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THEMA: Auge in Auge mit Leoparden
15 Mai 2011 13:00 #187446
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  • MaGa am 15 Mai 2011 13:00
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:blink:

Auge in Auge mit Leoparden- unser Bericht von der Dombo-Farm / Botswana

Samstag, 16.04.2011
Nach einem anstrengenden Flug sind wir endlich in Maun angekommen. Zum ersten Mal betreten wir afrikanischen Boden- und wir sind natürlich gespannt, was uns hier im „Busch“ erwartet. Die Vorbereitung war dank des netten email-Verkehrs mit den „Dombos“ gut. Es blieben keine Fragen offen bzw. unbeantwortet. Dank ihres Newsletters waren wir ja auch immer relativ auf Stand, was das Leben auf der Farm betraf.
Wir treffen noch im Flughafen auf Uli & Heike und nach einer herzlichen Begrüßung fahren wir auch schon gen Osten. Zuerst geht es durch Maun und dann über 100 km durch den Busch in Richtung Farm. Die Straße ist kerzengerade und nur ein paar Rinder und Esel bewegen sich links und rechts der Straße. Aber Langeweile kommt gar nicht erst auf, da uns Uli Rede und Antwort stehen muss. Wir löchern ihn mit Fragen, wie es denn so ist: Das Leben hier mitten in Afrika. Bereitwillig gibt er uns Auskunft. Heike fährt mit den anderen Gästen voraus und kaum sind wir auf die 34km „Hofeinfahrt“ eingebogen, sehen wir auch schon die ersten Gnus und wunderschöne Steinböckchen.
Als das Gelände etwas offener wird, können wir unseren Augen kaum trauen. Dort stehen zwei wunderschön hergerichtete Gästehäuser und ein Gemeinschaftshaus mitten im nirgendwo. Uli sagt noch „Willkommen auf der Dombo-Farm“, öffnet die Tür zu einem der Gästehäuser und es verschlägt uns den Atem. Wir, die wir nur Urlaub im Zelt in Europa gewöhnt sind, finden uns im Luxus wieder. Ein Himmelbett und stilvolle Einrichtung drum herum. Bodentiefe Fenster ermöglichen den Blick hinaus – selbst vom Bett und von der Dusche aus. Einfach Wahnsinn! Keine Menschenseele weit und breit und wir haben das Wasserloch im Blick, wo sich auch (wie bestellt) ein Warzenschwein mit seinem Jungen einfindet und ein Bad nimmt. Wir nehmen also erst mal eine erfrischende Dusche und das Warzenschwein ein erfrischendes Bad im Wasserloch.
Zum Abendbrot mit Wein und Cidre werden Hähnchen- und Kudu-Spieße vom Grill serviert. Und plötzlich ist Bewegung am Wasserloch. Wie ein Schatten sitzt plötzlich ein etwas größeres Tier am durch Lampen erleuchteten Wasserloch. Wir nehmen unsere Ferngläser in die Hand und können unseren Augen nicht trauen. Dort sitzt doch tatsächlich ein Leopard im Schein der Lampen – trinkt, nimmt Witterung auf, nimmt noch einen Schluck und ist auch schon wieder verschwunden. Alle Münder stehen offen und es ist mucksmäuschenstill, da keiner gerade fassen kann, was er soeben gesehen hat. Keine 40m von uns saß ein Leopard … und Uli sagt ruhig in seinem schwäbischen Dialekt zu uns: „Der kommt fascht jede Tag um diese Zeiit!“. Jetzt drehen sich die Gespräche im Schein der Öllampen nur noch um das eine Tier: ist der Leopard gefährlich, wo ist er hin gelaufen, kommt er wieder, ist es ein Einzelgänger usw.. Mit solchen überwältigenden Eindrücken sinken wir also todmüde ins Himmelbett und fallen ins Reich der Träume.
Morgens, nach dem Aufwachen liegen wir in unserem Bett und beobachten durch die Fenster das lustige Treiben der Vögel am Wasserloch. Um die 100 Arten sind laut Heike hier vertreten. Wunderschöne Tiere sind dabei und obwohl wir uns nie sonderlich für Vögel interessiert haben, lassen wir uns nun die einzelnen Exemplare erklären. Heike ist wie ein wandelndes Lexikon in Bezug auf Vögel und wir können das Buch aus der Hauseigenen Bibliothek getrost bei Seite legen.
