THEMA: Kenya: Von Löwen, Lämmern, Savanne & Süßigkeiten
16 Apr 2015 16:41 #381987
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Nun fahren wir wieder durch die lichten Wälder am See entlang. Wir begegnen einer Rothschildgiraffe. Sie starrt uns an. Wir gucken zurück. Mit der festen Überzeugung dieses Duell gewinnen zu können, schauen wir sie die gesamte Zeit an. Schließlich geben wir auf. Glotzduelle gewinnen Giraffen einfach. :laugh:


Wer guckt länger? Giraffe gewinnt.

Als wir dann auch noch an eine Stelle kommen, an der der Schotterweg neu aufgeschüttet wird, verlieren wir endgültig die Hoffnung. „Hier gibt’s keine Löwen, Nora. Die buddeln doch hier,“ sagt Lars zu mir. So richtig wachsam sieht der beistehende Ranger mit seinem Gewehr auch nicht aus. Scheinbar kein gefährliches Terrain, in dem wir uns befinden. Wir quälen unsere Old Lady also über den frisch aufgeschütteten Schotter. Doch kaum verlassen wir das grüne Blätterdach entdecke ich eine Bewegung vor uns auf dem Weg. Ich zeige aufgeregt drauf und fange an zu gestikulieren, denn Lars sieht vor uns auf dem Weg überhaupt nichts. „Aber guck doch mal genau hin, dort siehst du sie denn nicht? Da vor uns auf dem Weg! Löwin, Lars. Eine Löwin!“ Sie trottet so den Weg entlang und bewegt sich dann langsam ins hohe Gras. Ich bin völlig aus dem Häusschen – ein Wunder, dass ich die Kamera noch gehalten kriege und weiterhin weiß, wie atmen funktioniert!


Löwin voraus! :silly:

Nun bleiben wir vorsichtig stehen, um sie zu bewundern. Ich weiß überhaupt nicht wie ich mich verhalten soll. Eine Löwin. Das ich sowas sehen darf. Als Neulinge haben wir keine Erfahrung und bleiben erst einmal ganz ruhig. Für mich ist es ein großartiger Moment. Ich beobachte einen Löwen in freier Wildbahn zum allerersten Mal in meinem Leben.
Die Löwin schaut uns einmal an und nimmt dann nicht weiter Notiz von uns.





Dann setzt sie sich kurz und schaut auf den See. Als sie wieder aufsteht, fällt mir langsam auf, dass das Tier Ansätze einer Mähne zeigt. Es hat auch ziemlich dunkles Fell hat und sieht recht dürr aus. Vielleicht ist es doch ein männliches Jungtier. Das erscheint mir wahrscheinlicher.


Den Ansätzen der Mähne nach zu urteilen wahrscheinlich doch eher ein männlicher Löwe...

Dann legt er sich im hohen Gras hin und entzieht sich so unseren Blicken. So wie er da liegt, sieht er aus wie ein kleines Häufchen Elend. Mich macht das traurig. Schließlich sieht er nicht wirklich gut genährt aus.


Im hohen Gras kaum zu erahnen...

So bleibt er nun auch liegen und wir fahren weiter. Da kommt mir der Gedanke - von wegen „hier gibt’s keine Löwen“... Erste Lektion gelernt: Nur weil du ihn nicht siehst, ist er noch lange nicht weg. Als wir wieder zum Lake Circuit um den See herum kommen, sind wir umso wachsamer und wollen unbedingt mehr Tiere sehen, z.B. ein großes Löwenmännchen mit richtig viel Mähne. Soviel Glück werden wir nicht mehr haben.
Schließlich treffen wir wieder etwas aktivere Gesellen: Meerkatzen! Sie laufen gerade die Straße entlang. Wir bleiben stehen, warten ab und werden neugierig beäugt.


Gibt’s bei euch was für mich?


Mist, das Ding klemmt, wieso funktioniert denn diese verdammte Schaukel heute nicht?

