THEMA: Vorstoß aus Regierung: Gutscheine statt Erstattung
15 Mai 2020 11:15 #588818
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  • Makra am 15 Mai 2020 11:15
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mika1606 schrieb:
Richtig - denn es geht um von der LH annullierte Flüge ;)

Der Flug wurde von LH annulliert .... Wäre aber Mitte November fast doppelt so teuer, deshalb die Stornierung von uns und keine Umbuchung.
Liebe Grüße
Makra
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16 Mai 2020 20:27 #588892
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Eine interessante Information zur Größenordnung der vereinnahmten Ticketgebühren durch die Lufthansa und ohne Wertung (ausser vielleicht, dass es trotz allen Jammerns doch möglich wäre zu erstatten):

"Hinzu kommt, dass von den vier Milliarden etwa zwei Milliarden Euro streng genommen gar nicht der Lufthansa gehören: Das Geld hat Lufthansa für gekaufte, aber nicht abgeflogene Tickets bekommen."

Quelle: SZ

Gesunde Grüsse
Gerhard
Namibia 1998/2002/2005/12-2020 & 05+06/2021
Namibia/Botswana/Vic-Falls 1987/1995/2017
Namibia 1980 (u. a. 2 Monate auf einer Rinderfarm nördl. Okahandja)
Letzte Änderung: 16 Mai 2020 20:28 von mika1606.
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17 Mai 2020 12:05 #588910
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Hallo zusammen,

was ich bei den Gutscheinen nicht verstehe. Helfen die den Unternehmen wirklich? Wenn jetzt alle ihren Sommerurlaub auf nächstes Jahr verschieben, dann müssen die Unternehmen im nächsten Jahr Leitungen erbringen, für die sie dann kein Geld mehr bekommen. Sie arbeiten dann im nächsten Jahr kostenlos, oder?

Vielleicht verteilt es den Druck, aber die Einnahmen sind doch weg. Entweder jetzt, oder im nächsten Jahr.

Also helfen diese Gutscheine wirklich nachhaltig irgendwem?

Danke für die Aufklärung

Dino
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18 Mai 2020 12:08 #588963
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dino schrieb:
Hallo zusammen,

was ich bei den Gutscheinen nicht verstehe. Helfen die den Unternehmen wirklich? Wenn jetzt alle ihren Sommerurlaub auf nächstes Jahr verschieben, dann müssen die Unternehmen im nächsten Jahr Leitungen erbringen, für die sie dann kein Geld mehr bekommen. Sie arbeiten dann im nächsten Jahr kostenlos, oder?

Vielleicht verteilt es den Druck, aber die Einnahmen sind doch weg. Entweder jetzt, oder im nächsten Jahr.

Also helfen diese Gutscheine wirklich nachhaltig irgendwem?

