THEMA: Erhöhung der Eintrittsgebühren des NWR
01 Mai 2018 09:40 #520190
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  • mika1606 am 01 Mai 2018 09:40
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Guten Morgen Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
Hi zusammen,.

hier wird, schon in der Thread-Überschrift, so einiges komplett und v.a. falsch durcheinandergeworfen.

NWR = Betreiber von Unterkünften; die haben und hatten nie etwas mit Permits, Eintrittsgebühren für Nationalparks oder irgendwas was über den Betrieb von Unterkünfte hinaus geht zu tun. Deshalb erhöht auch NWR keine Eintrittspreise. Sie nehmen keine Eintrittspreise (außer für das Resort in Groß Barmen). Wenn eine Toilette in Okaukuejo nicht geht oder der Game Drive auf dem Waterberg nicht angeboten wird, dann ist das NWR. Das wird sich auch nicht ändern, wenn das MET seine Priese erhöht ;-)
MET = Umweltministerium; die erhöhen die Eintrittspreise und sind für Parkinfrastruktur (Straßen, Zäune, Wasserstelle etc), Wilderei, Naturschutz, Forschungsprojekte in den Parks etc zuständig.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian

Danke für Deinen Hinweis! Ändert aber nichts an der Situation dass die Preise in einer nur schwer nachvollziehbaren Höhe angepasst werden!
Weder die MET als "staatlicher Eigentümer" der Parks noch NWR als von der MET beauftragter Dienstleister für die Unterkünfte erbringen überwiegend eine weit unterdurschnittliche Leistung bezogen auf die Entgelte die gefordert werden.

Bei unserem letztjährigen Aufenthalt in Namibia mussten wir sehr häufig an unsere vielen Aufhalte in den NP der USA denken. (Dieser Vergleich sei erlaubt)
Ausser Frage ist wohl dass die erbrachten Leistungen aber auch insbesondere die Freundlichkeit der Ranger ein extrem hohes & positives Niveau hat. Dort sind die Einzelpreis für den Eintritt auch hoch. Aber mit einem Jahrespass ist es dann okay.
Das ist wie überall in der Dienstleistungswirtschaft eine Frage welchen Anspruch das verantwortliche Management hat und dies dann auf die Mitarbeiter "überträgt". Nicht immer einfach aber durchaus machbar - wenn auch häufig ein langwieriger Prozess!!

Einfach nur die Preise erhöhen und sonst keinen Mehrwert für die Besucher schaffen führt häufig zu Frust und der Tourist ist wie scheues Wild. Und dabei braucht Namibia die Touristen als einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft.

Im östlichen Afrika sind die Eintrittsgebühren in die NP auch nicht billig aber dafür gibt es z. T. super Lodges! Und schliesslich ist ja NWR auch privat oder?

Gruss & einen sonnigen 1. Mai
Gerhard
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Letzte Änderung: 01 Mai 2018 09:43 von mika1606.
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01 Mai 2018 10:13 #520197
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  • travelNAMIBIA am 01 Mai 2018 10:13
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Hi Gerhard,

Du reitest Dich immer weiter rein... ;-)
der Parks noch NWR als von der MET beauftragter Dienstleister
Nein, MET und NWR haben rein gar nichts miteinander zu tun. MET is ein Ministerium, NWR ein Wirtschaftsunternehmen (das zufällig 100 % in Staatsbesitz ist.
Einfach nur die Preise erhöhen und sonst keinen Mehrwert für die Besucher schaffen
Auch das ist falsch. Es handelt sich um ein Umweltministerium. Das schafft erstmal keinen Mehrwert für Menschen, sondern wenn für die Natur. Der Auftrag des Ministeriums ist der Betrieb der Nationalparks/staatlichen Schutzgebiete zum Wohle der Tiere/Pflanzen/Umwelt. Der Besucher kommt in der Idee eines Nationalparks erst einmal per Gesetz gar nicht vor. Um den Auftrag zu erfüllen (eben Anti-Wilderer-Missionen, Wasserstellen etc pp) wird Geld benötigt, dass man durch Besucher einnimmt.
Abgesehen davon finde ich auch, dass das MET z.B. die "abgezäunten" Toiletten im Park mal weider renovieren dürfte. Aber deren primärer Auftrag ist auch das nicht.
Im östlichen Afrika sind die Eintrittsgebühren in die NP auch nicht billig aber dafür gibt es z. T. super Lodges!
wie gesagt, MET und NWR sind zwei paar Schuhe. Das MET hat schlichtweg nichts mit Unterkünften (außer den paar Campsites z.B. im Namib-Naukluft-Park) zu tun. Und da wo Unterkünfte in namibischen Nationalparks privatisiert wurden (z.B. Daan Viljoen) hast Du in der Tat auch "super Lodges".

