THEMA: Unterwegs in den 1970er Jahren
27 Aug 2011 17:54 #202687
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  • Mannati am 27 Aug 2011 17:54
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Hallo Werner,

Du hast wieder sehr schön und spannend über ein Stück jüngerer Geschichte Afrikas geschrieben. Ich hoffe, wir bekommen noch einige interessante, authentische Berichte dieser Art von Dir zu lesen.:whistle: :) :laugh:

Vielen Dank und herzliche Grüsse

Manfred
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27 Aug 2011 18:42 #202691
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  • mike16 am 27 Aug 2011 18:42
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Hallo,

danke, danke, danke. :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo:
Ich habe zu meiner Freunding gesagt wies wohl vor 50 Jahren gewesen sein muss. Jetzt weiß ichs. Mein liebster Reisebericht den ich je gelesen habe. Ich denke jetzt wird es erst einem bewusst wie einfach und trotzdem fantastisch es damals war auch wenn die Strapazen sicher um vieles höher waren als heute.

Hast auch noch mehr so alte Bilder?

gruß mike
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29 Aug 2011 07:02 #202847
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Danke Werner,
weiter so B)
Gruss
Christian
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29 Aug 2011 09:22 #202860
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  • Erika am 29 Aug 2011 09:22
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Hallo zusammen

Hier nochmals eine kleine Geschichte aus meiner Schublade:

Die freundlichen Menschen von Lusikisiki in der Transkei/Südafrika:

Im Juni 1971 durchquerten wir zusammen mit unseren Freunden die Transkei. Da es langsam Abend wurde, suchten wir einen Übernachtungsplatz und fanden ein geeignetes Plätzchen am Wegesrand. Es war schon fast dunkel, als wir plötzlich Stimmen hörten. Zwei Männer mit Gewehren kamen zögernd und laut “sorry, sorry” rufend auf uns zu. Um zu demonstrieren, dass sie uns nicht bedrohen, nahmen sie die Munition aus den Waffen.

Sie erzählten uns, dass in der Nacht zuvor jemand versucht habe, im Dorfladen den Tresor rauszuspitzen und da sie unser Licht gesehen hätten zuerst glaubten, dass die Einbrecher wieder in der Gegend seien. Bei ein oder zwei Bier stellten sie sich uns vor. Der eine Typ war der Ladenbesitzer und der andere der Dorfschullehrer. Sie luden uns ein, am nächsten Morgen ihr Dorf zu besuchen und verabschiedeten sich leicht besäuselt :huh: .

Am nächsten Morgen kamen sie nochmals vorbei um uns zu sagen, dass obwohl sie gestern Abend ein wenig zu tief ins Bier geschaut hätten, die Einladung ins Dorf ernst gemeint gewesen sei. Wir packten zusammen und fuhren runter nach Lusikisiki, wo wir schon erwartet wurden. Man zeigte uns den halb rausgespitzten Tresor um zu beweisen, dass sie nicht gelogen hatten. Dann wurden wir zu Schule geführt, wo wir bereits erwartet wurden. Der Lehrer demonstrierte uns den Schulunterricht, die Kinder zeigten uns ihre Schulhefte und da eine Weltkarte an der Wand hing, zeigten wir ihnen, wo die Schweiz ist. Dann gingen wir alle ins Freie, die vielen Schüler stellten sich auf und sangen für uns so schön, dass ich fast heulen musste. Wir beschlossen, der Schule etwas Geld zu spenden und da wir ja zusammen mit unseren Freunden dort waren, kam ein schöner Betrag zusammen, welchen wir dem Lehrer übergaben. Es hat ihm fast die Sprache verschlagen. Als er sich wieder gefasst hatte, trat er vor die Klasse und sagte: “Hört mal Kinder, nun haben wir endlich das Geld zusammen, das wir für den Bus nach Umtata benötigen um am Gesangswettbewerb teilzunehmen”. Die Kinder vollführten einen Freudentanz und dann sangen sie nochmals für uns, und zwar noch viel schöner als zuvor und wir waren uns ganz sicher, dass sie den Gesangswettbewerb haushoch gewinnen werden.

Zum Abschied wurde für uns mit viel Mühe eine wild um sich schlagende Kuh gemolken und ein Perlhuhn geschlachtet :unsure: . Mit diesen Geschenken in der Hand verabschiedeten wir uns von den netten Menschen aus Lusikisiki.

Vor einigen Jahren fuhren wir wieder mal durch das einst kleine Dorf und staunten nicht schlecht, dass es nun zu einer richtigen Stadt herangewachsen war. Nichts deutete mehr auf die einstige Idylle hin. Es ist nun eben eine elende, unpersönliche Siedlung geworden, wie viele andere.

Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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29 Aug 2011 16:41 #202927
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  • wernerbauer am 29 Aug 2011 16:41
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Hallo Christian, baboon, Manfred, mike, danke für den Zuspruch, habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass das auf größeres Interesse stoßen wird.
Erika, danke auch für die Unterstützung in meiner Seniorenecke. Weiter oben hast du erwähnt, dass ihr 1971 mit dem VW-Bus bis in die Schweiz gefahren seid. Auf welcher Route? Ähnliches hatten wir auch vor, zumindest bis Kenia; aber 1977 war das mit einem in SA zugelassenen Auto nicht mehr machbar. Ich habe noch versucht das Auto in Botswana oder Swaziland zuzulassen, aber da haben sie es nicht mehr gemacht. Ein paar Monate früher wäre das noch gegangen.
Mike, ich glaube nicht, dass das damals strapaziös oder anstrengender war als heute. Man musste aber anders planen und vorbereiten. Echt anspruchsvolle Touren waren einfach off-limits für unseren Standard und Möglichkeiten und es gab ja so viel Einfaches, das genauso schön war. Ich habe ja am Anfang auch erwähnt, dass viele Pisten und Straßen eigentlich leichter zu fahren waren als jetzt. Anstrengendes (vermutlich auch Stressiges) erleben die vielen Abenteurer, die hier in diesem Forum berichten, wie (zu) weite Distanzen, Limpopoquerung oder Zentralkalahari zur ärgsten Regenzeit etc.. In dieser Liga habe ich mich nie versucht. Z. B. gab es den ganzen Stress wegen Sicherheit, Diebstahl etc. am Land überhaupt nicht; ich kann mich nur an freundliche und ehrliche Menschen erinnern, so wie das Eika oben beschreibt. Als stressig ist mir nur eine Situation in Erinnerung, wo ich von Nova Sofala in Moz zur Hauptstraße (heute EN1?) eine falsche Piste erwischt habe, die mit PKW eigentlich unbefahrbar war. Da bin ich schon nervös geworden, wie wir da wieder herauskommen. Da wir mit unseren Söhnen vom Babyalter weg per Camping unterwegs waren, waren wir aber sicherlich „gut beschäftigt".
Grüße Werner
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29 Aug 2011 19:03 #202957
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  • Mannati am 27 Aug 2011 17:54
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@ Erika: Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag, der sich wirklich gut in Werner’s Geschichten einreihen lässt.
@ Erika,
@ Werner: Für mich ist der ganze Thread mittlerweile einer der interessantesten im Forum geworden. Eure sorgfältig und liebevoll geschriebenen Berichte sind nicht nur sehr stilvolle Unterhaltung, sondern auch überaus lehrreich und machen oft sehr nachdenklich.

Vielen Dank euch Beiden und herzliche Grüsse

Manfred
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