THEMA: Ein Ersttäterbericht... ;-)
19 Aug 2010 19:17 #152485
  • Iven
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  • Iven am 19 Aug 2010 19:17
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Wir sind inzwischen wieder zurück ... von einer dreiwöchigen Selbstfahrertour.. und weil es mir bei den Vorbereitungen sehr geholfen hat, hier die Eindrücke anderer Ersttäter und erfahrener Namibia-Besucher zu lesen möchte ich hier einen kurzen Reisebericht beisteuern.

Wem das dann zu trocken wird, der kann auch ein paar erste Bilder unter www.gipfelbuch.de/galerien/namibia_2010/ ansehen.

Auf jeden Fall ein dickes Danke an alle hier lesenden, schreibenden und betreibenden, dieses Forum war eine große Hilfe!

Namibia 2010 - Ein Ersttäterbericht

Das Taxi rollt in ungewohnte Richtung, statt zum Flughafen zum Bahnhof. Es soll nicht nur das erste Mal Afrika sondern für mich auch das erste Mal ICE statt Zubringerflug ;-) - schon erstaunlich was man mit einem Afrikaurlaub so für neue Erfahrungen verbinden kann :-)
Ok - mit der ICE Fahrt will ich aber nun wirklich niemanden langweilen...
Air Namibia hinterließ bei mir keinen besseren oder schlechteren Eindruck als viel andere Gesellschaften mit denen wir bisher nach und in den USA unterwegs waren.
Wie entspannt eine Einreise als Kontrast zu den immer schizophrener werdenden Einreiseformalitäten in den USA sein kann ist angenehm. Aber eigentlich kommt das erste Afrikagefühl ja schon auf, als wir in der kühlen Morgendämmerung übers Rollfeld spazieren ;-)
Laut Internet sollt der Europcar-Schalter erst später öffnen, hat aber zu unserer Freude bereits geöffnet. Die Dame am Schalter ist noch ein wenig müde und versucht wohl den letzten Rest Bettwärme in ihrem dicken Steppmantel zu konservieren in den sie sich bis zu den Ohren versucht zurück zu ziehen. Die Formalitäten sind schnell erledigt, Auto und zusätzliches Rad sind wie gebucht (Hilux 4x4, Holliday Cars über ADAC) bereitgestellt und so rollen wir wenig später mit unserem Gepäckwagen in Richtung der Mietwagenparkplätze. Die überdachten Stellflächen sind noch recht dunkel, die Sonne ist ja noch nicht mal aufgegangen und so bin ich recht dankbar, ins Handgepäck meines Sohnes (neben Unmengen der Fototechnik, von Kabeln und Adaptern die bei mir nicht mehr hineingepasst hatten) eine gute Taschenlampe gepackt zu haben. Das Fahrzeug das wir bekommen sollen hatte allerdings zwei sehr tiefe Steinschläge in der Frontscheibe an denen sich erste Rissbildungen zeigen. Das passte mir, mit Blick auf die zu erwartenden rauen Fahrbedingungen, nicht so. "Kein Problem, wenn die Scheibe kaputt geht, kommen wir vorbei und bringen ein neues Auto." beruhigt mich der Angestellte. Nicht sehr erfolgreich ;-) wenn die Scheibe kaputt ist, stehe ich garantiert am anderen Ende von Namibia, irgendwo im Nirgendwo und muss dann einen Tag warten oder einen Treffpunkt vereinbaren, jedenfalls brächte das sicher meine ganze Planung durcheinander...
"Sorry aber die anderen Autos sind alle gebucht..." Gut, meiner auch! Der Angestellte verschwindet kurz und kommt dann mit dem Schlüssel vom Nachbarauto zurück ... Na gut, so geht's auch. [Um das mal zu relativieren bei mehreren Touren in den USA bin ich mit gar nicht billig gemieteten Wohnmobilen zwei Mal liegen geblieben und der Service war beide mahle (gelinde gesagt) eher dürftig.] Tja, vielleicht wären wir mit den zwei tiefen Steinschlägen doch besser gekommen ... aber davon ahnten wir natürlich noch nichts.
Nach dem Einladen zieht es uns noch mal in die Flughafenhalle zurück, zum Geldautomaten und ins Café. Die nach der Ankunft lange Schlange am Automaten hat sich aufgelöst (Visa, alle Scheine RAND) und auch das Café ist angenehm für einen ersten Kaffee am Morgen. Die Bedienung ist ausgesprochen fröhlich und erklärte uns auch noch die tollen Taster auf dem Tisch zu Anfordern von Bedienung und Rechnung. Was es alles so gibt!