Dann kommen die größeren Gesellen (Paviane) dazu und verscheuchen die kleinen. Die Paviane scheinen allerdings gemeinsam mit Impalas unterwegs zu sein. Vielleicht nur ein Zufall? Oder profitieren sie gegenseitig von ihrer Wachsamkeit?


Paviane mit Impalas im Schlepptau. Sie machen ziemlich den Anschein zusammen auf Durchreise zu sein...

Wir kommen am alten Main Gate vorbei, das nun unter Wasser steht. Auch der Wasserpegel des Lake Nakuru ist offensichtlich um einige Meter angestiegen.


Unter Wasser stehende, abgestorbene Bäume.

Hier in der Region gibt es jede Menge Impalas. Und wir begegnen einem seltsam neugierigen Zebra, das direkt neben unserem Auto stehen bleibt und uns anguckt….


Neugieriges Zebra, das sich aber noch zurückhält. So wie es mich anguckt erübrigt sich für mich allerdings die Diskussion, ob Tiere ein Bewusstsein haben können.

„Wo so viele Huftiere sind, muss es doch auch Löwen geben“ denken wir. Auch Kadaver finden wir und einen hübschen Felsen, den man als Löwe gut als Aussichtspunkt nehmen könnte. Aber Löwen selbst sehen wir nicht. Dafür entdecken wir zwei spielende Schakale, die aber einfach nicht in Fotoposition bleiben wollen. Sie spielen halt.
Dann entdecke ich Perlhühner mit ihrem schönen blauen Gefieder. Ich will ein Foto machen, doch Lars will einfach weiterfahren. Wieso denn bloß? „Nora, das sin nur Hühner….“. „Ja und? Auch ein Huhn hat das Recht fotografiert zu werden!“ antworte ich ihm und mache ein Foto. Besonders gut wird es nicht, Lars möchte gern eine Pause machen uns was Essen. Gut, er fährt ja auch schon den ganzen Tag…
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 17:23 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 17:20 #381994
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Am Baboon-Cliff finden wir den Pciknick-Platz. Wir packen unseren Gaskocher und zwei Stühle raus und essen Yumyum-Suppe :) . Vorsichtshalber nehme ich die Steinschleuder mit. Es kommen zwei Asiatinnen mit einem Driverguide vorbei, der – kaum ist er aus dem Auto gestiegen – die Paviane verjagt. Die ältere der beiden Asiatinnen fragt uns, was wir hier machen. Wir erklären ihr, dass wir gerade essen. Sie fragt uns, wie das geht. „Naja, wir stellen einen Topf mit Wasser auf den Gaskocher und tun Tütensuppe rein…“ Die Frau fängt dann auch noch an uns zu fotografieren und ist dabei völlig aus dem Häusschen. Ich frage mich, wieso bloß? :huh: Im Speziellen mich fotografiert sie gern. Ein wenig doof komme ich mir ja jetzt schon vor, besonders da wir mit immer mehr Frage gelöchert werden und offensichtlich wird, das wir für diese Touristin eine absolute, exotische Attraktion darstellen. Ob manche Einheimische sich auch so fühlen wie ich mich gerade, wenn Touristen sie belagern? :pinch:
Die Paviane hingegen verhalten sich ruhig. Ein Großer, der uns schon seit längerem beäugt, wartet brav bis wir unsere Sachen weggeräumt haben. Kaum gehen wir weg, schnappt er sich alles was unabsichtlich liegen geblieben ist. So schlimm sind die Affen doch gar nicht! Unser Zelt ist noch ganz, unsere Haare noch dran und keiner hat's geschafft ins Auto zu klettern. Wir genießen noch die wunderschöne Aussicht vom Cliff und lassen uns von den Affen nicht ärgern.


Eine wunderschöne Aussicht zum Genießen...


