THEMA: Von Neulingen für Neulinge
11 Sep 2023 21:15 #673603
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  • lukas.hfd am 11 Sep 2023 21:15
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Wir waren Ende August für 6 Nächte in Namibia unterwegs und anschließend noch 6 Nächte rundum Kapstadt. Wir sind nicht die großen Abenteurer/Camper und absolute Afrika-Neulinge, wollten aber trotzdem mal unsere Erfahrungen niederschreiben und v.a. die Punkte, die uns vorher als Info geholfen hätten und jetzt vllt. anderen helfen.

Konstruktive Anmerkungen/Korrekturen von erfahreneren Usern gerne willkommen! Bitte zerfleischt uns aber nicht, vllt. hilft ja genau unsere subjektive und ggf. etwas amateurhafte Neulings-Perspektive vielen anderen Neulingen (oder denen, die sich noch nicht sicher sind).

Anmerkungen vorab:
-Unser Hauptfokus war die Verbindung von Selbstfahrer-Safari (voller Tier-Fokus) mit ein paar Tagen Kapstadt und Whale Watching in Südafrika – aus diesem Hintergrund ist unsere Route entstanden.
-Wir haben nicht gecampt sondern waren in den Camps jeweils in den Chalets/Apartments.

Route:
Tag 1: Ankunft 10:00 in WDH, Fahrt zur Munsterland Guest Farm (ca. 4-5h, lang aber machbar)
Tag 2: Fahrt via Galton Gate ins Dolomite Camp, Ankunft ca. 14:00 Uhr
Tag 3: Tour durch den Westen des Etoshas und dann Weiterfahrt nach Okaukuejo
Tag 4: Tour durch den Park rundum Okaukuejo und zweite Nacht dort
Tag 5: Von Okaukuejo zurück Richtung Süden ins Okonjima Reservat (ca. 3.5h Fahrt)
Tag 6: Von Okonjima nach Voigtland (ca. 3.5h Fahrt)
Tag 7: Von Voigtland zum Flughafen (0.5h) und ab nach Kapstadt

Im Folgenden ein paar Erfahrungen zu verschiedenen Punkten, die wir als hilfreich erachten. V.a. zu Punkten, bei denen wir als Neulinge vorher Fragen/Bedenken hatten.

Sicherheit
Da war alles echt easy, haben uns an den Tankstellen usw. immer gut aufgehoben gefühlt. Gesunder Menschenverstand schadet sicher nicht, es gibt dazu ja genug Tipps im Netz, aber dann passt das. Wir wurden immer wieder vor dem schlimmen Fahrstil der Einheimischen gewarnt – unsere Erfahrungen zeigten jetzt keinen großen Unterschied zu Italien oder Polen. Ggf. ist der deutsche Touri, der sich zu viel vornimmt manchmal das größere Risiko.

Wahl des Autos / Straßen-Verhältnisse
Die Strecke WDH – Etosha ist wirklich einwandfrei, vergleichbar deutsche gut ausgebaute Bundesstraße. Auch von Outjo bis zum Galton Gate alles sauber geteert und einwandfrei.
Wir hatten nur einen Toyota Urban Cruiser, der hat zwar etwas mehr Boden-Freiheit, ist ansonsten aber eben ein normaler PKW. Wir hatten uns auf einige Infos im Netz verlassen, nach denen der Etosha zur Trockenzeit mit diesem auch problemlos machbar ist. Das können wir soweit bestätigen, mit kleinen Einschränkungen: Der Großteil der von uns befahrenen Pisten war mit dem PKW problemlos machbar, mit den Offroad-Jeeps ist es aber sicher komfortabler was das Durchrütteln und die erforderte Aufmerksamkeit angeht. Man muss hald einfach etwas mehr Acht geben, wo man mit 60 km/h drüber donnert und wo man besser vom Gas geht oder welches Schlagloch man mitnimmt und wo man ausweicht. Das Risiko einer Panne ist dann denke ich auch nur leicht höher. Für uns war rein preislich und mit Blick auf die Route ein großer Offroad-Jeep aber kein Thema und der nächst-höhere Nissan X-Trail o.Ä. hätte jetzt auch keinen großen Unterschied mehr gemacht. Sprich, das passt schon.
Die einzige größere Einschränkung war bei uns die Strecke zwischen Olifantsrus und Okaukuejo. Dort hatten wir 50km heftiges Wellblech, mit unserem Auto mit maximal 40 km/h befahrbar, und damit schon sehr anstrengend. Das wäre noch soweit ok, zwischendurch wird aber gerade gebaut und es gab ein paar sehr sandige Stellen bei denen wir echt Schiss hatten, stecken zu bleiben – war teilweise knapp. Wer den Westen mit einem ähnlichen Fahrzeug machen möchte dem würden wir wahrscheinlich empfehlen die Runde Dolomite/Olifantsrus zu drehen und dann aber am Galton wieder raus und via Teerstraße zurück nach Okaukuejo zu fahren. Sind deutlich mehr Kilometer aber ist wahrscheinlich genauso schnell und komfortabler – tierreich war die Strecke bei uns auch nicht (hatten aber obendrauf noch ordentlichen Sandsturm an dem Tag).

