Tag 13 – Mittwoch, 20. Juli 2016 – Abschied von Swakopmund
Meikes Gästehaus, Swakopmund – Anib-Lodge, Mariental
Am letzten Morgen in Swakop ließen wir uns Kaffee, Tee, Brötchen mit leckerer, selbstgemachter Guaven- und Orangenmarmelade, Wurst, Schinken, Käse, Toast und Müsli noch einmal besonders schmecken. Wir konnten uns gar nicht losreißen.
Leider nahm auch dieses Frühstück ein Ende, und wir packten die restlichen Sachen nach und nach ins Auto. Der Kühlschrank war bis zum Rand gefüllt. Wir verabschiedeten uns herzlich von Klaus und Meike, was uns wieder nicht leicht fiel. Ruth hatte wie immer einen Kloß im Hals, als wir vom Hof fuhren.
So schnell wie möglich erledigten wir noch letzte Kleinigkeiten: Bei Cymot kaufte Uwe einen Luftdruckmesser für die Autoreifen. Beim Spar kauften wir Brot und holten Geld. Gegenüber beim Metzger bekamen wir noch ein schönes Stück Oryx-Rauchfleisch. Nachdem wir auch das noch in den Kühlschrank gezirkelt hatten, verabschiedeten wir uns von Sönke, Sandra und Lia. Auf dem Parkplatz vor dem Spar wünschten wir uns eine gute Weiterreise.
Endlich brachen wir auf. Inzwischen war es auch schon halb elf. Auf der Teerstraße fuhren wir Richtung Usakos. Immer wieder mussten wir Lastwagen überholen. Dann ging es über Okahandja Richtung Windhoek. Auf diesem Stück kamen wir nur langsam voran, weil die Großbaustelle noch immer mit Geschwindigkeitsbegrenzungen gespickt ist und weil der Verkehr das Überholen von langsamen Lastwagen fast unmöglich macht.
Auf dem Western Bypass umrundeten wir Windhoek und bogen auf die B1 nach Rehoboth.
Während der Fahrt aßen wir Biltong und Kekse. Heute gönnten wir uns keine Picknickpause am Straßenrand. Wir hörten Musik, oder Ruth las aus einem Buch vor. Die Sonne zauberte das schönste Nachmittagslicht über die ersten Ausläufer der Kalahari.
Um halb fünf bogen wir kurz vor Mariental auf die C20 nach Osten ab. Uwe entdeckte im Feld neben der Straße ein Steinböckchen. Im ersten Augenblick hielt er es für ein Dikdik, aber als wir umdrehten und nochmal genauer schauten, erkannten wir die kleine Antilope. Am neuen Tor der Anib-Lodge war unsere Campsite-Reservierung vermerkt, und wir fuhren die wenigen Kilometer zur Lodge. Weit kamen wir nicht, denn plötzlich rief Ruth: „Anhalten!“ In ca. 50 Metern Entfernung bewegte sich neben der Straße ein Tier. Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob es sich um einen Schakal oder eine Wildkatze handelte, aber dann waren wir uns sicher: ein Erdwolf. Was für ein Glück! Wir konnten auf die Schnelle und die Entfernung ein paar Schnappschüsse machen, bevor das scheue Tier von uns weglief.
Total euphorisch fuhren wir langsam vor und zurück, konnten den Erdwolf aber nicht mehr sehen. Weiter ging es. Nach nur ca. einem Kilometer passierte dasselbe auf der anderen Seite. Wieder ein Erdwolf. Wir waren uns relativ sicher, dass es nicht dasselbe Tier sein konnte, weil es in die entgegengesetzte Richtung davongelaufen war und uns außerdem in einem Bogen hätte überholen müssen. Was war denn hier los?
Die Anib-Lodge ist vor etwa einem halben Jahr neu aufgebaut worden. Die Rezeption mit integriertem Souvenirshop gleicht einer Empfangshalle. Alles sieht sehr schick und edel aus. Wir wurden nett empfangen und meldeten uns für das Abendessen an, das nicht wie früher als Menü, sondern als Büffet gestaltet ist.
Wir bezogen unsere Campsite Nummer 1 und klappten das Zelt auf. Die Sonne war gerade untergegangen, als wir uns lange Hosen und Jacken anzogen. Sofort ging der rote Vollmond auf. Während wir noch versuchten, den riesigen Mond mit Hilfe des Stativs zu fotografieren, raschelte es neben der Campsite, und etwas kam zielstrebig auf uns zu marschiert. Wir wagten nicht, uns zu rühren, um das Stachelschwein, welches sich so leise genähert hatte, nicht zu verscheuchen. Es umrundete die Campsite und nahm leider schnell im hohen Gras der Kalahari Reißaus. Auch als wir mit der Taschenlampe hinter ihm her leuchteten, konnten wir es bald nicht mehr erkennen. Dann wurden unsere Blicke zum Himmel gelenkt, wo eine Sternschnuppe oder ein Komet schräg und hell über den Nachthimmel schoss und nach ein paar Sekunden verglühte.
Nach der langen, anstrengenden Fahrt waren wir völlig überwältigt von den Ereignissen des Abends. Was hatten wir schon für Night-Drives Zeit und Geld investiert, um dann enttäuscht kaum etwas gesehen zu haben. Und hier gab es, obwohl wir eigentlich nichts Außergewöhnliches erwartet hatten, gleich zwei Erdwölfe und ein Stachelschwein kurz hintereinander.
Das Abendessen fand in einem großen Saal statt. Das Büffet war sensationell. Wir probierten alles, was wir konnten und aßen Gemüsesuppe mit Croutons und Brötchen, Tomaten-, Gurken-, Kartoffel-, Nudel-, Möhren-, Schichtsalat, grünen Salat mit Feta und Oliven, Springbock-Schinken mit Senfsoße, Oryxfilet, Hecht, Pap, Reis und rote Beete und grüne Bohnen sowie verschiedene Soßen. Nachtisch waren Malvapudding und Schokoladeneis. Alles schmeckte hervorragend. Die Kellnerinnen waren sehr aufmerksam und sangen und tanzten zwischendurch. Wie wir es danach noch bis zum Auto zurück schafften, ist uns ein Rätsel.
Kilometer: 653