... das denken sich die Paviane auch :)

Der Guide der asiatischen Frau hatte uns netterweise noch einen Tipp gegeben, wo wir noch ein Nashorn sehen könnten. Wir müssen eigentlich nur wieder vom Cliff runter und ans Wasser. Wir wollen es noch versuchen, bevor der Park schließt. Wir haben zwar schon späten Nachmittag, aber noch lange nicht 18 Uhr. Am Wasser schließlich ist der Weg ziemlich überflutet und die Büffel sind übellaunig. Einer schnaubt mich herausfordernd an. Lars ist Gott sei Dank in dem Moment schon weg, in dem der Büffel aufgestanden ist.
Dann ist die Straße vollkommen überflutet und wir können nicht weiterfahren. Außerdem wird es schon recht dunkel und der Himmel zieht sich immer weiter zu. Also beschießen wir heimwärts zu fahren.


Alles unter Wasser...

Auf dem Weg zum Gate treffen wir dann eine große Herde Büffel mit Jungtieren. Einer liegt in einer Pfütze am Wegrand. Irgendwie sieht es nicht nach einem Schlammbad aus und mir kommt der grobe Gedanke, dass der junge Löwe heute Nacht vielleicht doch noch eine ordentliche Mahlzeit bekommt. Ein Foto machen mag ich nicht.
Wieder zurück im Kembu Camp planen wir unsere nächste Strecke – der Tag hat uns so viel Spaß gemacht – wir wollen unbedingt mehr! Wir sind uns einig, dass wir viele tolle Tiere gesehen haben und uns die Pirschfahrten viel Spaß machen. Müde und erschöpft sind wir auch, wir haben unser Eintrittsticket in den Lake Nakuru National Park gut ausgeschöpft…. Morgen verlassen wir dann das Kembu Camp :). Gute Nacht.
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16 Apr 2015 19:18 #382006
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Hoi Mwotaji
Mwotaji schrieb:
Erste Lektion gelernt: Nur weil du ihn nicht siehst, ist er noch lange nicht weg.
:laugh: So ist es! :laugh:
Wenn ein Löwe nicht gesehen werden will dann sieht man ihn nicht...solange er nur die kleinste Möglichkeit hat sich zu verstecken!
Wir haben in Uganda mal einer Löwin zugeschaut die in einen Busch ging...nur weil wir das gesehen haben konnten wir sie im Busch auch endecken! Und wir waren maximal 2m entfernt! Seither bin ich echt vorsichtig mit aussteigen... ;)
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16 Apr 2015 19:30 #382007
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02.10.2014 – Auf zum Lake Baringo:

Wir stehen um 7 Uhr auf und siehe da, heute klappt es tatsächlich: Licht, Seitenspiegel werden repariert und sogar unser Kühlschrank ist vorhanden. :) Wir fahren relativ früh los – unser nächstes Ziel ist das Robert's Camp am Lake Baringo. Die Landschaft ist schön, das fahren dank relativ gut geteerter Straßen (nicht wegen der Teerung sondern eher wegen des Mangels an Schlaglöchern) angenehm.
Am Straßenrand winkt uns ein Polizeibeamter. Ob wieder etwas mit unserem Wagen nicht stimmt? Wir halten an. Nein alles okay mit unserem Wagen. Er will nur quatschen, und nun da wir Freunde sind – so stellt er fest – können wir ihm doch von Zuhause einen Laptop schicken. Ähm ja. Wir versuchen uns in Ausreden, dass wir ja nicht jedem etwas aus Deutschland schicken können. Am Ende hilft nur Beharrlichkeit. Er kriegt keinen Laptop von uns (d.h. auch kein Geld) und wir bleiben einfach so lange nett und freundlich, bis wir eine Gelegenheit zum Weiterfahren wittern. Langsam nerven die Polizisten.
Nun wird die Gegend trockener und am Straßenrand sind riesige Felder von Aloe-Artigen Pflanzen zu sehen. Wir halten an und fragen nach, aber leider kann uns niemand den geläufigen Namen der Pflanzen sagen.


Riesige geheimnisvolle aloeartige Pflanzen (Später erfahre ich irgendwie, dass es sich um Sisal-Agaven handelt, aus denen Sisal-Fasern für Taue, Garn usw hergestellt werden).

Als wir ein Äquatorschild entdecken, wollen wir unbedingt stehen bleiben. Eine nette Afrikanerin macht ein Foto von uns.



