THEMA: Botswana - anders als geplant - und Caprivi
04 Jan 2024 17:14 #679867
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  • pezzi1704 am 04 Jan 2024 17:14
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Wir haben unsere Reise Botswana, Namibia im November beendet und möchten ein kurzes Update geben.
Musste erst ein bisschen mit mir Ringen, ob ich es tatsächlich hier ins Forum stellen soll und habe mich jetzt für „dafür“ entschieden.
Bilder wird es hier keine geben – ich finde davon gibt es schon genug – und mit der Qualität, die hier einige reinstellen kann ich nicht konkurrieren.

Wir hatten vorab schon unsere Bedenken bezüglich der extremen 4x4 Strecken im Moremi und Chobe in die Runde gestellt.
Bisher (drittes Mal Namibia) sind wir nur kurze 4x4 Strecken gefahren und hatten gehörigen Respekt vor den langen Strecken.

Nach den regen Zusprüchen und natürlich den tollen Reiseberichten, Erlebnissen und Fotos aus dem Forum wollten wir dies jetzt selbst erleben und uns trauen, Moremi und Chobe zu durchfahren. Camps in Khwai und Savuti waren gebucht.
Voller Euphorie wurden in Maun direkt alle NP Eintrittsgebühren für die folgenden Tage bezahlt.

Auch auf die Gefahr hin, dass sich gleich alle über uns lustig machen….. aber es klappt halt nicht immer so, wie man sich das vorstellt.
Wir geben offen zu: wir haben es nicht geschafft und sind an den Wegen im NP bzw. der Angst das Auto zu Schrotten, gescheitert.

Am ersten Tag sind wir vom Raintree Camp zum South Gate gestartet – die Tiefsandstrecke ab Shorobe hat einen ersten Eindruck zum Allradfahren gegeben – war aber kein Problem für unseren Hilux. Der Plan war, uns auf den „Hauptwegen“ (haha) von Camp zu Camp zu hangeln – aus anderen NP kennen wir das so, dass diese ganz gut befahrbar sind. Nicht so im Moremi….. Nach den ersten 300 Metern hätten wir unseren Bushcamper fast in der ersten Pfütze versenkt und sind mit letzter Kraft aus dem Schlammloch rausgekommen. Die Wege waren extrem eng, zugewuchert, ausgefahren, matschig, tiefsandig, …. Das volle Programm !
Andere Fahrzeuge haben wir nicht getroffen, kein Satellitentelefon dabei und versichert war ja auch nix mehr. Das alles hat uns einen sehr angespannten Tag beschert. Wir hatten keinerlei Freude im Park und auch wenig Tiere gesehen. Was aber auch daran liegen kann, dass wir hauptsächlich auf den Weg konzentriert waren. Vielleicht ist auch ein Bushcamper für die Wege im Moremi einfach nicht geeignet und zu groß, unförmig….. Zumindest haben wir diesen ordentlich von vorne bis hinten verkratzt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Moremi in einer anderen Jahreszeit besser zu befahren wäre – da an den Wegen ja offensichtlich nichts verändert/ausgebessert wird. Klar - es soll ja schließlich auch alles natürlich wachsen und nicht wie eine Autobahn sein – das macht das Abenteuer ja aus. Und das diese immer enger und zugewucherter werden hat ja nix mit der Jahreszeit zu tun. Uns hat es einfach überfordert.
Zum Chobe können wir jetzt nichts sagen…. Keine Ahnung, was uns da erwartet hätte.

Nach den ersten Versuchen im Moremi mussten wir abends wieder zurück zum Raintree Camp, da im Park an diesem Tag nichts mehr frei war. Also noch die 1,5 Stunden zurück, brav weiter bis Maun und nochmal vollgetankt für die nächsten Tage. Immer noch optimistisch….
Auf dem Camp mussten wir dann feststellen, dass es ein Massaker in unserem Kühlschrank gab. Durch die extremen Bodenwellen, Schlaglöcher etc. hat es das Marmeladenglas durch zwei Tupperdosen (mit vorgekochten Nudeln) geschlagen, diese sowie sich selbst total zerstört und eine matschige Nudel-Glas-Mehrfrucht-Plastik-Masse zurückgelassen. Ebenso sind unsere Bierdosen geplatzt (großes Drama) und haben alles andere in Biersauce getunkt. Somit waren also auch unsere Vorräte vor die nächsten Tage etwas dezimiert – hätten wir doch bloß in Maun beim Tanken mal hinten rein gesehen…. Zu allem Überfluss hat es – während wir unseren Kühlschrank einer Grundreinigung unterzogen haben – auch noch kräftig geregnet.
Somit war klar, dass am nächsten Tag die Pfützen im Moremi noch tiefer sein würden.
Nach einer relativ schlaflosen Nacht, in der wir unser Auto schon in irgendwelchen Wasserpfützen verschwinden sahen, haben wir am Morgen entschieden, unsere Moremi/Chobe Tour abzubrechen und über Nata außen rum nach Kasane zu fahren.
Nachdem die Entscheidung getroffen war, waren wir beide sehr erleichtert und nicht mehr so angespannt. Für uns hat es sich richtig angefühlt abzubrechen – da hätten wir mal besser gleich auf unser Bauchgefühl gehört ! – und haben die bezahlten Permits und Camps unter „Spende für den Tierschutz“ verbucht.

