THEMA: Virus afrikanus - Eine Studie
01 Aug 2007 16:34 #44576
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  • joli am 01 Aug 2007 16:34
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Hallo Cora,
danke für Deine Aufklärung. Du beschreibst die auch bei mir festzustellenden Symptome wirklich sehr treffend. Einen Aspekt allerdings hast Du bisher vernachlässigt: der Virus africanus kann auch zu Heilzwecken eingesetzt werden. Aus der Empirie sind hier Heilungserfolge vor allem bei Burn- out -Syndrom, Reizüberflutung, Alltagshektik und Berufsstress bekannt. Es gibt ernstzunehmende Überlegungen, Namibiaaufenthalte in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen ( in der Jugendfürsorge ja bereits ein alter Hut - siehe Buschschule ). Dementsprechend haben einige BKK´s bereits Vorsorge-Impfungen, Malaria-Prohylaxe und/oder die Auslandskrankenversicherung als beitragsfreie Leistungserweiterungen angekündigt oder gar eingeführt. Was einer schnellen, allumfassenden Erstattung von Reisekosten nach Namibia durch die Krankenkassen bisher entgegensteht, sind die von Dir so treffend beschriebenen Nebenwirkungen, d.h. das mit einem Namibiaaufenthalt verbundene Suchtpotential. Aber wie ich aus gewöhnlich gut desinformierten Quellen gehört habe, sollen Geheimverhandlungen zwischen AOK und Air Namibia zwecks Übernahme letzterer bereits weit fortgeschritten sein. Sorgen dagegen bereiten die stark gestiegenen Tagessätze der heute noch als Camps bezeichneten stationären Einrichtungen in Etosha. Über abnehmende Heilerfolge dagegen wird bei der Handyritis berichtet.
Gruß Joli
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01 Aug 2007 17:26 #44594
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  • pernille am 01 Aug 2007 17:26
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Hi,

puh, endlich weiß ich genauer Bescheid und vor allem: Ich bin nicht allein !
Lange Zeit habe ich versucht, meine Krankheit geheimzuhalten, denn es ist zuweilen ja auch peinlich, wenn man in Gegenwart anderer völlig aus dem Zusammenhang gerissen plötzlich \"Etosha\", \"Okavango\" oder \"Sambesi\" stammelt - man stößt doch auf Unverständnis und erntet seltsame Blicke. Wenn mich mal wieder ein Schub entsetzlicher Entzugserscheinungen überfiel, habe ich mich bewusst zuhause eingeschlossen, um die Schmerzen ganz allein mit Pinotage, Bildbänden und Fotos zu lindern. Wie Ihr wißt, hält der Erfolg solcher Maßnahmen ja nicht lange vor.

In der ersten Zeit, nachdem ich die Infektion mit dem C-Typus entdeckte, hielt ich Konfrontationstherapie für das Mittel der Wahl - aber ich habe alles nur noch schlimmer gemacht damit und mir zusätzlich auch noch Typ A und B aufgesackt ! Ich versuchte dann einen kalten Entzug, in der Hoffnung, daß es einen Virus americanus und Virus asiaticus nicht gibt. Ich stellte fest, daß es diese Virenstämme ebenfalls gibt, ich jedoch immun dagegen bin - Gott sei Dank ! Der Suchtdruck nahm jedoch nach dem kalten Entzug so extrem zu, daß ich mich zwar nicht dem eigentlichen Infektionsgebiet aussetzen wollte, jedoch zumindest in die Nähe mußte, um die inzwischen unerträglichen Krankheitssymptome zu lindern. Mir war klar, daß dies nur ein Herumdoktern an den Symptomen sein konnte, jedoch keine wirkliche Heilung bedeuten würde. Die Quittung dieses stümperhaften Versuches war eine weitere Verschlimmerung des Zustands: In Erweiterung des Typus C (südafrikanicus) gibt es den nicht minder hochvirulenten Typ O, Virus ostafrikanicus. Mittlerweile bin ich überzeugt, daß der gesamte Kontinent verseucht ist.

