THEMA: Vorstoß aus Regierung: Gutscheine statt Erstattung
18 Mai 2020 15:34 #588982
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  • Burkhard am 18 Mai 2020 15:34
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man muss es leider sagen, das ist ein Anbieter übergreifendes System des Kettenbriefes im Grundsatz.

Gerade bei Flügen ist das extrem ausgeartet leider. Obwohl ich derzeit nur wenig von der Stornowelle betroffen bin, schaue ich mir aber schon genau an, wie "flexibel" die einzelnen Anbieter jetzt mit ihren Kunden umgehen. Da gibt es solche und solche Beispiele und eine nachträgliche Änderung des "Vertrages" , weder von Anbieter noch von Regierungsseite, ist für mich auch ein NoGo.

Es gibt allerdings (auch hier) genügend Beispiele für kulanten Umgang mit den Kunden, die dann eben die Wahl erhalten "Gutschein oder Geld". Auch Reiseveranstalter (Alltours) haben bei dem notwendigen Storno der Mai-Reise direkt und ordentlich informiert und mir alle Varianten angeboten.

Wir gehen immer von deutschem Recht jetzt aus, auch wenn die Anbieter in Namibia sitzen bei direkten Lodge-Buchungen, wie ist eigentlich die Rechtslage dort? Gibt es überhaupt ein Recht auf kostenlose Stornierung bei Reisewarnungen eines Dritt-Landes (Deutschland)?
Wenn ich individuell direkt vor Ort buche muss ich mich schon den Regularien vor Ort unterwerfen.

Aber wie gesagt, schaut euch einfach genau an, wer wie flexibel (und höflich) reagiert und wer meint Kundenrechte mit Füßen treten zu müssen. Hier werden viele Kunden auch zu Gutscheinen bereit sein, sicherlich nicht alle, aber was solls. Lasst euren Kunden doch einfach die Wahl....
Ich habe auch irgendwie den Eindruck hier, dass die namibischen Anbieter in der Breite sich relativ flexibel zeigen.
Gruß
Burkhard
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18 Mai 2020 15:43 #588984
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  • Cananga am 18 Mai 2020 15:43
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Hallo Alm,

danke für Deinen Beitrag, dem kann ich nur zustimmen.

Bisher haben wir in einer halbwegs intakten Welt gelebt, was die ganze Reisebranche betrifft. Wohl fast jeder hat den vielen Anbietern vertraut und zum Teil, wie wir, 1 Jahr im voraus Flüge und Mietwagen bezahlt, weil es sehr günstig erschien. Das Geld fanden wir sicher aufgehoben bei den großen wie Thomas Cook, Tui, Dertour, FTI etc.

Was jetzt alles bekannt geworden ist, da kann man nur staunen. Reiseveranstalter und Fluglinien leben zum Teil von der Hand in den Mund, haben keine ausreichenden Reserven.

Ich habe das Gefühl, nicht nur in der Reisebranche, auch in vielen anderen Branchen wird dieses Schuldengebilde zusammenbrechen.

Heute hatten wir Glück, das Geld für den Mietwagen, gebucht bei FTI, wurde per charge back durch Visa gutgeschrieben nach 8 Wochen.

Jetzt warten wir noch auf die Erstattung von Qatar, auch nicht gerade eine liqide Firma. Es sollte 14 Tage dauern, nun sind schon 8 Wochen vergangen.

Ich hoffe für die vielen, die sich auf einen Gutschein eingelassen haben, daß der auch eines Tages eingelöst wird.
3x Südafrika, 5x Namibia, Australien, 5x USA, Canada und in vielen Ländern Europas unterwegs.
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18 Mai 2020 16:10 #588986
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  • ALM am 18 Mai 2020 16:10
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Servus Cananga,

es hat sich doch seit der Erfindung des Homo sapiens nix geändert...
Erst kommt das Fressen und dann die Moral.

Im Übrigen.... Auf einen Seitens der Lufthansa bereits im Ende Februar stornierten Flug für mich nach Shanghai, welchen ich leider zwingend über ein Reisebüro buchen mußte… in diesem Fall STA Travel..., habe ich Ende vergangener Woche das Geld zurückerhalten. Und daß, obwohl die Lufthansa STA Travel das Flugticketentgelt bereits zwei Tage nach Flugstornierung hat zukommen lassen.

Wenn ich das derzeitige Geschehen rund um die Fluggesellschaften anschaue und meine gemachten Erfahrungen Revue passieren lasse, dann bleibt mir zu meinem großen Bedauern nur die Erkenntnis, daß auch in Zukunft im Falle eines Falles reine Willkür walten wird.

Weiteres unrühmliches Beispiel: Diverse Mietwagenanbieter deutschen Rechts. Dort ging man auf persönliche, detailgenau geschilderte Fragen und Anliegen mitnichten ein.
Tenor: Unsere Rechtsabteilung hat uns angewiesen, Ihnen keine Auskünfte zu erteilen. Verhalten Sie sich so, wie es Ihnen beliebt.