Also sind wir fix "außen rum" nach Kasane. Unsere in Maun bezahlten Permits konnten wir für die Chobe Sunset-Criuse und die Chobe Riverfront noch nutzen (Schadensminimierung). Allerdings war uns das Glück weiterhin nicht holt….. wir hatten bei der Sunset Cruise keinen einigen Elefanten – also Null ! – gesichtet. Highlight war hier ein Rudel Löwen, dass gemütlich am Ufer lag sowie unzählige Wasserbüffel.
Am nächsten Morgen sind wir – ganz mutig – die Riverfront selbst gefahren und haben dort endlich die Elefanten am Chobe getroffen – sowie nochmal ein paar Löwen neben dem Weg gesichtet. Das lief also gut. Nach Ilhaha waren die Tiersichtungen leider sehr spärlich. Die letzten Kilometer vor dem Ngoma Gate waren wieder sehr Tief-Tiefsandig. Das haben wir ohne steckenbleiben gemeistert. Geht doch !

Glücklicherweise hat asco uns einen Automatik Hilux gegeben (obwohl manuell gebucht) der uns mehrfach vorm steckenbleiben gerettet hat. Automatik können wir definitiv für Sandfahrten empfehlen.

Nach einem kurzen Abstecher an die Vic-Falls (puh, ist das teuer geworden) sind wir wieder rüber nach Namibia.
Grundsätzlich fanden wir die langen Strecken durch Botswana sehr eintönig und langweilig – außer es sind mal ein paar Elefanten über die Straße.
Die Landschaft ändert sich nicht und Aussicht gibt es auch keine.
Mit den Grenzübertritten und Vet-Fence hatten wir keine Probleme – es hat nie jemanden interessiert, was wir hinten drin hatten. Auch die Beamten an der Grenze fanden wir sehr freundlich – jetzt war zu unserer Zeit auch nix los, das macht es vielleicht einfacher.
So richtig von Hocker gehauen hat uns Botswana jetzt nicht – OK, uns fehlt ja auch das Highlight im Moremi/Chobe – wir sind ja eigentlich nur quer durchgefahren.

Wir haben übrigens beim Grenzübertritt Namibia/Botswana nur 60 Pula Straßengebühr für den Bushcamper bezahlt – wieso, keine Ahnung. Das Auto stand direkt vor dem Fenster, so dass man gesehen hat, dass es kein kleines Fahrzeug ist. Wie auch immer….

.... Fortsetzung Namibia folgt....
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04 Jan 2024 17:32 #679872
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  • clawi am 04 Jan 2024 17:32
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Hallo Pezzi,

vielen Dank für deine ehrliche Beschreibung eures Botswana Teils der Reise!
Das hilft mir bei unserer Entscheidung ob Moremi oder nicht schon weiter. Bisher war mein Plan vom Khwai über Savuti nach Kasane zu fahren nach etlichen Forumsberichten schon gestrichen, aber vielleicht ginge ja von Mababe hoch zum Khwai und dort ein bisschen herumfahren...Hm hm, das muss ich also auch überdenken.
Allerdings würde ich dann nicht den Bushcamper nehmen, obwohl wir das auch überlegt hatten und die Vermietung sagte, es sei erlaubt im Moremi und Chobe zu fahren. Aber ob das schwere Durchkommen nur am Fahrzeugtyp scheiterte oder ob das den anderen Autos auch so gegangen wäre..
Jedenfalls freue ich mich auf die Fortsetzung!

H G Claudia
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04 Jan 2024 20:35 #679892
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  • Heyde am 04 Jan 2024 20:35
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Hallo Pezzi,
du schreibst...
Auch auf die Gefahr hin, dass sich gleich alle über uns lustig machen….. aber es klappt halt nicht immer so, wie man sich das vorstellt.
Wir geben offen zu: wir haben es nicht geschafft und sind an den Wegen im NP bzw. der Angst das Auto zu Schrotten, gescheitert.
Ich finde das ok, denn ihr habt es wenigstens versucht.
Demnach gibt es keinen Grund sich über euch lustig zu machen.


