THEMA: Namibiarundreise für Fotografen
28 Jul 2009 17:45 #110409
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Namibiareise für Fotografen (Teil 10)
Palmwag


Mitten in der Nacht wache ich auf. Die Bierchen und der Rotwein vom Vorabend wollen raus. :huh: In 50 km Umkreis ist außer unserer Reisegruppe kein Mensch. Draußen ist es dunkel. Wer weiß schon, was im wilden Damaraland nachts so alles um das Zelt schleicht, Hyänen, Löwen, Vampire oder Dämonen? Da bleibe ich doch lieber im Zelt. Die Blase erhöht den Druck. Eine Weile kann ich noch dem Druck standhalten. Aber an Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken. Würde ich die Nacht durchhalten? Wohl kaum! :S Ich lausche, alles ist totenstill. Also habe ich mich mit der Taschenlampe bewaffnet und vorsichtig das Zelt geöffnet. Taschenlampe angeschaltet. Es ist immer noch dunkel. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal Batterien gewechselt? Immerhin reicht der trübe Schein meiner Taschenfunzel so weit, dass keine Schlange oder Skorpion vor dem Zelt ist. Also in die Stiefel gesprungen. Vorsichtig umgeschaut. Drei mutige Schritte hinter das Zelt gemacht. Wasser Marsch! Bei dem Druck hätte ich locker aus zwei Meter Entfernung in eine Bierflasche zielen können. Wenn jetzt der Löwe kommt, dann kriegt er es mit meinen „Kärcher Dampfstrahler“ zu tun. Noch einmal umgeschaut. Nix los! Das Löwengebrüll von gestern Abend kam bestimmt vom Band. Also in das Zelt gekrabbelt und wieder ein Abenteuer überlebt.

Um 5 Uhr klingelt irgendein Wecker. So nach und nach kann ich alle Wecker der Mitreisenden hören. Also Zeit wieder in die Stiefel zu springen. Es folgt ein Frühstück unter dem Sternenzelt. Bei der ersten Andeutung der Dämmerung sitzen wir im Auto. Ein weiterer spannender Tag im wilden Damaraland kann beginnen. Der erste Stopp des Tages wurde wieder dem Sonnengott gehuldigt



Weiter geht die wilde Fahrt. Heute sind wir auf Einhornjagd. Kreuz und quer fahren wir durch die entlegensten Winkel des Damaralandes. Hin und wieder findet Mathias spuren und hält und freudestrahlend eine Handvoll Einhornkacke zum Fenster rein. Die ist erst ein Tag alt, die Tiere können nicht weit sein. Wir folgen den Spuren. Es geht durch ein ausgetrocknetes Flusstal. Nur führen die „Strassen“, die nur mühsam erkennbare Feldwege sind, vom Flusstal weg. Früher gab es hier mal eine „Strasse“. Kurze Diskussion zwischen den Guides. Wenn es hier keine Strasse mehr gibt, dann machen wir eben eine. Dann haut Mathias den ersten Gang rein, lässt den Motor aufheulen und wir fahren querfeldein. Kleine Büsche werden zwischen die Räder genommen, große kratzen am Lack und so holpern wir im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein. Plötzlich stoppt Mathias. Ich schaue mich um. Hier ist nix! absolut nix! Doch Matthias deutet nach unten. Genau neben unserem Auto haust ein Drache. Es ist noch kühl am Morgen und so hat er noch keine Betriebstemperatur erreicht. Wenig später ist er von einer Horde von Fotografen umzingelt. Der Drache hat mehr Angst vor uns, als wir vor ihm. Nach einer wilden Fotosession lassen wir ihn in der Wildnis zurück:



Weiter geht die Fahrt durch das ausgetrocknete Flusstal. Die Nashornspur haben wir inzwischen verloren und so erfreuen wir uns an Bestien, die in Büschen auf uns lauern,



oder fliegende Ungeheuer.