Viele Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 01 Mai 2018 10:14 von travelNAMIBIA.
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01 Mai 2018 11:17 #520225
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  • mika1606 am 01 Mai 2018 09:40
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Guten Morgen Christian,

Vorweg möchte ich klarstellen dass ich einen hohen Respekt vor Deinem Fachwissen habe und natürlich Deine unermüdliche Hilfe hier im Forum sehr zu schätzen weiss.

Na, ob ich mich da weiter rein reite wollen wir mal sehen….. ;)

Offen gesagt lenkt unser Austausch ein wenig von dem eigentlichen Thema ab.

NP und/oder sonstige ausgewiesene Schutzgebiete gehören der Bevölkerung eines Landes vertreten durch welche staatliche Behörde auch immer. In Namibia ist es nun mal die MET als zuständiges Ministerium. Okay.

Damit NWR seinen Auftrag erfüllen kann bedarf es eines Vertrages mit dem „Eigentümer“ von Grund und Boden. Soweit stimmen wir doch sicherlich überein.

Beide Organisationen bieten letztlich eine Dienstleistung an und dafür benötigen sie beide Geld. Entweder über Steuern oder – wie hier durch die Eintrittsgelder für die NP etc. bzw. die Vermietung der Unterkünfte. Auch hier dürften wir beide noch auf einer Linie sein.

Und was würde dagegen sprechen den Betrieb und den Unterhalt der Unterkünfte zu privatisieren? Private Unterkünfte zeigen uns doch in Namibia dass das System scheinbar funktionieren kann. Auch das dort beschäftigte Personal ist sehr häufig eine besondere Extraklasse für sich: freundlich, hilfsbereit, aufmerksam usw. usw.

Nun zum eigentlichen Teil meiner Überlegungen & Einschätzungen.

Wenn mehr Geld gefordert wird (und damit habe ich ausdrücklich k e i n Problem) dann sollte auch klar der Anspruch gegeben sein dieses „Mehr“-Geld investiv in die Infrastruktur für eine zukunftsorientierte Entwicklung zu stecken.

Und genau da fängt mein Problem an. Ich habe erhebliche Zweifel dass das auch so geschieht! Und wenn ja dann nach Fertigstellung einfach „verwahrlost“. Diese Erscheinung gibt es aber nicht nur in Namibia um das auch gleich klar zu stellen.
Um dieses „Risiko“ zu minimieren (zu 100 % werden wir das nicht verhindern können) bedarf es öffentlicher Kontrolle und d. h. auch öffentlicher Kritik wenn das Preis-/Leistungsverhältnis nicht ausgewogen ist.

Und nur darum geht es mir. Das Preis-/Leistungsverhältnis muss passen. Dann kommen gut zahlende Gäste, es gibt ein wenig „Wohlstand“ und der Tourismusmarkt bleibt weiter ein wichtiger Baustein in der Namibischen Wirtschaft.

Nicht alles kann/sollte man damit erklären: Das ist halt Afrika.

Schöne Grüsse & nichts für ungut ;)
Gerhard
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01 Mai 2018 12:27 #520247
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Hallo Gerhard,
Und was würde dagegen sprechen den Betrieb und den Unterhalt der Unterkünfte zu privatisieren?
nichts spricht dagegen, außer der politische Wille dies nicht zu tun (ob nun Air Namibia, NWR, Telecom...). NWR wäre ein profitables Unternehmen wenn sie allen Betrieb ausgliedern würden. Die könnte mit der Pacht Millionen machen und das ohne viel Aufwand. Wird aber so schnell leider (!) nicht passieren.
Ich habe erhebliche Zweifel dass das auch so geschieht! Und wenn ja dann nach Fertigstellung einfach „verwahrlost“.
ich verstehe immer Zweifel im Vorfeld nicht. Noch gibt es ja nicht einmal die Preiserhöhung. Man könnte aber auch anders argumentieren. Was erwartest Du als Reisender denn, dass mit dem Mehrgeld für Dich gemacht werden soll. Straßen asphaltiere wie im Krüger (einer der Gründe warum ich den KNP sowas von bescheuert finde - mal abgesehen davon, dass es dort mehr Touristen als Tiere gibt)? Toiletten wie in deutschen Innenstädten aus Alu die Stück 200.000 EUR kosten? Das Geld ist wie gesagt primär für den Naturschutz, staatliche Naturschutzfonds etc. dar. Nicht für eine touristische Infrastruktur (die sich für das MET ohnehin nur auf Straßen und Toiletten/Picnicsites beschränken würde).
Dabei ist zum Hintergrund zu sagen, dass das Geld aber - aufgrund der Strukturen hier - dem Finanzministerium zufließt und dieses es in Form eines Haushaltes an die Ministerien verteilt. Das Konzept der Sonderfonds ist davon unberührt.
Was bekommt man in Kenia oder Tansania für US$ 80 (oder wie viel auch immer) am Tag Eintritt: Nichts, nicht einmal irgendeine Form einer Straße oder gar die Idee einer Toilette, ähnlich sieht es in vielen anderen Staaten aus. In Südafrika ist das Konzept einfacher: Alles staatlich und v.a. alles ein "Unternehmen", nämlich der Naturschutz und der Betrieb von Unterkünften (mal abgesehen von den Restaurants im Krüger die outgesourced wurden).

