Tag 5
11.10.23 - Endlich geht’s in den Hoanib
Als wir heute Morgen aufwachen ist es stark bewölkt und relativ frisch.
Dies kann uns unsere Laune allerdings in keinster Weise verderben – denn unser nächstes Ziel sind die Trockenflüsse rund um den Hoanib.
Dies ist eine Region die wir sehr lieben und der Grund für den kleinen Abstecher in den Norden, obwohl es ja eigentlich eine Südtour sein sollte.
Also packen wir schnell unser 7 Sachen zusammen und machen uns gemütlich auf den Weg.
Anfangs zieht sich die Strecke etwas und dadurch, dass sich auch kein Sonnenstrahl verirrt, wirkt sie schon fast ein wenig öde. Sogar einzelne Regentropfen finden sich auf unserer Windschutzscheibe ein.
Doch etwa ab Palmwag lockert es auf.
Hier tanken wir nochmal voll und plauschen sehr nett mit dem Tankwart, der obwohl er nie eine Schule besucht hat (seine eigene Aussage) überraschender Weise sehr gut und fließend deutsch spricht.
Bei den dort ansässigen Himbafrauen, kaufe ich wie immer den gefühlten 120 Armreif.
In Seisfontein kaufen wir in einem sehr übersichtlichen Supermarkt nochmals Wasser und Kartoffeln (mehr gab es nicht), spenden zum ich weiß nicht wievielten Male für eine Schule und fahren durch bis zur Campsite Elephant Song.
Die Fee bezahlen wir mal für 3 Tage. Sollten wir länger bleiben, können wir ja am Ausfahrtsgate noch nachzahlen.
Wie immer verbringen wir die 1. Nacht auf der Elephant Song Campsite. Sicherlich gibt es in den Flusstälern wunderschöne Stellen zum Wildcampen, doch dies ist unser Beitrag, damit dieses Gebiet noch lange erhalten bleibt und nicht für Camper gesperrt wird.
Als wir ankommen ist eine Campsite bereits besetzt. Aus den übrigen können wir wählen und wir entscheiden uns für Nr. 3 mit schönem Ausblick.
Der Camp-Adjutant macht uns darauf aufmerksam, dass wir abends immer alles ableuchten sollen, da die Campsite nicht eingezäunt ist und sich Löwen und Elefanten usw. hier herumtreiben könnten.
Artig sage ich ja und denke mir: „Wir waren schon so oft hier und hierher hat sich noch nie ein Löwe oder eine Eli oder etwas Ähnliches hin verirrt.“
So gegen 16.30 Uhr machen wir uns zu unserem ersten Gamedrive auf.
Aber wo sind die Tiere?
Nichts !!!
Bis auf eine kleine Gruppe Springböcke – nichts !
Keine Vögel, keine Oryx - die sich im Schatten der Bäume ausruhen.
Ok - einen haben wir doch entdeckt.
So langsam zweifele ich an meinem Plan.
Die Zeit schreitet voran und wir sind schon fast bei Amspoort, als Jürgen plötzlich auf die Bremse tritt.
Er glaubt etwas in den Augenwinkeln gesehen zu haben und setzt zurück.
Wir trauen unseren Augen kaum.
Vor dem Gebüsch liegt ganz entspannt ein Löwin -
eine Wüstenlöwin !!!
Wow - wie toll ist das denn?
Ich bin so aufgeregt, als hätte ich noch nie einen Löwen fotografiert.
Jedoch ist ein Wüstenlöwe für uns etwas ganz Besonderes.
Sie kommt auf uns zu,
quert die Pad und verschwindet auf der anderen Seite.
Und weil 1 Löwe nicht genug ist, kommt der Bruder gleich hinterher.
Die beiden tragen ein Halsband und gehören zu dem Forschungsprojekt von Philip Stander.
Insgesamt sind sie zu dritt, wovon wir aber nur 2 gesehen haben.
Wir sind total geflasht - damit haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet.
Und da das Glück heute auf unserer Seite zu sein scheint - kommt nun die Bestellung bei meiner Sichtungsfee.
(Denn eigentlich wollte ich ja nur Wüstenelefanten sehen - der Bestechungswilli wirkt).
Wüstenelefanten
Wieviel Glück wir heute haben !!!
2 Muttertiere mit ganz kleinen Jumbos, die noch nicht wirklich wissen, was sie mit ihren großen Ohren und dem Rüssel machen sollen.
Wir stellen uns abseits, um ihnen Platz zu lassen.
Und wie wir es von Wüstenelefanten gewohnt sind, trotten sie ganz entspannt und ohne uns eines Blickes zu würdigen an uns vorbei.
Jedoch haben wir den Plan ohne die 2 Halbwüchsigen gemacht, die nun aus den Büschen kommen.
Zielgenau quert der erste die Pad und kommt schnurstracks auf uns zu.
Was tun?
Stehen bleiben und abwarten.
Drohgebärde vor dem Auto, ich schließe schon mal das Fenster,
Ganz dicht geht er an meiner Seite des Autos vorbei, in Höhe meines Fensters dreht er sich um und schüttelt mit dem Kopf.
Zwischen Auto und Eli sind keine 5 cm. Ich traue mich nicht mehr mich zu bewegen.
Nur aus den Augenwinkeln betrachte ich die graue Wand, die da neben mir steht.
Da der Seitenspiegel eingeklappt ist, kann ich auch nicht sehen ob er weiter geht.
Glücklicherweise macht er dies. Er wollte uns ja nur zeigen, wer hier der Herr im Ring bzw. im Hoanib ist.
Ich atme auf
Doch da ist ja noch der Bruder … und das gleiche Spiel erwartet uns ein zweites Mal.
Puh … das war selbst für uns doch sehr aufregend.
Aber egal - wir beide sind im tiefsten Afrika-Safari-Himmel.
Was für ein Tag !!!
Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir dann wieder unsere Campsite und strahlen um die Wette.
Wir gehen noch schnell unter die Dusche und bereiten das Abendessen vor.
Heute gibt es Nudelsalat und Käsegriller.
Und in der Glut des Feuers backe ich unser erstes Brot auf dieser Reise.
Dies ist immer ein Zeichen, dass wir angekommen sind.
A propos hier gibt es keine Tiere auf der Campsite.
Angelockt von dem Duft des frischen Brotes kommt auch noch ein kleiner Wüstenfuchs vorbei.
(ohne Foto, da schon zu dunkel).
Gefahren KM bis Elefant Song: 254