Freitag, 29. April 2011 – Von Seeheim nach Aus
Und weiter geht’s, bei der namibischen Metropole Seeheim biegen wir links ab Richtung Lüderitz, auf die Teerstraße B4! Großes Aufatmen, endlich mal wieder unkonzentriert im Sitz lümmeln, Wasser aus dem Kühlschrank holen, sich zu einer anderen Sitzbank zwecks eines Schwätzles begeben – ohne Gefahr zu laufen, in hohem Bogen durch den Bus zu fliegen...
Die Fischflussbrücke überqueren wir zu Fuß – unser Guide achtet immer sehr darauf, dass wir Bewegung und frische Luft bekommen!
Unterwegs erzählt er ein bisschen über Missionar Schmelen (Anlass ist die Abzweigung nach Bethanien), und von aufgegebenen Tankstellen (die in der aktuellen T4A-Karte noch eingezeichnet sind – das verwundert mich dann doch).
Die Fahrt durch die grüne-beige Landschaft
verläuft ansonsten recht ereignislos, Zeit für mich, mal etwas übers Wetter zu schreiben: es war bisher, von den paar Tropfen in Windhoek abgesehen, sehr schönes und angenehmes Wetter, blauer Himmel, ab und zu ein paar dekorative Wölkchen am Himmel und eigentlich nie zu heiß (okay, wir sitzen natürlich einen Großteil der Zeit in unserem klimatisierten Wohnzimmer auf vier Rädern, aber trotzdem). Nachts wurde es immer recht frisch, so dass man problemlos schlafen konnte. Die Luft war auch überhaupt nicht so trocken, wie ich das gelesen und daher gedacht hatte, weil noch viel Feuchtigkeit in Namibia unterwegs ist.
Was ein paar von uns, auch ich, deutlich spüren, ist die Höhe, auf der wir uns oft befinden: wir haben öfters, das Gefühl leicht zu schwanken (NEIN, nicht erst nach dem Sundowner...!!
). Unser Kreislauf spielt ab und zu einfach verrückt!
Das Wetter ist uns bisher also wohlgesonnen – aber das sollte sich zwischendurch auch mal ändern!
In Aus gibt es ein recht spätes Mittagessen im Bahnhof Hotel. Zur großen Freude der meistens Damen zeigt der Fernseher an der Bar in einer Endloschleife bewegte Bilder von der Hochzeit in England
!
Dann wird noch der Curio Shop ums Eck besucht – selbst meine Schwester und ich schauen uns zum erstenmal in Kauflaune um, können uns dann aber doch für nichts entscheiden. Wir haben immer im Kopf, dass wir die Sachen dann ja ständig mit uns rumschleppen müssen - und ganz bestimmt gibt es später auch noch schöne Dinge zu kaufen!
Solche Probleme haben die anderen weiblichen Traumreisenden nicht – bereits im Shop der Canyon Lodge wurde zugeschlagen, und Bayern-Birgit ist sowieso die ganze Reise über auf der Jagd nach einem "Bluuserl". Die Herren der Schöpfung verdrehen die Augen und zücken die Geldbörsen.
In Klein Aus Vista Desert Horse Inn (wer ist eigentlich für dieses Wortungetüm verantwortlich?) werden wir nett empfangen und beziehen mit dem tollen Gefühl, endlich mal zwei Nächte an einem Ort zu sein, unsere Doppelhaushälften.
Auf dem Weg dorthin gibt es von einigen leichtes Murren, da die Umgebung natürlich nicht soooo spektakulär wie in der Canyon Lodge ist. Hallo, geht’s noch?? Mein Vorschlag,
Ironie an: Vielleicht sollte man von den Guides doch verlangen, dass sie immer ein paar Granitfelsen im Kofferraum mitführen und diese schnell hindrapieren, bevor die Gäste aussteigen, oder? Wäre bei dem Reisepreis eigentlich schon zu erwarten..
Ironie aus.
Später fragt Birgit mit leicht vorwurfsvollem Ton bei uns nach einem Föhn – sie wäre ja schooon davon ausgegangen, dass bei diesen 4-Sterne-Unterkünften ein Föhn auf dem Zimmer eine Selbstverständlichkeit wäre (btw: wir sind nicht immer in 4***-Unterkünften). "Jetzt hob i meinen Kopf drei Dog ned gwoschn..."
Egal, das ist nicht unser Problem (wir sind sauber, hihi
), Schwesterlein und wir beziehen das Doppelhäuschen ganz hinten oben rechts am Hang (von unten gesehen) und sind happy: ein großes Zimmer mit richtig Platz für 2 Koffer (war nicht immer so)
mit einer zusätzlichen Sitzecke
ein schönes Bad und eine tolle Terrasse
Und das zwei Nächte lang!
Der Sundowner auf der Holzveranda ist unvergesslich, tolle Aussicht, gute Getränke, lustige Bedienung. Achim und ich machen einen Abgleich unserer Sonnenuntergangsfotos und fachsimpeln ein bisschen, wobei ich ja eigentlich völlig blond bin, was das Fotografieren betrifft. Die Technik interessiert mich wenig – ich knipse aus dem Bauch heraus. Und zum Glück kann man ja alles wieder löschen und es kostet nix. (Ich fische nicht nach Komplimenten - meine Fotos gefallen mir durchaus, auch ohne Technikkenntnisse
)
Als Highlight kommt dann noch das Abendessen an einem sehr schön eingedeckten Tisch, es schmeckt prima, die Bedienung ist weiterhin gut drauf und scherzt mit Tonic-Martin rum (so nennt sie ihn, denn sie hatte ihm, dem Antialkoholiker, beim Sundowner statt eines Tonicwassers nur einen Gin serviert, weil er Gin-Tonic "ohne" bestellt hatte. Auch mit Tulivu hat sie ihren Spaß und umgekehrt, nur verstehen wir da nichts, weil sie sich auf Afrikaans unterhalten.
In bester Stimmung gehen wir ins Bett und schlafen wie die Murmeltiere, morgen früh geht’s wie üblich sehr früh los, Lüderitz - und ein Wiedersehen! - stehen auf dem Programm.