weiter der
24. Januar :
Während wir uns mit der jungen Frau unterhalten und nebenbei ein bisschen nach den Vögeln schauen, die hier so rumfliegen, tuckert bald Senior Liebenberg in seinem bakkie ums Eck und steigt aus.
Und dann passiert etwas, was zumindest mir noch nicht so oft passiert ist. Wir sehen uns an, und im selben Moment weiss ich, dass wir hier im Camp Chobe mit Opi eine grandiose Zeit haben werden. Irgendwie sind da Schwingungen in der Luft, ich kann es nicht erklären, aber mit Opi verstehen wir uns von der ersten Sekunde an, als ob wir uns schon ewig kennen würden.
"Opi" Liebenberg
Er sagt uns, dass das Camp zu sei, das Restaurant auch geschlossen habe, da ja auch die Leute Urlaub hätten, aber wenn wir auf Selbstverpflegung eingerichtet wären, könnten wir gerne bleiben. Na, und ob wir wollen.
So haben wir das gesamte Campareal für uns alleine. Wir können unsere Zelte unter einem riesigen Baum auf einer Rasenfläche aufstellen.
Wir richten uns häuslich ein, und während Hilde etwas lesen und ruhen will, erkunde ich mit Bastian das weitläufige Gelände, das direkt am Chobe River liegt. Nun ja, River ist zu dieser Jahreszeit etwas hoch gegriffen, viel mehr als ein kleiner Channel ist nicht übrig geblieben. Dahinter erstreckt sich eine grosse, offene Graslandschaft, um dahinter dann als lückiger Wald mit einzelnen, riesigen Baobabs anzusteigen--der Chobe National Park.
Es ist brüllheiss, wir versuchen, uns möglichst im Schatten von Bäumen zu halten und beobachten die hier vertretene Vogelwelt.
Elsterwürger
Kingfisher mit erbeuteter Libelle
Trauerdrongo
Blue Waxbill
Maskenweber
Blauwangenspint, wohl ein immaturer. Auch ihm ist heiss.
Klaffschnabel mit erbeuteter Dickpans
"surfender "Skink
Dann beenden wir das birden, denn zum Einen ist das Fotografieren wenig erfolgreich mit der steil von oben scheinenden Sonne, zum Anderen gelüstet uns nach einem Kaltgetränk, welches wir bei Opi in der zweistöckigen Lapa einzunehmen gedenken.
So sitzen wir dann im Obergeschoss im Schatten und schauen genau auf den bewaldeten Hang des Chobe NP, ergänzen unseren Flüssigkeitshaushalt und beobachten dabei rund zwanzig Giraffen, zwei Herden Elefanten, Impalas sowie zwei grosse Clans Baboons. Dazu unterhalten wir uns angeregt mit Opi, der als gebürtiger Südwester über dreissig Jahre in Südafrika gelebt hat und jetzt hier am Chobe sein Paradies gefunden hat.
Bastian wird das irgendwann zu langweilig, und er will die Angelruten ausprobieren.
Dauert gar nicht so lange, und er hat den ersten Biss. Der Fisch liefert einen ordentlichen Kampf, und bald kann Basti seinen ersten "Tiger" anlanden. Kein Vergleich mit dem Präparat, aber Basti ist stolz.
Nach ein paar Erinnerungsfotos lassen wir den Fisch wieder ins Wasser gleiten, denn hier gilt "catch-and-release".
Der nächste Biss ist wiederum ein Tigerfish, diesmal ein noch Kleinerer. Aber auch er wird verewigt, bevor er wieder zurück gesetzt wird.
Zwischenzeitlich habe auch ich mir eine Rute startklar gemacht, und mit einem Blinker habe ich bald einen Biss. Das Vieh geht ab wie ein Hai, und nach längerem Drill kann ich erstmals meine Beute sehen. Es ist kein Tiger, sondern ein etwa 1,20 Meter langer Wels. Jedes Mal, wenn ich ihn endlich längsseits des Boots habe, geht er wieder mit einem langen Ruck ab ins tiefe Wasser. Basti eilt mir mit einem Käscher zu Hilfe, aber das Tier ist zu groß, er passt einfach nicht in das zu kleine Netz. Und als er gerade mal wieder neben dem Boot liegt, springt er mit einem enormen Satz aus dem Wasser und ist frei. Drum gibt´s auch kein Foto von dem Monster, aber bald darauf gelingt es Bastian, ebenfalls einen Wels zu fangen. Da dieser den Haken weit hinten im Schlund hat und wir ihn nicht ohne Verletzungen entfernen können, wird der Wels getötet. Ein Arbeiter freut sich sehr über das unvermittelte Nachtessen.
nicht ganz so gross, aber runde siebzig Zentimeter hat der Fisch gemessen.
Nach einem Sundowner mit Opi gehen wir zurück zu den Zelten, wo wir ein Abendessen kochen, und dann sitzen wir noch eine ganze Weile in der lauen afrikanischen Nacht. Leider hört man keine Löwen, das hatte uns Opi eigentlich angekündigt.
Aber irgendwann in der Nacht wache ich auf, weil auf der botswanischen Seite eine Hyäne "lacht". Auch keine schlechte Geräuschkulisse.
viele Grüsse,
Matthias