THEMA: Wo anfangen, wo hört's auf? Stumme Wilderei.
21 Apr 2022 00:09 #642216
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  • Bhekisisa am 21 Apr 2022 00:09
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Das ist eine Frage, die ich mir schon lange stelle - und bis heute keine Antwort darauf gefunden habe. Im Moment sind wir Menschen ja so weit, dass es scheinbar nur noch drei Themen zu geben scheint: Corona, Krieg und Klimawandel. Mit all dem, was im Schlepptau dieser drei Themen so einher geht. Mit allem? Nein, mitnichten! Wir weigern uns (ich verallgemeinere) zu sehen, dass die Ursache allen Übels WIR SELBST sind, so, wie wir eben ticken. Human. Doch ist das wirklich ein positiv besetztes Wort???
Nach den bisherigen Erkenntnissen über die Menschheitsgeschichte wohl nicht. Eher im Gegenteil. Aber Menschen sind wir nun mal alle und tun deshalb auch unseren jeweiligen Teil dazu. Die einen einen besseren, die anderen kümmerts nicht, die dritten einen leisten einen "humanen" Teil.
Doch, so hoffnungslos das auch klingen mag: wenn keiner was tut, sich gegen das auflehnt, was unsere Spezies dem Planeten und den Artgenossen antut, dann wird es nur noch schlimmer. Auch, wenn sich jeder Einzelne dabei sicher oft diese Frage stellt: wo anfangen, wo hört's auf?
Was ich sagen kann: ein Aufhören ist nicht in Sicht. Wie wir alle bin auch ich von Corona in meine Schranken gewiesen worden. Soziale Kontakte, Bewegungsradien, Reisen. Ihr kennt das ja. Also habe ich mich abgelenkt, anderweitig beschäftigt. Wohnung renovieren, alte Hobbys neu beleben, neue Hobbys entdecken. Auch das wird euch nicht unbekannt sein.
Doch im Zuge dessen noch mehr Abgründe aufdecken zu müssen? Doch, das geht!!!
Ich machs kurz: seit langer Zeit schon bin ich Fan von Sukkulenten, krieche im Urlaub mit Leidenschaft auf allen Vieren umher und freue mir Löcher in die Knie.
Corona. Reisen unmöglich. Kindergeburtstag, Fimo bleibt übrig. Ich mache aus den Resten Nachbildungen von Sukkulenten, stelle Bilder davon in einer Gruppe online, die sich mit der Kapflora befasst - und werde überflutet mit Klagen. Keine juristischen Klagen, nein, es waren entsetzte, traurige, hoffnungslose Klagen. Endemische Suķkulenten, je seltener, desto heftiger, haben mittlerweile einen Marktwert, der mit dem von Nashorn-Horn und Elfenbein gleichauf liegt. Und die Welt bekommts nicht mit, weil's Wichtigeres gibt, weil Pflanzen nicht putzig sind und auch nicht schreien können. Allein im Richtersveld sind rund 60 Spezies kurz vor dem Aussterben, weil Sammler alle Hebel in Bewegung setzen, ihrer habhaft zu werden. Und Corona ist der Motor.
Der begierige Sammler beauftragt aus der Ferne, er kann ja nicht selbst reisen, einen willigen Einheimischen, versorgt ihn mit exakten Koordinaten. Der willige Einheimische ist umso williger, da er ja kein Einkommen mehr hat, seit keine Touristen mehr kommen. Und schwupp, schon wieder ist eine Sukkulentenspezies Vergangenheit...
Langer Rede kurzer Sinn: ich wollte dieses brisante Thema hier einfach mal zur Sprache und zu Bewusstsein bringen. Bitte informiert euch auch im Netz zu diesem Thema: Succulent poaching als Suchbegriff eingeben. Es ist erschreckend!
Ich für meinen Teil stehe mittlerweile in Kontakt mit zuständigen Behörden und Institutionen in Südafrika und wir versuchen, meine Fimo-Sukkulenten möglichst sinnvoll zu Geld zu machen, um die noch jungen und unerfahrenen Spezialeinheiten in Sachen Pflanzenwilderei unterstützen zu können.
Und ich werfe alles ins Boot, was Corona mir an Hobbygedöns aufgezwungen/geschenkt hat...
So, das wollte ich unbedingt loswerden!
Liebe Grüße von einer besorgten Barbara

Eine Auswahl der Fimo-Sukkulenten ...

