THEMA: Praktikum in Oshandi
03 Jan 2008 23:06 #56444
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  • welwitch am 03 Jan 2008 23:06
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hi @ all

also was mich stutzig macht ist, dass ihr geld mitbringen müsst.

die regel ist, dass ihr für euren flug aufkommen müsst, für die auslandskrankenversicherung und ca. N$ 200 taschengeld pro monat.
unterkünfte und mind. 1 essen pro tag werden gestellt.

in der regel dauert ein praktikum max. 3 monate, läuft über touri-visa. für alles was darüber hinausgeht, muss ein arbeitsvisum beantragt werden.

übrigens, auch wir nehmen praktikanten für usakos auf!

für weitere fragen stehe ich gerne zur verfügung.

lg

Traudel
Viele kleine leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Angesicht der Erde veraendern.

www.namibiakids.com

Gebt Rassismus keine Chance!
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05 Feb 2008 01:49 #59705
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  • Faultier am 05 Feb 2008 01:49
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So ich kann zu diesem Praktikum vielleicht etwas sagen.
Ich hatte mich bei Praktika Afrika beworben um etwas über Landwirtschaft in Afrika, besonders von Einheimischen zu erfahren. Nunja das tat ich dann auch....

Ich dachte also ich komme auf einer Farm unter um etwas zu lernen oder mein Wissen einzubringen. Doch ich landete
nahe Okahandija auf der Farm von Reverend Hiwilepo.
Dieser ist der Schwiegervater von Oliver Breuer und hat eine kleine Farm die reine Subsidenzwirtschaft betreibt.
Und zwar in der reinsten Form. Also: Nix Trinkwasser, nix fliessendes Wasser zum waschen (das Trinkwasser muss man sich in der nächsten Stadt Eenhana kaufen und was nicht getrunken wird nutzt man halt zum waschen), natürlich kein Strom. Die Verpflegung ist dürftig und sehr anspruchslos. Völlig klar, die Erträge der Farm wanderten auf den Tisch. Vor den Europäer sind die Speisen am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig...sprich Durchfall ist die Regel. Und irgendwann endet es damit das ich die komplette Versorgung der Familie übernahm, sprich ich kaufte dann das Essen.

Die Unterkunft ist allerdings für diesen Teil Afrikas geradezu Luxus. Ich hatte damals eine eigene Hütte mit Bett, Schrank etc. gefliessten Fussboden, darüber kann man nicht meckern. Gekocht wird über offenem Feuer.
Ich habe damals als Gastgeschenk einen Solarofen mitgebracht den man zum kochen mit Sonnenlicht verwenden kann...aber ich glaube so richtig ist der nie benutzt worden.

Die Leute selber sind sehr nett, höflich und freundlich,
doch leider gab es für mich weder was zu lernen, noch was zu tun. Ich bin zu einem Zeitpunkt gekommen an dem die Ernte gerade eingebracht wurde und man auf die Regenzeit wartete. Soviel zum Lernwert.

Es gibt in der Nähe eine Schule wo man sich mittlerweile regelrecht darauf eingelassen hat das eine dumme Weisse schon kommen werde um den Kindern was beizubringen. Die Schule selbst ist mit ca. 120 Schülern und 4 Lehreren etwas überlastet und eine reine Dorfschule, also Unterricht in einer Hütte. Ebenfalls kein Strom. Auf der Farm lebte damals ein 12 oder 13 jähriges Mädchen was in der Schule eine Art Lehraushilfe gewesen ist. Das Lernniveau ist auf der Schule selbst extrem... Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben, vielleicht noch englisch und das wars.


Ich gewann in der Zeit immer mehr den Eindruck das diese Farm ein nettes Nebenbrot einbringt indem man willige Au Pairs oder Entwicklungshelfer dort unterbringt. Immerhin war ich wohl der einzige Farmarbeiter der seinen Chef bezahlt hat (in Geld und Lebensmitteln) um bei ihm arbeiten zu dürfen.

So nächstes Problem: AIDS. Die AIDS Rate an den Schülern dieser Schule liegt bei ca. 50% und höher. (Ob sie tatsächlich die 100% waren wie mir einer derer schrieben die vorher auf der Farm lebten vermag ich aber nicht zusagen). Ergo sollte man hier aufpassen.

Reverend Hiwilepo ist evangelischer Pfarrer oder sowas in der Art und wurde mir auch so vorgestellt. Auf seiner Farm leben mehrere Kinder, welches buchstäblich Strassenkinder sind die aufgelesen wurden. Für freie Unterkunft und Verpflegung arbeiteten sie dann auch auf der Farm. Wiederum AIDS

Wer für 3 Monate dort leben will sollte folgendes unbedingt mitnehmen (und hier besser zuviel als zuwenig)

