THEMA: I did it : Busrundreise durch Namibia !
29 Jun 2011 17:51 #193166
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  • Champagner am 29 Jun 2011 17:51
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Hi Alex,

hab grad nochmal mein letztes Posting editiert - vielleicht passt das ja zu deinen Überlegungen!

Echt interessant, diese Tiere, wenn man mal bisschen drüber liest. Sie werden mir immer sympathischer!! :kiss:
Letzte Änderung: 29 Jun 2011 17:52 von Champagner.
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30 Jun 2011 04:44 #193206
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  • Alex0807 am 30 Jun 2011 04:44
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Moin Bele,

das hat mich ja so gewundert.Der Hirsch (zumindest der im Wald hinter unserem Haus) wirft im ganz frühen Frühjahr sein Gweih ab.Und es sieht ganz eklig aus, wenn es wieder nachgewachsen ist und die Haut sich gerade abschält....eine ein wenig blutige Angelegenheit...

Bei der Giraffe ist das "Geweih" mit dem Schädelknochen verwachsen. Ich hab sowas noch nie gesehen.

Aber weißt Du was, auch das Geweih unseres Hirsches ist aus Knochensubstanz. Hab ich gerade nachgelesen. Das ist ja ein Ding....:blink: Man lernt nie aus. Dachte immer das wäre Horn....vielleicht weil man sagt die Hörner...:woohoo: :silly:
Wir haben jedenfalls draußen an unserem Gartenhaus ein großes Hirschgeweih hängen(haben wir im Wald gefunden) und ich finde das jetzt mal gerade eklig, weil es nun ja kein Horn mehr ist, sondern ein Knochen ...
Dann finde ich sollte die Evolution mal ne Extrarunde einlegen und dem Hirsch sein Geweih auch am Schädel verknöchern lassen....Sieht bestimmt gut aus, wenn man mal den Schädel eines 14enders findet, samt verknöchertem Geweih dran...:cheer:
So bis denn
LG
Alex
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30 Jun 2011 19:09 #193328
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  • Champagner am 29 Jun 2011 17:51
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Oh Alex, du hast immer so Ideen... :lol:

Aber weiter gehts:

Fortsetzung "Fahrt zur Grootberg Lodge", 6.5.2011

Vorbei an Termitenhügeln (ja, wir wissen immer noch jedes auch noch so kleine afrikanische Tierchen zu schätzen, notfalls auch nur seine Behausung!)



und Pavianen



nähern wir uns dem Grootberg-Plateau.


Die Wettervorhersage scheint zu stimmen – es ziehen ein paar dunkle Wolken durch die Gegend.:angry:



Von den Giraffen ab gerechnet erreichen wir in einer Stunde den höchsten Punkt des Grootberg Passes


und damit den unteren Parkplatz der Grootberg Lodge.



Der Mitarbeiter an der Schranke hat einen nervenaufreibenden Job :P – die meiste Zeit verbringt er wohl mit Warten.
Wir warten auch eine halbe Stunde, bis unser Taxi kommt und uns über den sehr holprigen Weg nach oben bringt.







Dort angekommen sind wir begeistert über diese Aussicht! :silly:



Ich hatte ja hier schon viel darüber gelesen, aber in Wirklichkeit ist es doch noch einmal anders. Man schaut und schaut und schaut und verliert sich in diesem Tal. Die totale Einsamkeit.

Die Häuschen werden verteilt und bezogen,



danach werden wir zu einem späten Mittagessen erwartet. Zwischendurch bleibt Zeit, um ein bisschen zu fotografieren.










Ich bin ja ein großer Fan von den Rock Dassies und wünsche mir so sehr, wenigstens eines davon auf der Reise zu sehen und möglichst auch zu fotografieren. In den vielen Steinen rund um den Pool entdecke ich diese possierliche Tierchen und lichte sie ab. Ich bin happy :) – endlich habe ich meine Klippschliefer gefunden!