Außer ein paar Springböcke, Oryxe und Giraffen in großer Entfernung, gibt es nicht viel zu sehen. Wo sind nur die Nashörner geblieben. Die können sich hier doch nirgendwo verstecken. Wir fahren auf einen Aussichtspunkt mit einer super Rundumsicht.



Nix! Wir fahren weiter, während die Anderen aus dem zweiten Auto noch fleißig die Botanik knipsen. Bald haben wir sie aus den Augen verloren. Das Funkgerät geht immer noch nicht. Wir warten eine Weile, dann drehen wir um und fahren bis zum letzten Abzweig zurück. Da sehen wir in großer Entfernung das zweite Auto stehen. Sie hatten die falsche Strasse gewählt. Wir winken und lassen die Lichthupe aufblitzen. Wir sind sicher, dass sie uns jetzt gesehen haben. Also wenden wir erneut und fahren wieder in die Strasse ein, die wir schon so gut kennen. Nach einer Weile, ist immer noch kein zweites Auto zu sehen. Wo bleiben die nur? Also wieder gedreht, wieder bis zum Abzweig zurück und da wo vorher das andere Auto war, ist nix als gelbes Gras? Die sind jetzt vermutlich mit einen Affenzahn unterwegs und versuchen uns auf der falschen Strasse einzuholen. Deswegen braust der Mathias jetzt mit einem Mega-Affenzahn durch die Palmwag Konzession. Rallye Paris-Dakar ist dagegen etwas für Schattenparker. B) Wie ein Kängeruh hüpft der Landrover auf der Piste. Alles springt im Wagen umher. Mit einem Lauten krachen fliegt eine meiner Kameras vom Sitz auf den Blechboden. Die Gegenlichtblende zersplittert! :ohmy: Aber Kamera und Objektiv bleiben heile. Auf einen Hügel am Horizont sehen wir dann endlich das zweite Auto. Den Wortwechsel zwischen den Guides lasse ich jetzt unkommentiert. Nach ein paar weiteren Landschaftsaufnahmen geht es die Strecke wieder zurück.



Inzwischen ist Mittagszeit und die Sonne steht sehr hoch und wir haben nicht viel verpasst. Es geht zurück zum Camp und da wartet schon Erik mit seiner Crew auf uns. Auf dem Grill liegen bereits ein paar Broerworst. :woohoo:



Jetzt ist auch etwas Zeit sich im Camp umzusehen. Ein paar Zelte sind gewandert. Anscheinend war ich der einzige der letzte Nacht gut geschlafen hat. Als Krawallschnarcher habe ich jetzt etwas Abstand zu den anderen Zelten.



Am Nachmittag geht es wieder auf Einhornjagd. Es geht wieder über Stock und Stein durch das Damaraland. Wir sehen ein paar Oryx und ein paar Springböcke, aber keine Einhörner.