Ich habe es aufgegeben, auf Heilung zu hoffen und versuche jetzt, so gut wie möglich mit der Krankheit zu leben. Es ist ein täglicher Kampf, das Virus nicht die Oberhand über den Alltag gewinnen zu lassen, aber ich habe eben auch eingesehen, daß es meine eigene Schuld war, sich diese tückische Krankheit überhaupt einzufangen. Ich war eben leichtsinnig und schlecht informiert - ich wußte nicht, was ich tat, als ich zum 1. Mal nach Johannesburg flog.

Lange Zeit mochte ich mich selbst meinem Hausarzt nicht anvertrauen, viele Ärzte haben ja leider überhaupt keine Erfahrung mit dieser Art von Erkrankung. Mittlerweile habe ich es getan und schon viele lange Therapiegespräche mit ihm geführt. Er ist nämlich selbst infiziert !

Pernille
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01 Aug 2007 17:26 #44595
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Hi,

puh, endlich weiß ich genauer Bescheid und vor allem: Ich bin nicht allein !
Lange Zeit habe ich versucht, meine Krankheit geheimzuhalten, denn es ist zuweilen ja auch peinlich, wenn man in Gegenwart anderer völlig aus dem Zusammenhang gerissen plötzlich \"Etosha\", \"Okavango\" oder \"Sambesi\" stammelt - man stößt doch auf Unverständnis und erntet seltsame Blicke. Wenn mich mal wieder ein Schub entsetzlicher Entzugserscheinungen überfiel, habe ich mich bewusst zuhause eingeschlossen, um die Schmerzen ganz allein mit Pinotage, Bildbänden und Fotos zu lindern. Wie Ihr wißt, hält der Erfolg solcher Maßnahmen ja nicht lange vor.

In der ersten Zeit, nachdem ich die Infektion mit dem C-Typus entdeckte, hielt ich Konfrontationstherapie für das Mittel der Wahl - aber ich habe alles nur noch schlimmer gemacht damit und mir zusätzlich auch noch Typ A und B aufgesackt ! Ich versuchte dann einen kalten Entzug, in der Hoffnung, daß es einen Virus americanus und Virus asiaticus nicht gibt. Ich stellte fest, daß es diese Virenstämme ebenfalls gibt, ich jedoch immun dagegen bin - Gott sei Dank ! Der Suchtdruck nahm jedoch nach dem kalten Entzug so extrem zu, daß ich mich zwar nicht dem eigentlichen Infektionsgebiet aussetzen wollte, jedoch zumindest in die Nähe mußte, um die inzwischen unerträglichen Krankheitssymptome zu lindern. Mir war klar, daß dies nur ein Herumdoktern an den Symptomen sein konnte, jedoch keine wirkliche Heilung bedeuten würde. Die Quittung dieses stümperhaften Versuches war eine weitere Verschlimmerung des Zustands: In Erweiterung des Typus C (südafrikanicus) gibt es den nicht minder hochvirulenten Typ O, Virus ostafrikanicus. Mittlerweile bin ich überzeugt, daß der gesamte Kontinent verseucht ist.

Ich habe es aufgegeben, auf Heilung zu hoffen und versuche jetzt, so gut wie möglich mit der Krankheit zu leben. Es ist ein täglicher Kampf, das Virus nicht die Oberhand über den Alltag gewinnen zu lassen, aber ich habe eben auch eingesehen, daß es meine eigene Schuld war, sich diese tückische Krankheit überhaupt einzufangen. Ich war eben leichtsinnig und schlecht informiert - ich wußte nicht, was ich tat, als ich zum 1. Mal nach Johannesburg flog.