Heute wollen wir uns erstmal von der Anreise erholen und machen einen Farmtag. Uli und Heike gehen mit uns über das Farmgelände. Wir lauschen Uli`s Ausführungen zu den vielen hundert Spuren im Sand, wir besuchen ein Elefantenskelett und bestaunen die dicke Haut, die seit einem Jahr immer noch nicht verrottet ist. Am späten Nachmittag setzen wir uns (wie Touris – was wir ja auch sind) in so ein Safari-Fahrzeug und erleben die Farm mobil. Wir fahren mehrere Wasserlöcher an, lauschen der bewegten Entstehungsgeschichte der Farm und bewundern das Durchhaltevermögen der beiden Schwaben, mit all denen Problemen fertig zu werden. Kaum haben wir an einem Wasserloch 20min still verharrt, als plötzlich wie aus dem Nichts ein riesiger Elefant vor dem Auto steht. Dabei hatten wir gedacht, dass man Elefanten über hunderte Meter hören kann (gemäß der Phrase: „Wie ein Elefant im Porzellanladen“). Aber dieser hat sich irgendwie an uns heran geschlichen. Ein wunderschönes Tier steht da vor uns und hätte wohl gerne das Wasserloch für sich alleine. Er trinkt ein paar Schluck und ist wohl von unserer Anwesenheit weniger erbaut als wir von seiner. Also trollt er sich von dannen. Wieder stehen die Münder offen. Dann prasseln auch wieder hundert Fragen auf Uli ein, die er geduldig beantworten muss.
Als wir abends zusammen Grillen kommt es zur zweiten und dritten Begegnung mit Leoparden. Wir staunen nicht schlecht, als wie aus dem Nichts ein junges Leopardenmännchen am Wasserloch sitzt und trinkt. Heute hat es wohl mehr Zeit mitgebracht und kommt sogar zweimal innerhalb weniger Minuten zum trinken. Uli und Heike meinen noch, es erschiene irgendwie nervös. Vielleicht ist noch ein anderes Tier in der Nähe. Aufgeregt von der erneuten Begegnung mit dem Leoparden gehen wir gerade zum Grill um noch mal die Teller zu füllen, als ein leiser Aufschrei von der Veranda zu hören ist. Wir schleichen zügig zu den anderen, die auf ein riesiges Tier am Wasserloch zeigen. Ein Löwe ist die einhellige Meinung der Touristen aus Deutschland! Nein, es ist nur ein noch größerer Leopard „beruhigt“ uns Uli. Wir sind alle baff. So ein schönes Tier haben wir noch nie gesehen. Und als ob der Leopard es wüsste, zeigt er sich von seiner schönsten und elegantesten Seite. Wir können ihn gut beobachten und er lässt eindrucksvoll seine Muskeln spielen. Jetzt wissen wir auch, warum der „kleine“ Leopard so nervös schien. Anscheinend überschneiden sich in der Farm mehrere Leopardenreviere und so haben hier Abend für Abend mehrere Leoparden ihr Stell-dich-ein. Und das keine 40m Luftlinie von uns entfernt – ohne Zaun dazwischen wohlgemerkt. Da kann einem schon mulmig in der Magengegend werden und deswegen werden wir auch durch unsere Gasteltern ins Bett gebracht.
Am nächsten Morgen sind wir nach ca. 2 stündiger Anfahrt im Makgadigadi National Park. Die Überfahrt mit der „neuen“ Fähre zur Westlichen Parkeinfahrt ist abenteuerlich und spannend, aber die Fährmänner und der Rest vom Dorf haben alles im Griff. Der Park ist wunderschön und hinter jeder Biegung erscheinen neue Tiere auf der Bildfläche. Der Fluss, der sich durch den Park schlängelt strahlt Postkartenatmosphäre aus. Durch das Flusstal ziehen die Elefanten-, Zebra- und Kuduherden. Das ist Afrika pur. Uli kennt die schönsten Ecken im Park, er weiß, wann und zu welcher Zeit er wo zu sein hat und er hat tatsächlich immer Recht mit seinen Vermutungen. Wenn wir sagen, „ Uli, eine Giraffe wäre doch noch schön zu sehen“, dann fährt er ein paar Kilometer und schon ragt ein Giraffenkopf aus dem Buschland. Das ist halt jahrelange Erfahrung!
Der nächste Tag ist wieder ein Farmtag. Wir gehen ein wenig Spazieren, relaxen in der Hängematte und genießen die Ruhe. Die kleinen Steinböckchen kommen bis auf 5m an uns heran und unsere Anwesenheit scheint sie überhaupt nicht zu stören. Auch „Notail“, das Warzenschwein mit seinem Jungen „Winston“ nimmt mal wieder ein Bad im Wasserloch und vergnügt sich fast 30min dort.