Matthias stoppt und springt aus dem Auto. Frische Einhornspuren! Greift in eine warme Masse am „Strassenrand“. Er freut sich wie ein kleines Kind. Ganz frisch. Ist sogar noch warm! Die Einhörner können nicht so weit sein. Der Tag neigt sich dem Ende. Als wir gerade umdrehen wollen, sehen wir die sagenumwobenen Einhörner am Berghang. Genau sind es drei Stück. Eine Familie aus Vater- Mutter mit ihrem Nachwuchs. Es sind die gefürchteten Spitzmauleinhörner, die wegen Ihrer Aggressivität besonders gefürchtet sind. Das Männchen hat ein unglaublich großes Horn. Das ist mindestens 1m lang und dient bestimmt als Büchsenöffner für Landrover und Landcruizer. Leider ist die Distanz viel zu groß. Aber das ist kein Problem für einen furchlosen Guide. Wenn die Einhörner nicht zu uns kommen, dann kommen wir zu denen. Wir greifen zur Gorillahantel und gehen auf die Pirsch. Die Einhörner haben schnell unsere Witterung aufgenommen. Wie gebannt starren sie in unsere Richtung. Sie haben das Kleine in die Mitte genommen und sind angriffsbereit. Wir machen ein paar Bilder. Aber sind immer noch zu weit weg. Wir nutzen jede Deckung aus und nähern uns so den Einhörnern. Es sind noch rund 400m und vor uns ist nur noch gelbe, trockene Wiese ohne Deckung. Ganz langsam, möglichst lautlos gehen wir voran. Die Einhörner werden unruhig. Aufmerksam beobachten sie jeden unserer Schritte. Wann würde das Männchen losstürmen, um uns mit seiner Meterlangen Nasenlanze aufzuspießen? Wir nähern uns auf rund 300m. Es herrscht Spannung. Wie beim Duell stehen sich die Gruppen gegenüber. Auf einer Seite die Einhörner mit Ihren spitzen Hörnern, die jeden Moment angreifen können. Auf der anderen Seite ein paar unerschrockene Fotojäger mit großen schwarzen Objektiven. Die Spannung ist so hoch, dass sogar die Luft stark zittert. Oder schlottern mir die Knie? Die Sonne geht langsam unter und die Belichtungszeiten werden unglaublich lang. Noch schnell ein paar Bilder geschossen, von denen leider keines knackscharf ist.



Trotzdem ein schönes Erlebnis. Vorsichtig ziehen wir uns zurück und die Einhöner können ungehindert weiterziehen. Die Sonne ist schon über den Berg. Wir fahren Ihr hinterher und auf einen Hügel können wir noch die letzten Minuten Sonnenschein bei einem Sundowner genießen. Heute ist Stefanos Geburtstag. Happy Birthday!

Abends im Camp machen wir noch ein paar Nachtaufnahmen. Stefano gelingt eine Langzeitaufnahme der Milchstrasse mit Sternschnuppe. Nach reichlich Genuss von Rotwein macht man Dinge, die man sich sonst nicht traut. Es gibt noch ein paar Spaßfotos mit Stroboskopblitzen und Lichtmalerei.

Dann kommt das Sandmännchen und eine weitere Zeltnacht im Damaraland kann beginnen.

Morgen geht es zu den Himbas.
Ein Naturvolk, wo ungehobelte Touristen in
den Potije landen.

Fortsetzung folgt! :P
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29 Jul 2009 17:56 #110527
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  • Kiboko am 28 Jul 2009 17:45
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Namibiareise für Fotografen (Teil 11)
Palmwag - Hobatere


Obwohl mitte Juni die namibischen Nächte besonders lang sind, ist für mich die Nacht wieder viel zu kurz. Nach einen schnellen Frühstück während der ersten Dämmerung werden die Zelte geräumt: Wir nehmen von Erik und seiner Crew Abschied. Wie satteln die Boliden und fahren auf direkten Weg zurück zur Palmwag Lodge. Die Zeit drängt, denn wir wollen am Nachmittag bei den Himbas sein. Aber für die obligatorische Sonnenaufgangsfotoorgie wird der erste Stopp eingelegt.



Dann sehen wir vor uns in einen Baum ein paar Vögel mit massivem Schnabel. Mit dem kann der locker Autodächer perforieren. Alfred Hitchcocks Vögel sind dagegen eine Lachnummer. Meine Gorillahantel und die wild klickende Kamera haben bei den Vögeln Eindruck hinterlassen. Sie ergreifen die Flucht. Glück gehabt!



Nach der Überwindung von Endlosen Grasebenen



und reißenden Gebirgsströmen erreichen wir nach dreistündiger Fahrt wieder die Palmwag Lodge. Ich kann sie endlich bei Tageslicht betrachten.