... und jetzt wird mit bemalten Steinen aufgerüstet!!!
Letzte Änderung: 21 Apr 2022 00:55 von Bhekisisa.
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21 Apr 2022 15:11 #642247
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  • Sasa am 21 Apr 2022 15:11
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Hallo Barbara,
danke, daß du auf dieses Problem aufmerksam machst. Ich wußte nichts davon und werde mich einlesen.
Deine Kunstwerke sind wirklich toll. Ich hoffe, daß der Verkauf den echten Sukkulenten weiter hilft.






Das sind essbare Sukkulenten. Das sind Muffins, die ich vor ein paar Jahren für einen Kakteen und Sukkulenten Fan gemacht habe.
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
www.namibia-forum.ch...a-erstlingstour.html
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22 Apr 2022 00:09 #642272
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  • Bhekisisa am 21 Apr 2022 00:09
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Hallo Sasa,
vielen Dank für deinen Kommentar. Hui, deine essbaren Sukkulenten sind ja auch Superklasse! Ist das Fondant oder hast du die Deko aus Teig gemacht? Sieht auf jeden Fall toll aus und der Beschenkte hat sich sicher tierisch gefreut!
Was das Sukkulenten-Wilderei-Problem bestrifft: da bist du nicht allein, noch nie davon gehört zu haben. Selbst in Südafrika bzw. Namibia ist das weiten Kreisen der Bevölkerung nicht bekannt. Und auch hierzulande hören viele Sukkulentenliebhaber zum ersten Mal davon. Dabei ist die Sache mittlerweile echt mehr als bedenklich. Es gibt Sukkulenten, die wachsen auf einer Fläche, die nicht mal annähernd so groß ist wie ein Fussballfeld. Und sie wachsen nur da und nirgendwo anders. Wird diese Population "abgeerntet ", ist diese Spezies in freier Wildbahn ausgestorben. Aber gerade solch seltene Pflanzen sind besonders begehrt. Da wird für eine Pflanze schon mal mehrere tausend Dollar bezahlt!!!
Der Handel läuft fast komplett übers Internet. Da werden über soziale Netzwerke ganz unverfroren "Erntekräfte" gedungen und teilweise sogar mit Koordinaten versorgt. Oft befinden sich diese Hotspots auf privatem Farmland. Entdeckt ein Farmer Sukkulentendiebe, begibt er sich, tritt er aus der Deckung, unter Umständen in Lebensgefahr. Ruft er die Polizei, dauert es oft Stunden, bis die da ist, weil der nächste Posten nun mal 150 Kilometer entfernt ist. Farmer haben sich inzwischen schon zu Neighbour Watch-Gruppen zusammengeschlossen, aber können sich teilweise das dazu nötige Equipment nicht leisten. Die Polizei bräuchte dringend Algorithmen, die soziale Netzwerke nach bestimmten Kriterien durchforsten, um dem Handel leichter auf die Spur zu kommen. Die einheimischen Ernter meinen es oft gut, liegen aber völlig falsch - und gießen die Sukkulenten, bevor sie sie verschicken. So verfaulen viele der Pflanzen schon auf dem Postweg. Und können sie unbeschadet konfisziert werden, können sie aus infektiologischen Gründen nicht mehr ausgewildert werden. Sie gehen dann an spezialisierte Gärtner, die die Pflanzen eintopfen und wieder hochpäppeln. Das alles kostet Zeit und viel Geld und erfordert jede Menge Engagement.
Es gibt also genug Stellen, wo jeder Cent hilft. Ich mit meinen paar Hobbysukkulenten aus Fimo werde sicher nicht die Welt retten, aber irgendwas kann mit dem Erlös sicher gemacht werden, was der Sache dienlich ist. Es gibt nur zwei Schwierigkeiten dabei. Erstens muss jemand gefunden werden, der das Geld vertrauenswürdig verwendet. Da bin ich noch auf der Suche, wie ich das am besten mache. Die andere Geschichte ist die, dass ich mit meinen wenigen Fimo-Sukkulenten Begehrlichkeiten bei der falschen Zielgruppe wecken könnte und, weil ich nur sehr begrenzt produzieren kann, genau das Gegenteil dessen erreiche, was ich eigentlich erreichen möchte.
Zur Zeit stehe ich mit der SANBI und der Botanical Society von Südafrika in Kontakt und wir suchen nach einer Lösung. Weiterhin habe ich einen Artikel für ein Fachmagazin verfasst, der bei sukkulentenkundigen Menschen das Problem bekanntmacht. Vielleicht ergibt sich auch auf diesem Wege etwas. Der Artikel auf jeden Fall wurde bereits angenommen, der Erscheinungstermin ist aber noch nicht bekannt.
Ich versuche ganz einfach mein Möglichstes. Und es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, dass allein hier bis jetzt mein Beitrag rund 350-mal angeklickt wurde. Und wenns nur 10 Leute davon sind, so wie du, denen das Problem nicht am Allerwertesten vorbei geht, hab ich schon was erreicht.
Aber ich kämpfe natürlich, soweit möglich, weiter an allen Fronten... zum Beispiel mit Plakatentwürfen, die ich zum Download anbieten werde. Die können sich Händler ausdrucken und bei einschlägigen Pflanzenbörsen an ihren Ständen befestigen, um das Problem bei den Kunden bekannt zu machen.
Alles ist sehr mühsam, aber wie gesagt: wenn niemand was tut, passiert halt gar nix.
Drück mir die Daumen...
Liebe Grüße von Barbara