Was wir nicht bemerken: Rund um die Schilder steht ein U-förmiger Häuserblock und in der Mitte vom Platz ein Haufen afrikanischer Verkäufer. Kaum sind wir fertig mit dem fotografieren, kommt der ganze Pulk auf uns zu geschossen – eine Hälfte auf mich, die andere auf Lars :S . Direkt vor meiner Nase werden mir Ketten, Ohrringe, Aschenbecher, Tücher und Holzfiguren dargeboten, vor lauter Händen sehe ich gar nix mehr. Der einzige Ausweg: Versprechen, dass wir in jedem Shop einmal gucken kommen. :ohmy: Das tun wir. Wir suchen uns auch ein paar Sachen aus und handeln einen Preis aus, den wir gerne bezahlen und als fair erachten. Leider ist die wunderschöne Holzantilope, die ich gern haben würde, doch zu teuer, denn viel Bares haben wir nicht dabei. Wir fahren völlig pleite weiter. Je weiter wir nach Norden kommen, desto trockener wird es. Die Landschaft erinnert mich eher an die Bilder, die ich von Australien kenne. Ziegen lösen Schafe ab, es ist kaum jemand mehr am Straßenrand unterwegs. Kleine Häuschen mit trockenem Land reihen sich aneinander.



Straße ins Nirgendwo...

Aber auch der Umstand, dass die Straße gut ist, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Diesel zur Neige geht. Wir kommen an eingetrockneten Flüssen und Termitenhügeln vorbei.


Wir fahren über Flussbetten hinweg....


... und über ausgetrocknete Flussbetten...


Und sehen die ersten Termitenhügel :)

Hier langzufahren ist wirklich toll. Bis auf den zu Neige gehenden Sprit. So langsam ertappe ich mich dabei immer wieder einen Blick auf die Tanknadel zu werfen. Die Gegend hier macht ganz und gar nicht den Eindruck als gäbe es hier überhaupt irgendeine Tankstelle. Wir treffen ein wenig später eine Frau, die uns erklärt in Marigat gäbe es eine Tankstelle. Bei einer winkende Schar Kinder halten wir nochmal an und grüßen. Wir fahren also bis Marigat und siehe da – eine Tankstelle! Nur hat die leider keinen Sprit mehr. :pinch: Aber Marigat hat tatsächlich noch eine Tankstelle. Nur nimmt die keine Kreditkarte. :unsure: Und wo war nochmal unser Bares? Genau – bei den Verkäuferinnen am Äquator.... :pinch: Aber tatsächlich hat Marigat sogar einen ATM. Puh... Glück gehabt.... So bekommen wir Sprit und Geld und alles ist gut. :) Am Parkplatz vor dem ATM lernen wir Edward kennen, der uns mit tausend Fragen zu Deutschland bestürmt. Wir unterhalten uns über längere Zeit. Lars gibt ihm unsere Handynummer, vielleicht kann er uns das eine oder andere zeigen.
Heute ist auch Markt. Allerdings schauen uns die traditionell gekleideten Einheimischen eher feindselig an. :dry: Mit ihrer roten Kleidung und dem Federschmuck wirken sie beeindruckend. Ich denke, es handelt sich um Samburu. Insgesamt macht die ganze Gegend den Eindruck als wären hier kaum Touristen oder überhaupt Weiße zu sehen. Wir fahren weiter, leider auf einer immer schlechteren „Straße“, die eigentlich nur noch aus Schlaglöchern und nicht mehr aus Teer besteht. :sick:
Am Straßenrand begegnet wir Kindern, die mit schriller Stimme etwas rufen, wenn wir vorbeifahren. Zuerst verstehen wir es nicht recht und grüßen. Die Erwachsenen freuen sich über jeden Gruß, aber dass die Kinder so schrill schreien ist komisch. Irgendwann fahren wir langsamer an einer Kindergruppe vorbei, um zu hören, was sie rufen – „Sweeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeets!“ Lars und ich gucken uns an – und verstehen die Welt nicht mehr. Süßigkeiten? Noch dazu kommt, dass das Gekreische immer schlimmer wird, desto weiter wir fahren. :( Lars nimmt das ganz schön mit und er ist enttäuscht, dass die Kinder uns so anbrüllen, um etwas von uns zu bekommen. Wir wurden vorher doch auch immer freundlich empfangen… :unsure: Wir reden ein wenig darüber, woher das kommen könnte, dass die Kinder so darauf gepolt sind von Weißen etwas zu bekommen. Seien das Süßigkeiten oder Geld. Ob Besucher so oft etwas mitbringen, dass die Einheimischen davon ausgehen, dass das normal ist? Oder ob wir in ihren Augen einfach sehr, sehr reich sind? Vielleicht versucht auch einfach jeder etwas vom Kuchen abzubekommen... Was uns schockiert: Selbst die Allerkleinsten brüllen mit, vielleicht gerade mal 4 oder 5 Jahre alt. Ob die sich das von den älteren abgucken? Traurig macht uns das Ganze schon. Nicht wegen uns, ich kann das aushalten, aber wegen der Kinder tut es mir Leid. Jedenfalls werden wir hier nicht mehr mit „How are you“, sondern überall mit „Sweeeets“ begrüßt :( Uns geht das Ganz ziemlich nahe und wir grübeln ziemlich lange darüber.

