Carnet de Passages - Aktuell, Stand Juli 2016
In Namibia gibt es aktuell (seit 4 Wochen) eine neue und unmittelbar in Kraft getretene Regelung für Carnetinhaber:
- Fahrzeuge auf Carnet dürfen nur 1x in Namibia ihr Carnet umstempeln, in ein Neues (das galt bisher auch).
- Fahrzeuge auf Carnet müssen nach 2 Jahren für 3 Monate aus dem Land/der Zollunion.
- Fahrzeuge auf Carnet dürfen danach noch einmal dieses Procedere durchlaufen und nach 4 Jahren überhaupt nicht mehr ins Land!
Die Leute, die die Hallenplätze vermieten (im Folgenden “Untersteller”) haben sich schon zusammengetan und getroffen, denn sie erwarten einen großen wirtschaftlichen Schaden für ihr Buisiness. Sie haben sogar schon einen Termin mit der entsprechenden Behörde.
Was wird, ist ungewiss. Man arbeitet dran.
Gewiss ist nur, dass wir “Carnet-Touristen”, egal wieviel Geld wir im Land lassen (und das ist eine ganze Menge!) Probleme haben und natürlich vollkommen machtlos sind.
Diskutieren nützt nix, bei der vorgesetzten Lady in der Voigtstraße!
Vorsicht bei Beantworten ihrer freundlichen Fragen, man sollte genau wissen, was man nicht antworten sollte.
Lächenld bietet sie einem letztlich an, den Wagen für einen zu “locken”, bis man nach ihren Regeln fährt…
– …was bei einem Fahrzeug, dass das neu eingeführte Zeitlimit schon überschritten hat, die einzige Möglichkeit ist: Ausreise.
In den Jahren zuvor war der Umgang in WHK recht locker: Wenn man einen Stempel eines Nicht-SACU-Landes im ablaufenden Carnet hatte, stempelten sie es einem sogar nicht nur einmal im Hauptzollamt.
Als wir das Land einmal garnicht nicht verlassen konnten/wollten haben wir angefragt und gegen ein offizielles “Fine” (mit Quittung und Stempel) sogar ein zweites Mal hintereinander das Carnet gestempelt bekommen.
Nun ist das vorbei.
Mehr noch: Man wird befragt, wie lange das Fahrzeug aus Deutschland heraus ist, wie oft und wo man das Carnet erneuert habe (alle Übergänge von Staat zu Staat außerhalb der Zollunion und die gesamte Reisedauer geht die eh nix an…) – letztlich kopierte sich die Lady beide Carnets – um zu demonstrieren, dass sie persönlich ein Auge drauf hat, was wir tun…
Zudem lernt man von der vorgesetzten Lady,
- dass man grundsätzlich nicht berechtigt sei, sein “foreign registered-car to store and to lend in Namibia” und
- dass man überhaupt nicht länger als 30 Tage das Land verlassen dürfe, wenn man sein “foreign-registered-car” im Land lasse…
- dass es diese Probleme “special with many Germans” gäbe, die rund um Windhoek ihre Fahrzeuge unberechtigt stehen hätten…, - das wäre bisher immer falsch gehandhabt worden und sei nun anders...
Wir hatten den Eindruck, die Lady ist sehr gut gebrieft und der Überzeugung, einen wichtigen Kampf zu führen. Ihre untergebenen Ladies sind ebenfalls gut gebrieft.
Sie schlug uns vor, einen Antrag beim AA zu stellen, der bestätigen solle, dass sie die Umschreibung unseres Carnets vornehmen dürfe.
Einen solchen Antrag gibt es und es wäre eventuell tatsächlich eine Möglichkeit für andere “Carnet-Inhaber”, - aber da wir schon die neuen Aufenthaltszeiten als Gesamtpaket deutlich überschritten haben und diese Bestimmungen angeblich für die gesamte Zollunion gelten (und aus Südafrika stammen…), sahen wir es in unserem Fall als zu unsicher an und dementsprechend nur die Ausreise aus der Zollunion als eine Lösung, um das Carnet zu wechseln.
Dies alles nur zur Info, damit es euch andere Betroffene nicht so unvorbereitet erwischt und ihr eure Reiseroute entsprechend abstimmt.
Wir hatten dann mit der Ausreise aus der Zollunion und Wiedereinreise nach Botswana kein Problem, auch wenn uns erstmalig an der Botswanischen Grenze “komische” Fragen gestellt wurden – (wo wir denn hinreisen wollten und ob wir denn planen, nach Hause zu fliegen und wo denn unser Auto bliebe…)
Letztlich ist der Zoll mächtig und Fahrzeuge, die als illegal eingestuft werden, können konfisziert werden.
Darüber muss man sich klar sein und ggf. schnell ragieren.
Grundsätzlich kann man nur hoffen, dass die “Untersteller” etwas erreichen und sich die Situation wieder entspannt, denn ein Fahrzeug aus dem Zoll auszulösen, ist eine ärgerliche, aufwändige und teure Angelegenheit!
Bleibt ruhig, dies nur so als Anmerkung.
Vielleicht haben ja auch noch andere Fomis "neue" Erfahrungen machen dürfen.
Gruß lilytrotter