Donnerstagsnachmittag, 28. April 2011 / Fahrt vom Naute Staudamm zur Canyon Lodge
Weiter geht’s durch die Furt unterhalb des Damms und auf der D545 , bis wir auf die C12 Richtung Grünau stoßen. So, denken wir, jetzt sind wir auf einer C-Straße, das wird sicher wieder ein angenehmes Fahren.
Selten so gelacht!!! In einem Affenzahn schießt Tulivu über eine Piste, die man bei uns nicht mal einem Traktor zumuten würde. Vergesst alles was Ihr jemals über deutsche Schlaglöcher nach dem letzten harten Winter gejammert habt – Weicheier sag ich nur !
Die Regenzeit hat voll zugeschlagen – laut Guide ist es selten so schlimm wie momentan und die Grader werden erst aktiv, wenn abzusehen ist, dass es nicht mehr regnet. Ausgewaschene Senken werden schräg durchfahren, um die Schläge abzumindern (nett gemeint – aber meistens wartet ganz unten in der Senke ein fieses, gut verstecktes Schlagloch darauf, uns einen unerwarteten Extraschlag zu verpassen!), viele Unebenheiten lassen sich aber einfach nicht umfahren – dann doch lieber gaaaanz schnell drüber weg als sich langsam durchzuquälen – das ist wohl Tulivu’s Strategie.
Wir sind auf jeden Fall hellwach da hinten – es gilt schließlich die Signale von vorne richtig wahrzunehmen und einzuordnen: Achim, inzwischen Beifahrer von Tulivu verwickelt ihn in Gespräche und lenkt ihn dermaßen ab, dass er noch mehr Schlaglöcher übersieht als sowieso, denn als braver Guide beantwortet er Achims Fragen natürlich mit Blickkontakt – Achim, wir lieben dich
! In diesem Fall muss man sich voll auf Herbert konzentrieren. Er kontrolliert die Strecke von seinem Sitz hinter Tulivu aus und erhebt sich immer vor einer Gefahrenstelle, um diese „im leichten Sitz auszureiten“. Für uns das Zeichen, sich krampfhaft festzuhalten, Wertgegenstände zu sichern und Hals- und Lendenwirbel mittels hoher Körperspannung unter Kontrolle zu bringen
.
Schlussendlich, als auch Achim das Problem in seiner vollen Tragweite erkennt (Andrea z.B. hatte erst vor kurzem eine Halswirbel-OP) wird ein doppeltes Kontrollsystem eingeführt: Achim warnt uns (und Tulivu) mit erhobenen Arm und einem lauten „ACHTUNG“ vor dem nächsten Loch, Herbert gibt das optische Hintern-Lupf-Signal.
Das Ganze klingt und sieht so kurios aus, dass wir uns vor Lachen kringeln – und uns natürlich ab und zu im falschen Moment entspannen.....
Wasserholen wird zum halsbrecherischen Abenteuer - man kann wählen, ob man kopfüber im Kühlschrank oder am Fuße der Treppe landen will
Anmerkung: wir sind später mal eine Strecke sowohl mit dem Bus als auch mit einem Allrad-Touri-Jeep (o.ä.) gefahren – es war in dem kleinen Fahrzeug definitiv angenehmer zu reisen – vermutlich hat das was mit dem Achsabstand zu tun. Oder so..... (Oder mit dem Fahrer? Tulivu meinte mal, er würde seeehr ungern spät an einer Lodge ankommen). Aber was soll’s – wir sind nun mal auf einer BUS-Rundreise, und was sollten wir sonst unseren Enkeln erzählen??
Die Strecke ist nicht gerade reizvoll – zum Glück tauchen kopflose Strauße
und irgendwann Bergzebras auf. Ahhhh, ich bin mal wieder im Glück, zumal mein Zoom ein besonders süßes Exemplar so richtig schön in den Bus reinholt – es steht wie ausgestopft dekorativ auf ein paar Felsen und macht seinem Namen alle Ehre!
Zum Glück hält Tulivu bei jedem noch so unspektakulärem Motiv (Springbock Nr.325) geduldig an, wenn wir das wünschen, denn Fotografieren während dieser Fahrt ist unmöglich! - die verlorene Zeit holt er gerne wieder bei der "Rallye Namib" rein
Dann tauchen endlich Hinweisschilder auf die Lodge – und bald auch imposante Granitfels-Formationen auf.
