THEMA: und schon wieder...
18 Aug 2006 22:49 #22005
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  • Yoshikawa am 18 Aug 2006 22:49
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Moin Konno,

mein Beitrag war -natürlich- kritisch gegenüber der Handlungsweise der Regierungen beider Staaten. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist für mich der Egoismus ;-)

Genauso wenig, wie ich meine umweltschädliche Heizung gegen ein umweltverträgliches Modell dann austausche, wenn ich kein Geld dafür habe -ich würde ja frieren!-, sollten Regierungen, die sich ihren armen Wählern verbunden fühlen, den finanziellen Ast absägen, auf dem sie sitzen!

Nur noch einmal zur Klarstellung: Mein Interesse ist es hier nicht, eine globalpolitische Diskussion anzuzetteln!

Egal, wie man dazu steht: Es ist eine Tatsache, dass sich jeder Staat dieser Erde in einem ständigen Wettbewerb mit den anderen befindet. Ebenfalls ist es eine Tatsache, dass die Staaten des afrikanischen Kontinents im Welthandel, außer in der Rolle als Rohstofflieferant, eine marginale Rolle spielen. Sie brauchen aber -wie jeder andere Staat- Geld, um ihre Aufgaben zu erfüllen, ihre Ziele zu erreichen.

Einschub zum Rohstofflieferanten: Genau so, wie in früheren Jahrhunderten beim Sklavenhandel, gehören auch bei der heutigen „Ausbeutung“ des Kontinents immer zwei dazu: Wir, die wir ausbeuten und jene einheimischen Eliten, die die Ausbeutung zu ihrer eigenen Bereicherung benutzen.

Zimbabwe und Südafrika hatten von allen Staaten -Botswana ausgenommen- die besten materiellen Startbedingungen. Ironischerweise ist das gerade der Tatsache geschuldet, dass sie unter den letzten waren, die „one man, one vote“ erreichten. Sie sind die nämlich die Staaten mit dem höchsten Anteil Siedler europäischer Abstammung, Menschen, die sich als dem „weißen Stamm“ Afrikas zugehörig fühlen.

Eine, dem Ziel der bestmöglichen Ausnutzung dieser Startbedingung und der Abschöpfung des Wissens der -wie auch immer sie dahin gekommen sein mögen- weißen Wirtschaftselite dienende, Strategie würde der Erreichung der regierungsseitig vorgegebenen Ziele dienen. Stattdessen...

Und hier breche ich den Exkurs ab, da es jetzt in den Brennpunkt der politischen Bewertungen ginge.

Auch Dir einen nachdenklichen Abend.

Gruß, Michael<br><br>Post geändert von: Yoshikawa, am: 18/08/2006 22:55
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19 Aug 2006 16:32 #22018
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  • Georg am 19 Aug 2006 16:32
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@ Konno

Dein Beitrag

<< nur weil die bisherigen Besatzer und auch die jetzigen Farmer dies für die richtige Strategie hielten. >>

Ich denke du lehnst dich hier ein wenig zu weit aus dem Fenster.

Besatzer ist ja wohl nicht angebracht.

Wann und wo beginnt das mit Besatzer ???

1) Einer Farmer der erts jetzt eien Farm erworben hat ?
2) Oder Farm erworben vor 10, 20, 30, oder mehr Jahren
3) Oder siehst du Zimbabwe als das Vorbild.

Wenn ja solltest du dort deine Urlaube verbringen

Grüsse ein etwas erstaunter Georg
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19 Aug 2006 17:06 #22019
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  • Kaisi am 19 Aug 2006 17:06
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Ich kann hier Georg voll zustimmen. Die Weißen sind keine Besatzer, weder in Namibia noch in SA. Sie sind Bewohner der jeweiligen Länder. Und ohne diese funktioniert es nun einmal nicht! Dies kann man in anderen Ländern in Afrika sehen.

Mir kam schon immer der Herr Konno auf dem Photo mit der Fahne und der Mütze auf dem Kopf \"spanisch\" vor!

Gruß,
Kaisi
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19 Aug 2006 18:59 #22021
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  • konno am 19 Aug 2006 18:59
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hallo,

mit \"Besatzer\" meinte ich Kolonisten, ich hätte es deshalb vielleicht auch so schreiben sollen. Dennoch glaube ich, ist es auch so deutlich, weil ich geschrieben habe die BISHERIGEN Besatzer und die JETZIGEN Farmer.

Und ja, ich mache keinen Hehl daraus, das ich der Meinung bin, dass es gut ist, wenn sich Namibia langsam um die Landfrage kümmert. Mehr sage ich jetzt aber nicht. Zimbabwe lassen wir da mal aussen vor.

mfg konno
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20 Aug 2006 13:01 #22025
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  • Yoshikawa am 18 Aug 2006 22:49
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Moin Konno,

Du freust Dich also, dass sich die namibische Regierung der Landfrage annimmt. Der Wortsinn, den Du hier hinein legst, bedeutet eher: Landproblem. Was ist denn das nun für ein Problem, welches das Land in Namibia heutzutage darstellt?

Es könnte zunächst die Qualität des Landes als solches sein. Diesen Punkt schließe ich einmal aus, obwohl dies im Zuge der zunehmenden Erderwärmung mittelfristig anders werden wird.

Als nächstes könnte in Frage kommen, dass das Land nicht Gewinn bringend genutzt wird. Nun, dies kann man den Medienberichten zufolge wohl ausschließlich auf das Land beziehen, welches die Regierung bereits auf die verschiedenen Arten erworben hat. BTW, was produziert Ongombo West denn zurzeit und wie viele Arbeitsplätze werden dort angeboten?