Hmmm, beim Kontrollblick aufs Display kommen mir Zweifel. Irgendwie sehen sie anders aus als auf euren Fotos im Forum. Ich gehe zu zwei der Lodge-Mitarbeiter, die in der Nähe sind, und zeige ihnen zur Bestätigung meiner Hoffnung die Fotos. Sie kichern los: nein, das sind Dassie Rats! :lol:

Okay, wenn ich das nächste Foto genau anschaue, entdecke ich auch die Ähnlichkeit mit einer Ratte (auch wenn sie wohl weder Ratte noch Maus sind). Peiiiinlich.....!:blush:



Die eine Dassie Rat hat eine hässliche Narbe - vermutlich eine Bisswunde.:sick:

Aber ich gebe nicht auf – durch mein Objektiv entdecke ich wieder kleine Tiere im Fels - und dieses mal habe ich Glück! Das sind definitiv Klippschliefer! :) Familie Rock Dassie wird von einem Vogel begutachtet, die Eltern turnen fröhlich zwischen den Steinen und auch auf der Tonne hinter der Hütte herum.





Was gucksch du?



Nach einer Weile verspürt eines der Dassies ein dringendes Bedürfnis.... Es klettert nach oben



Hmmm, ja hier riecht es nach Toilette


Hee, lass mich in Ruhe mit deiner Kamera!




Ich geh mal lieber eine Stufe höher, hier sollte dringend mal wieder geputzt werden!



So, besser, hier kann ich in Ruhe mein Geschäft verrichten!



Ich habe jede Menge Spaß dabei, diese netten Tiere zu beobachten!:cheer:

Jetzt aber schnell zum Essen. Es gibt zwei oder drei Gerichte zu Auswahl, für die wir uns beim Einchecken hatten entscheiden müssen. Die ursprünglich 6 Gerichte stellen sich zum Großteil als nicht vorrätig heraus. Die Nudeln mit einer fruchtigen Tomatensauce sind zwar kalt – aber so was von lecker! Ich glaube, mir hat auf der ganzen Reise nichts so geschmeckt wie diese Pasta, vor allem die Sauce ist ein Gedicht. Nicht auszudenken, wie das Ganze warm schmecken würde ;) (vielleicht sogar schlechter?).

Wir bekommen eine kurze Erklärung: in den Hütten gibt es abgesehen von der Beleuchtung keinen Strom - zum Akkuladen und zum Föhnen (mal wieder das leidige Thema ;) ) soll man zur Rezeption kommen. Heißes Wasser gibt es aus den Donkeys, die von den Mitarbeitern angefeuert werden. (Ich dachte, dass das jeden Tag geschieht, aber da sollte ich mich täuschen!). Aber es ist ja erstaunlich, wie an diesem Ort fernab jeglicher Zivilisation überhaupt eine solche Lodge stehen kann!!

Morgen steht das Elefanten-Tracking auf dem Programm – für das Frühstück kann man zwischen zwei Varianten wählen, gesund oder mit Eiern usw... Wir sollen uns jetzt schon entscheiden, damit morgen alles früh und schnell hingerichtet werden kann und wir pünktlich ins Tal fahren können. (Grau ist alle Theorie.... ;) ).

Heute haben wir den Rest des Nachmittags frei – wenn wir eine Wanderung übers Plateau machen wollen, sollen wir einen Guide zur Begleitung mitnehmen. Hmpf, das hatte ich im Forum anders gelesen.:huh: Eigentlich würde ich gerne nachher mal ganz für mich alleine ein bisschen herumstreifen, aber wenn das so ist....eine solche Aktion mit Guide ist mir dann doch zu offiziell. Tja, den Grund für diese Maßnahme werden wir morgen erfahren und übermorgen hören!:ohmy:

Also schauen wir uns noch in Ruhe auf dem Gelände um, richten uns in unseren Hütten ein, duschen mit dem restlichen (!) warmen Wasser aus dem Donkey und lassen die Seele baumeln. Die Sache mit dem Spaziergang hätte sich sowieso schnell erledigt, denn die dunklen Wolken nehmen zu,




der Adler beschließt zu landen






und dann fängt es heftig an zu regnen. Oje, wie gut dass wir schon hier sind und die kritischen Pisten hinter Kamanjab und die Fahrt hoch zur Lodge nicht im Nassen absolvieren mussten!