Danke für die Aufklärung

Dino

Guten Morgen Dino,

die Frage/n, die Du hier aufwirfst, treffen den Nagel auf den Kopf.
Es gilt:
Anzahlungen auf zukünftig zu erbringende Leistungen sind als Verbindlichkeiten betriebswirtschaftlich zu verbuchen. Dabei werden die Verbindlichkeiten unterschieden zwischen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Verbindlichkeiten gegenüber Dritten (Lieferanten, Kunden, etc.). Weiters werden Verbindlichkeiten zeitraummäßig unterschieden (kurzfristiger, langfristiger Natur, bis 1 Jahr, über 1 Jahr). Demzufolge sind Anzahlungen (ob Teil- oder Vollanzahlungen) auf zukünftige Leistungserbringung Verbindlichkeiten gegenüber Dritten betriebswirtschaftlich zu führen.
In der Regel werden die Anzahlungen von Reisenden umgehend im laufenden Betrieb verwendet. D. h., daß der heutige Geldeingang für eine zu erbringende Leistung im nächsten Jahr in die gegenwärtigen Liquiditätsflüsse eines Unternehmens mündet. Aufwendungen, die heute anfallen und beglichen werden müssen, werden u. a. mit den bereits zugeflossenen Geldbeträgen aus Anzahlungen für zukünftig zu erbringende Leistungen gezahlt. Kein Unternehmen wird die Anzahlungen auf ein separates Konto buchen, um sie dann zu verwenden, wenn die Aufwendungen tatsächlich anfallen. Dies wäre zwar schön für die Verbraucher, da diese dann sicher sein könnten, daß die von ihnen bereits gezahlten Leistungen auch wirklich erbracht werden können, da die finanziellen Mittel hierfür ja bereitstehen. Also, haken wir dieses Szenario als Utopie ab.
In der Praxis läuft es betriebswirtschaftlich im günstigen Fall so, daß revolvierend immer wieder Zahlungseingänge zu verbuchen sind, mit denen gegenwärtige Geldabgänge kompensiert werden. Das klappt solange, wie Zahlungseingänge aufgrund neuer Reisebuchungen eingehen. Sollten die Buchungszahlen jedoch zurückgehen, klafft in der Kasse/auf dem Konto des Unternehmens ein Loch, welches gestopft werden muß. Das Unternehmen kann sich im Normalfall an seine Hausbank wenden, um für das aufgetretene Loch einen Überbrückungskredit anfragen (oder einen bereits vorhanden zu erhöhen), der sich an der zeitlichen Natur des Finanzbedarfes orientiert. Der sogenannte Kontokorrentkredit (bei Privatpersonen als Dispokredit bekannt). Die Hausbank wird bei Ihrer Entscheidungsfindung, ob Daumen hoch oder Daumen runter hierfür, die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens überprüfen müssen. Sollte sie aufgrund mangelnder neuer Buchungen an der zukünftigen wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Unternehmens zweifeln, wird keine Kontokorrentkreditlinie eingeräumt bzw. erhöht. Im ungünstigsten Fall streicht die Hausbank dem Unternehmen sogar eine bereits vorhandene Kreditlinie zusammen. Was bleibt sind also Unwägbarkeiten für das Unternehmen.

Um meine Antwort auf Deine Frage, ob „diese Gutscheine wirklich nachhaltig irgendwem helfen“, zu geben: Nein, wenn man den Terminus Nachhaltigkeit auch mit einer gebührenden Priese Sicherheit betrachtet. Nachhaltig ist etwas, was auf lange Frist ausgerichtet ist. Und lange Frist versteht sich konkludent mit dem Begriff Sicherheit. Und weil mir die niemand geben kann (…wo sind eigentlich die Sicherungsscheine der Beherbergungsunternehmen Namibias, Südafrikas, etc.…???...), ist für mich der Gutschein keine Lösung und für die Unternehmen auch nicht (siehe oben).
Heute einen Gutschein anstatt ein entgeltlichen Refund zu akzeptieren impliziert für den Reisenden stets, mit einem Risiko leben zu müssen. Und zwar so lange, bis der Reisende seine Leistung, für die er im Voraus gezahlt hat, vollständig in Anspruch genommen hat. Und für das Unternehmen so lange, wie das (Beherbergungs-)Unternehmen selbst keinen Nachweis auf zukünftige Buchungen, die im Voraus gezahlt werden, hat und Dritten erbringen kann.
Im Endeffekt ist es für den Reisenden, der Gutscheine akzeptiert so, wie auf hoher See und vor Gericht: Er ist in Gottes Hand.

Die, die glauben, mit der Akzeptanz von Gutscheinen einen Akt der Solidarität zu manifestieren, die mögen es tun. Gleichzeitig sollten sie aber mit gestutzten Flügeln und moderat im Ton denen begegnen, die eine gegensätzliche Meinung vertreten. Die sogenannte Deutungshoheit kann sich bei diesem Thema niemand zuschreiben.

Gruß vom Alm
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18 Mai 2020 12:27 #588968
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Wenn jetzt alle ihren Sommerurlaub auf nächstes Jahr verschieben, dann müssen die Unternehmen im nächsten Jahr Leitungen erbringen, für die sie dann kein Geld mehr bekommen.
Sie helfen heute beim Cashflow... denn z. B. Gehälter wollen auch heute bezahlt werden. Über längeren Zeitraum lässt sich der Cashflow dann wieder normalisieren, da ja weiterhin neue Reisen verkauft werden... eben dann fürs Folgejahr etc.