Schließlich müssen wir an der Zufahrt zum Lake Baringo einen kleinen Betrag von 200 Ksh pP plus 100 Ksh fürs Auto bezahlen, um weiterfahren zu dürfen. Die Beträge sind einmlig und nicht pro Tag. Einer der Guards heißt Sam und bietet Bootstouren an - schnell die Handynummer mitgenommen (Handys haben die ja alle) und weitergefahren.
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 19:54 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 19:43 #382009
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Robert´s Camp - Lake Baringo

Nach einer sehr einsamen, holprigen Piste kommen wir im Robert's Camp an – als einzige Gäste. :) Wir dürfen uns einen Platz aussuchen. Wir nehmen die Wiese neben der Bar nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. Es ist traumhaft. Eine Wüstenrose blüht, die Bar ist schön, wir werden freundlich empfangen von den Verwaltern, die kaum älter sind als wir.


Wüstenrose

Wüstenrose in Blühte

Wir entschließen uns hier zu essen. Als wir einchecken, werden wir aufgeklärt, dass im See Krokodile und Nilpferde leben und letztere auch auf das Grundstück kommen. Wir müssen eine Erklärung unterschreiben, dass wir das verstanden haben und das Camp nicht für etwaige Unfälle und Verletzungen verantwortlich machen können. Denn im Gegensatz zum Lake Naivasha gibt es hier keinen Zaun. Wir fragen, wie wir uns den Flusspferden gegenüber verhalten sollen 1. Komme nicht zwischen es uns das Wasser, denn das Wasser ist sein Schutzbereich. 2. Es flieht vor Licht (meist ins Wasser).
Auch das Robert´s Camp ist von der Überflutung des Lake Baringo betroffen, viele ihrer Gebäude und der Häuser ringsum sind überschwemmt.


Überschwemmte Gebäude im Lake Baringo

Die Atmosphäre ist sehr familiär. Das Essen wird für alle zur gleichen Zeit serviert. Die Köchin ist für mich eine typische „African Mama“ – groß, füllig, laut und sie lacht herzlich – einfach toll! :) Wir sitzen in der offenen Bar, keine zwei Meter vom Ufer entfernt und hören die Hippos lachen – wahnsinnig schön. Nach dem Essen, sobald es dunkel wird, machen wir uns bewaffnet mit einer Taschenlampe auf die Suche nach den Tieren. Wir entdecken kleine glühende Augen im Wasser – Krokodile. Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, so das Ufer entlangzugehen und zu wissen, dass Krokodile und Flusspferde im Wasser leben.


Long-tailed Cormorant


Das Ufer des Lake Baringo mit seiner ganz besonderen Atmosphäre


Die Nester der Webervögel



Das ganz besondere Gefühl am Wasser voller Krokodile entlang zu gehen.

