THEMA: ON THE MOVE - Rückblick auf Tansanias Norden
25 Mär 2016 16:50 #424887
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Jambo!
Seit Jahren träume ich von der Serengeti und davon, die Migration hautnah zu erleben. Doch vor den großen Herden kamen erst noch die großen Fragen: wie lange, zu welcher Jahreszeit, welche Route und welche Unterkünfte und vor allem als Selbstfahrer oder doch erstmals mit einem Driver/Guide ... Ohne Forum würde ich mir wohl jetzt noch den Kopf darüber zerbrechen, mit Hilfe einiger Forumsmitglieder aber konnte die Reise am 5. Februar beginnen. Insgesamt waren wir 18 Tage unterwegs - 12 davon mit unserem Fahrer Mosa von Leopard Tours, dann noch ein bisschen Auszeit auf Sansibar. Es war eine großartige Reise! Und es wird keinen wirklichen Reisebericht geben, aber ich möchte dieses Mal ein paar Erfahrungen weitergeben und vielleicht so ein bisschen diejenigen unterstützen, bei denen sich mehr oder weniger konkrete Tansania-Pläne formen. Und gleichzeitig will ich natürlich die Eindrücke der Reise und der einzelnen Etappen einfach noch ein bisschen festhalten. Also bin ich seit einer ganzen Weile schon am Fotos (aus-)sortieren und das fällt echt schwer, auch wenn wir ganz weit weg von dem Foto-Niveau der meisten hier im Forum sind. Ein paar Bilder gibt’s trotzdem

Hier schon mal unsere Route:
von Stuttgart via Amsterdam nach Kilimandscharo Airport
zum Warm-up in den Arusha NP, weiter zum Lake Manyara NP
und dann endlich und wirklich: Ndutu, Central Serengeti, Ngorongoro Krater, Tarangire NP
schließlich ein bisschen abhängen auf Sansibar am Pongwe Beach, noch Station in Stone Town und via Dar es Salaam und Amsterdam zurück nach Stuttgart.
Unterwegs hat alles absolut planmäßig und super pünktlich geklappt.

In den nächsten Tagen gibt’s zu den Stationen dann ein paar Einzelheiten,
für heute viele Grüße
Ingrid

Letzte Änderung: 26 Apr 2016 18:30 von franzicke.
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26 Mär 2016 17:05 #424978
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Warm-up im Arusha NP und weiter zum Lake Manyara NP

Plötzlich war es Februar! Und ich gar nicht so wirklich ready for take-off. Ende Januar bin ich so unglücklich gestürzt, dass mir wirklich jeder Schritt wehtat und mein Fuß – geprellt, gestaucht, überdehnt - in keinen Schuh passte. Neben Schönrechnen kann ich auch Schönreden ganz gut, aber da kam ich echt an meine Grenzen. Also Schuhe in die Reisetasche, Schiene um den Knöchel und rein in die Crocs - das blieb dann übrigens bis zum Rückflug so. Am Kilimandscharo Airport wurden wir erwartet, die Einreiseformalitäten und ein paar Dollar wurden uns aus der Hand genommen und in einer Mischung von Müdigkeit und Aufgeregtheit kamen wir in der Arumeru River Lodge an. Am nächsten Morgen gab’s ein gutes Frühstück – und dann kam Mosa. Gleich darauf die erste Fahrt in den Arusha National Park. Der ist nicht spektakulär, aber wirklich schön. Tatsächlich haben wir nicht übermäßig viel gesehen, haben uns aber bestens miteinander unterhalten und ein Gefühl bekommen wie wir in unserer Fahrgemeinschaft so miteinander ticken – von Anfang an ein gutes Gefühl. Ja – ich geb’s zu, ich hab dann auch ziemlich gleich mal ganz beiläufig die Hatari Lodge erwähnt (mein Mann fand’s bisschen peinlich), aber für Mosa war es eine perfekte Gelegenheit, seine Aufmerksamkeit und sein Gespür unter Beweis zu stellen –




wir hatten einen tollen Kaffee-und-Kuchen-Stopp dort. HATARI heißt Gefahr und wurde sofort in unseren gemeinsamen Wortschatz aufgenommen, wenn’s dann extrem nass, schlammig, glitschig, etc. wurde. Dazu später mehr. Viel mehr!



















Noch kurz zur Arumeru River Lodge: Die Lage super, der Garten traumhaft und trotzdem irgendwie nur so lala ... alles bisschen unmotiviert, das Essen höchstens geht-so und die Zimmer ausgesprochen schlicht. Trotzdem nicht ganz schlecht zum Ankommen.