Dann geht es auf der C39 nach Osten. Wir halten an einen Wald mit Flaschenbäumen. Durst!
Welcher Flaschenbaum ist mit Windhoek Lager gefüllt? Wie unterscheidet der sich von denen mit Buttermilch oder Karottensaft? Wie öffnet man so einen Flaschenbaum? Schlägt man mit dem Holzhammer einen Zapfhahn durch die Rinde? Fragen über Fragen und keine Antworten. Stefano drängt zum Aufbruch. Ich mach noch schnell ein Bild, fühle mich wie Flasche leer und habe fertig. :silly:



Anmerkung: Beim Betrachten der Fotos sehe ich die vielen Stacheln an Flaschenbäumen.
Jetzt ist mir klar, da muß Dornfelder drin sein!
Also beim nächsten Besuch Korkenzieher nicht vergessen sonst müßt Ihr warten, bis ein Kudu mit großen Geweih vorbeikommt. :P

Als nächstes überqueren wir den Grootbergpass. Es geht steil bergauf. Der Motor röhrt. Der Landrover schraubt sich über die Baumgrenze. In schwindelerregender Höhe von 15400 dm ist der Pass erreicht. Für Mensch und Maschine wird hier die Luft dünn. Wir schaffen es sogar ohne Sauerstoffmaske. Bevor Auto und Insassen einen Höhenkoller bekommen winden wir uns in engen Kurven auf der anderen Seite ins Tal. ;)



Inzwischen knurrt auch der Magen und die mitgebrachten Lunchpakete locken. Ein kühles Bierchen dazu, wäre genau richtig. In Kamanjab entern wir ein Restaurant. Bierchen trinken dürfen wir, nur die mitgebrachten Lunchpakete müssen draußen bleiben. Also bleibt es beim Bierchen. :)



Weiter geht es auf der asphaltierten Piste zu den Himbas. Eine uralte Kultur, die noch niemals einen Weißen gesehen hat. Die Feinde landen bestimmt noch im Kochtopf oder werden den Ahnen geopfert. Bei der Einfahrt auf das Gelände sehe ich schon die erste Himba-Dame. Sie gibt das taktisches Zeichen – Daumen zum Mund: „Gluck-Gluck“! Die wollen also Weiß-Bier aus uns machen. :ohmy:

Auf der Camp-Site verdrücken wir unsere Lunchpakete. Henkersmahlzeit! Ich greife meine Knipskisten und stelle die Bildrate auf „Feuerstoss“. Wenn ich schon nicht mein Ende verhindern kann, kann ich es so wenigstens für die Nachwelt dokumentieren. Wir bekommen noch einen Crashkurs in Kommunikation. Begrüßungsritual und die Frage „Wie geht es Dir?“ und die Antwort „Gut“. Würde ich den Kochtopf entgehen, wenn ich wüsste wie „miserabel“ oder „Schweinegrippe“ in der Sprache der Himba heißt? Warum lernen wir das Begrüßungsritual aber nicht das Abschiedsritual? Es wird also keinen Abschied für uns geben! Es geht jetzt zum Himba Dorf und es gibt kein zurück. Als erstes sehen wir einen grimmig dreinschauenden, stolzen Krieger mit kleinen Bäuchlein. Er trägt eine rote Mütze mit der Aufschrift „Levis“. Er ist hier bestimmt der König.



Seine Hoheit lässt auch über den Übersetzer Fragen, warum ich so einen dicken Bauch habe? Der hat sofort erkannt, dass man aus mir viel „Weiß-Bier“ brauen kann. Ich erkläre ihm, dass das ein Bierbauch ist. Wenn er auch viel Bier trinkt, sieht er bald so aus wie ich. Wir lachen. :laugh: Dann wirkt er nachdenklich. Bevor er mich packen kann gehe ich lieber zu den Mädels:



Die sind mir deutlich sympathischer. Immer wieder werde ich aufgefordert von ihnen Fotos zu machen. Das ist wie beim Modell-Shooting. Dann wollen die Damen natürlich auch die Fotos auf den Kameramonitor sehen. Das macht beiden Seiten sehr viel Spaß. Bei jedem Foto wird die Kamera angetatscht und nimmt zunehmend die rotbraune Farbe der Himbas an. Auf der Linse bildet sich eine Schicht aus Staub und Fett. Auch Hemd und Hose werden rotbraun. Den Himba-Geruch haben sie auch schon! Bald bin ich auch ein Himba.



