THEMA: Ebola-Einfluss auf namibischen Tourismus
24 Okt 2014 14:37 #358748
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  • Berg-Eule am 24 Okt 2014 14:37
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Mag sein, dass sich manche Europäer als allwissend fühlen, trotzdem kann man nicht erwarten, dass sich jeder in jeder Weltgegend auskennt. Deine Beschreibung der "Oma aus H." finde ich etwas überheblich, es gibt nun einmal schlichte Gemüter oder Menschen, denen Bildung fern geblieben ist - sei stattdessen froh, dass du sie hast genießen dürfen! ;)

Auch ich hatte in der Schule über Kontinente außer Europa nichts gehört, zum Reisen war kein Geld da, also musste ich mir - wie viele andere meiner Generation auch - Wissen über ferne Länder irgendwie selbst aneignen. Dass man da Prioritäten setzt und nicht jeden Winkel kennt, dürfte normal sein. Außerdem mag es andere Hobbys geben als Geografie, und was den Menschen nicht interessiert, ist auch im Kopf kaum vertreten.
Liebe Grüße von Gabriele


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24 Okt 2014 14:44 #358750
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  • dergnagflow am 24 Okt 2014 14:44
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Das Problem ist eher nicht die Bildung an und für sich, sondern das Desinteresse, sich das mal ein wenig genauer anzusehen.
Und das ist heutzutage viel viel einfacher als früher. Ok, nicht bei jedem Steht ein Globus im Wohnzimmer herum, wo man schnell mal schauen kann, aber Google Maps kann man heutzutage auf jedem Smartphone aufmachen.

Wenn man mir dann in einer Diskussion sagt, dass "das alles eine Katastrophe wäre und man das Reisen vollkommen unterlassen sollte, so wie Kongo die Grenzen zu den drei am schlimmsten betroffenen Nachbarländern schon dichtgemacht hat", dann frag ich mich, ob der sich schon jemals eine Karte von Afrika angesehen hat, um draufzukommen, dass zwischen Kongo und den drei "Hotspots" noch zahlreiche andere Länder liegen.

Aber die Medien brauchen halt immer was, um den allgemeinen Panik-Level möglichst hoch zu halten.
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24 Okt 2014 14:53 #358753
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  • Berg-Eule am 24 Okt 2014 14:37
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dergnagflow schrieb:
Das Problem ist eher nicht die Bildung an und für sich, sondern das Desinteresse, sich das mal ein wenig genauer anzusehen.
Und das ist heutzutage viel viel einfacher als früher. Ok, nicht bei jedem Steht ein Globus im Wohnzimmer herum, wo man schnell mal schauen kann, aber Google Maps kann man heutzutage auf jedem Smartphone aufmachen.

Nicht jeder hat ein Smartphone, und nicht jede "alte Oma" kann mit einem PC umgehen. ;)

Ich sehe das Problem weder in der mangelnden Bildung noch im Desinteresse. Man kann sich nicht für jedes Thema dieser Erde interessieren und darüber informiert sein, einen universell Gebildeten kann es bei den unzähligen heutigen Wissensgebieten mit den unendlich vielen Einzelheiten nicht mehr geben. Das Problem ist, dass heute jeder glaubt, überall mitreden zu können, auch wenn er keine Ahnung davon hat.
Liebe Grüße von Gabriele


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24 Okt 2014 14:58 #358756
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  • travelNAMIBIA am 24 Okt 2014 14:58
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Hi Gabriele,
Man kann sich nicht für jedes Thema dieser Erde interessieren und darüber informiert sein,
richtig! Es geht aber um Menschen die eine Reise nach Namibia bereits gebucht haben. Diese werden sich ja zumindest mal auf einer Karte zu Gemüte geführt haben, wo Namibia eigentlich liegt. Wenn man dann wg. Ebola-Angst storniert, dann hat das meiner Meinung nach durchaus was mit "desinteresse" und "Bildungsniveau" zu tun.