Abends fahren wir zu einer Ansitzhütte an einem anderen Wasserloch, um dort noch einmal einen Leoparden zu sehen. Wir finden die Tiere einfach faszinierend und möchten sie noch länger beobachten. Aber leider lässt er sich dort nicht blicken. Wir witzeln noch, dass der Leopard zur Zeit bei uns auf der Veranda sitzt und es sich gut gehen lässt und es ist tatsächlich so: als wir nach 2 Stunden Ansitz zurück an den Häusern sind, schlägt der Leopard sich gerade den Bauch mit Wasser voll, lässt sich noch ein wenig von uns bewundern und trollt sich von dannen.
Am nächsten Tag steht Kultur auf dem Programm. Wir besuchen in Maun ein traditionelles Dorf, welches sich selbst verwaltet. Es ist interessant gemacht und wir lernen viel über das Leben und die Arbeit in so einem Dorf. Heike und Uli kennen die „Managerin“ und es verbindet sie schon eine lange Freundschaft. Die Frauen des Dorfes fertigen Flechtwaren an, die man auch direkt dort kaufen kann. Also haben wir schon für ein paar Souvenirs gesorgt. Danach bummeln wir durch Maun, gehen im Bon Ariveé essen und warten auf unseren Flieger, welcher uns über das Okawango-Delta fliegen wird. „Warum fliegen wir so spät?“ fragen wir Heike und Uli. „Weil das Licht abends schöner ist und die Tiere auch dann in Scharen am Wasser sind!“ ist die Antwort. Und sie sollten Recht behalten. Wir „Touris“ hätten doch weder an die Tiere, geschweige denn an die Lichtverhältnisse gedacht. Aber zum Glück gibt es die Dombos, die alles für uns planen und wissen, wo es wann am Schönsten ist. Und wir werden mit wunderschönen Landschaften und einer Vielzahl von Tieren belohnt. Irgendwann entscheiden wir uns, den Fotoaperrat einfach wegzulegen, um nur noch zu genießen. Auch der Pilot weiß ganz genau, wo er lang zu fliegen hat, um uns die schönsten Seiten des Deltas zu zeigen. Und mit dem Licht das haben wir nun auch kapiert ….
Am nächsten Tag finden wir uns im NXAI PAN-National Park wieder. Auch wenn man der Meinung ist, schönere afrikanische Landschaften findet man nicht mehr, wurden wir wieder eines Besseren belehrt. Große, offene Flächen und Tiere so weit das Auge reicht. Alle grasen friedlich neben einander und wir fahren mittendrin mit unserem Geländewagen umher. Alle Tiere aufzuzählen, die wir gesehen haben, würde den Rahmen eindeutig sprengen, aber es war eindrucksvoll. Den Höhepunkt des Tages stellten zwei Geparden da, die anscheinend satt im Schatten lagen. Auch diese hätten wir ohne Uli überhaupt nicht gesehen. Da sie sich durch uns nicht stören ließen, hatten wir genug Zeit, sie zu bewundern. Ein Besuch bei den Baobabs (Affenbrotbäume) rundete diese Tour ab.
Zum Abschied gaben sich noch mal sämtliche (Farm-) Tiere und der uns ans Herz gewachsene riesige Leopard die Ehre. Nach gekühltem Amarula konnten wir unseren beiden Gastgebern Abend vor der Abreise nur noch herzlichst danken. Ohne die allabendlichen Geschichten von Heike & Uli im Schein der Öllampen, ohne ihr ganzes Hintergrundwissen, ihre vielen Erklärungen, Antworten und Informationen hätten wir wohl nur ein Bruchteil an Erinnerungen und Verständnis für Afrika mit nach Hause genommen. Wir sind den beiden für diese herzliche Aufnahme und für die absolut familiäre Atmosphäre auf der Farm mehr als dankbar.
Mit wunderbaren Eindrücken im Kopf und im Herzen und mit schönen Fotos im Gepäck mussten wir uns von beiden verabschieden. Hätten wir es vorher gewusst, wie sehr es uns dort gefällt, dann wären wir auf jeden Fall länger geblieben. So bleibt erst mal nur die Absicht, irgendwann einmal wieder zu kommen, mit mehr Zeit im Gepäck. Also, wer einen etwas anderen, abenteuerlicheren Urlaub verbringen möchte, wer dennoch auch mal die Zeit zur Entspannung sucht, der scheint auf der Dombo-Farm sehr gut aufgehoben. Wer den wilden Tieren, insbesondere Leoparden oder Elefanten einmal Auge in Auge gegenüber stehen möchte, der ist auf jeden Fall auf der Dombo-Farm gut aufgehoben.
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Folgende Benutzer bedankten sich: Sabine26
15 Mai 2011 13:05 #187447
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  • ANNICK am 15 Mai 2011 13:05
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Hallo MaGa,