Leider entdecke ich in unseren Betten eine Unzahl von kleinen schwarzen Fliegen – oder sind es kleine Käfer? Für mich ein Problem – nach einem Frankreichurlaub, in dem wir von Bettwanzen quasi zerfleischt wurden und wochenlang mit den juckenden Quaddeln, sogar auf den Augenlidern, zu kämpfen hatten, bin ich traumatisiert. :woohoo:

Ich kämpfe also mit allen verfügbaren Mittelchen gegen die Tiere an, kehre sie vom Bett – aber sie kommen aus allen Ritzen wieder anmarschiert. Naja, da werde ich mich wohl mit ihnen arrangieren müssen. Unsere großen Panoramascheiben haben leider auch keine Fliegengitter wie bei den anderen Hütten – also kann man auch nicht richtig lüften. Aber es regnet ja eh....

Für das kurzzeitig schlechte Wetter werden wir mit einem Regenbogen und toller Beleuchtung belohnt.:)








Noch ein Tier sehen wir beim Sundowner: der schöne Falter ist süchtig nach Bier und lässt sich kaum davon abhalten, in die Gläser zu tauchen.:sick:




Beim Abendessen ergibt sich ein Problem – es ist kein Trinkwasser in Flaschen mehr vorhanden. Offensichtlich gibt es auf Grund der schlechten Pisten Lieferengpässe - wie schon mittags beim Essen zu bemerken war.

Tulivu ist das sehr unangenehm, und so verschwindet er eine zeitlang. Zurück kommt er mit etlichen Wasserflaschen aus unserem Bus – er ist mit einem der Guides noch mal die schlechte Strecke runter zum Parkplatz gefahren. Leider bringt er auch eine Wolke von Benzingeruch mit – der Allradwagen der Lodge hatte wohl einen undichten Kanister geladen... :sick:

Unser Tourguide will uns nicht mit seinem Geruch den Appetit verderben und verschwindet vom Tisch. Das ist uns wiederum unangenehm – schließlich hat er sich ja für uns geopfert! Auf der anderen Seite wissen wir, dass er in jeder Lodge Kumpel hat und den Abend natürlich lieber mit denen als mit uns verbringt.;)

Die Angestellten singen und tanzen – ähnlich wie auf der Anib Lodge – und lassen ein Körbchen für Trinkgeld herumwandern.

Das Abendessen ist unspektakulär – nicht super toll, nicht wirklich schlecht. Nach ein paar Verdauungsgetränken geht’s ab ins Bett.

Fazit 1 (Nachtrag zum Tag zuvor): Die Fahrt mit den vielen Programmpunkten war sehr anstrengend, man hätte wie gesagt Orgelpfeifen und Verbrannter Berg streichen können, um das Ganze etwas zu entzerren, aber Vertrag ist Vertrag, hat Tulivi gedacht.
Damara Mopane Lodge konnte bei mir nicht punkten: erstens, und da kann sie natürlich nichts dafür, weil sie nicht gut in unsere abgeänderte Tour gepasst hat. Zweitens fehlt mir das Flair, außerdem bin ich keine große Freundin von diesem Grün, das dort überall zu sehen ist (ich meine nicht das Gras und die Bäume).

Fazit 2: heute mal eine schön kurze Strecke zu fahren, verziert mit Giraffen (und endlich kann ich mein Avatar ändern, jipiiee!), die wir gar nicht erwartet hatten. Das sind die schönsten Tiersichtungen - die Überraschungen! Die Mitarbeiter der Grootberg Lodge sind alle super freundlich und irgendwie so goldig in ihrer teilweise unperfekten Art - gerade das macht das Ganze aber so sympathisch! Aussicht spektakulär, auch die Holzveranda ist ein Traum! Leider war es recht kühl, so dass man nicht ganz entspannt draußen sitzen konnte gegen später (es wurde aber innen gegessen). Essen naja, aber ich bin kein Maßstab, da ich eigentlich auf Fleisch nicht scharf bin und eher das Drumrum esse.
Anhang:
Letzte Änderung: 23 Jul 2013 21:44 von Champagner.
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02 Jul 2011 15:55 #193531
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Samstag, 7.5.2011

