THEMA: Kriminalität
10 Jan 2015 09:33 #368616
  • Jaspar061103
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  • Jaspar061103 am 10 Jan 2015 09:33
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Guten Morgen von der zur Zeit sehr stürmischen Nordseeküste :woohoo: ,
ich habe die letzten beiden Tage mit Erschrecken von den vielen Überfällen in Namibia gelesen, aber gott sei Dank heute diesen Thread entdeckt, der mich wieder etwas beruhigt hat. Nichtsdestotrotz ist meine Urlaubsfreude (wir starten in gut 8 Wochen unsere erste Tour) etwas erloschen... Bin jetzt ein wenig verunsichert, was das "richtige" Verhalten angeht. Klar, man sollte nicht zu naiv und weltfremd auftreten, alles gut verstauen/verschließen, Geld abheben nur zu zweit, auf keine angebliche Unfälle oder sonstiges reinfallen, aber.... es geht bei mir schon mit diesem einfachen "alles verstecken/verstauen" los:
- wir kommen am Flughafen früh morgens an, holen erstmal Geld, dann unseren Mietwagen und wollen uns dann eigentlich noch den Vormittag Windhoek etwas anschauen, bevor es zur ersten Gästefarm (ausserhalb von Windhoek, ca. Stunde Fahrt) geht. Das Auto ist voll beladen mit all unseren Sachen. Man soll ja Wertsachen nie im Auto lassen, sprich Handy, Geld, Kamera, aber mitnehmen am besten auch nicht, da man nie zu viel "am Mann" tragen soll. Also wie verhalten?!?!?!?
- wie sicher sind die Lodges? Kann man, wenn man abends zum Abendessen geht, sowas wie Reiseunterlagen, Kamera im Zimmer lassen oder sollte man wirklich immer alles mitschleppen, was auf die Dauer ja manchmal echt etwas nervig sein könnte...
- Wo sollte man mit den meisten Überfällen rechnen? Die Städte wie Windhoek, Swakopmund, usw. oder kann es auch auf den Gästefarmen mitten in der Natur oder am besten noch auf entlegene Pads auf den Weg dorthin vorkommen?
Hmmm.... bin eigentlich immer eher etwas übervorsichtig, check vorher jede Lage und kontrollier alles 5x, aber irgendwie bin ich gerade total verunsichert, zumal ich weiß, dass meine drei Mitreisenden sich um sowas (und auch eigentlich um alles andere) sich keine Gedanken machen und es, wenn was schief läuft, an mir hängen bleibt... :(
Sarah
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10 Jan 2015 10:52 #368623
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  • Berg-Eule am 10 Jan 2015 10:52
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Hallo Sarah,

auch zu diesem Thema wird es immer unterschiedliche Meinungen geben, je nachdem was man schon erlebt hat oder wie vorsichtig/ängstlich man ist.

Zum Unterbringen von Wertsachen, Reiseunterlagen etc. kann ich dir daher nur meine persönliche Handhabung mitteilen. Ich benutze auf Reisen größere Umhängetaschen lieber als Rucksäcke, denn die Tasche habe ich vor dem Körper, kann den Arm auflegen und so weitgehend verhindern, dass jemand unbemerkt hineinlangt.

Andererseits kann auch ich so bequemer an meine Sachen gelangen, muss nicht jedes Mal den Rucksack absetzen oder den Partner bitten, etwas herauszunehmen - ist besonders bei Fotoutensilien günstig.

Diese Tasche trage nur ich, denn wenn zwei oder mehr Leute für etwas verantwortlich sind, bleibt es gern wo stehen, weil jeder denkt, der andere hat es. ;) Ich lasse nie etwas in den Safes, denn auch da besteht die Gefahr, dass man es bei der Abreise vergisst.

Da ich ohnehin immer eine Tasche mitführe wegen einiger unerlässlicher Utensilien, macht es mir nichts aus, wenn diese auf Reisen etwas größer ausfällt und alles Wichtige enthält. Auch bin ich der Fotograf, so dass auch Kamera etc. in meiner Tasche sind: alles in einer Hand.

