Mittwoch, 13. August 2014 – Rückflug
Casa Piccolo, Windhoek
Obwohl die Betten weich und bequem waren, konnten wir nicht sehr gut schlafen. Die vielen Erlebnisse der vergangenen Wochen und Gedanken an das Ende unseres Urlaubs drängten sich ins Bewusstsein. Außerdem galt es ja noch das Abenteuer mit unserem gesamten Gepäck zu bestehen. Und zumindest bei Ruth kündigten sich deswegen gleich mal ein paar Bauchschmerzen an.
Am Morgen duschten wir, frühstückten trotz aller Bedenken lecker und packten dann alles in die Rucksäcke und Taschen. Die Sachen ließen wir in der Pension bei unserer Maske, die schon vor einiger Zeit wohlbehalten aus Swakopmund eingetroffen war. Die Fragen, wie wir das viele Gepäck diesmal nach Hause bekommen sollten, verdrängten wir erneut. Stattdessen fuhren wir wieder zum Craft Center, bummelten ein wenig durch die Innenstadt, erstanden noch ein paar letzte Souvenirs (allerdings nur noch klitzekleine Sachen) und aßen im Café zu Mittag. Eigentlich hatte sich Uwe sehr auf den leckeren Applecrumble gefreut, hörte nach der Quiche aber doch auf den Verstand bzw. seinen Magen, der bereits satt war. So kommt dieser leckere Nachtisch eben beim nächsten Mal wieder auf den Tisch – nach der Reise ist vor der Reise, und was gibt es Schöneres, als sich den Abschiedsschmerz mit einer neuen Urlaubsplanung zu vertreiben?
Auf dem Weg zur Pension holten wir unsere sauberen Handtücher ab und packten sie in die Ausrüstungskiste. Ein bisschen Zeit vertrieben wir uns noch im Innenhof des Casa Piccolo. Da wir die Zwei-Meter-Maske nicht wieder umständlich auf das Autodach kleben wollten, ließen wir sämtliches Gepäck in der Pension, um es später auf dem Weg zum Flughafen mit dem Shuttlebus abzuholen. So brachten wir nachmittags das Auto zu Savanna und erläuterten dort alle Kleinigkeiten, die unserer Meinung nach zu richten sind. Insbesondere die eine Metallschnalle zum Schließen des Daches war vor wenigen Tagen vollständig gerissen und hielt seitdem nur noch mit einem Kabelbinder. Ansonsten hatte es auch dieses Mal wieder keine Probleme oder Pannen mit dem Wagen gegeben. Die Starterbatterie, die ausgetauscht werden musste, spielte für uns keine Rolle, da dieser Defekt an der dafür am besten geeigneten Stelle auftrat: in Swakopmund bei der Pension 50 Meter von der Werkstatt entfernt, als wir auf das Auto nicht angewiesen waren.
Mit Rene und Berti unterhielten wir uns noch eine ganze Zeit über die Buschcamper. Als neue Variante werden diese auch auf Fahrzeuge mit Extra-Cab montiert.
Unser langjähriger Fahrer brachte uns zum Flughafen. Da wir die einzigen Fahrgäste waren, störte der Umweg in Klein-Windhoek niemanden, und wir konnten uns mit sämtlichem Gepäck im Bus breit machen. Als wir den Fahrer fragten, auf wie viele Personen er von der Menge der Taschen schließe, vermutete er mindestens vier.
Am Flughafen steuerten wir zunächst die erste Station für die Erstattung der Mehrwertsteuer an. Aus unseren Erfahrungen vom letzten Jahr kannten wir die Prozedur und waren uns sicher, diesmal mit den Belegen alles richtig gemacht zu haben. Die Beamtin hatte auch nichts zu beanstanden. Später stellte sich jedoch heraus, dass eine der vier Quittungen nicht bearbeitet werden konnte, weil es sich lediglich um die Seite eines einfachen Quittungsblockes handelte. Der Verkäufer im Craft Center hatte dort zwar alle notwendigen Informationen eingetragen (insbesondere VAT-Registration-Number und unseren Namen und Anschrift), aber leider nur per Hand. Eine solche Quittung könne ja jeder schreiben, und somit sei sie nicht gültig. Es fehle mindestens ein Stempel des Verkäufers oder eine Quittung auf einem eigenen Vordruck. Wir verstehen, dass so etwas selbstverständlich absolut fälschungssicher ist.
In der Schlange zum Check-In trauten wir unseren Augen kaum, trafen wir doch überraschenderweise unsere ehemaligen Nachbarn aus Niederkassel. Inspiriert von unseren Erzählungen all die Jahre und Fotos, die wir ihnen noch vor einigen Monaten gezeigt hatten, waren die beiden Rentner mit einer geführten Tour zum ersten Mal in Namibia unterwegs gewesen und begeistert.
Bei der Gepäckaufgabe gab es wider Erwarten keinerlei Probleme. Die dritte Reisetasche sowie die Maske wurden anstandslos akzeptiert, letztere als Sperrgepäck aufgegeben, das Handgepäck glücklicherweise nicht gewogen. Lediglich beim Durchleuchten gab es eine Überraschung, mit der wir niemals gerechnet hätten: Ruth hatte ja die kleine Vogeltränke gekauft. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Flasche in einem Drahtgestell. Dieses Mitbringsel wurde nun beanstandet. Die Glasflasche sei gefährlich und dürfe im Handgepäck nicht mitgenommen werden. Bislang waren wir davon ausgegangen, dass lediglich die Flüssigkeiten, die sich in Flaschen befinden können, verboten seien. Da wir jedoch nicht so schnell auf das Souvenir verzichten wollten, wandten wir ein, dass man ja im Duty Free Shop ebenfalls Glasflaschen (mit Inhalt) kaufen und dann im Handgepäck mitnehmen könne. Ja, das stimme, aber die gekauften Alkoholika würden ja separat in einer Tüte eingeschweißt. Aha! Gut, dann wollten wir unsere „Waffe“ eben auch einschweißen lassen. Darauf ließ sich die Beamtin nicht nur ein, sondern verließ sogar ihren Posten und begleitete uns mit in den Laden. Dort schnappten wir uns die erstbeste Flasche Amarula und ließen sie an der Kasse zusammen mit unserer Vogeltränke einschweißen. Nun konnte damit zum Glück nichts mehr passieren, und wir durften sie behalten. Den Sinn dahinter verstanden wir mal wieder nicht. Afrika ist toll!
Wir ließen uns in einer 30-minütigen Prozedur ein bisschen Mehrwertsteuer zurückerstatten und saßen dann mit unseren ehemaligen Nachbarn zusammen und erzählten uns Urlaubserlebnisse. Pünktlich ging es zum Flugzeug. Der Flug war in Ordnung, das Abendessen genießbar, nur schlafen konnten wir nicht sehr viel. Über Zentralafrika gab es einige Turbulenzen.