Freundlicher kann einen ein Land doch eigentlich nicht begrüßen...

Irgendwann rollen wir dann in Richtung Windhoek, dort soll unsere Pension für die erste Nacht sein. Gut, im Grunde ist es blöd noch vor 9 Uhr in einer Unterkunft zu erscheinen aber was soll’s. (Da die Flugzeiten der Deutschlandverbindung aber nun mal bekannt sind, sind wohl auch alle darauf eingestellt.) Die Pension zu finden ist nicht weiter schwer. Der Elektrozaun der die hohe Mauer krönt will zwar irgendwie nicht so ins Bild entspannter Urlaubsunterbringung passen aber nun ja... Die Begrüßung ist sehr höflich, deutschsprachig, das Zimmer ist auch schon bezugsfertig und weil wir so zeitig dran sind können wir uns ja noch beim Frühstück einfinden, da wäre auch noch genug da.
Das Frühstück ist dann ein guter Start, der Nachtflug war ja doch nicht ganz spurlos geblieben. Anschließend lassen wir uns den Weg ins Zentrum erklären. Wir sind uns nicht sicher, ob es besser zu laufen oder lieber zu fahren wäre - mehr aus Sicherheitsaspekten als aus Gehfaulheit. Die Beratung fällt dann zwar eindeutig in Richtung Laufen aus ist aber ansonsten schon voll von Hinweisen auf drohendes Unheil. So einigermaßen verunsichert ziehen wir dann etwas später los in die Innenstadt. Angespannt und sorgfältig auf die Umgebung achtend, auf die schäbige Einkaufstüte in der die Kamera steckte und auf alle nichtweißen Passanten, die uns entgegenkommen oder irgendwo herumlungern. Da will nicht so das richtige Stadtbummelgefühl aufkommen... (Drei Wochen später auf dem Rückweg wird sich das übrigens deutlich geändert haben ;-)
Windhoek selbst hat mich dann auch nicht so recht begeistern wollen.
Wir kaufen noch die Permits für Sossusvlei, Blutkuppe und Welwitschia Drive (diese Vorplanbarkeit ist einer der wenigen Vorteile der straffen Tourplanung). Sehr angenehm ist es, aus dem Namibia-Forum so viele fundierte und korrekte Informationen im Vorfeld gefunden zu ! Wir klappern die "Pflicht"-Sehenswürdigkeiten ab und laufen dann (blöderweise mit einen tüchtigen Umweg) zur Pension zurück. Am Nachmittag fahren wir dann noch mal mit dem Auto zum Einkaufen in eines der größeren Einkaufszentren (Maerua Shopping Center, über den Robert Mugabe Drive gut zu erreichen und leicht zu finden). Wasser, ein paar Lebensmittel für Unterwegs, Ersatzsicherungen fürs Auto, Spannriemen um das bisher nur lose im Laderaum liegende Reserverad zu verzurren, Mückenspray (das weiß blaue ‚peaceful sleep’ - aber das kennt jeder Forenleser natürlich schon ;-) und noch ein paar weitere Kleinigkeiten.
Auf dem Rückweg zur Pension rüttelte das Auto dann auf der Mugabe kräftig aber nur beim Langsamfahren und als ich es versuchte zu reproduzieren bin ich mir auch nicht sicher, es hatte sich vielleicht nur aufgeschaukelt an den Asphaltwellen vor der Ampel? Der doch relativ dichte, ungewohnte Linksverkehr und die Anspannung beim Wegfinden lassen aber nicht endlos Platz zum Testen und als wir endlich wieder in der Pension sind und das Auto in die knappe Parkfläche bugsiert haben will ich auch nicht noch mal im Dunkeln los.
Am nächsten Morgen verstauen wir unsere Reisetaschen in den extragroßen Müllsäcken gegen den Straßenstaub (von dem bisher ja noch nichts zu merken war) ein paar andere Gäste beobachten das skeptisch... ich tröste mich damit, dass ihr Polo zwar staubdicht ist aber sonst für meinen Geschmack nicht das ideale Afrika Gefährt sei.