Ich könnte hier ein neues Neues Testament mit weiterer solcher Erfahrungen innerhalb Tagesfrist füllen.

Alm
Letzte Änderung: 18 Mai 2020 16:12 von ALM.
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19 Mai 2020 11:31 #589043
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Danke ALM für die bw. Analyse des Vorganges, deinen Standpunkt verstehe ich sowieso.
Könntest du bitte auch noch vw. erklären, warum geschädigte privat Reisende gegebenenfalls in mehr oder weniger großem Ausmaß vom Staat entschädigt werden sollten.
@Cananga u.a.
„….Was jetzt alles bekannt geworden ist, da kann man nur staunen. Reiseveranstalter und Fluglinien leben zum Teil von der Hand in den Mund, haben keine ausreichenden Reserven….“
Ist Niemanden bei den Wachstumsraten und resultierenden Verdrängungswettbewerben der letzten Jahrzehnte der Verdacht gekommen, dass er an einem Pyramidenspiel teilnimmt? In Wien beispielsweise wurde die Bettenzahl in der Hotelerie in den letzten 10 Jahren verdoppelt und es ist noch Vieles in der Pipeline.
Cananga, obig bitte nicht als „selbst Schuld“ auffassen, es ist nur als Hinweis auf eine total überhitzte Entwicklung gemeint. Jahrelange „Flucht nach Vorne“ endet irgendwann genau so, es braucht nur einen Anlass.
Letzte Änderung: 19 Mai 2020 11:32 von loser.
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20 Mai 2020 09:28 #589096
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loser schrieb:
Danke ALM für die bw. Analyse des Vorganges, deinen Standpunkt verstehe ich sowieso.
Könntest du bitte auch noch vw. erklären, warum geschädigte privat Reisende gegebenenfalls in mehr oder weniger großem Ausmaß vom Staat entschädigt werden sollten.

Guten Morgen loser,

zunächst mal eine kurze Gegenfrage... Was bedeuten bw. und vw. ?

Für den Rest... Der Gesetzgeber hat sich ja bereits vor Jahren aus dem Fenster gelehnt, uns den sogenannten "Sicherungsschein" ins Leben gerufen.
Das war eine notwendig gewordene, gute Erfindung im Sinne des Verbrauchers.
Leider findet dies jedoch nur im nationalen bzw. europäischen Rahmen Anwendung.
Alle individuell organsierten B2C-Reisen ohne Einbeziehung von Reiseveranstaltern bleiben leider außen vor.
Hier wird es aufgrund der Praktikabilität auch in Zukunft keinen Schutz für Individualreisende geben.
Was die reinen Flugreisen anbelangt haben wir ja schon die EU- Fluggastrechteverordnung EG 261 2004, deren verpflichtende und ordnungsgemäße Umsetzung durch die Fluggesellschaften derzeit quasi außer Kraft gesetzt wurden und dies teile mit aktiver Unterstützung der Staaten, die die Verordnung einst beschlossen haben. Jetzt liegt es bei der EU-Kommission, sich voll für die bestehenden Verbraucherrechte einzusetzen, denn auf die einzelnen Staaten ist offensichtlich kein Verlaß.
Am Ende bleibt dem Reisenden als Verbraucher nur die Einsicht, daß es keine 100%ige Sicherheit gibt und geben wird.
Bei uns im Dialekt würde man, um der ganzen leidigen Thematik etwas die Schärfe zu nehmen, lapidar sagen: E bißje Schwund is immer.

Gruß vom Alm
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20 Mai 2020 09:45 #589099
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Hallo Alm,
Und et is noch immer jott jejange. Trifft vielleicht auch zu.
Ich persönlich erwarte nicht, dass der Staat (zur Erinnerung, der sind wir alle) meine Reisekosten übernimmt, auf denen ich sitzen bleibe
Ich habe das alles selber gebucht und bin selber verantwortlich, sowohl dahingehen mit wem ich einen Vertrag eingehe z.B. mit Lodges in Afrika ohne EU Recht oder ob ich mir solch eine Reise leisten kann, auch wenn ich Arbeitslos werde oder eben wie zur Zeit Kurzarbeit habe.
Ich würde nie solch einen Urlaub buchen, ohne ein Finanzielles Polster im Rücken und ich buche deshalb eben Holzklasse oder preiswerte Unterkünfte. Die Kosten kann ich auch in Krisenzeiten bezahlen. Wenn ich jetzt BC gebucht hätte und eine Woche Wolfedans und das nicht zurück bekäme, dann müsste ich jetzt auch schlucken.
Darüber jammern würde ich trotzdem nicht. War ja meine eigene Entscheidung.

Viele Grüße
Sasa
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
www.namibia-forum.ch...a-erstlingstour.html
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