Recht kaputt und durchgerüttelt laufen wir in der Canyon Lodge ein, das ist aber schnell vergessen, denn wir sind natürlich sofort begeistert vom mit blühenden Pflanzen bewachsenen Hauptgebäude und den kleinen Hexenhäuschen mitten in den Felsen.
Und einer unserer Zombie-Freunde wartet auch schon auf uns! (Ob sie wohl so quietschen, weil ihre Beinscharniere nicht geölt sind?)
Welch ein Empfang!
Inzwischen wird unser Gepäck wie immer aufs Zimmer gebracht (mit diesem Luxus hatte ich gar nicht gerechnet – was hatten wir in den USA bei unserer Selbstfahrerreise Koffer und Taschen – mit zwei Kids unterwegs – zu den Lodges geschleppt.....) und dann können wir uns auf dem Gelände umschauen und fotografieren. Es gibt unendlich viele Motive – das Licht spielt auch mit – und immer wieder läuft einem ein Gruppenmitglied über den Weg und jeder hat ein dämlich-glückliches Grinsen im Gesicht oder lässt ein staunendes "Wow!" hören.
Zum Sundowner-Walk gehen alle außer den drei „Problem-Knien“ Andrea, Detlef und Schwesterlein mit. Sehr netter kleiner Spaziergang hoch auf die Felsen, toller Ausblick, tolle Fotomotive und ein paar interessante Erklärungen, ein Schlückchen was zu trinken (ich entscheide mich gegen Alkohol, denn hier muss ich ja selber wieder runterfinden) – unbedingt zu empfehlen!
Während wir unterwegs sind, bekommt Schwesterherz Besuch: zuerst schaut ihr eine Sattelschrecke freundlich über die Schulter und dann steht plötzlich ein Pferd vor der Tür! (Leider gibt es davon keine Fotos!!)
Ich persönlich komme an diesem Abend auf den Geschmack von Gin Tonic – noch nie probiert! Die anderen überreden mich – und warum soll ich nicht auch ein bisschen Malaria-Prophylaxe betreiben?? Schmeckt nicht schlecht das Zeug und haut mich vor allem nicht so um wie Rotwein – ich werde mich die nächsten Tage dran gewöhnen!
Das Abendessen ist lekker – soweit ich mich erinnern kann. Starter wird serviert, Hauptgang ist Buffet und dann warten wir auf irgendwas mit Apfel zum Desert. Allerdings hat Tulivu mitbekommen, dass Achim am Vortag Geburtstag hatte – und so organisiert er, dass die Küchentruppe mit einer quietschgrünen Torte zum Gratulieren kommt. Okay, essen wir eben BASF-Kuchen (leider kein Foto davon, das ich hier reinstellen kann), geschmeckt hat’s nicht wirklich, aber lustig war’s – vor allem da Achim dann noch an die Bar geladen hat! Dort kommen wir mit dem Manager (Geschäftsführer oder was auch immer) der Lodge ins Gespräch, sehr informativ und auch lustig!
Morgen wieder volles Programm (Canyon und dann Fahrt nach Aus) – also ab in die Hütten!
Fazit Canyon Lodge: Beeindruckende Umgebung, Hexenhäuschen toll in die Landschaft integriert, Innenausstattung okay, z.T. originell – allerdings ist auch hier die Beleuchtung sehr schlecht. Wir merken dies insofern, als ja bereits um halb sechs rum die Sonne untergeht und wir abends immer schon alles für morgens hinrichten müssen, um rechtzeitig in die Startlöcher zu kommen. Auch im Restaurant ist es sehr dunkel und man sieht nicht wirklich, was man isst. Für meinen persönlichen Geschmack werden diese kleinen Minuspunkte vollständig durch die Wahnsinnsumgebung kompensiert – es gibt aber auch andere Mitreisende, die sich von der Dunkelheit sehr gestört fühlen. Zusätzlich gibt es nachts in, bzw. auf einigen Hütten komische Geräusche, man spekulierte über Pferde, die über die Dächer balancieren – vielleicht haben sie aber auch nur das Reet von den Sparren gefressen? Keiner weiß es.....