Letzte Änderung: 27 Mär 2016 15:03 von franzicke.
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27 Mär 2016 15:09 #425055
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Fortsetzung Warm-up: zum Lake Manyara National Park

Nach einer zweiten Nacht in der Arumeru River Lodge ging’s dann also in den Manyara Lake NP. Ich war ja sehr gespannt auf Baumlöwen – vielleicht sogar ein bisschen fixiert drauf – und dann auch ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Wir haben keine gesehen. Landschaftlich ist der Park traumhaft schön: tolle Ausblicke, ein riesiger See mit Flamingos in der Ferne






viel Wald, extrem viele Affen (nein - wir haben da nix eingefärbt)








sehr zufriedene Elefanten, ziemlich schwarz-weiße Zebras, neugierige Giraffen













sagenhafte Leberwurstbäume –



und auf den letzten Metern vor der Ausfahrt hat sich dann ein seeehr schüchterner Leopard gezeigt.



Den hatten wir ganz allein! Für Sekunden – oder zumindest Bruchteile davon. Wir waren also happy und fuhren zur Kirurumu Manyara Lodge.

Die Kirumuru Manyara Lodge ist von der Lage her der Knaller, super-schöne Tents auf gemauerten Unterteilen, klasse Blick bis zum Lake Manyara. Das Personal sehr aufmerksam und das Essen völlig okay! Leider macht sich der Manager dort ziemlich zum Affen – mit seinem völlig distanzlosen, plump-kumpelhaften Verhalten ging er uns ziemlich auf den Nerv. Hätte er gar nicht nötig, denn die Lodge hat eigentlich alles, um sich wohlzufühlen – nur durch seine Anwesenheit kommen dann aber echte Fluchtgedanken auf.
Anhang:
Letzte Änderung: 27 Mär 2016 15:38 von franzicke.
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28 Mär 2016 13:26 #425195
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Ndutu Area: Mittendrin bei Gnu, Zebra und Gazellen – und drum herum Löwen satt.

Es war die erste Hälfte im Februar, es hatte viel geregnet, der Herdtracker hatte vor unserer Abreise das Eintreffen der Herden bereits gemeldet – es konnte losgehen. Und Mosa zeigte uns, dass er einen deutlichen Unterschied machte zwischen Driver und Guide. Zum Mittagessen wollten wir in der Ndutu Safari Lodge sein. Wenn wir selbst gefahren wären, wären wir wohl zum Mitternachtssüppchen angekommen und hätten auf der Strecke sicher oft bis sehr oft angehalten – so aber ging es vorbei an viel Landschaft, Massai Dörfer bzw. Hirten mit Herden und dann auch schon an Zebras und Gnus. Wir fanden es einerseits schon schade, hier so durchzurauschen, aber wir wussten auch sehr zu schätzen, dass Mosa einen Plan hatte und dem auch folgte. Also gab es Lunch in der Ndutu Safari Lodge, kurzes Installationsprogramm und dann ging es auch schon wieder los.
Tiere, Tiere, Tiere





















Der Kindergarten war auch gut besucht















Und wo der Tisch so reich gedeckt war, musste man auch nach den Königen nicht lange suchen.






























Letzte Änderung: 29 Mär 2016 07:48 von franzicke.
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28 Mär 2016 17:57 #425244
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Einschub: Tierdichte und Verkehrsaufkommen

Eigentlich ist es ja ein totaler Luxus, zu zweit in einem Safari-Fahrzeug unterwegs zu sein – über die Anzahl der Fahrzeuge hatte ich mir im Vorfeld eher keine Gedanken gemacht. Dann hat mich ein Hinweis von Annick auf das Leoparden-Fahrzeuge-Verhältnis in der Serengeti ein kleines bisschen stutzig gemacht. Am Ngorongoro Gate, das jeder passieren muss, war es auch nicht zu übersehen – viele, wirklich sehr viele Fahrzeuge waren unterwegs von und nach Ndutu. Was mir (da noch) gut gefallen hat – die meisten Fahrer kennen sich und freuen sich über ein Treffen, tauschen sich aus, wie’s zu Hause geht, wohin die Route dieses Mal geht, in welchen Lodges übernachtet wird und wo was zu erwarten ist. Die Ndutu Area ist ja ein sehr großes Gebiet, entsprechend verteilen sich dort auch die Fahrzeuge, oft ist man über weiter Strecken ziemlich allein unterwegs, die Landschaft ist sehr schön, die Pistenverhältnisse in unserem Fall von der allerübelsten Sorte, ab und zu gibt’s mal ein bisschen Info über Funk, alles wunderbar - bis, ja bis man dann auf eine größere Ansammlung von Fahrzeugen stößt (oder per Funk informiert, dorthin brettert). Dort ist dann meist eine Großkatze das Objekt der Begierde und – da will ich mal ehrlich sein - man freut sich erst mal über eine spektakuläre Sichtung (wenn nicht nur die anderen davon erzählen). Dann aber kann es schon extrem werden.