Beste Grüße
Oliver
der Weg ist das Ziel.....
2000 Januar Namibia (Anfängerroute ohne Forum) namibia-forum.ch/for...se-2000.html?start=0 // 2015 Februar Solotour (abseits der Änfängertour)- www.namibia-forum.ch...uestung-und-ich.html // 2017 Februar Solotour ( der Süden, Kalahari und KTP)- www.namibia-forum.ch...ch.html?limitstart=0
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04 Jan 2024 22:51 #679900
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  • Reisemaus am 04 Jan 2024 22:51
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Hallo Pezzi,

Ich glaube, das lag an der Reisezeit. Wir waren oft in der Trockenzeit im Moremi und letztes Jahr zum ersten Mal in der Regenzeit. Ich fand den Unterschied sehr extrem. Pisten die sonst nur Schotter waren, waren übersät mit unzähligen Wasserpfützen, teilweise richtig tief. Das fand ich auch stressig, man musste immer überlegen, wo man durchfährt und man kam sehr langsam vorwärts. Im Moremi, gleich ab Southgate gab es noch viel größere Wasserdurchfahrten, so dass wir auch unsere Route änderten. Es war auch so wenig los, dass wir uns oft auch nicht trauten, abseits der Piste zu fahren, trotz Satelitentelefon. Unter Umständen hätte man sehr lange auf Hilfe warten müssen.
Ich finde, Ihr habt das richtig entschieden, wenn man so angespannt ist, macht das ja auch keinen Spaß mehr.
Dann lieber außen rum fahren. Moremi ist in der Regenzeit nicht einfach. Ihr hattet wahrscheinlich auch Pech, dass der Regen recht früh eingesetzt hat. Vielleicht einfach nochmals im August versuchen?
Bei der Bootsfahrt am Chobe hatten wir auch kaum Elefanten, im Etosha übrigens auch nicht. Wenn überall das Wasser steht, müssen die halt nicht zum Fluss gehen.
Ich hoffe aber trotzdem, dass der Urlaub insgesamt noch schön war und Ihr den Caprivi genießen konntet?
Viele Grüße
Doro
Letzte Änderung: 04 Jan 2024 22:53 von Reisemaus.
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Eigentlich war ich vorher noch ganz entspannt, zumal Kate vom Raintree Camp auch meinte es wäre nicht so schlimm zu fahren und es wäre - für November - echt "viel" los, so dass wir nicht alleine wären. Ich fahre total gerne im Schnee und hatte eigentlich keine große Angst vor Sand. Ich finde das fährt sich ähnlich.... Wir waren ja auch noch Anfang November und es hatte noch nicht soooo viel geregnet. Es fing dann schon damit an, dass sich am Gate noch niemand an dem Tag eingetragen hatte - wir waren also die Ersten. Naja und dann gleich dieses blöde tiefe Pfütze. Wir hatten natürlich auch schön die Fenster offen - das war vielleicht eine Sauerei.
Mein Freund musste an dem Tag alles alleine fahren obwohl wir uns sonst abwechseln. Erst auf dem Rückweg nach Shorobe bin ich die Sandstrecke gefahren, weil er meinte ich muss spüren, was das Auto leisten kann um die Angst zu verlieren. Das war auch echt hilfreich und hat am Ende sogar Spaß gemacht. Zumal wir ja auf dem Weg Richtung Zivilisation.
Wir hatten uns vorher versprochen, wenn sich einer von uns unwohl fühlt, dass wir die Tour dann abbrechen und außen rum fahren. Das sollte man sich dann eingestehen. Ich denke, ein Plan B schadet nicht....

Da wir so unerfahren im Allradfahren waren, wäre es für uns wohl gleich besser gewesen, nur reinzuschuppern und erst mit mehr Erfahrung die Durchquerung (Moremi/Chobe bis Kasane) zu wagen. Die Reisenden, die wir später getroffen haben (meist Südafrikaner) haben alle gesagt, es wäre besser mit zwei Autos unterwegs zu sein, Das gibt mehr Gefühl von Sicherheit.

Auf die geführten Safari-Touren haben wir so gar keine Lust und die Preise sind echt knackig. Wenn man allerdings bedenkt, was wir an NP-Gebühren und bezahlten Camps verloren haben, hätten wir auch eine geführte Tour machen können. Hinterher ist man immer schlauer. Zu bedenken ist hier allerdings, dass man von Maun zum South-Gate gut 2 Stunden benötigt - das ist dann entweder ein sehr langer Tag oder wenig Zeit die man tatsächlich im NP verbringt.

Fazit: reingeschnuppert haben wir jetzt. Wissen was uns erwartet und würden es etwas anders angehen.
Wir waren einfach etwas geblendet von den tollen Reiseberichten im Forum - oder sagt man besser naiv ? - und wollten diese Erlebnisse in freier Wildbahn auch sooooo gerne hautnah erleben. Trotzdem hatten wir einen schönen Urlaub, wenn auch etwas anders als geplant.
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06 Jan 2024 13:57 #679964
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  • clawi am 04 Jan 2024 17:32
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Dann hoffe ich jetzt auf eine Fortsetzung eures Berichtes im Caprivi.......
Wie war dort die Lage??
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