Viele Grüße aus dem Ebola-freien Namibia
Christian
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24 Okt 2014 14:59 #358757
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  • Guido. am 24 Okt 2014 14:59
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Hallo,

Viele Europäer wissen schon, das Afrika aus verschiedenen Ländern besteht. Trotzdem wird Afrika häufig irgendwie als ein Land wahrgenommen und nicht als einen Kontinent, der 3 mal so groß wie Europa ist und aus 54 sehr unterschiedlichen Ländern besteht. Ebola gibt es für die nicht in Liberia und Sierra Leone sondern in Afrika. Ein Kontinent in Sippenhaft sozusagen. Zumindest meine Madame wurde auf Arbeit auch schon gefragt, ob wir nächstes Jahr trotz Ebola wieder nach Afrika fliegen. So weit, so dumm.

Zwei Argumente zur Relativierung des Problems: Viele Reiseangebote z.B. für die Hauptreisesaison 2015 werden jetzt erst veröffentlicht. Die Hauptsaison 2014 ist ja gerade mal vorbei. So wahnsinnig viel kann man über Stornierungen für das nächste Jahr eigentlich noch nicht wissen?

Solange nicht wirklich in den nächsten Wochen und Monaten die große weltweite Epidemie ausbricht, wird sich das Thema in den Medien bald totlaufen. Das ist immer und bei jedem Thema so. Heute ist jeder Ebola-Infizierte in den USA oder Europa die Top-Schlagzeile in allen Newsportalen. In einigen Wochen oder Monaten wird es noch eine kleine Meldung wert sein und irgendwann nicht mal mehr das. Die Leute gewöhnen sich dran. Irgendwann fühlt man sich nicht mehr betroffen und ist nicht mehr interessiert. Siehe BSE, Schweinegrippe, Vogelgrippe, Syrien, Kobane, etc.

Was mir dann noch Sorgen macht: NTB und Co haben jetzt auf Jahre hinaus wieder einen vermeintlichen Sündenbock, wenn es nicht so läuft mit dem Tourismus. Ebola wird immer Schuld sein. Nicht eigene Versäumnisse. Das war schon bei der Euro-/Schuldenkrise so. Die war vielleicht bis 2010/2011 ein gewisser Grund für Einbrüche beim Tourismus in Namibia. Aber das NTB hat die Eurokrise noch 2013 als Grund für den nicht so laufenden Tourismus bemüht. Dabei waren längst hausgemachte Probleme in Namibia die Ursache. Aber so eine externe Ursache vorschieben zu können, für die man nichts kann, ist natürlich unheimlich bequem. Nur kommt Namibia dann nicht voran. Die letzten 2-3 guten Jahre insbesondere in Deutschland hat Namibia nicht genutzt, um den Tourismus auszubauen. Jetzt sieht es eher wieder nach einer Eintrübung und fallendem Euro aus, so dass die Rahmenbedingungen für Namibia wieder deutlich schlechter werden könnten.

Beste Grüße

Guido
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24 Okt 2014 15:02 #358758
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  • Applegreen am 24 Okt 2014 15:02
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Hallo zusammen,

oh, je - ich wollte mit meinem Beitrag nicht zu einer Diskussion über Bildung oder Gemüter animieren, sondern eigentlich auf die, wie ich finde, gute und wichtige Berichterstattung zum eigentlichen Thema hinweisen :ohmy:

@ Berg-Eule: Einige afrikanische Länder tauchen in den letzten Monaten stündlich in den deutschen Nachrichten auf, so sollte dies wohl einen Anreiz geben, sich ein wenig zu informieren - zumindest bevor man pauschalierte Aussagen zu Afrika und Ebola trifft. Und die in meinem Beispiel zitierten Gesprächspartner gehören eigentlich eher zur besser gebildeten Klientel, die sich auch gerne mal beruflich und/oder privat auch auf internationalem Parkett bewegen (aber halt nicht Afrika B) ...

Aber zum Thema passt auch wunderbar dieses Video "Die Gefahr einer einzigen Geschichte":



Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Adichie über ihre Erfahrungen mit den Vorurteilen, und welche Konsequenzen diese global gesehen mit sich führen.

Liebe Grüße
Sabine
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