Ich persönlich finde die Anhebung der Eintrittspreise, auch ohne irgendeine (touristische) Veränderung, absolut angemessen. Die bisherigen Gebühren, vor zig Jahren eingeführt waren (vor dem Hintergrund von Preissteigerungen in der Privatwirtschaft von 10% pro Jahr), einfach nicht mal den Verwaltungsaufwand wert. Und ich glaube nicht, dass auch nur ein ausländischer Tourist weniger nach Namibia kommt, weil der Eintritt für einige der schönsten/eindrucksvollsten/"besten" Schutzgebiete der Erde von 5 Euro auf 15 Euro erhöht werden soll.

Viele Grüße und einen schönen Rest-"Tag-der-Arbeit" wünscht
Christian
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Aus meiner Sicht ist Etosha eines der Wunder dieser Erde - in einer Gruppe mit dem Grand Canyon, der Wassefälle von Iguazu, der chinesischen Mauer, Uluru, ..... Ihr könnt die Liste sicher ergänzen. Alles, was unter 50€ Eintritt liegt, ist ein Schnäppchen!

Und wir sollten auch eines nicht vergessen: die Nachfrage bestimmt den Preis. Etosha ist mittlerweile so gut besucht, dass die Infrastruktur nicht nur an Ihrer Grenzen ist, sondern zeitweise schon kollabiert. Ein Camp ohne Wasser, macht sicher keinen Spass. Nun könnte man die Infrastruktur verbessern - aber erstens braucht man dazu Geld. Zweitens halte ich das für keine so gute Idee. Was bei verbesserten Strassen und grösseren Camps passiert, kann man im Krügerpark an den langen Wochenenden beobachten. Erst dieses WE wurden Gates schon vor 10 Uhr geschlossen, weil die Kapazität überschritten war.... Ich hoffe für Etosha, dass solche Zustände dort nie erreicht werden. Da nach meiner Schätzung die wenigsten Besucher Etoshas Namibianer sind, wird jetzt die Besucheranzahl per Eintrittspreis geregelt. Und sogar das noch in einem meiner Meinung nach moderatem Mass...
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Hallo,

also zunächst einmal, der hier mehrfach gegebene Hinweis, ein Zoo würde auch um die 20 Euro kosten, hinkt ein wenig. Mir ist niemand bekannt, der 14 Tage am Stück in den Zoo geht. Und wer das übers Jahr verteilt macht, hat eine - im Verhältnis gesehen - günstige Dauerkarte.

Sofern die Mehreinnahmen in die Park-Infrastruktur, besseres Management, Wildererschutz etc. fließen, ist das aus meiner Sicht schon ok, denn das kostet vermutlich auch in unseren europäischen Maßstäben Unmengen an Geld. Leise Zweifel bleiben aber natürlich, ob das der Fall sein wird.

Ein interessanter Gedanke wäre dabei: haben denn die bisherigen Preise in tatsächlicher Hinsicht die laufenden Kosten gedeckt?? Ist gegebenenfalls die jetzige Preiserhöhung nicht lediglich eine Erhöhung dahin, als dass nun die realistischen Preise erhoben werden, sprich die laufenden Kosten zumindest halbwegs gedeckt sind, ohne dass es großer externer Fördergelder bedarf? Man kann keinem Unternehmen (und das ist das Umweltministerium im eigentlichen Sinne ja auch) vorwerfen, das eigene Produkt kostendeckend anzubieten.

Taktisch cleverer hätte ich aber vielleicht eine abgestufte Erhöhung gehalten, also z.B. 150% zum 01.01.2019, weitere 150% zum 01.01.2020, sowie dann ggf. eine bereinigende Regelerhöhung jeweils 10-20 % pro Jahr, so wie es auch viele Veranstalter machen. Gerade für die SADC-Besucher erscheint mir die Erhöhung ziemlich fett und von 0 auf 100, denn zum SADC gehört ja nicht nur Südafrika, auch wenn Südafrikaner wohl die größte Besuchergruppe sein dürfte. Aber gut, wir werden es nicht ändern können, es ist eben jetzt bzw. in absehbarer Zeit so.

LG Mogambo :-)
Letzte Änderung: 01 Mai 2018 13:28 von Mogambo.
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