15.09. - Freud und Leid...
Um 06:30 Uhr ist die Nacht für uns vorbei. Rund eine Stunde später geht es für uns wieder auf die Pad. Doch zuvor lassen wir noch Luft aus unseren Reifen. Die gestrige Fahrt war sehr holprig und so versprechen wir uns besser durchzukommen.
Heute geht die Fahrt rund 160km entlang der Grenze zu Botswana in das Herz des Parks. Ziel ist das Nossob Rest Camp, wo wir ein Chalet angemietet haben. Was die Tiersichtung angeht, sind wir etwas enttäuscht, nur selten lassen sich Tiere blicken, aber die schöne Landschaft entschädigt einen dafür.
Wenn sich dann mal doch Tiere blicken lassen, wird natürlich gestoppt und fotografiert was das Zeug hält. Standardspruch lautet: "So nah hatte ich ein .... noch nicht vor der Linse!"
Um 15 Uhr kommen wir in Nossob an.
Wir melden uns an und beziehen unser Chalet. Unser Nachbar fragt mich, ob ich die zwei Löwen rund 5km südlich vom Camp gesehen hätte. Einer wäre bereits tot und der andere wäre es bereits fast. Als er dort war, sah er in der Nähe der Löwen eine Kobra und dachte erst, die Schlange hätte die Löwen auf dem Gewissen. Er fragte später einen Ranger, der meinte, ein größerer Löwe einer anderen Gruppe, hätte die beiden angegriffen. Wir sind dann dort hingefahren und tatsächlich einer der beiden Löwen war noch am Leben. Es war echt schlimm so hilflos mit ansehen zu müssen, wie der eine noch mit seinem Leben ringt.
Wir fuhren zurück und Katrin fragte den Ranger, warum niemand dem Tier hilft oder es zumindest erlöst (Der Angriff musste sich wohl bereits vor zwei Tagen abgespielt haben). Der Ranger meinte nur, das sei die Natur und da würden sie generell nicht eingreifen. Dennoch stellt sich uns die Frage, warum man den Löwen so lange leiden lässt und ihn nicht erlösen kann.
Den Rest des Tages verbringen wir im Camp. Wir kochen uns Spaghetti, sitzen auf unserer Veranda, schreiben Tagebuch und genießen unseren ersten Sundowner (GinTonic) in Afrika.
Als es bereits Dunkel ist, hören wir lautes Löwengebrüll. Wir wundern uns noch, dass einige Leute mit Taschen- und Stirnlampen an uns vorbeiziehen. Kurz danach erzählt uns unser Nachbar, dass die Löwen gerade am Wasserloch wären. Wasserloch? Hab ich da etwas nicht mitbekommen? Wir schnappen uns auch schnell eine Lampe und die Kamera.
Wir gehen an die Grenze des Camps und tatsächlich, ein Tunnel führt uns an eine Beobachtungsstation direkt vor einem beleuchteten Wasserloch. Gerade noch können wir zwei ausgewachsene Löwenmännchen mit prächtiger Mähne ausmachen, doch bevor ich die Kamera in der dunklen Beobachtungsstation richtig einstellen konnte, waren die beiden auch schon wieder verschwunden. Schade! Wir sitzen noch fast eine Stunde vor dem Wasserloch, leider tut sich aber nichts mehr. Wir gehen zurück zu unserem Chalet und stoßen mit einem Sundowner auf das erlebte an. Um 22 Uhr wird im ganzen Camp der Strom abgeschaltet - Zeit ins Bett zu gehen...