Diese Tasche trage ich stets bei mir, und damit sind wir bisher immer gut zurecht gekommen.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
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10 Jan 2015 10:52 #368624
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  • travelNAMIBIA am 10 Jan 2015 10:52
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Hallo Sarah,
von den vielen Überfällen in Namibia gelesen
wo hast Du das gelesen, in der BILD? Ja, Jürgen Drews kommt auch nicht mehr nach Namibia, wegen der Ebola-Gefahr....
Bin jetzt ein wenig verunsichert, was das "richtige" Verhalten angeht. Klar, man sollte nicht zu naiv und weltfremd auftreten, alles gut verstauen/verschließen, Geld abheben nur zu zweit, auf keine angebliche Unfälle oder sonstiges reinfallen, aber.... es geht bei mir schon mit diesem einfachen "alles verstecken/verstauen" los:
mach Dich nicht verrückt - es ist doch Urlaub. Verhalte Dich so wie Du es in jedem Dir "unbekannten" Land machen würdest (ob Italien, Namibia oder Afghanistan).

Zu Deinen Fragen:
1) Alles was ihr nicht mitnehmen könnt (Koffer etc) lasst ihr im Auto in einem der sicheren Parkhäuser. Ansonsten nehmt ihr Geld, Kamera etc. ja ohnehin auf einen kleinen Spaziergang mit. Wenn es Dich beruhigt: 350.000 Menschen in Windhoek gehen auch Einkaufen, machen einen Spaziergang etc - und das jeden Tag und zu 99,9 % ohne Probleme.

2)
wie sicher sind die Lodges? Kann man, wenn man abends zum Abendessen geht, sowas wie Reiseunterlagen, Kamera im Zimmer lassen
Die meisten haben einen Zimmersafe. Ich persönlich lasse auch sonst alles im Zimmer, aber das ist auch ein wenig Situationsabhängig. Je kleiner und individueller die Unterkunft, desto - tendenziell - unkomplizierter ist alles.

3)
Wo sollte man mit den meisten Überfällen rechnen? Die Städte wie Windhoek, Swakopmund, usw. oder kann es auch auf den Gästefarmen mitten in der Natur oder am besten noch auf entlegene Pads auf den Weg dorthin vorkommen?
Wenn überhaupt in Windhoek, wenn man nachts zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Swakopmund ist Dank der Neighbourhoodwatch in den "normalen" Stadteilen sehr sehr sicher.

Also: Keine Panik, gesunden Menschenverstand einschalten und den Urlaub genießen!

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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Letzte Änderung: 10 Jan 2015 10:52 von travelNAMIBIA.
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10 Jan 2015 11:07 #368628
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  • Gromi am 10 Jan 2015 11:07
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hallo Sara,
lass dich nicht verrückt machen, sondern geniesse die Vorfreude und lese keine reisserischen Medienberichte mehr. schau dir lieber noch ein paar schöne Bilder von diesem wundervollen Land an, packe Zuversicht und Vorsicht in dein Reisegepäck und bleibe diszipliniert, denn fast alle Beraubungen gehen aufs Konto der Beraubten. habe es auch schon erlebt in ZA und musste mich aber selber an der Nase nehmen.
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10 Jan 2015 11:19 #368629
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  • BikeAfrica am 10 Jan 2015 11:19
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Hallo Sarah,

selbst wenn es bisher vielleicht noch nie vorgekommen ist, dass ein Überfall mitten in der Pampa passiert ist, wird Dir trotzdem keiner versichern können, dass es nicht doch einmal passiert.

Ich bin unterwegs immer recht entspannt und lasse meine Kamera auch im Zimmer liegen. Würde sie geklaut, wäre es halt schade um die Fotos, die noch auf der Speicherkarte sind. Zu Analogzeiten hatte ich tatsächlich immer die bereits vollen Filme bei mir, aber nicht die Kamera.

Ich habe Geld, Kreditkarte, Pass, Flugticket bzw. elektr. Ticket ausgedruckt und Impfpass ... in einem Bauchgurt unter der Kleidung. Ich fange auch nicht an, in der Öffentlichkeit darin rumzukramen. Brauche ich z.B. die Kreditkarte, krame ich die vorher irgendwo auf 'ner Toilette o.ä. raus und stecke sie lose in die Hosentasche. Auf diese Art findet sie auch zurück in den Bauchgurt.
In der Hosentasche habe ich nur ein Portemonnaie mit etwas Geld. Manchmal stecken auch noch ein paar große Scheine einer inzwischen ungültigen Währung drin, damit bei einem Überfall die Chance besteht, dass die Diebe damit zufrieden sind.