Lohnt sich Dolomite / Westen?
Ein unentschlossenes jein. Die Runde bis Olifantsrus war schon sehr schön und einsam, die Aussicht aus dem Dolomite sehr geil. Für Nicht-Camper auch zumindest noch etwas Wildnis-Feeling ohne eingezäuntes Camp. Der Preis ist aber schon extrem und es fügt doch ordentlich Strecke zum Tour-Plan hinzu. In der Endabrechnung würden wir für’s selbe Geld wahrscheinlich eine zusätzliche Nach Okonjima dranhängen.

Unterkunft im Park oder draußen?
Wir waren in den Standard-Chalets im Okaukuejo, welche jetzt keinen Award gewinnen werden aber absolut funktional und blitzsauber waren. Es wartet sicher keine Luxus-Anlage und das Essen ist sehr ausbaufähig (wenn auch für 2 Tage absolut genießbar). Trotzdem war es für uns die richtige Entscheidung im Park zu schlafen, weil das beleuchtete Wasserloch abends mit mehreren Elefanten-Herden und Baby-Nashörnern einfach ein Highlight für sich war. Dafür sind wir schließlich runtergeflogen und deshalb war das Preis-Leistungs-Verhältnis für uns immer noch positiv.

Wasserlöcher / Tiere
Nach nur drei Tagen im Park sicher nicht sehr fundiert aber wir hätten als kleine Tipps rundum Okaukuejo:
-nach Osten die Route runter nach Gemsbokvlakte statt den Hauptweg oben, war bei uns sehr tierreich und deutlich weniger Wellblech
-wer nur noch eine kleine Abend-Ausfahrt sucht, runter nach Ombika am Anderson Gate, fast nichts los und da via Teerstraße auch perfekt für einen kurzen entspannten Ausflug

Kamera
Wir haben uns vorher noch ein Tele-Objektiv zur Spiegelreflex geholt und es hätte ohne tendenziell nur halb so viel Spaß gemacht. Alternativ kann man sowas auch gut mieten, lohnt sich unbedingt.

Andere Unterkünfte
Wir können ohne Einschränkungen alle drei Unterkünfte, die wir auf dem Weg hin und zurück vom Etosha hatten (siehe oben) ausnahmslos empfehlen.

Strecken / Route
Die Route oben war für uns als Anfänger im Nachhinein gut zu bewältigen aber schon anstrengend, sprich definitiv eher das Maximum, das man sich antun sollte. Zwei Nächte mehr wären sicher nicht schlecht gewesen (1x nahe am Flughafen zu Ankunft und 1x zusätzlich Okonjima zum Beispiel).

Apotheke
Es gibt eine internationale Apotheke in Klein-Windhoek, die wir sehr empfehlen können, dort wird auch deutsch gesprochen.
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16 Sep 2023 13:29 #673874
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Wir waren auch dieses Jahr zum ersten Mal in Namibia.
Rundreise, die klassische Route eben. Lange Fahrzeiten, aber das gehört dazu und hat Spaß gemacht.
Wo ich nicht mit Dir übereinstimme ist das Thema Sicherheit. Das haben wir anders empfunden und erlebt.
Uns wurde ein Reifen zerstochen an einer Tanke.
Auch an einem Einkaufszenttum entlang einer Route wo wir einen kurzen Stopp eingelegt haben hatte ich kein gutes Gefühl. Auto habe ich versucht ständig im. Blick zu behalten. Schließlich sind Leihwagen als solche bestens gekennzeichnet und jeder weiß, da liegt das ganze Gepäck drin.

In Städten ist man in der Unterkunft eingesperrt, bewegen kann man sich maximal mit dem Auto ab Sonnenuntergang.

Kurzum, tolles Land, war froh dort gewesen zu sein, aber auf die Frage, würdest Du nochmal hin, habe ich mit nein geantwortet. Das liegt aber auch daran, dass ich seltenst einen Urlaub zwei mal mache.
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16 Sep 2023 16:33 #673882
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In Städten ist man in der Unterkunft eingesperrt, bewegen kann man sich maximal mit dem Auto ab Sonnenuntergang.
Das kommt der auf die Ortschaft und das (subjektive) Sicherheitsempfinden an. In Windhoek läuft ohnehin fast niemand, in Swakopmund kannst Du auch vom Abendessen z. B. im Zentrum oder in Kramersdorf nach Hause laufen. Der normale Reisende hält sich aber in aller Regel (außer eben in Windhoek und Swakopmund) eigentlich ja nie in Ortschaften auf.