- Geld ca. 500 bis 600 Euro, für Lebensmittel und Wasser
- Durchfalltabletten
- Sonnenschutz
- Chlortabletten (Wasser fängt nach ein paar Tagen ohne Kühlung an zu stinken)
- Elektrolyt .... ganz viel .... wenn du schwitzt stößt der Körper nicht nur Wasser sondern auch Nährsalze aus, Elektrolyt gibt diese Nährstoffe zurück. Ohne das wird man nach ein paar Monaten Mangelerscheinungen wie Schwindelanfälle oder Durchfall bekommen. Im Extremfall kann man Elektrolyt sogar essen. Unbedingt nötig ist das man dieses bereits zu Hause testet denn der Körper muss sich auf das Zeug vorbereiten.
- ein schweizer Messer für irgendwelche Kleinigkeiten ist das immer nützlich
- Toilettenpapier !!!!!
- Viel Toilettenpapier !!!
- und noch sehr viel mehr Toilettenpapier !! denn dort gibt es keine richtige Toilette sondern nur ein Loch in den Boden und Erde drüber und das wars.....
- Taschenlampe, hier sollte man auch Batterien mitbringen (und he vielleicht existiert ja immernoch die Solarlampe die ich auch als Gastgeschenk mitbrachte)
- Handy oder ähnliches, unbedingt darauf achten ob man Empfang hat oder Netz, denn es existiert keine Verbindung nach draussen. Und bis Eenhana ist es ein weiter Weg.
- Mücken, Fliegen, Insektenspray ist auch nicht verkehrt.

Unbedingt nötig ist es sich bereits vorher auf das Essen einzustellen. Wer wie ich dies nicht tut wird sehr schnell mit Magenschmerzen und Durchfall beschenkt. Also mal zu Hause ein afrikanisches gericht probieren damit man weiß was einen erwartet und so dem Körper die Möglichkeit gibt sich anzupassen.

Als Alternative konnte man in Eenhana auch Spagetthi, Nudeln etc. kaufen. Das haben sie immer gerne gegessen, ebenso ist der Instanttee dort sehr beliebt. Alles andere was schnell in der Hitze verderben kann wie Eier, Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst.... da sollte man aufpassen


Ich selbst war im August 2006 zu dem Praktikum, es mag durchaus sein das sich mittlerweile etwas geändert hat... Aber glauben kann ich es nicht.
Ich hatte damals auch den Vorschlag gemacht ein paar Löcher in den Boden zu graben um so das Regenwasser aufzufangen... Man hatte dazu zwar genickt, aber beim nicken blieb es auch.

Die letzte Woche meines Praktikums machte ich bei einem weissen Farmer nahe Windhoek, dort lernte ich mehr als in den Monaten in Okahandija.

Hier also ein Bericht damit jeder weiß was ihn erwartet.

Achja ich vergaß die Kosten

- Visum zahlte ich selber
- Flugkosten mit Air Namibia Hin und zurück
- ebenso der Inlandflug von Windhoek nach Eenhana und zurück
- Lebenshaltungskosten
- Gastgeschenke
- Lebensmittel/ Wasser für 8 Personen

geschätzte gesamte Kosten ca. 2.500 - 3.000 Euro


Faultierasai

Sollte jetzt der Eindruck entstehen ich bin gegen Herrn Oliver Breuer negativ eingestellt dann ist dies tatsächlich der Grund. Und so wie es aussieht werden wir uns wohl vor Gericht wiedersehen.
Ich rate also jedem zur gesunden Vorsicht.

Sollte also jemand Interesse an dieser Geschichte haben sagte bitte Bescheid ich würde dazu einen neuen Thread aufmachen.
Letzte Änderung: 05 Feb 2008 02:31 von Faultier.
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05 Feb 2008 09:41 #59727
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Faultier schrieb:
Doch ich landete
nahe Okahandija auf der Farm von Reverend Hiwilepo.

Meinst du wirklich Okahandija???
ich kenne in Namibia naemlich nur Okahandja und das liegt 70 km noerdlich von Windhoek!!!
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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05 Feb 2008 21:48 #59846
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  • Faultier am 05 Feb 2008 01:49
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Hm da bin ich mir nicht mehr so sicher. Es begann irgendwie mit O.... es kann durchaus irgendwie anders geheissen haben. Ondangwa ? Oshakati ? Sorry, ich habe es nach den Jahren allmählich vergessen.

BTW: Ich habe noch Fotos von der Unterkunft und dem ganzen drumherum. Ob die Admins böse werden wenn ich die hier reinsetze?
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05 Feb 2008 23:16 #59854
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  • jaw am 05 Feb 2008 23:16
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Chlortabletten (Wasser fängt nach ein paar Tagen ohne Kühlung an zu stinken)

gehört nicht zum Thema aber besser sind Silberionen - gibt es in verschiedenen Varianten


Das Thema Praktikum (oder Urlaub mit Arbeitsaufgaben?) wird weltweit vermarktet, ganz unterschiedlich viel Geld und ganz unterschiedliches Niveau. Wäre sicher interessant, das für Nam mal wirklich zusammenzutragen. Auch für Studis mit Betreuung durch Universitätskurse oder so.


jaw
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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06 Feb 2008 05:19 #59859
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Letzte Änderung: 06 Feb 2008 05:20 von Faultier.
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