Alle Dokumente habe ich vor der Reise eingescannt und mir an meine eigene Mailadresse geschickt, ebenso wichtige Telefonnummern wie z.B. die zum Sperren der Karten. Wenn nämlich der Zettel mit den entsprechenden Nummern auch geklaut wird, stehe ich nicht völlig hilflos da.

Hier noch zwei persönliche Erlebnisse mit Diebstahlversuchen, das erste sogar aus Windhoek.
Ich war in der Nähe der Stadtmitte unterwegs und hatte einen kleinen Tagesrucksack dabei (keine Wertsachen drin). Ich trug den Rucksack nur über der rechten Schulter (Fahrbahnseite), damit ich am Rücken nicht so schwitze. Auf der linken Seite saßen ein paar Jugendliche auf einer Mauer. Aus der nächsten Hofeinfahrt kam ein Jugendlicher mit einem großen Müllsack, der offensichtlich schwer war und kreuzte meinen Weg in Richtung eines geparkten Autos.
Mir war inzwischen schon klar, dass hier evtl. etwas nicht stimmt. Direkt vor mir "rutschte" ihm der Sack von der Schulter und er spekulierte darauf, dass ich mich reflexartig nach vorne bücken und helfend zugreifen würde. Tat ich aber nicht.
Gleichzeitig machte er einen Ausfallschritt nach rechts und versuchte mir den Rucksack runterzureißen. Ich habe seinen Griff zum
Rucksack einfach mit dem Unterarm abgeblockt und bin weitergegangen, als wäre nichts gewesen. Der Jugendliche hat sich mit einem verlegenen dümmlichen Grinsen verzogen. Ich ging davon aus, dass die anderen Typen dazu gehörten und habe deshalb nicht versucht, den Kerl zu erwischen.

Andere Geschichte, passiert in Lusaka/Zambia.
Auf einem Fußweg kamen von allen Seiten Passanten und es wurde eng für mich und einen entgegenkommenden Mann um die 50. Dabei trat er mir fast auf den Fuß. Die anderen Passanten waren längst wieder weg, als er sich entschuldigte, mir die Hand gab und mich so geschickt ablenkte, dass er mir gleichzeitig mit der linken Hand mein Portemonnaie aus meiner vorderen rechten Hosentasche zog. Da ich direkt danach die Hände wieder in die Taschen steckte, kam es zu einer wilden Verfolgungsjagd, in deren Verlauf wieder die anderen "Passanten" eine Rolle spielten. Ich hatte zu dem Zeitpunkt immer noch nicht kapiert, dass die alle zusammengehören. Ich habe mir letztlich das Portemonnaie zurückgeholt, auch wenn da umgerechnet gerade mal 20 Euro und keine Papiere oder Karten drin waren, aber mir ging es da ums Prinzip.

Ich will Dir mit den beiden Geschichten keine Angst machen, sondern Dir zeigen, dass Du eher gefährdet bist, auf eine solche oder ähnliche Art und Weise reingelegt zu werden, als dass Du wirklich mit Waffengewalt irgendwo überfallen wirst. Die Typen sind clever und geschickt und im Zweifelsfalle schnell. Die nutzen aus, wenn man nicht aufpasst und hinterher muss man sich noch mehr über sich selbst ärgern als über diese Typen.

Lass Dir die Vorfreude über den Urlaub nicht verderben und grüble nicht nach, was alles passieren könnte.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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10 Jan 2015 11:54 #368632
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  • Berg-Eule am 10 Jan 2015 10:52
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BikeAfrica schrieb:
Lass Dir die Vorfreude über den Urlaub nicht verderben und grüble nicht nach, was alles passieren könnte.

... und was dir andererseits überall auf der Welt - auch daheim - passieren könnte.

Z. B. bekamen wir auf einer Reise nach Rom von der Reiseleiterin viele gute Tipps, wie wir uns verhalten sollten - am nächsten Tag wurde ihr selbst die Tasche geklaut mit Laptop und wichtigen Unterlagen! ;)

Wenn du in D auf einen Weihnachtsmarkt gehst, hast du ebenfalls die Gefahr von Taschendieben - da dürfte man also das Haus nicht mehr verlassen.

Vorsicht ist gut, Panik bringt nichts.
Liebe Grüße von Gabriele


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Letzte Änderung: 10 Jan 2015 11:55 von Berg-Eule.
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