Hi Gina,
Ja, dafür wirds wohl bald einen eigenen thread brauchen...
das denke ich auch.
Nur mal kurz angerissen zum Thema. Ich halte von Enteignung ohne Entschädigung gar nichts. Und die Länder (RSA, Namibia etc) eigentlich ja auch nicht, sonst hätten sie es von Anfang an in der Verfassung so vorgesehen.
- In Südafrika sollen nach Verfassungsänderung, wie das höchste ANC-Organ kürzlich entschieden hat, bis zu 139 Farmen unentgeltlich enteignet werden. Es handelt sich ausschließlich um Farmen die in Besitz von Ausländern sind, die selber das Land aber nicht wirtschaftlich nutzen. (in Namibia gibt es 6000 kommerzielle Farmen, vermutlich in RSA deutlich mehr. 139 wäre also fast zu vernachlässigen). Von der Idee sämtlichen städtischen und ländlichen Grundbesitz, egal ob von Weiß, Schwarz, Gelb etc, zu verstaatlichen, scheint man mittlerweile wieder abgekommen zu sein. Zumindest habe ich diesbezüglich nichts mehr gehört.
- In Namibia hat es im Vorfeld der im Oktober abzuhaltenden 2. Nationalen Landkonferenz landesweite Konsultationen gegeben. Bei diesen öffentlichen Treffen in allen 14 Regionen waren zwischen 0 und etwa 150 Menschen aus der Öffentlichkeit dort. Das Thema scheint also erstmal erstaunlich wenige überhaupt nur zu interessieren. Die, die dort waren, meist natürlich die absolute Unterschicht, die so hofft Land zu bekommen (was sie auf dem bisherigen Weg in 28 Jahren nicht bekommen haben), ist natürlich recht radikal. Die Regierungsvertreter, die die Treffen geleitet haben und die Opposition wie PDM (ehemals DTA) haben versucht schon dort zu "schlichten". Staatspräsident Hage Geingob hat einer Landnahme ohne Entschädigung eine relativ klare Absage erteilt (zuletzt eben bei der Heldenbeerdigung von Gurirab vergangenen Monat). Was es geben wird, aber auch schon gab und schon immer rechtlich möglich war, ist die Enteignung sogenannter "abwesender Farmer" - mit Entschädigung. Möglich scheint auch, dass der private Farmverkauf ganz verboten wird, d.h. man verkauft entweder an den Staat oder gar nicht. Seit der 1. Landkonferenz vor 20+ Jahren gibt es ja das Vorkaufsrecht des Staates, was aber in etwa 80 % nicht - vor allem aufgrund von Geldmangel - in Anspruch genommen wurde. Es wurden bisher in den vergangenen 25+ Jahren etwa 550 Farmen von der Regierung gekauft. Viel interessanter bei der KOnferenz wird die Frage des "ancestral land" (gerade aktuell von heute dazu ein Artikel:
www.observer.com.na/...-swanu-s-cross-hairs). Denn hier wollen die Vokksgruppen ihr historisches Land zurück, was klar von der politischen Führung abgelehnt wurde. Es ist vor allem unklar welchen Zeitraum man für dei Definition nimmt. Geingob sagte einmal: "Then all land belongs to the San" - denn diese waren die einzige ursprüngliche Volsgruppe hier.
Viele Grüße aus Windhoek
Christian