Ich werde gefragt, ob ich verheiratet bin. So ein Himba-Mädel gibt es schon für 5 Rinder. Das klingt verlockend, wenn man bedenkt, was bei uns schon alleine ein goldener Ring kostet. Von den Betriebskosten, wie dreimal wöchentlicher Schuhkauf ganz abgesehen. Die Himbas sind barfuss! Die Himbamädels stehen auch nicht morgens vor dem prallgefüllten Wäscheschrank und jammern ich habe nix anzuziehen. Die gehen einfach oben ohne und gut ist! Den Schmuck machen sie sich aus selber. :P



Die Maria flirtet schon, :woohoo: wo kriege ich jetzt nur die Rinder her? Ob sie mich als Rindvieh in Zahlung nehmen, dann brauche ich nur noch vier? Sie würde für mich ein Haus bauen, Essen kochen und mich glücklich machen. Ich bräuchte nur noch unter einen Baum zu liegen und Bier zu trinken, während das Vieh sich am Dornengestrüpp satt frisst.



Eine Kinderschar reißt mich aus meinen wilden Himbafantasien. Auch sie wollen fotografiert werden.



Dieser kleine Himba sitzt direkt an der Quelle.
Während er sich heute für den Inhalt interessiert,
ist es in 20 Jahren eher die Verpackung.



Dann singen und tanzen die Himbamädels für uns. Die langen Zöpfe hüpfen und fliegen durch die Gegend.
Es hüpfen und fliegen nicht nur die Zöpfe :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo:



Anschließend bauen die Himbamädels noch einen kleinen Markt auf. Aus ihren Hütten tragen sie uralten Schmuck und Gebrauchsgegenstände in noch älteren Plastikbeuteln herbei. Die Utensilien werden feinsäuberlich im Sand aufgebaut. Ich kaufe eine Himba-Püppi für 80 Namibia Dollar und zwei Messingarmreifen für jeweils 60 Dollar. Es sind alles Festpreise, was ich als sehr angenehm empfinde, wobei es aber mit dem Wechselgeld schwierig ist. Die Zeiten der Tauschgeschäfte mit Zucker und Mehl sind vorbei. Allerdings merkt man schnell, dass die Damen der höheren Finanzmathematik noch nicht so ganz gewachsen sind. Während so die Geschäfte florieren, sieht man im Hintergrund eine Ziege aus einem seit Generationen vererbten Potje fressen. Eine große blaue Plaste-Badewanne hängt in den Bäumen und gelbe Wasserkanister stehen herum. Das gehört alles dazu, damit der Besuch einen besonders authentischen :unsure: Eindruck hinterlässt.



Als Mann schaue ich mir die Mädels genauer an. Hinten sind sie nicht oder nur teilweise mit rotbrauner Farbe geschminkt. Wenn die Touristen verschwunden sind, wird sie dann unter der Dusche stehen, einen bequemen Jogging-Anzug anziehen und sich vor dem Fernseher setzen, ums sich Folge 765 der Lindenstraße anzuschauen? Die Himba-Kultur ist auch Veränderungen unterworfen. In ein paar Jahren wird ein Himba-Dorf genauso authentisch sein, wie ein Schuhplattlerabend in Berchtesgaden, der die oberbayrische Kultur den japanischen Touristen näherbringt.

Mathias, unser Guide ist halb Himba und halb Damara. Die besuchte Himbagruppe sind seine engen Verwandten. Sein Bruder Pinia hat für uns übersetzt. Wir haben Mathias für diesen Abend freigegeben, denn er hat sine Familie schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Sie haben noch lange am heiligen Feuer gefeiert.
Wir sind zur Hobatere Lodge weitergefahren. Es war schon dunkel als wir die Lodge erreicht haben. Die Hütten sind geschmackvoll eingerichtet. Hier kann man es aushalten.