Ich schaue sehr genau, wo ich hingehe und was um mich herum ist. Wir sehen etwas weiter weg eine Hippofamilie beim Grasen. Zwei große Tiere und mindestens ein kleines. Nah ran traue ich mich nicht. Ich will sie auch nicht stören, sie scheinen mir so friedlich. Fotografieren tue ich nicht, dazu bräuchte ich Blitz und ich will die Tiere nicht erschrecken...
Als wir uns auf den Rückweg machen kommt plötzlich ein tropischer Regenguss herunter. Auf dem kurzen Weg zwischen Bar und Auto werden wir plitschnass. :laugh: Ein verrückter Tag war das mit den eifrigen Business-Verkäuferinnen am Äquator und den Kindern, die uns um "Süßigkeiten" anbetteln...
Im Laufe der Nacht werde ich immer wieder wach – vom Regen, der aufs Dachzelt prasselt und den Hippos, die die Wiese unter uns abgrasen und laut auf ihre eigentümliche Art und Weise lachen.

Vor unserem Zeltplatz sitzt derweil ein einsamer Hornvogel und schaut auf den See...
Anhang:
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 19:48 von Mwotaji.
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16 Apr 2015 20:19 #382016
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03.10.2014 - Lake Baringo

Wir stehen um 6 Uhr auf und kommen so in den Genuss des afrikanischen Sonnenaufgangs über dem See.


Das Klima ist hier ganz anders als in Nakuru. Wir sind nur noch auf 900 Metern über dem Meeresspiegel, in Nakuru waren es 1700 Meter. Dementsprechend ist es hier heißer und auch schwüler. Wir bekommen Besuch von dem afrikanischen Hornschnabel, der sich schon gestern Abend im Geäst gezeigt hatte.


Ein neugieriger Geselle: Von Der Decken's Hornbill

Wir fahren mit Sam (oder auch Captain Sam wie er sich nennt) raus auf den See. Er und sein Begleiter erklären uns, dass der See (genau wie die anderen Seen im Rift) über die Ufer getreten ist. Wir fahren an den überschwemmten Gebäuden vorbei und entdecken unsere direkten Nachbarn: Die Flusspferdfamilie! Wie schon am Lake Naivasha ist es beeindruckend die Tiere zu sehen. Im Zoo wirken sie so gelangweilt, plump und eher faul. Hier bewegen sie sich mit außergewöhnlicher Eleganz. Sie schwimmen direkt an den Gebäuden des Camps – im Hintergrund sieht man eins der Bungalows, die auch momentan in Betrieb sind. Es macht ein wenig den Eindruck, als erobere die Natur diese Gegend wieder zurück…


Unsere Nachbarn :)

Flusspferd Sammelstelle direkt vor den ehemaligen Gebäuden des Camps.

Unsere beiden Captains erweisen sich als Vogelkenner und zeigen mir jedes Exemplar, das sie finden können.


Great White Egret – Ganz ehrlich, den Namen finde ich enttäuschend „Großer weißer Reiher“… Tse...


Seelandschaft


Zwei einsame Palmen mitten im See


Wildnis Baringo

Wir entdecken die ersten Krokodile – gut getarnt liegen sie mit geöffnetem Maul am Ufer und sind etwa so groß wie ich (also 1,50 Meter). Allerdings liegen sie direkt neben den Gebäuden!


Die ersten Krokodile, von denen wir mehr sehen als nur Augen...


... zum Glück sind die recht klein. :blush:




Der See ist unbeschreiblich schön, eine riesige Wildnis. Drumherum erkenne ich kein einziges Dorf bis auf das, aus dem wir gerade kommen. Das ist noch einmal was ganz anderes als der Lake Naivasha. Wir gehen auf Bird Watching Tour. Ich glaube, Lars begeistert das nicht so sehr, aber ich bin hin und weg und versuche jeden Vogel mit meiner Kamera einzufangen :)
Letzte Änderung: 16 Apr 2015 20:25 von Mwotaji.
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