Hallo Picco,
in meiner persönlichen Bilanz steht es 6:1 für's südliche Afrika. Nach sechsmal im südlichen Afrika waren wir im letzten Jahr in Ruanda und Tanzania.
Mein sehr subjektives Bild ist, dass das östliche Afrika tierreicher und (durch viele Hollywoodproduktionen gestützt) etwas näher an dem klassischem Afrikabild dran ist, als das südliche Afrika.
ABER! Was mich in den klassischen Nationalparks in Tanzania (Serengeti, Manyara, Tarangire, Nogorongoro) gestört hat, war der Fakt, dass alles eben sehr durchgestylt ist. Wir hatten einen Fahrer und dieser Funk und so haben wir zwar viele, viele Tiere gesehen, die Big 5 (fast) täglich. Aber waren wir eben nie so ganz alleine.
Nashornsichung Ngorongoro Krater
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Picnic Area Ngorongoro Krater
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Im Gegensatz dazu bietet das südliche Afrika mit Nationalparks die extrem selten besucht werden (z.B. Central Kalahari Game Reserve in Botswana oder Lower Zambesi National Park in Sambia) Gegenden, wo man sicherlich keine so große Tierdichte hat, aber dafür in einer (fast authentischen) Wildnis unterwegs ist. Auch sind die Camps in den Parks, die einen ohne Umzäunung sehr dicht an das afrikanische Wildleben führen (z.B. in Botswana) sehr beindruckend. So war für uns der Abend in Savute, als wir sehr dicht den "Dialog" zweier Löwen hörten ohne die Tiere zu sehen intensiver als mit ca. 20 Autos in der Serengeti um ein sehr aktives Löwenrudel herumzustehen.
Campsite Central Kalahari Game Reserve, Botswana
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Frühstückspause Lower Zambesi National Park, Sambia
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Des weiteren hatte ich den Eindruck in Teilen des südlichen Afrikas noch etwas weniger auf Touristen fixierte Menschen zu erleben, die nicht unmittelbar sofort den absoluten Vorteil in der Begegnung mit Weissen suchen. Natürlich wird immer davon ausgehen, dass man deutlich mehr Geld zur Verfügung hat als sie und versucht, ein wenig Kapital daraus zu schlagen und durchaus fair. Aber ich fand es eben schon erstaunlich, dass man in einem "authentischen" Massaidorf in Tansania den einfachen Schmuck zu gehobenen Preisen (ein Löwenzahnimitat aus Kuhknochen für US$25) anbot, wohin gegen der Korbmacher in Sambia mit einem Euro für seinen Korb sehr zufrieden war.
Natürlich kann man das östliche Afrika auch auf eigene Faust durchfahren (was aber eben nicht so gern gesehen ist, und daher die Möglichkeiten tendenziell eingeschränkt sind). Ausserdem soll es gerade im Süden und Westen Tanzanias auch sehr einsame und wilde Nationalparks geben. Wir werden diese mit Sicherheit auch in naher Zukunft erkunden.
Lange Ausführung kurzes Fazit: Beide Teile sind schön, einfacher auf eigene Faust und etwas einsamer ist wohl das südliche Afrika, da es hier einfach eine entsprechende Tradition des Selbstfahrens gibt.
Viel Spaß bei Deinen weiteren Reisen
Gruß Carl
* Natürlich kann man Fotos so machen, dass eines einsam und das andere eher bevölkert aussieht. Bei den vorliegenden versichere ich, dass die Fotos die entsprechende Fülle anderer Autos sehr gut darstellen.