Letzte Änderung: 22 Apr 2022 03:13 von Bhekisisa.
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25 Apr 2022 16:31 #642442
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Ganz tolle Aktion Barbara!

Zwecks vertrauensvoller Verwendung der eingenommenen Gelder, setz dich doch mal mit Hilde von Alte Kalköfen in Verbindung. Bin fast sicher, sie könnte behilflich sein.

Finde Eure Kunstwerke beeindruckend, egal ob geformt oder gebacken und auch die bemalten Steine sind sehr besonders.

Beeindruckte Grüße
Lisolu
Letzte Änderung: 25 Apr 2022 22:05 von lisolu.
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25 Apr 2022 20:51 #642465
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etwas Aktuelles, passt gut hierher *find*

Two Convicted Of Poaching Succulents In ARTP

South African National Parks (SANParks) today announced the conviction of two poachers in the |Ai-|Ais/Richtersveld Transfrontier Park (ARTP). Members of the Ranger Corp, assisted by the botanical team and South African Police Services were involved in the arrest of the succulent poachers who were trying to steal endangered "Halfmens" trees within the ARTP.

According to SANParks Regional General Manager, Lucius Moolman, "the two arrested were sentenced and convicted on Thursday, 21 April 2022, to seven years. The removal and permanent damage of 14 Pachypodium namaquanum is one of the worst cases in the history of the Richtersveld National Park, due to the significant cultural, tourism and natural value of the plants. Due to the sensitivity of the species, they will not be able to be rehabilitated into their natural habitat and this will have a negative impact on the specific population."

The species are of great value and are seen as a valuable asset to the ARTP, which is the only national park in South Africa where the species are being conserved. All plants in the Northern Cape Province are protected and a permit is needed to remove, transport or possess these plants.

The Richtersveld National Park (part of the ARTP) is a contractual park, managed jointly by the local community board called the 'RGBK' and SANParks. It is the only national park where the community is allowed to live and farm within a national park.

In conclusion, Moolman said that he welcomes the conviction and "SANParks considers the poaching of succulents a serious offence and will not tolerate this type of poaching from members of the public. We will not rest until each and every suspect is convicted and the poaching is stopped."

Issued by:
South African National Parks (SANParks) - Arid Region Communications

Media enquiries:
Reynold "Rey" Thakhuli
SANParks Acting Head of Communications
Tel: 012 426 5203 Cell: 073 373 4999 or email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Genevieve Maasdorp
SANParks Regional Communications Manager - Arid Parks
Tel: 054 338 0600
lG und bleibt gesund! M@rie
M@rie's on the road again - Namibia-Botswana 2012

"Es kommt nicht darauf an, ob du gewinnst oder verlierst, es kommt nur darauf an nicht aufzugeben!"
~ "It always seems impossible until it is done." Nelson Mandela ~
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25 Apr 2022 21:04 #642468
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"Und es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, dass allein hier bis jetzt mein Beitrag rund 350-mal angeklickt wurde. Und wenns nur 10 Leute davon sind, so wie du, denen das Problem nicht am Allerwertesten vorbei geht, hab ich schon was erreicht."

...wollt' einfach nur sagen, es ist richtig, was Du da tust. Ich habe das z.B. noch nicht gewusst und es geht mir nicht am A... vorbei. Danke für die Info und viel Erfolg bei dem, was Du da tust!

Gruß michi
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit - aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Einstein)
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