"Auf der Suche nach den Wüstenelefanten" oder "Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Ich schlafe schlecht, eigentlich möchte ich mein Bett nicht mit unzähligen kleinen Tieren teilen :angry: – ständig juckt es mich, wobei ich weiß, dass dies Einbildung ist (die Bisse der Bettwanzen damals hatten wir überhaupt nicht gespürt, das Gemetzel fand während unseres Tiefschlafes statt und es graust mich heute noch bei dem Gedanken, dass diese Biester ohne mein Wissen auf meinem Gesicht herum spaziert sind! :woohoo: )

Okay, das hier sind keine Wanzen – also keine Panik! Ich nutze die Gunst der Stunde und gehe mitten in der Nacht auf die Terrasse. Der Himmel ist sternenklar – die Chance auf gutes Wetter am nächsten Morgen ist also groß!

Draußen mache ich eine ganz neue Erfahrung: ich höre NICHTS! Kurz spiele ich mit dem schrecklichen Gedanken, dass ich über Nacht taub geworden bin! :huh: Ich schnipse mit den Fingern – uff, ich kann noch hören! Aber es gibt in dieser Einsamkeit wirklich kein einziges Geräusch.... so eine Stille habe ich bewusst noch nie erlebt. Fast unheimlich.....:dry:

Ich kuschele noch ein bisschen mit meinen Tierchen im Bett :P und dann ist es endlich Zeit, aufzustehen. Hmmm, kaltes Wasser beim Zähneputzen.... stimmt, ich habe auch nicht gesehen, dass geheizt wurde. Das bisschen warme Wasser gestern war wohl noch von unseren Vormietern. Egal, ich will eh nicht duschen, also schnell anziehen! Ich bin früh dran und kann noch in Ruhe fotografieren, es wird langsam Tag – das Wetter sieht super aus, wie gut!







Schließlich haben wir heute Großes vor – wir begeben uns auf die Suche nach den Wüstenelefanten!:cheer: Freudig gespannt finden wir uns alle um 7 Uhr zum Frühstück ein – das aber noch längst nicht fertig ist. Es dauert ewig, bis für alle Toast gemacht ist. Die Aufteilung nach gesundem und ungesundem Frühstück, das ja mit großem Aufwand gestern bestellt werden musste, ist auch nicht wirklich durchschaubar, endlich, als wir uns schon am Toast satt gegessen haben, stehen Schalen mit Obstsalat und Müsli auf dem Tisch und jeder kann zugreifen.

Die ungesund Lebenden bekommen noch Eier, Tomate und Wurst, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, auf ihre Teller. Es gibt eine Diskussion, ob denn nun jeder vom Obst nehmen darf, kurz gibt es leicht giftige, bzw. beleidigte Untertöne – Futterneid! Dabei reicht es am Ende locker für alle....Es wäre einfacher gewesen, das alles auf einen Tisch zu stellen, ohne Bestellung, und fertig... Geschmeckt hat es aber insgesamt sehr gut!:)

Beim Müslimampfen erfahren wir, warum Elke und das Fräulein Tochter völlig zerknautscht aussehen: die beiden haben zusammen in einem Häuschen mit einem richtigen Doppelbett geschlafen (Achim hat das Chalet mit dem 1,40 m breiten Bett bekommen), weil Sabine Angst hatte, in dem nicht verschließbaren Zimmer alleine zu nächtigen.... Wie alt war sie gleich noch mal, 5... oder 10....? :blink: 40 war’s glaub....:P Da ist meine Schwester doch wesentlich tougher..... aber klar, die ist ja auch schon Ü50!

Die beiden Damen waren aber wohl nicht alleine in der Nacht, sondern teilen sich das Chalet mit einem Nagetier – so hatten sie sich das auch nicht vorgestellt! :woohoo: Dauerndes Rascheln und Knacken - und als sie nachschauen, woher die Geräusche kommen, grinst sie eine Ratte (ich vermute eines meiner Fotomodelle) aus dem Dachgebälk an :cheer: . Das war’s dann mit dem Schlaf! Sie sind sichtlich froh, dass sie diese Nacht überstanden haben! Ich leiste Abbitte an meine Fliegen, die immerhin keinen Ton von sich gegeben haben...