Viele Grüße
Christian
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16 Sep 2023 17:29 #673883
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TravelMan schrieb:
Wir waren auch dieses Jahr zum ersten Mal in Namibia.
Rundreise, die klassische Route eben. Lange Fahrzeiten, aber das gehört dazu und hat Spaß gemacht.
Wo ich nicht mit Dir übereinstimme ist das Thema Sicherheit. Das haben wir anders empfunden und erlebt.
Uns wurde ein Reifen zerstochen an einer Tanke.
Auch an einem Einkaufszenttum entlang einer Route wo wir einen kurzen Stopp eingelegt haben hatte ich kein gutes Gefühl. Auto habe ich versucht ständig im. Blick zu behalten. Schließlich sind Leihwagen als solche bestens gekennzeichnet und jeder weiß, da liegt das ganze Gepäck drin.

In Städten ist man in der Unterkunft eingesperrt, bewegen kann man sich maximal mit dem Auto ab Sonnenuntergang.

Kurzum, tolles Land, war froh dort gewesen zu sein, aber auf die Frage, würdest Du nochmal hin, habe ich mit nein geantwortet. Das liegt aber auch daran, dass ich seltenst einen Urlaub zwei mal mache.

Ich habe das nie so empfunden... Klar, da stehen/ lungern immer Menschen an den Tankstellen oder Supermärkten herum und man wird um Geld oder Essen gebeten, aber es war nie aggressiv. An Supermärkten gab es meist "Wachpersonal" und ich hatte beschlossen, dem zu vertrauen.
Ausserdem haben wir ja nicht wirkkich wertvolle Dinge im Auto, sollte also wirklich mal was geklaut werden, wäre das zwar schade, aber kein Beinbruch.
Immer wieder hört man ja von Überfällen verschiedener Art, aber das gibt es auch auf anderen Kontinenten und natürlich sollte man immer vorsichtig sein.
Wir sind auch in Keetmanshoop abends zum Essen zu Fuß gegangen, war kein Problem.
Und ja, man sitzt irgendwie im Käfig in Den meisten Unterkünften in den Städten, aber dafür ist man hoffentlich relativ sicher und eingesperrt hab ich mich dennoch nie gefühlt. 7nd wie Christian schon geschrieben hat, wie viele Nächte verbringt man bei einer Namibuareise wirklich in einer Stadt? Ausser ev in Swakop, wo man ja scheinbar gut spazieren gehen kann.
Ich war vor meiner ersten Reise nach Namibia sehr ängstlich und ich kann sagen, dass wir zwei Frauen (Mutter und Tochter) dann eine so tolle Zeit hatten, dass ich seitdem noch drei Mal in Namibia war und auch noch öfter wieder kommen werde.

Neulinge, traut euch, es ist wunderbar!

LG
Tanja
Namibia Oktober 2019
Namibia April 2021! Schön war's
Namibia Oktober 2021
Süd-Namibia April 2023
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18 Sep 2023 07:34 #673956
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  • TravelMan am 16 Sep 2023 13:29
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Ich stimme euch dirdhaus zu. Wir sind tagsüber in Windhoek unterwegs gewesen, in Swakopmund auch abends (nur nicht in der Nähe der Steges). Das war ok, und doch ist man froh wieder zurück zu sein in der Unterkunft.

Aber dass man nichts wertvolles im Auto hätte stimmte bei uns nicht. Wir hatten immer alles dabei, Gepäck, Geld, Pässe, Kreditkarten, Handy, Fotos etc... Wir sind ja fast täglich einen Ort weiter gefahren. Und das wissen dort alle.

Wir sind immer noch in einer lokalen Namibia Gruppe, was da an Infos letztens kamen, puh, wie sind froh heil (bis auf den aktiv zwerstochenen Reifen) durchgekommen zu sein.

Wie gesagt, tolles Land, war sehr sehr schön, aber das war nicht ohne!
An alle Neulinge, informiert euch sehr gut. Haltet eigentlich niemals an, egal was man euch da als Grund nennt, Vorsicht an der Tanke. Auch wen es 16 mal gut geht, einmal ging es nicht gut.

Und schön, wenn Du mehrfach fort hin fährst, wie gesagt ich schaue mir lieber weitere Länder an. Die Welt bietet so viel.
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21 Sep 2023 16:35 #674200
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  • Matze55 am 21 Sep 2023 16:35
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Entschuldige, aber so wie sich dein Beitrag liest, glaube ich, dass du dich in anderen Ländern - zumindest außerhalb von Europa - genauso ängstlich verhälst.
Es gibt nichts gefährliches in Namibia, und wenn man seinen gesunden Verstand einsetzt, treten auch keine Probleme auf.

" Aber dass man nichts wertvolles im Auto hätte stimmte bei uns nicht. Wir hatten immer alles dabei, Gepäck, Geld, Pässe, Kreditkarten, Handy, Fotos etc... Wir sind ja fast täglich einen Ort weiter gefahren. Und das wissen dort alle. "


Dies deute ich so, dass ihr eure Wertsachen im Auto lasst!!! - Sorry, wer macht denn so etwas. Da bekäme ich auch Angst um die Sachen. Schon mal das Wort "Geldgürtel" vernommen. :)

Viel Spass auf weiteren Reisen

Matze
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