Nun weiter in Namibia.
Für die Rückfahrt durch Caprivi/Sambesi-Streifen hatten wir gemütliche 12 Tage Zeit. Statt der B8 sind wir die C49 gefahren. Mudumu und Nkasa haben wir direkt ausgelassen, da im Reiseführer stand, man soll mit mindestens zwei Autos dort reinfahren.
Die Strecke Horseshoe war zwar zeitlich eingeplant – aber am Gate hat man uns vorgewarnt, vor den schlechten, tiefsandigen Strecken und uns direkt eine Telefonnummer von einem „Bergungsteam“ an die Hand gegeben. Super, das war ja wieder was für uns. Also haben wir auch hier dankend verzichtet. Irgendwie hat sich das zu unserem Motto entwickelt….
Aber – den Mahangu NP haben wir tatsächlich erkundet und mutig auch direkt den Buffalo Core angehängt. Elefanten wieder keine gesehen, aber Löwen gefunden. Sowie nassen Tiefsand gemeistert. Immerhin. Viele Tiere haben wir dort allerdings nicht gefunden. Aber auch dass zog sich ja schon durch den kompletten Urlaub.
Am Kwando bei Niedrigwasser noch eine Bootstour gemacht und außer einer Kolonie Hippos nichts Besonderes gesehen. Klar.
Die B8 zwischen Kongola und Divundu hat sich ewig gezogen und war auch landschaftlich nicht schön, da große Flächen abgebrannt waren – aber da muss man durch. Wir sind die D3402 weiter bis Rundu gefahren, die uns Landschaftlich besser gefallen hat, da man immer wieder mal am Okawango vorbeikommt bzw. auf diesen blickt. Über Waterberg ging´s dann Richtung Windhoek. Also eigentlcih nichts spekatuläres mehr.
Im Gegensatz zum klassischen Namibia hat uns der Caprivi-Streifen nicht so gut gefallen. Irgendwie sitzt man immer am Fluss, unter Bäumen, in zugewachsenen Camps mit meist wenig Aussicht. Machen kann man auf eigene Faust nicht groß etwas (in den Camps). Dazu kommen die NP´s, die so ziemlich alle gute Allrad-Kenntnisse erfordern. Wird im November durch den Regen natürlich nicht besser. Das schränkt es doch ein - zumindest für uns.
Dadurch, dass wir genug Zeit hatten, wollten wir spontan auch mal zwei Nächte irgendwo bleiben – aber es hat uns tatsächlich nirgendwo gut genug gefallen. Wir sind einfach, mit wenig Kilometer, von Camp zu Camp. Waren entsprechend früh am neuen Ort und hatten genug Zeit die Gegend zu erkunden. So dass ein zweiter Tag keinen Sinn machte.
Wir fanden es bei den anderen Reisen immer schön, auf den Farmen oder Lodges die Wanderwege zu nutzen und in die dortige Landschaft einzutauchen. Das hat uns hier irgendwie gefehlt. Auch die abwechslungsreichen Landschaften, die Weite und der freie Blick in den tollen Sternenhimmel haben wir vermisst.
Wenn man nicht das Glück hat auf Tiere zu treffen ist es recht eintönig.
Klar, wir sind nicht im Zoo und Tiere laufen einen nicht automatisch vors Auto. Man muss auch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein ..... Neben den Tieren lieben wir auch grandiosen Landschaften – es müssen nicht immer Tiere sein, tolle Landschaft reicht auch.
Aber wir hatten irgendwie größere Erwartungen und der WOW-Effekt hat sich nicht eingestellt. Natürlich wird es auch immer schwieriger, tolle Erlebnisse zu toppen. Und dann noch unsere ständigen Bedenken, so dass wir an vielem einfach vorbeigefahren sind – anstatt tief einzutauchen. Wir hatten immer das Gefühl, nicht so richtig „da“ zu sein.
On top kam noch, dass wir meist sonntags in Städten waren und alle Metzger geschlossen hatten - oder, die google anzeigte, gab es nicht mehr. Unser Bedarf an Wildfleisch wurde also auch nicht gedeckt. In den Supermärkten (wo sind die tollen Superspar geblieben?) wurde keines mehr angeboten – wir haben nur einmal Game-Würstchen gefunden. Dabei hatten wir uns vorher so auf Game gefreut. Irgendwie lief alles nicht so richtig rund.
Vorgebucht hatten wir übrigens nur vier Camps und trotzdem immer einen Platz gefunden. Aus unserer Sicht ist diese Panikmache mit dem „mindestens ein Jahr im Voraus buchen“ etwas übertrieben. Wir hatten bei all unserer Reisen nicht vorgebucht (außer in den NP – da sollte man schon, um sicher zu gehen). Dadurch ist man auch flexibler, wenn man seine Tour ändert oder irgendwo festhängt. Zumal in Botswana gerne eine Vorauszahlung gefordert wird. Die haben wir mit Xe Money Transfer gemacht, da meine Hausbank über 30 € Gebühren pro Überweisung verlangt hat.
Wir sind mit OsmAnd Routenplaner und google wieder sehr gut zurechtgekommen.
Vielen Dank ans Forum für den Tipp mit dem „Rotlicht“ dass die Moskitos und Käfer tatsächlich nicht anzieht. Wir haben unsere LED-Lampe mit einer roten Pergamentfolie (wie sie zum Basteln von Kinder-Laternen benutzt wird) abgedeckt und hatten Ruhe vor den Moskitos und lästigen riesen Käfern.
Der Bushcamper (Budgetvariante Bj 2019 – 185.000km) von asco war super gewartet mit nagelneuen, dicken Reifen – keinerlei Pannen. Auch die von uns sehr verkratzen Außenseiten des Bushcampers hat asco nicht gestört. Allerdings haben wir die veraltete Ausstattung, die uralten, unbequemen Stühle und vor allem die durchgelegene Matratze bemängelt. Wäre toll, wenn sich hier auch mal etwas tut und vor allen die Matratzen zwischenzeitlich erneuert würden.
Komisch fanden wir, dass unsere Tankanzeige nach unten ging, obwohl der zweite (also der original-) Tank noch voll war - eigentlich sollte die Anzeige erst funktionieren, wenn der erste Tank leer ist. Das hat uns auch manchmal etwas verunsichert.
Nichts desto trotz hatten wir einen tollen Urlaub und wären gerne noch länger unterwegs gewesen.
Also nicht falsch verstehen….. wir kommen natürlich wieder und versuchen das ein oder andere besser zu machen bzw. besser vorbereitet zu sein (was das 4x4 fahren angeht, haben wir ja jetzt geübt und wissen, was ein Hilux leisten kann). Wir sind nach wie infiziert vom Namibia-Virus.
Wenn ich aktuell Reiseberichte lese oder auf Youtube Videos sehe, blutet mir das Herz, dass wir nicht so tief in den Moremi und Chobe vordringen konnten – es sieht bei allen sooooo einfach und problemlos aus.
Wir sind leider an unserer Angst um das Auto gescheitert – immer mit dem Hintergedanken, wie teuer so ein komplett geschrottetes Auto, Bergungskosten etc. werden kann. Steckengeblieben sind wir letztendlich nie.
Das einzig Positive: uns bleibt weiterhin eine weiße Stelle auf der Weltkarte, die wir noch bereisen dürfen.
LG Pezzi