Nun müssen wir auf die Fahrzeuge verteilt werden. Es stehen zwei an der Zahl zur Verfügung, eines ist das "Taxi" von gestern, geschlossen, allerdings mit z.T. fehlenden Seitenscheiben, total verratzten Sitzen, an denen sich Schrauben durch die Polster bohren. Seit gestern Abend auch noch mit Eau de Gasoil parfümiert.... Da bin ich nun wirklich nicht scharf darauf und ich beeile mich, einen Platz in dem offenen Gefährt zu finden. Die anderen denken auch so.

Die Letzten beißen die Hunde – unser weitgereistes Ehepaar aus Bayern steigt alleine in den geschlossenen Wagen ein. Ich bin ehrlich gesagt recht froh darüber, denn auf so engem Raum könnte es anstrengend werden, einen Tag lang das Gesülze von Birgit zu ertragen (Herbert schweigt ja meistens, der wäre nicht das Problem, aber die Beiden treten nur im Doppelpack auf).

Und los geht’s! Matze Klein checkt die Lage: Hän die hier Händi-Empfang?



Ja, sie hän, aber erst als wir auf dem höchsten Punkt mit Sichtverbindung zum Funkmast auf dem gegenüberliegenden Berg sind (laut Tulivu und den Angestellten gibt es in der Wäscherei, die etwas höher liegt als die Chalets, sogar immer Empfang). Danach geht’s wieder runter zum Parkplatz (Augen zu und durch, dabei aber doch einen schnellen Blick auf die Sicht ins Tal werfen) :woohoo:





ein kurzes Hallo zu unserm Bus (er und Tulivu haben heute frei) und dann brettern wir über die uns bereits bekannten Pisten.





Nach ca. 20 Minuten biegen wir rechts ab ins Gelände - cool!:silly: Wir machen einen Stopp an einem See,



unser Guide sucht vom Dach des Fahrzeugs die Ebene nach Elefanten ab. Nichts zu sehen.....



Auch die Spurensuche ergibt nichts.



Unsere Tour geht weiter durch wunderschöne Landschaft, das Wetter ist perfekt. Nach jeder Kurve warten wir, dass ein Elefant auftaucht! Aber weit gefehlt – nichts zu sehen. Naja, es ist ja noch früh am Tag, kein Problem.... Achim allerdings schiebt bereits nach 2 Stunden Frust – er ist dafür, die Aktion abzubrechen. Das sei doch alles nur Theater, dieses Spurensuchen, jeder wüsste, dass es keine Elefanten hier gibt. Der Rest der Gruppe kann nur den Kopf schütteln und genießt die Fahrt im offenen Wagen.



Wir sind irgendwo zwischen der C40 und der D2667 unterwegs, ab und zu fahren wir auch ein Stück auf diesen. Immer mal wieder steigt der Tracker aus und "liest" die Spuren



oder sie steigen beide aufs Dach und prüfen die Gegend von oben.



Aussehen tut das ja irgenwie schon klasse, oder?

Irgendwann machen wir einen Stopp an einem Elefantenkratzbaum, dort gibt es auch Elefantendung (laut Achim alles hindrapiert)- aber keinen frischen :( ! Eigentlich ein sehr idyllisches Plätzchen!:)






Mittagspause machen wir auf einem Campground, leider habe ich den Namen vergessen und auf dem Foto ist nur sehr wenig Aussagekräftiges zu lesen. Aber vielleicht erkennt jemand den Platz und klärt mich auf? Er liegt wenn ich mich richtig erinnere an der C40 – ohne Gewähr!



Der Aufenthalt ist sehr interessant für uns Lodge-Reisende – jetzt kann ich mir eher die Beschreibung von Campsites in Euren Beiträgen vorstellen. Man hat ja tatsächlich ein Plätzchen für sich alleine, eine Spüle, eine Toilette, eine Dusche. Unsere Guides prüfen die Sanitäranlagen, bevor sie uns den Platz zur Mittagspause freigeben. Es ist alles sehr sauber, überall sind diese wunderschönen Granithügel – hmmm, da könnte es mir auch gefallen!:cheer: Es kommen Erinnerungen hoch an früherer Zelturlaube auf Korsika.