Bleibt wohl nur die dritte Erklärungsmöglichkeit: Die falschen Leute besitzen das Land! Dies zu ändern, hat eine Regierung nun mehrere Möglichkeiten. Zunächst kann sie das tun, was in einer kapitalistischen Wirtschaft üblich ist, sie kann es kaufen. Dumm an diesem Ansatz ist nur, dass stark nachgefragte Dinge sehr schnell teurer werden. Klappt also nicht, jedenfalls nicht auf die Schnelle.

Da hat die Regierung aber noch ein Problem an der Backe: Sie hat nämlich bei ihrem Regierungsantritt vor jetzt immerhin schon 16 (!) Jahren schnelle Veränderung versprochen. Sie hätte nun die Option, auf den erfolgreichsten Ansatz der Weltgeschichte, den kommunistischen:laugh:, zu setzen und das Land einfach enteignen. Geht aber auch nicht wirklich, da dann die Mittel der gutgläubigen europäischen Do-Gooders nicht mehr fließen würden. Da müssten die Fat Cats zur eigenen Bereicherung noch mehr auf die öffentlichen Mittel zugreifen.

Also bleibt es zunächst bei der pragmatischen Vorgehensweise: Nach und nach werden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, die die Enteignung leichter machen. Hierbei wird jedoch vermieden klare Kriterien zu nennen, die es der Zielgruppe ermöglichte, längerfristig zu planen. Darüber hinaus werden Squatter-Camps geduldet, wohl wissend, was deren Bewohner auf den angrenzenden kommerziellen Farmen tun werden. Zur Erhöhung der Unsicherheit der jetzigen Landbesitzer werden die Vergehen und Verbrechen von der Polizei nicht verfolgt. Zum Glück hat man die ja seit der Unabhängigkeit verrotten lassen.

Tja Konno, und Zimbabwe kann ich auch nicht außen vorlassen, weil es dort -wenn auch im Zeitraffer- nach der im wesentlichen gleichen Methode vor sich ging; wie übrigens zurzeit auch in Südafrika. Darüber hinaus bestehen aus ihrer gemeinsamen Geschichte heraus enge Verbindungen zwischen SWAPO, ANC und ZANU-PF. Ebenfalls arbeiten alle drei Regierungen unverdrossen eng zusammen.

Eine kleine, nicht ganz ernst gemeinte Provokation zum Schluss: Was hast Du eigentlich gegen die schwarze Bevölkerung Namibias, dass Du ihr das gleiche Schicksal bereiten möchtest, wie u.a. den Bevölkerungen von Kenia, Sambia, Kongo u.v.m.? Ich schlage vor, dass Du Dich ein wenig intensiver mit der Geschichte der schwarzafrikanischen Staaten auseinander setzt und dabei einmal der Frage nachgehst, warum alle diese Staaten -Ausnahme Botswana- spätestens 25 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit von den einheimischen Eliten in Grund und Boden gewirtschaftet worden waren.

Schönen Sonntag noch, Michael
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31 Aug 2006 13:11 #22525
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  • Yoshikawa am 18 Aug 2006 22:49
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Moin zusammen,

vorstehend fragte ich nach Ongombo.
BTW, was produziert Ongombo West denn zurzeit und wie viele Arbeitsplätze werden dort angeboten?


Dazu aus dem Namibian von heute:

\"Thursday, August 31, 2006 - Web posted at 8:10:08 GMT

Ongombo settlers in limbo

BRIGITTE WEIDLICH
WORKERS resettled on a farm expropriated by Government last year have neither the funds nor the implements to start farming.




The farm Ongombo West, which is situated 40 kilometres east of Windhoek, belonged to Hilde Wiese and was the first farm in Namibia to be expropriated by the Ministry of Lands and Resettlement last September.

One of the former employees at Ongombo West, Elias Hoebeb, received a letter on June 13 2006 from the Ministry informing him and his family that they were allocated Unit A on the farm, with a size of 1 391 hectares.

\"We were very happy about that, because it means that my relatives and I can stay on the farm; we are about 40 people,\" Hoebeb told this newspaper at the farm on Tuesday.

\"The big problem is that we have no farming implements, no money to buy diesel for the water pump and also no transport.\"

According to Hoebeb, they even struggle to putfood on the table each day.

\"The plants in the vegetable garden have died because there is no water.

We have a few goats and we are slaughtering some so that we can eat,\" Hoebeb told The Namibian.

A few elderly relatives are also living in the former workers' quarters and their pension money helps the group to eke out a living.

The farmstead is deserted and all the flowers in the garden have died.

A supervisor of the Ministry of Lands is living in the empty house and he sees to it that nothing gets stolen.

On enquiry, the Ministry of Lands and Resettlement said it helped all newly resettled people, but had to work in concert with other ministries.

\"The needs of the people at Ongombo West who received their confirmation letter for resettlement must be assessed first,\" said Crispin Matungela, the public liaison officer in the Ministry of Lands.

\"Extension officers come from the Agriculture Ministry and the co-ordination might take a bit of time, but they will receive assistance,\" Matungela told The Namibian this week.

The Wiese family left the farm in compliance with the compulsory sale agreement last November and Government paid N$3,7 million as compensation.

The farm was expropriated after a dispute arose between the owners and some of the workers.

Six farmworkers were dismissed in a dispute after an employee, Cornelia Rooinasie, said she killed a goose \"by accident\".

The owners demanded that she pay compensation.

Then Heinz Wiese, the husband of owner Hilde, shot and killed a goat belonging to an employee, saying it was in a restricted area of the farm where the farmworkers were not allowed to graze their livestock.

The worker demanded compensation from him for the goat.

The whole labour dispute snowballed and became political.\"
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