem spektakulärem Sonnenaufgang auf dem Rollfeld und schickt uns nach Hause. Noch wissen wir es nicht, aber in ziemlich genau einem Jahr, stehen wir hier wieder!
Fazit folgt gleich...
Sala Sentle,
Robin & Mara