Unser Lunchpaket von der Grootberg-Lodge ist gut gefüllt – meine Schwester und ich geben einen Teil an die Guides ab, die sich sehr darüber freuen.

Eher ungewöhnlich sind die vielen Pferde auf dem Campground! Die Erklärung: es sind die Pferde der Grootberg Lodge, die seit kurzem hier untergebracht sind. Warum? Weil auf dem Grootberg Plateau eine Stute mit ihrem Fohlen von einem Löwen gerissen wurde! :woohoo: Den Betreibern der Lodge war es zu gefährlich, die Pferde weiter dort unterzustellen, also wurden sie umgesiedelt. Reiten ist also auf der Lodge nicht mehr möglich! Und Wanderungen ohne Guide auch nicht mehr – zu gefährlich! Uhhh, das klingt ja doch spannend!:ohmy:

Nach der Pause suchen wir weiter – und fangen an zu halluzinieren: in jedem Granithügel erkennen wir einen Elefantenrücken... der da



nein, der da links unten, hinter dem Strauch, das ist doch einer!



Wir fahren bei vielen Bauern vorbei,



einmal halten wir direkt in irgendwelchen Schlachtabfällen an, der Gestank ist unbeschreiblich :sick: ! Unser Guide steigt seelenruhig aus, lässt uns in unserem Unglück alleine und fragt, ob die Anwohner die Wüstenelefanten gesehen haben.



Der eine zeigt in diese, der nächste in die andere Richtung. Vor ein, zwei Tagen sind sie dorthin gezogen. Aha.... also wieder einsteigen und - ENDLICH - weiterfahren. Wir sind am Ersticken! Die Auswertung der Fährten durch unseren Tracker sagt auch nichts anderes – die Spuren sind ein, zwei Tage alt.



Die ganzen Informationen bekommen wir aber immer erst nach Rückfrage – die Herren sind ein bisschen maulfaul. Vielleicht wollen sie uns auch einfach nur keine schlechten Nachrichten übermitteln? Schlau werden wir aus ihrem Palaver auf jeden Fall nicht.

Achim ist sich sicher, dass sich unser Guide gar nicht nach den Elefanten, sondern sich nach dem Ergehen der Kumpels und ihren Familien erkundigt und dabei gleich zu einer großen Familienfeier am Sonntag einlädt. Überhaupt ist er derjenige, der alles negativ sieht: das Ganze ist schlecht organisiert – warum bilden die vielen Bauern mit ihren Handys nicht eine Informationskette?

Mit seinem Genörgel verdirbt er uns den Genuss der schönen Landschaft, das gute Gefühl des Fahrtwindes im Gesicht, die Hoffnung, nach der nächsten Biegung doch noch einen Dickhäuter zu sehen. Witziger ist da Martins Kommentar zu einem Hinweis eines afrikanischen Passanten, der die Elefanten irgendwo gesehen haben will: "Där lüüügd, ich genn mich aus mit Görbersproche, ich schau rägelmäßig "Lie to Me" (ich musste daheim auch erst mal nachschauen, was das ist) ;) !"

Aber auch diese Erkenntnis hilft uns nicht weiter – unsere Suche wird immer rustikaler, wir verlassen die Pfade und fahren wirklich über Stock und Stein.





Aufpassen muss man auf die Dornbüschen, die ständig ins Wageninnere gepeitscht werden – klarer Vorteil für die Bayern. Dafür bleiben wir aber nicht bei der Ausfahrt aus dem Revier hängen...:P





Irgendwann geben selbst die Guides auf – es sei noch ein weiter Weg nach Hause,



die Suche muss abgebrochen werden. :( Ich kann es irgendwie nicht glauben, dass wir ohne Elefanten zurück fahren, ganz bestimmt taucht genau dann einer auf, wenn wir nicht mehr damit rechnen. Die Hoffnung stirbt zuletzt – wir sehen keinen einzigen!

