Tag 20. Mittwoch, 15. Juli 2015 – Ein Tag in Mabuasehube
Mabuasehube, KTP
Mit Sonnenaufgang standen wir bei gut drei Grad auf und packten schnell zusammen.
Am Abend und in der Nacht hatten wir aus verschiedenen Richtungen und Entfernungen Löwen gehört. Wir fuhren ein Stück um die Mabuasehube Pan herum, aber so sehr wir auch schauten, wir konnten keine Katzen entdecken. Eine Herde Springböcke graste auf der Ebene, und einige sprangen sich ein wenig warm.
An der Mpaathutlwa Pan gab es ein kleines Wasserloch, zu dem einige Gnus kamen. Außerdem standen drei Autos dort, und alle Campingplätze um die Pfanne waren belegt. Ansonsten war auch hier alles ruhig.
Wieder eine (Steppen-?) Lerche
Kronenkiebitz
Entlang der Strecke zur Khiding Pan saßen ein paar Nektarvögel im Gebüsch und hielten nur für kurze Augenblicke still. Sie flogen immer wieder die Blüten kleiner lila Blumen an.
Von der Khiding ging es wieder zurück zur Mabuasehube Pan, wo wir eine lange Mittagspause machten. Wir aßen Rührei mit Speck und saßen gemütlich in der Sonne. Eine Fuchsmanguste und ein paar Erdhörnchen waren sehr zutraulich, und auch drei Rotbauchwürger kamen in unsere Nähe.
Kalahariheckensänger
Für alle, die gespannt auf DIE besondere Tiersichtung in Mabuasehube warten, können wir es vorwegnehmen: Wir hatten keine „unvergesslichen“ Tage dort, es spazierten weder Löwen in noch um unsere Dusche herum (Kunststück, wir hatten ja auch gar keine!), und es liefen auch nicht scharenweise braunen Hyänen über unsere Campsite und auch sonst nirgendwo. Es lief eigentlich gar nichts. Zumindest nichts, was vier Beine hatte und größer war als eine Manguste. Noch nicht mal ein Kudu oder ein Gnu war auf der Ebene zu finden. Ein wenig Unmut machte sich breit. Nun war das schon unser dritter Besuch in Mabua, und wir waren so weit entfernt von den sagenumwobenen Berichten aus dem Forum von diesem Ort, wie wir nur irgend sein konnten. Das ist aber auch immer blöd mit der Erwartungshaltung und den Vergleichen mit vorherigen Urlauben. Wir sind in den letzten Jahren einfach sehr verwöhnt worden mit Löwen und Hyänen. Und da müsste, sollte, könnte zumindest doch vielleicht in diesem Urlaub auch noch ein solches Erlebnis dabei sein, oder?
Gegen 14.00 Uhr brachen wir also wieder auf. Der Weg führte uns zur Leshologo Pan. Dort gab es eine kleine künstliche Wasserstelle, bei der viele kleine Vögel in einem nahen Gebüsch saßen. Darunter war auch der für uns neue Bandfink, den es laut unseren Bestimmungsbüchern dort gar nicht geben dürfte. Da er aber wesentlich einfacher zu bestimmen als zu fotografieren ist, waren wir uns bei ihm ganz sicher. Zwar keine Löwen, dafür aber das Verbreitungsgebiet des Bandfinken vergrößert, na immerhin! Leider kam der Fink nicht zur Wasserstelle. Es war ihm wohl peinlich, dass er sich so dermaßen verflogen hatte, dass er sich lieber im Busch versteckte.
Stattdessen tummelten sich ein paar Blutschnabelweber und einige ihrer für uns nicht genau bestimmbaren Verwandten im Wasser.
Nach Umrundung der Pfanne ging es Richtung Süden zur Monamodi Pan. Auch dort stand nichts auf vier Pfoten oder Hufen. Dafür landete gerade ein Gaukler an der Wasserstelle. Wir positionierten uns so, dass wir den schönen Vogel beim Trinken fotografieren konnten. Er ließ sich viel Zeit und stand über eine Stunde am Wasser. Wir übrigens auch.
Viele andere Vögel, darunter Glanzstare und unzählige Tauben (Nun ist es soweit: Wir berichten schon über Tauben.) wollten ebenfalls trinken, trauten sich aber wegen des Adlers zunächst nicht ans Wasser. Mit der Zeit wurden sie aber mutiger und landeten an der gegenüberliegenden Seite der kleinen Wasserstelle. Manchmal schreckten alle Tauben auf, und mit einem Rauschen erhoben sich mehrere hundert auf einmal. Das war sehr eindrucksvoll.
Rotschulterglanzstare
Ohrengeier
Wir blieben bis eine Stunde vor Sonnenuntergang und fuhren dann auf kürzestem Weg zur Mabuasehube Pan zu unserem Stellplatz.
Wir genossen das wunderschöne Abendlicht in der Kalahari und grillten zum Abendessen zwei Eland-Filet-Steaks aus Ghanzi. Das Fleisch war sehr zart und schmeckte hervorragend. Die Tankstelle in Ghanzi scheint ein wahrer Geheimtipp für Wildfleisch zu sein, zumindest hatten wir bisher von dieser Möglichkeit noch nichts gehört. Dazu gab es Gurken-Tomaten-Feta-Salat und Grillbrote mit Knoblauchbutter. Wir saßen noch recht lange draußen, das Lachen der Barking Geckos ertönte aus verschiedenen Richtungen, ansonsten war alles ruhig.
Nach dem Spülen starteten wir noch eine Zeitraffer-Aufnahme. Glücklicherweise können sich zumindest die Sterne nicht verkrümeln, wenn wir nach Mabua kommen.
Tageskilometer: 89