Lange Zeit mochte ich mich selbst meinem Hausarzt nicht anvertrauen, viele Ärzte haben ja leider überhaupt keine Erfahrung mit dieser Art von Erkrankung. Mittlerweile habe ich es getan und schon viele lange Therapiegespräche mit ihm geführt. Er ist nämlich selbst infiziert !

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01 Aug 2007 19:03 #44599
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  • AnnikaPeter am 01 Aug 2007 19:03
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Haha, intressante Aussage und Erklärung! Nach inzwischen mehreren Keniareisen sind wir auch Afrikasüchtig geworden und können deine Schilderung ein wenig nachvollziehen - und im Dezember geht es dann zum ersten Mal nach Namibia&Südafrika und die Sehnsucht ist schon riesengross!

Intressant ist, dass es solche \"Reisevirus\" auch in anderen Regionen der Welt gibt. Viele Leute, die zum Beispiel schon mal auf den Malediven waren reden dann hinterher auch vom \"Maledivenvirus\" und wollen immer wieder hin wegen der Schönheit, dem Paradies-feeling etc. (und uns hat es wohl auch ein bissl auf unserer ersten Maledivenreise erwischt - wenn auch nicht ganz so stark wie das Afrikavirus, aber trotzdem....)
:P
Annika&Peter
Bisher 4x Kenya, 1x Tanzania, 1x Namibia, 1x Südafrika
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02 Aug 2007 19:56 #44691
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  • Riedfrosch am 02 Aug 2007 19:56
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Noch immer bin ich betroffen und beeindruckt über die schonungslosen Schilderungen der vielen Schwerst-Erkrankten hier.
Die Offenheit, mit der die Betroffenen ihren Leidensweg charakterisieren, hat mich emotional tief berührt.

Schon nach einem kurzen Überblick über die Leidensbiographien wird deutlich, dass große Teile der Studie korrigiert werden müssen.
Dass so zahlreich auszuwertende Material wird nun von mit überarbeitet. Ich bitte um Geduld.

Was aber jetzt schon konstatiert werden kann ist, dass sicherlich politische Forderungen aus der Studie hervorgehen werden.
Eine Reformierung des Gesund- und Reisewesens ist unumgänglich!

Vielleicht ist der ein oder andere auch in politische Netzwerke verstrickt und kann bereits hinterrücks mittels Vettern infiltrativ Einfluss nehmen.

Cora
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04 Aug 2007 12:52 #44816
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hallo, Ist es möglich, dass es auch eine genetische variante gibt, die so in der art eines slow virus wirkt? Hinweise aus der anamnese der betroffenen dazu: mutter in keetmannshoop geboren, deren vater unheilbar vom virus africanus befallen (typ namibiense und dem noch nicht erwähnten v. tansaniae). Mütterliche linie mit so extremer ausprägung, dass ein leben in europa nicht möglich ist.- slow virus deshalb, weil bis zum 48.lebensjahr kein ausbruch, jedoch dann die einzige frage eines dort verbliebenen familienangehörigen: „wann kommt ihr denn mal endlich?“ hektische reisevorbereitungen hervorruft mit erstem kontakt lebender südafrikanusviren und teils abgeschwächten, teils extrem virulenten namibienseviren. oder handelt es sich um eine hyperinfektion? Innerhalb von 1 ½ jahren ist es dann zu einer extremen infizierung des nächsten angehörigen gekommen, was fast jährliche heilungsversuche vor ort erforderlich macht. Was zu denken geben sollte: egal was der infizierte tut, linderung vor ort suchen oder die sucht unterdrücken, führen sowohl diese heilversuche als auch entzug des suchtmittels zu verstärkter abhängigkeit. Offenbar ist es in dieser klassischen double-bind–situation also egal, was man tut, daher wählen wir die rezeptur: nix wie hin, sooft es geht (das nächste mal am 26.11.07). allen betroffenen von herzen viel genuss beim heilen vor ort und linderung der quälenden symptome im heimischen umfeld. Lb gruß von helga
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