Viele Grüße
Christian
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18 Mai 2020 14:51 #588977
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travelNAMIBIA schrieb:
Wenn jetzt alle ihren Sommerurlaub auf nächstes Jahr verschieben, dann müssen die Unternehmen im nächsten Jahr Leitungen erbringen, für die sie dann kein Geld mehr bekommen.
Sie helfen heute beim Cashflow... denn z. B. Gehälter wollen auch heute bezahlt werden. Über längeren Zeitraum lässt sich der Cashflow dann wieder normalisieren, da ja weiterhin neue Reisen verkauft werden... eben dann fürs Folgejahr etc.

Viele Grüße
Christian

Christian,

ja, eben so, wie ich es beschrieben habe.
Jedoch mit der Einschränkung, daß es zum heutigen Zeitpunkt mehr als ungewiß sein dürfte, daß das vergangene Buchungsniveau wieder erreicht wird und somit in Summen das reinkommt, um damit die jetzigen Verpflichtungen vollständig begleichen zu können.
Diese sogenannte Außenfinanzierung wäre dem Grund nach nicht von großer Relevanz, wenn Unternehmen entweder eine intakte Innenfinanzierung oder eine unerschütterlich große Liquiditätsreserve vorhielten. Bei Beidem dürfte es betreffend der meisten Unternehmen der Touribranche heißen: Fehlanzeige. Demnach bleibt nur, die notwendigen Finanzmittel von Außen her aufzutreiben.

Derzeit dürfen wir uns zu den Augenzeugen zählen. In wenigen Wochen ist das Gerüst der weltweiten Wirtschaftsphilosophie ins Wanken geraten. Ausgang mehr als ungewiß.
Es wurden in der Vergangenheit stets neue Konstellationen des wirtschaftlichen Ablaufes erfunden, die noch nie als nachhaltig erachtet werden konnten. Jetzt, da das so zusammengeschusterte Gebälk enorme Risse bekommen hat und droht, in sich zusammen zu brechen, ist die Not und das Geschrei groß.
Umsichtig agierende Zeitgenossen und Unternehmensverantwortliche hatten stets das Nachsehen. gegenüber Hasadeuren und jenen, die dem Machiavellismus frönten.
Zu Letzteren, um es abermals zu nennen, darf sich Journeys Namibia zählen, welches als Unternehmen flux die zuvor gültigen und vom Kunden in Treu und Glauben auf deren Inhalt akzeptierten Stornobedingungen zu eigenen Gunsten änderte und nach Kundeneinwand lapidar erklärte, daß sowohl Grootberg Lodge als auch Hoada Camp zu 100% dem Khoadi Hoas Conservancy und die durch den Tourismus generierte Businesserträge Conservation, Antipoaching etc. finanziert werden.
So etwas ist ein absolutes No-go. Das wäre das Gleiche, wie wenn ich mir bei Audi einen SUV der neuesten Generation bestelle und mit Vorkasse bezahle, um dann von Audi im Falle eines Zwischenfalles, der im Übrigen das Leben sämtlicher Menschen auf dieser Erde betrifft, mitgeteilt zu bekommen, daß die Zurverfügungstellung des von mir erworbenen Fahrzeuges derzeit nicht möglich ist, meine entgeltliche Vorleistung jedoch als Gutschein für einen neuen SUV in Zukunft Verwendung finden kann. Und daß, ohne mir im Vorfeld und ohne Aufforderung durch mich aus freien Stücken zu kommunizieren. Und auf meine Aufforderung hin, meine bereits vollständig geleistete und empfangene Zahlung gemäß vertraglichen Vereinbarungen zurück zu überweisen, mir mitteilt, daß die Shareholder Audis dicke im umweltverträglichen Geschäft des Mobilitätswesens involviert sind.
Solch ein Argument aus dem Hut zu ziehen ist schlicht eine Frechheit und für mich in keiner Weise relevant. Ich wollte einen neuen SUV und keine auf Zeit befristetet Investmentanlage, bis ich den SUV abholen darf. Und jenes auch nicht als Stammwähler der Grünen.
Letzte Änderung: 18 Mai 2020 15:16 von ALM.
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