Ein Beispiel - Cheetah im Busch: Als wir am Ort des Geschehens ankamen, war die Cheetah bereits von XX Fahrzeugen umzingelt und hat sich kurz darauf reichlich verängstigt in einen dicken Busch verzogen. Nun wussten alle, wo sie steckte, aber keiner hat sie mehr gesehen.











Was also tun? Einfach mal in Ruhe abwarten war wohl so gar keine Option, deshalb: Plappern! Die Fahrer durch die offenen Fenster über dies&das, gerne auch mal über mehrere Fahrzeuge hinweg. Und die Touristen? Die machten das dann auch – zuerst mal ein bisschen lauter miteinander im eigenen Fahrzeug, dann aber hemmungslos auch mit den Mitfahrern von anderen Fahrzeugen – woher sie kommen, wohin sie gehen, über das Essen und wie es in anderen Ländern und in der Heimat so ist . Wir waren total genervt. Wer meinen Helmut kennt, kann erahnen, dass er das nicht wirklich gut verbergen kann und will. Die Krönung kam, als unser Mosa (wir standen irgendwie recht geschickt vor dem Busch, in dem sich nichts rührte) auch noch den Auftrag bekam, näher an den Busch zu fahren, um das Tier aufzuschrecken. Mosa – unser Held – hat es nicht getan! Trotzdem war die Stimmung reichlich bedröppelt und wir haben versucht, ihm zu erklären, dass wir doch für ein großes Naturwunder hierher kommen, auch um die Stille zu genießen und dass wir wissen, dass Sichtungen und Aktionen nicht nach dem Drehbuch stattfinden. Er hat uns wohl verstanden. Als wir am gleichen Tag nachmittags wieder unterwegs waren, hatten wir wirklich den Eindruck, dass er über Mittag im Fahrerlager eine Ansprache gehalten hat. Plötzlich war es möglich - alle verhielten sich ruhig und respektvoll. Das hat uns wirklich gut getan, auch wenn die Anzahl der Fahrzeuge bei den Specials dadurch nicht wirklich weniger wurde.

In der Ndutu Area bleiben wir trotzdem noch ne ganze Weile - es war einfach trotz solcher Vorkommnisse insgesamt großartig!!!
Viele Grüße und einen guten Start in die kurze Woche
Ingrid
Letzte Änderung: 29 Mär 2016 11:38 von franzicke.
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29 Mär 2016 18:40 #425463
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Ndutu Area: Völlig zurecht eine Legende – die Ndutu Safari Lodge.

Unsere Entscheidung für diese Lodge war schnell gefallen. Ich liebe solche Unterkünfte, die mit ihren Geschichten einen eigenen Charakter bewahrt haben, KarstenB und Annick haben mich mit ihren Berichten zusätzlich bestärkt und auch der Veranstalter aus Berlin hatte keine Einwände.
Mit unseren 3 Übernachtungen fand ich uns ja schon ganz cool, hatte ja bis dahin noch nichts gehört von den völlig Afrika-Verrückten, die jedes Jahr zu dieser Zeit gerne mal für 14 oder auch 30 Tage kommen, es war auch die Rede von einem Japaner, der geschlagene 47 Tage am Stück in der Lodge verbracht hat. Also schon echt spezielle Leute dort und eine super angenehme Atmosphäre. Teilweise wird ja bisschen gemault, weil der Generator nur zu festgelegten Stunden läuft - wir finden so was eher klasse. Die Häuschen sind natürlich schon etwas älter und mal so gar nicht stylish, aber völlig ausreichend ausgestattet mit jeweils einer kleinen Terrasse davor. Ganz besonders freundlich und fröhlich – auch im Umgang miteinander – fanden wir hier auch die Lodge-Angestellten und die sehr sympathische und fast immer präsente Managerin aus Neuseeland.

Es war übrigens die einzige Lodge, zu der wir zum Mittagessen immer „nach Hause“ gefahren sind und das war gut so! Denn hier ist auch das Essen ein echtes Highlight – das gilt für Breakfast, Lunch & Dinner! Übrigens hat auch Mosa von der Verpflegung für die Fahrer in den höchsten Tönen geschwärmt. So hatten wir hier entspannte Siesta-Zeiten und freuten wir uns über tierischen Besuch.















Die berühmte Ginsterkatze, die auch als Bestandteil im Logo der Lodge gewürdigt wird, genießt die außergewöhnliche Atmosphäre übrigens ebenfalls allabendlich (leider nur ein iPhoneSchnappschuss im Dunkeln)


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Letzte Änderung: 29 Mär 2016 18:48 von franzicke.
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