Willkommen im Forum. Es wäre nett wenn Du dich kurz vorstellen würdest....B)

Habe schon viel über die Dombo Farm gehört. Kenne sie aber nicht persönlich. Deswegen würde ich es begrüssen wenn Du einige Fotos ins Forum uploaden würdest.

Es grüsst
Annick
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15 Mai 2011 13:22 #187450
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  • Champagner am 15 Mai 2011 13:22
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Hallo Maga,

grüß Gott :) (bin auch aus dem Schwabenland wie der erwähnte Uli)!

Klingt sehr spannend, dein Bericht! Auch ich würde mich über zusätzliche Fotos sehr freuen!

Gruß Schampus
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15 Mai 2011 14:04 #187458
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  • Gerd1942 am 15 Mai 2011 14:04
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Danke Maga,

das steigert die Vorfreude auf 2012 enorm.

Liebe Grüße
Gerd
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15 Mai 2011 14:22 #187461
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  • Sabine26 am 15 Mai 2011 14:22
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Hallo Maga,

danke - das steigert meine Vorfreude noch mehr, denn wir werden in einigen Monaten auch auf der Dombo Farm sein.

Über Fotos würde ich mich auch freuen.

Viele Grüße
Sabine
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15 Mai 2011 15:03 #187464
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  • MaGa am 15 Mai 2011 13:00
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Hallo zusammen! Das ging ja mit den Antworten schneller als gedacht. Da scheint ein großes Interesse vorzuherrschen!
Ob ihr es glaubt oder nicht, wir sind immer noch dabei, unsere Fotos zu sichten. Wir haben natürlich eine Unmenge an Bildmaterial zusammen und wir würden bei Gelegenheit ein paar Fotos einstellen. Leider hat uns der Alltag sehr im Griff und deswegen kann dies noch einige Zeit dauern. Also geduldet Euch!
Viele Grüße und weiterhin viel Vorfreude, für die, welche die Reise noch vor sich haben. Es lohnt sich!!!
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