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freshy
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freshy am
28 Dez 2013 23:25
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Sorry, ich hatte vergessen, dass ich noch ein Resümee einstellen wollte. Hier ist es!
Unsere Tour durch Botswana:
Wieder daheim!
Das Wetter ist trübe, dichter Hochnebel hält die Sonne fern und lässt uns frösteln. Seit Tagen suche ich nach meinen gut versteckten EC- und sonstigen Cards, keine Ahnung, wo ich sie versteckt habe. Ich träume von Jacarandabäumen, von Elefantenherden, Wasserbüffeln und endlosen Tiefsandpisten. Habe ich nach jeder Reise so lange gebraucht, auch gedanklich wieder zu Hause anzukommen?
Botswana war mit Abstand die abenteuerlichste Reise, die wir unternommen haben. Es war unsere erste Reise ins sogenannte schwarze Afrika. Landschaftlich liegt das Land nicht unbedingt an der Spitze unserer Lieblingsziele, aber die Erlebnisse, besonders die Nähe zu den wilden Tieren in freier Natur, die in unseren Zoos ein armseliges Dasein fristen, waren einmalig. Die Botswaner haben nie unter Kolonialismus leiden müssen, ihr Land gehörte immer ihnen selbst. Transparente und Werbung zeigen einen ausgeprägten Nationalstolz. Doch die extreme Armut mancher Volksstämme, die ohne Strom und Wasser in ihren Dörfern auskommen müssen, ist nicht zu übersehen, auch wenn das Land keine Slums kennt.
Von den 5000 Fahrkilometern legten wir weit mehr als die Hälfte offroad auf Sand- und Schottertracks zurück. Die Zeit zwischen zwei und vier Uhr verbrachten wir am liebsten im klimatisierten Fahrerhaus, denn 43°C im Schatten sind in der Sonne nicht auszuhalten. Um diese Zeit glüht der Sand. Trotzdem haben wir die trockene Hitze gut vertragen.
Mit Abstand waren die vier Tage im Okavangodelta die abenteuerlichsten. Das Moremi Wildlife Reserve sowie der Chobe Nationalpark sind nur mit Allrad und entsprechender Fahrerfahrung zu empfehlen. Es war sehr hilfreich, dass wir die gesamte Tour von Hans Schoelink hatten routen lassen. Trotzdem passierte es hin und wieder – weil wir vergaßen, aufs Display unseres Navi zu schauen – dass wir der falschen Spur folgten. Nicht immer war es einfach, zu wenden und zurückzufahren. Die Brücken und Wasserdurchfahrten im Moremigebiet waren eine zusätzliche Herausforderung für den schweren Discoverer X und seinen Fahrer.
Der Camper hatte verschiedene Vorzüge, aber auch Nachteile. Bobo Campers hatte ihn mit Küchen- und weiteren Utensilien so umfangreich ausgerüstet, dass wir Probleme hatten, unsere Kleidung, Vorräte und anderes unterzubringen. Ob Regen oder Löwen auf Futtersuche, wir mussten uns nicht wie die Camper mit Dachzelt gleich ins Bett verkriechen. Das Porta Potti war nachts auf den Campsites vor allem in den Naturparks unentbehrlich. Problematisch gestaltete sich die Kocherei, die in der Kabine stattfinden musste. Da wir nur eine Gasflasche hatten und selten Fleisch zubereitet haben, wurden der Gasgrill und die Grillstellen auf den Campsites nur wenige Male genutzt. Wehe, wir kochten zu spät! Dann waren Geruch und zusätzliche Hitze nicht rechtzeitig vor dem Schlafengehen verschwunden. Das war jedes Mal der Zeitpunkt, an dem wir die Dachzeltschläfer beneidet haben.
Ein weiterer Nachteil war, dass wir nach Ankunft auf den Campsites erst einmal Pause machten, das Dach hochstellten, damit wir die Kochstelle benutzen konnten, um eine Kleinigkeit zu essen und Kaffee zu trinken. Regelmäßige Mahlzeiten sind für Diabetiker unabdingbar. Häufig fehlte anschließend die Energie, alles wieder abzubauen und auf Game Drive zu fahren.
Fahrtechnisch ist der Camper schwieriger zu händeln als die Camper mit Dachzelt. Er ist schwerer, der Aufbau ist wesentlich breiter, beides ein Nachteil im Tiefsand und auf schmalen Tracks, wo die Äste gegen die Karosserie schlugen und den Lack zerkratzten. Wegen der geringen Bodenhöhe war es wichtig, die Fahrrillen seitlich anzufahren und nicht in ihre Mitte zu rutschen. Nach einigen Schaufeleinsätzen hatte Herbert den Trick heraus, und wir blieben nur noch ein einziges Mal stecken. Aber so richtig!
Es machte sich im Laufe der Reise bemerkbar, dass das Fahrzeug nicht mehr ganz neu war. Der Brauchwassertank leckte, die Pumpe für das Frischwasser im Porta Potti spritzte teilweise nach oben, die elektronische Anzeige in der Kabine für Wasser, Fridge und Beleuchtung arbeitete sehr unzuverlässig, die Gasflasche war nicht dicht. Wir haben außerdem zwei Liter Batteriewasser und literweise Wasser im Kühler nachgefüllt! Die Handbremse blockierte zeitweise, das Differential jaulte hin und wieder zum Erbarmen laut und erschreckte so manche Antilope. Doch der Motor lief zuverlässig und brachte uns sicher zum Ausgangspunkt unserer Reise zurück.
Werden wir gefragt, wie denn die Reise gewesen sei, antworten wir: „Abenteuerlich, exotisch, nix für Weicheier und einmalig! Hätten wir sie nicht schon hinter uns, wir müssten sie jetzt ganz schnell planen. Schließlich werden wir nicht jünger.“
Wer Interesse hat, unseren anschließenden Städtetrip nach Johannesburg zu verfolgen, der kann das im Reisebericht "Fünf Tage in Johannesburg" tun.
LG Freshy
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Letzte Änderung: 29 Dez 2013 19:22 von freshy.
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