Nach einem eiskalten Windhoek Lager gibt es ein leckeres Abendmenü. Aber kaum haben wir das Besteck abgelegt oder das Glas abgestellt ist es – simsalabim – verschwunden. Der Wunsch nach einem baldigen Feierabend beim Personal ist wirklich offensichtlich. Der Grund ist ein Löwenrudel, das in der vergangenen Nacht zwischen den Hütten herumgelaufen ist. Die Löwen haben so laut gebrüllt, dass die anderen Lodgebewohner die ganze Nacht nicht schlafen konnten. Die Angestellten müssen noch durch die Dunkelheit nach Hause laufen und drängen daher zur Eile. Wir gehen noch an das beleuchtete Wasserloch. Aber hier ist alles ruhig. Zum Fotografieren ist es auch ziemlich dunkel.
Ich nutze die Zeit um die Kameras von der Himbaschminke zu befreien. Dann forder die kurzen Nächte Ihren Tribut und ich bin gleich eingeschlafen. Kein Löwengebrüll und keine potentiellen Himbaschwiegermütter mit 5 Rindviechern haben meinen Schlaf gestört. :lol:

Fortsetzung folgt! :P :P
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29 Jul 2009 18:09 #110528
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  • jaffles am 29 Jul 2009 18:09
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Herrlich!!! Ich leg mich gleich weg!
Noch nie solch einen tollen Reisebericht gelesen. Ich freu mich jedesmal auf die Fortsetzung.

LG Claudia
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30 Jul 2009 15:37 #110656
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  • trauch am 30 Jul 2009 15:37
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Hallo Kiboko

Du hast eine Auszeichnung verdient! Der goldene Cheetah geht definitiv an dich! Es wäre super, wenn du den fertigen Bericht mit Bildern als pdf irgendwo reinstellen könntest. :)

Gruss, Thomas
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30 Jul 2009 16:43 #110660
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  • Kiboko am 28 Jul 2009 17:45
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Liebe FoMis,

vielen Dank für Euer Lob!
:) :) :) :) :)
Der Goldene Cheetah bekommt einen Ehrenplatz.
Ich verneige mich vor dem tollen Publikum!

Zur Zeit bin ich noch dabei die Bilder von den
letzten Urlaubstagen zu sortieren.
Ich brauche die Bilder als Inspiration,
für den Reisebericht.

Es geht noch in den Etosha mit meinem erste
Kill und dann dann zum CCF.

Ich hoffe, dass bis dahin die alten Bilder wieder
zur Verfügung stehen.
Haaaaaaaaaaaloooooooooooooo Chriiiiiiiiguuuuuuu!

Wenn nichts unvorhergesehenes passiert,
werde noch vor der nächsten Reise den Bericht
fertigstellen.
Danach braucht es im Forum dringend einen Ordner
für Madagaskar :P

Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht,
den Reisebericht noch schön zu strukturieren und
als PDF abzulegen.
Vielleicht werde ich den Text für das Fotobuch recyceln.

Viele Grüße aus dem mit Lob überhäuften Heidelberg
Bernd
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30 Jul 2009 16:57 #110664
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  • Volker am 30 Jul 2009 16:57
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Hallo Bernd,

jetzt bin ich aber etwas enttäuscht über den Gang der Geschichte. Ist aus dem zarten Pflänzlein der Sympathie im Himbadorf kein Stoff für eine schöne schnulzige Liebesgeschichte entstanden? Stattdessen sollen wir demnächst über so etwas Unromantisches wie "Kill" und "CCF" informiert werden : - (

Ich habe mir heute hier im Forum sagen lassen, dass es auf die Pheromone ankommt - einfach mal googeln und auf der nächsten Tour nicht vergessen : - )

Sorry, Smileys funktionieren bei mir immer noch nicht.

Viele Grüße nach HD,

Volker
Bye bye Forum
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