Erste Etappen in bekannten Gefilden
Nach einem unspektakulären Air Namibia Flug landeten wir pünktlich sehr früh morgens in Windhoek.
Vermeintlich einfach: Die Mietwagenübernahme. Doch bei genauerer Prüfung des Fahrzeugs stellte ich plötzlich die Frage: "Und wo schalte ich den 4x4-Antrieb ein?" - woraufhin der Mitarbeiter am Parkplatz verwundert erwiderte: "Nirgends - dieses ist ein 2x4-Fahrzeug!" Also zurück zum Schalter. Hier wurde zunächst versucht, uns weiszumachen, dass unsere gebuchte Kategorie nur 2x4 Fahrzeuge bereitstellen würde. Ein 4x4-Fahrzeug stünde überdies gar nicht zur Verfügung. Nach einigem Hin und Her (und einem Anruf beim im Voucher angegebenen Kontakt) brachte dann das Ergebnis: Ein Wagen ist da, er muss nur erst gereinigt werden. Also erstmal einen Kaffee trinken gehen, abwarten, und schließlich saßen wir in "unserem" Subaru Forester.
Kleiner kultureller Einschub: Wir haben uns hinterher gefragt, ob wir nicht sogar falsch reagiert haben. Denn wir haben relativ schnell auf "stur" geschaltet. Dabei stand in den Reiseführern, dass alles mit Freundlichkeit und der Bitte um Verständnis für die eigene Situation viel besser ginge? Bei den sonstigen "neuralgischen" Punkten - z.B. Grenzübergänge (Namibia, Botswana, Simbabwe - insgesamt vier Mal haben wir Grenzen überquert, davon zwei Mal mit Fahrzeug) - haben wir alles ganz gelassen auf uns zukommen lassen, auch wenn manche Wartezeit oder administrative Anforderung eher merkwürdig erschien. Und siehe da: Keine Probleme, sind überall ohne ein "komisches Gefühl" zurechtgekommen.
Die erste Etappe: Die Frans Indongo Lodge nahe Otjiwarongo. Durch die frühe Ankunft am Flughafen war es kein Problem, rechtzeitig zum Game Drive am Nachmittag dort zu sein. Auf dem Gelände leben 7 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner. Von letzteren sahen wir zwar nur die Hinterlassenschaften ... aber die Breitmaulnashörner gaben geschlossen einen super Auftritt. Ein Kalb war dabei, und wir hatten viel Zeit, um in Ruhe diesen faszinierenden Tieren zusehen zu können. Der Guide erzählte von den Verwandtschaftsverhältnissen der Tiere (welches Muttertier hatte wann welches Kalb, wie sehen insgesamt die Bemühungen zur Arterhaltun aus etc.). Abgerundet wurde der Tag mit einem tollen Abendessen. Nach unserem Aufenthalt 2007 waren wir auch 2011 von der Lodge begeistert: Freundliche Menschen, schöne Unterkunft, prima Essen, und noch dazu ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ergo: Ein perfekter Einstieg!
An den drei folgenden Tagen stand Etosha auf dem Programm. Bei unserer Reise 2007 waren die Restcamps noch im unrenovierten Zustand. Unser Veranstalter und die Reiseführer waren eher voll von Warnungen. Jetzt für unsere Reise 2011 hatten wir uns vorgenommen: Wir möchten im Park in den Restcamps übernachten! Eine Nacht Okaukuejo, zwei Nächte Namutoni. Diese Entscheidung war für uns goldrichtig, und wir haben so viel Zeit wie möglich im Park und bei den Wasserlöchern der Restcamps verbracht. Das Wasserloch von Namutoni (unsere Unterkunft für die zweite und dritte Nacht) war zwar kaum frequentiert - das von Okaukuejo dafür umso spektakulärer. So trafen sich mehrere Elefanten und ein Spitzmaulnashorn. Letzteres schien den Elefanten zu nah zu kommen, so dass diese das Rhino mit lautem "Töröööö" vertrieben. Und zu einem anderen Zeitpunkt kam eine Elefantenfamilie mit Kleinem an. Dieses lief schelmisch um das ganze Wasserloch und scheuchte die ebenfalls trinkenden Zebras und Giraffen fort. Ganz wie ein Kind, das in einem Park die Tauben aufscheucht ...
Während wir in 2007 zur Regenzeit in Etosha waren, herrschte nun freilich Trockenzeit. Einige Wasserlöcher waren bereits versiegt. Die Erlebnisse waren durch die andere Jahreszeit auch ganz anders: Während in 2007 die Wasserlöcher nicht sehr stark frequentiert waren - wozu auch, wenn überall tiefe Pfützen herumstehen?! - war nun deutlich mehr los. Fisherman's Pan war trocken, kaum Vögel unterwegs. Dafür war der Ostteil der Pfanne mit Wasser gefüllt.
Insbesondere Elefantenbegegnungen waren bei unserem diesjährigen Besuch deutlich üppiger, auch Löwen haben wir gesehen. Einer kam in Chodup seelenruhig aus dem Gebüsch spaziert, setzte sich genüsslich ans Wasserloch und trank gemütlich - während die Giraffen und Zebras drumherum zwar nicht gerade in Panik verfielen, aber natürlich dennoch respektvollen Abstand hielten. Andere Raubkatzen haben sich leider kein Stelldichein gegeben, nur ein Leopardenriss frühmorgens wurde gesichtet. Dort abzuwarten, ob die Katze zurückkommt, war leider auch nicht erfolgreich - allerdings nahm das Getümmel an Autos um diese Stelle auch mit fortschreitender Stunde zu. Doch etliche andere tolle Erlebnisse machten das mehr als wett: Ein Kampfadler, der seine Beute verspeiste; drei Elandbullen, die plötzlich bei Klein-Namutoni aus dem Gebüsch spaziert kamen; die Riesen-Elefanten-Herde, die bei Chodup ihr Wasserbad nahmen; die Eule, die am Wasserloch Okaukuejo frühmorgens im Baum saß; die hübschen Dik-Diks - und vieles mehr. Vollkommen klar: Etosha ist eine Reise wert!
Im nächsten Posting: Die Fahrt durch den Caprivi