Hallo, ihr Lieben!
Ich hoffe, ihr alle hattet schöne, erholsame Weihnachtstage und seid gut rübergekommen ins neue Jahr!
Einen Tag vor Weihnachten hatte ich noch
ein neues Kapitel über den ersten Tag im South Luangwa NP online gestellt, aber völlig vergessen, es hier zu posten. Sorry! Heute gibt es
noch ein Kapitel über unseren zweiten Tag, der auch wieder voll der Ereignisse war.
Zum Thema Schoten-Sammeln wollte ich noch kundtun, dass auch ich mich rudimentär mit den Einfuhrbestimmungen vertraut zu machen versucht habe, ein Ei drüber schlug und, wie Wolff-Rüdiger, immer unbehelligt damit gefahren bin. Klar, es gibt WA- und CITES-Abkommen, die haben auch ihren Sinn, gerade in kommerzieller Hinsicht. Doch ich wollte nie handeln, hab mich einfach nur gefreut. Das einzige, was mir ein immens schlechtes Gewissen bereitet, immer, bei jeder Schotenladung, das ist die Gefährdung der einheimischen Flora und Fauna. Ich bin in München geboren, aufgewachsen und lebe da, liebe es, in kastanienbeschattete Biergärten zu gehen. Doch seit vielen Jahren werden unsere Mass-Beschatter-Bäume bzw. deren Laub von eingewanderten Miniermotten bereits im Juni so dahingemeuchelt, dass das Biergartengefühl ein gänzlich anderes ist. In Italien haben sich eingeschleppte Borkenkäfer breit gemacht und suchen den Weg nach Norden. Auf jedem Kontinent, beinahe in jedem Land leben Tiere, Pflanzen, die da ursprünglich nicht waren, die sich aber jetzt breit machen und die Endemik nebst dem dazugehörigen Gleichgewicht ins Wanken bringen.
Das sollte nicht sein, ist aber nicht zu verhindern. Jeder bringt was mit – in Zeiten unserer uneingeschränkten Reisefreudig- und tätigkeit. Viren, Bazillen, Pilzsporen, Pflanzteile, Schädlinge. Wer will es verhindern, in letzter Konsequenz? Für die oberflächliche und kommerzielle Konsequenz sind Gesetze gemacht; Einfuhrbestimmungen, Ausfuhrbestimmungen, etc. Ist auch gut so! Kobras in Alkohol, Elefantenfüße als Hocker oder Aschenbecher, Tigerzähne als potenzsteigernde Halsketten, Rhinohörner als Wiederbelebung des schlaffen Gemächts, leergebuddelte Wüsten für die heimische Fensterbank – wenn das jeder machen würde...? Das aber ist ein anderes Thema.
Schoten, die sind halt da, im Überfluss, werden, by the way, auch in floristisch wertvollen Grab- und Blumengestecken hierzulande offiziell vertrieben. Und sicher wird auch damit einiges eingeschleppt. Keime, Pilze, Sporen, Samen; kontinentfremde Lebewesen, die unsere Landwirtschaft in Schwierigkeiten bringen, unsere Fauna bedrohen könnten. Und auch über den Import von Obst und Gemüse kommt so einiges ins Land. Haben wir nicht schon lange in unseren Gemüsegärten portugiesische Nacktschnecken zu beklagen, die alles wegfressen, was annähernd grün ist? Die wurden durch Grünzeuglieferungen in der Wirtschaftswunderzeit als blinde Passagiere eingeführt und gehören seit Jahrzehnten zu uns wie das Sauerkraut... Seit Jahren zittert die Gärtnerszene vor Tigerschnecken, ein weiterer Import aus Süd- und Westeuropa; ich hab sie auch schon gesehen, hier in München.
Was ich sagen will: Reisen tut jeder, der es will und kann. Von Reisen bringt jeder was mit, ob bewußt oder unbewußt. Der Punkt ist „Verantwortung“. Grabe ich Pflanzen aus, die Jahrhunderte brauchen um richtig gross zu werden, nur um dann auf einer zentralgeheizten Fensterbank einzugehen? Werden Tiere getötet, damit ich ein spektakuläres Souvenir mit nach Hause bringen kann? Etc, etc. Beim Schotenimport füge ich der afrikanischen Natur keinen Schaden zu und um den Schaden zuhause so gering wie möglich zu halten bzw. zu verhindern, deponiere ich ALLE Schoten für ein ganzes Jahr bei minus 18 Grad in der Gefriertruhe (die Reste der entsamten Schoten haben wir verbrannt) – danach sollte alles keimende Insektenleben vernichtet sein. Zumindest ist bei mir noch nie etwas geschlüpft.
Vor einigen Jahren übrigens wurde ich am deutschen Zoll herausgepickt und musste mein Gepäck öffnen. Der Zöllner war höchst interessiert an meinen Schoten und ließ sich genau erklären, von welchen Bäumen diese schönen Gebilde stammten. „Da muss ich auch mal hinfahren“, war sein Kommentar, bevor er mich alles wieder zusammenpacken ließ und mich freundlich verabschiedete. Um nicht eventuell schlafende Hunde zu wecken, fragte ich damals nicht genauer nach den Einfuhrbestimmungen...Ich sehe dieses Verhalten nicht als „Darf-Schein“, denn sicher entsprach es nicht ganz dem zollüblichen Gebaren. Aufschlußreich fand ich es dennoch.
@Ulli: Ich finde es äußerst interessant, Dinge zu erfahren, über die andere mehr wissen! Also danke für deine Ausführungen bezüglich Chifungwes, so hört sich das plausibel an. Manchmal wundere ich mich, warum sich noch nicht mehr FoMis mit mehr Informationen als ich sie habe, sich auf meine Postings gemeldet haben. Schließlich gebe auch ich vieles wieder, was ich im Laufe meiner Reisen erfahren habe aber nicht beweisen kann. Egal: mich interessiert alles, was jemand anders in anderer Art erfahren oder erzählt bekommen hat! Dafür sind wir unter anderem ja auch, wie Torsten schon sagte, hier im Forum.
Liebe Grüße aus München und einen guten Start im neuen Jahr wünscht euch
Barbara