Wir versuchen es mit Humor zu nehmen und lästern, dass man uns das erst mal nachmachen muss, einen ganzen Tag lang NICHTS zu sehen. Bei der Fotosichtung stelle ich aber später fest, dass das so nicht stimmt. Wir haben doch einige Tiere gesehen, nur waren sie nicht grau und/oder groß genug :whistle: :

















Was wir außerdem ausgiebig gesehen und genossen haben ist schöne Landschaft, tolles Wetter und eine abenteuerliche Fahrt. Wir sind 5 Stunden durch die Gegend gedüst und hatten zusätzlich 2 Stunden Standzeit, wir waren ca. 140 km an der frischen Luft unterwegs. Diese genauen Daten liefert später die GPS-Aufzeichnung meines Mannes – (ja, ich gebe zu, das ist an diesem Tag recht interessant!) – man kann sehen, dass wir kreuz und quer unterwegs waren, Strecken zum Teil zweimal gefahren sind (da sind die Striche etwas dicker durch die Doppelbelegung), bzw. gekreuzt haben.



Unterwegs verlieren wir oft völlig die Orientierung – auch unsere Guides müssen an einer Stelle umdrehen, weil sie sich verfranst haben.

Natürlich bleibt am Ende eine leise Enttäuschung, aber die meisten von uns können der Sache doch viele positive Seiten abgewinnen. Wer hat denn schon die Chance, an einer solch ausgiebigen, naturnahen Fahrt durch diese einmalige Landschaft teilzunehmen?


Nur für Achim ist das alles verlorene Zeit – wir sollten Elefanten sehen, haben es aber nicht – also ist das Ganze ein Flop! Sein ständiges unterschwelliges oder auch hörbares Kritisieren und Nörgeln nervt uns alle, wir tauschen manche vielsagende Blicke untereinander aus. Als wir aussteigen kann ich hören, wie die Tochter der Mutter zuraunt: "au Mann, dr Vadder mal wieder – wenn mir des alles gsagt hädded, dann hädded mer von ihm was zu höra griegt...." Aha, sie haben also auch einen kritischen Blick auf ihren Achim. ;)

Allerdings sollte ich drei Tage später erfahren müssen, dass Blut dicker ist als Wasser....:blush:
Letzte Änderung: 23 Jul 2013 21:48 von Champagner.
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03 Jul 2011 10:15 #193600
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  • googlemeier am 03 Jul 2011 10:15
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Ganz famos, Frau Kollegin.
Schriftstil, Spannungsbogen und Humor, das gibt sogar 3 Einser!

Vorschläge für den Buchtitel:
  • Im Bett mit Sattelschrecken. Mit Bildern! (Von den Sattelschrecken)
  • (Titel nicht so gut für den Verkauf)
  • Deutsch-Südwest in Deutsch-Südwest. (etwas zu ungriffig)
  • Föhnen in der Wüste. Für Fortgeschrittene. (Etwas lehrerisch)
  • 11 Freunde sollt ihr sein. (Gibt's leider schon)
"Did you see lions?" "No."
"But the lions saw you!"
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04 Jul 2011 18:34 #193876
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  • Spotty am 04 Jul 2011 18:34
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hab deinen Bericht schon als Gast mitgelesen aber mich jetzt extra angemeldet um dir zu danken für den tollen Bericht,

wir könnten uns auf der Reise glatt begegnet sein ;)
wir waren genau einen Tag vor euch im Sossusvlei,haben das Gewitter erlebt
sind die Schmierseifen Straßen und Rüttelpisten auch gefahren den vielen Radfahrern begegnet usw :)

ihr habt uns dann aber "überholt" da wir noch im -Rostock Ritz- einen 2 tägigen Zwischenstop hatten und demnach einen Tag nach euch in Swakopmund ankamen

ich war aber nicht im grünen Bus :laugh: wir sind selbst gefahren.

es weckt viele schöne Erinnerungen hier zu lesen :) bin noch nicht ganz durch, mal gespannt ob wir noch mehr "Begegnungsstätten" hatten
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