Staubgesützt und für Langfinger optisch etwas abgewertet - vermülltütetes Gepäck ;-)

Die Vibrationen am Fahrzeug vom Vorabend sind nicht mehr zu merken. Hmm... etwas Skepsis bleibt. Die Stecke nach Süden zu finden ist nicht wirklich eine Herausforderung.
Vor dem Stadtrand tanken wir. Ein namibisches Ritual begegnet uns hier zum ersten Mal, der Tankwart quetscht auch den letzten Zentiliter in den Tank. Beim Einkaufen gestern haben wir doch noch zwei wirklich wichtige Dinge vergessen. Das Klopapier ist schnell gefunden, Feuerzeuge gibt es an der Kasse... die drei Mitarbeiter überbieten sich in Vorschlägen zum besten Modell. Erst ein scherzhafter Hinweis auf meine wartende Gattin ändert den favorisierten Vorschlag vom PinUpGirl auf das rosa Standardmodell ;-)
Irgendwie will sich das Afrika Gefühl noch nicht so recht einstellen. Die Asphaltstraße nach Süden ist unspektakulär, auch hier irgendwie noch nicht recht das erwartete Afrika...

...findet bald seine Fortsetzung...
Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden!
Fotos und mehr: eissner-dresden.de / gipfelbuch.de
Letzte Änderung: 30 Aug 2010 10:57 von Iven.
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19 Aug 2010 19:31 #152486
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  • engelstrompete am 19 Aug 2010 19:31
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Hi Iven,
willkommen hier im Forum :) Schon mit einem Reisebericht :woohoo:
Klasse :laugh: Wie Du den Reisebericht geschrieben hast, ich habe echt schmunzeln müssen und bin sehr gespannt auf die Fortstzung.
Lieben Gruß
Cécile :)
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
[/url]
2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
Letzte Änderung: 19 Aug 2010 19:32 von engelstrompete.
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19 Aug 2010 19:54 #152488
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  • Champagner am 19 Aug 2010 19:54
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Hallo Iven,

fängt ja schon sehr unterhaltsam an - ich würd mich an deiner Stelle gleich mal nach einem Verlag umschauen ;) (kein Witz: ich hab schon mal, obwohl ich überhaupt nichts mit der Materie zu tun habe, jemanden "aus Versehen" zu so etwas überredet - damals gings um ne Katzengeschichte! Sie, die Autorin, hats aber glaub nicht bereut).

Zurück zum Thema: ich geh jetzt dann mal eben duschen und wenn ich zurückkomme, hoffe ich auf eine Fortsetzung :laugh: Ich liiiieeeebe Reiseberichte!!

Gruß Bele
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19 Aug 2010 20:03 #152489
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  • janet am 19 Aug 2010 20:03
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Huhu,

und JUHU !!!! Ein Reisebericht ^^ *freu*

Macht Spass zu lesen, ich freu mich schon auf die Fortsetzung!

Grüssle
janet
Reisebericht: 3 Wochen Namibia 2009 - "suchen und finden *g*"

Reisebericht Sao Tomé 2011

Diskutiere niemals mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herab und schlägt dich dort durch Erfahrung!
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19 Aug 2010 21:17 #152501
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  • dirkmandy am 19 Aug 2010 21:17
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Hallo Iven,

wow, wirklich tolle Bilder!!
Was hast Du für eine Kamera, wenn ich fragen darf?

Bin auch schon auf die Fortsetzung Deines Berichts gespannt!!

Schöne Grüße

Dirk


P.S.: Unsere erste Reise beginnt am 28.12. und ich glaube, wir brauchen doch noch eine bessere Kamera...
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19 Aug 2010 21:18 #152502
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  • Butterblume am 19 Aug 2010 21:18
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Hallo Iven,

herzlichen Dank für den angefangenen schön zu lesenden Reisebericht. Vor allem das was noch kommt macht mich richtig neugierig, da wir in auch in 9 Tagen Richtung NAM aufbrechen und bei Europcar gemietet haben. :dry:

Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn ich weiß, auf was ich mich möglicherweise einrichten muss..... :blush:

Vielleicht schaffst Du es noch bis zu der entscheidenen Szene den Bericht einzustellen bevor wir fliegen.

Liebe Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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