THEMA: Doc in Africa - 4 Wochen Namibia (+SAF) in Bildern
11 Okt 2009 21:10 #117411
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Hi allerseits!

Nachdem dieses Forum meine Hauptinformationsquelle in der Vorbereitung meiner Namibia-Tour gewesen ist, möchte ich mich für die vielen Infos, die ich hier bekommmen habe, mit einem Reisebericht bedanken.

Außerdem gibt mir das die Gelegenheit, die Riese in Gedanken noch etwas zu verlängern, da mich schon nach wenigen Tagen zurück in Deutschland die Sehnsucht nach der nächsten Afrikareise gepackt hat.

Ja, so viel kann ich schon verraten: Der Afrikavirus hatte mich schon nach wenigen Tagen in Namibia befallen und ich fürchte, er wird mich so bald nicht loslassen ;) .

Gleich geht's los. Ich hoffe, es stört niemanden, dass die Bilder mit dem Copyright eines anderen Forums versehen sind. Ist ohnehin keine Konkurrenz für dieses hier, da es sich mit einer ganz anderen Gegend beschäftigt. Für mich ist's so einfacher, da ich den Bericht dann nur einmal schreiben muss.
Gruß

Dirk
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11 Okt 2009 21:11 #117412
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Vorwort:
Afrika

Allein der Klang dieses Wortes hat mich schon immer fasziniert.
Was schwingt da nicht alles mit: Wiege der Menschheit, Löwen, Leoparden, Herden von Antilopen, Zebras und Gnus, Elefanten, Nashörner, unberührte Natur, Wüsten, endlose Savanne, Urwälder, fremde Kulturen, mythische Geschichten aus Film und Literatur (Hemingway, Hatari, etc., etc.).

Schon seit vielen Jahren stand eine Reise auf diesen faszinierenden Kontinent ganz oben auf meiner Wunschliste. Vor 3 oder 4 Jahren wurde dieser Wunsch immer konkreter und drängender und ich begann mich intensiver damit zu beschäftigen. Relativ schnell war klar, dass entweder das südliche Afrika oder Kenia/Tansania das Ziel sein würden.
Als großer Wüstenfan fiel die Wahl letztlich auf Namibia, dass mir die interessanteste Kombination aus wunderbaren Landschaften und reichhaltiger Tierwelt zu bieten schien. Die Tatsache, dass die Einreise absolut unkompliziert ist und man zumindest in der Trockenzeit keinerlei Malariaprophylaxe benötigt (solange man nicht weiter nördlich als Etosha kommt), war sicher auch kein Nachteil.

Einige Filme, Bildbände und diverse Reiseberichte im Netz (nicht zuletzt in diesem Forum) bestätigten mich in meiner Wahl.
Mithilfe eines halben Dutzend Reiseführer hatte ich bald eine grobe Route zusammen, die dank vieler kompetenter Menschen in diesem Forum immer weiter verfeinert wurde.
Der Schwerpunkt der Reise sollte auf Tierbeobachtung und Wüstenlandschaften liegen. Jeweils 6 Nächte würde ich im Kgalagadi-Transfrontier NP im Dreieck zwischen Namibia, Botswana und Südafrika und in Etosha NP verbringen, dazwischen die landschaftlichen Schönheiten der Kalahari, der Namib, der Skelettküste und des Damaralandes genießen.

Im April/Mai stand dann endlich fest, dass ich im September fliegen konnte und ich begann mit der Buchung von Flug, Mietwagen und Lodges. Wie sich herausstellte war ich damit schon ziemlich spät dran. Schnell war klar, dass meine Planung nur aufgehen würde, wenn ich auch campen würde, weil beispielsweise im Kgalagadi die Zimmer in den Restcamps im Park bereits ausgebucht waren. Außerdem reizte mich der Gedanke an Nächte unter dem afrikanischen Sternenhimmel mit Lagerfeuer und Braai durchaus.

Nachdem Flug (Air Namibia), Allrad-Camper (ein "Trax" mit geschlossener Kabine auf Basis des Toyota Hilux) und Lodges gebucht waren, galt es nur noch den deutschen Sommer zu genießen und die Vorfreude immer weiter steigen zu lassen.

Damit Ihr auch was anschauen könnt, habe ich als Appetithäppchen schon mal einen Vorgeschmack auf die vielfältige Tierwelt Namibias:

Gruß

Dirk
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11 Okt 2009 21:34 #117416
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6./7.9.2009, Afrika, ich komme!

Genug der Vorrede!

Am 6.9. war es endlich soweit. Um 22:40h startete der Flug SW286 der Air Namibia Richtung Afrika.

Nach ereignislosem Flug, auf dem ich zum Glück einige Stunden schlafen konnte, landete ich morgens um 8:40h in Windhoek. Die Einreiseformalitäten waren in wenigen Minuten erledigt, mein Koffer kam auch bald, nur von Britz, die mich eigentlich am Flughafen abholen wollten war niemand zu sehen und bei der Tel.-Nummer von meinem Voucher meldete sich niemand. Hm, wat nu?

Was blieb mir übrig - ab ins Taxi und zu Britz gefahren und schon auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt die ersten Oryx gesehen (leider war die Kamera noch nicht einsatzbereit). Dort stellte sich heraus, dass ich selber Schuld war. Ich hatte nämlich den Mietwagen schon ab dem 6. gebucht, weil ich es von den diversen USA-Trips so gewöhnt war, dass man am selben Tag, an dem man abfliegt, auch den Mietwagen übernimmt. Gestern hatte auch jemand am Airport auf mich gewartet. ;)

Immerhin war das Auto noch nicht anderweitig vermietet. Nach einer recht ausführlichen Einweisung rollte ich bald mit der Adresse eines großen Supermarkts versorgt in meinem Camper vom Hof und versuchte mich daran zu gewöhnen, auf der falschen Seite der Straße zu fahren und beim abbiegen nicht jedes Mal den Scheibenwischer statt des Blinkers einzuschalten.

Der Einkauf war schnell erledigt. Im Supermarkt fand ich sehr amüsant, Frauen in klassischen Herrero- und Damara-Trachten zu sehen, die im "Super Spar" Maggi, Nutella und andere deutsche Produkte kauften ;).

Gegen 14:00h hatte ich Windhoek hinter mir gelassen und die B1 Richtung Mariental unter die Räder genommen. Bis dorthin ging es noch über asphaltierte, Straßen, allerdings auch zum letzten Mal für die nächsten 7 oder 8 Tage.

Die letzten 30 oder 40 km zur Bagatelle Kalahari Game Ranch, auf der ich heute übernachten wollte, waren dann eine sehr gute Schotterpiste, über die ich mit ca. 60 km/h gefahren bin. Am Anfang ist man ja vorsichtig, später bin ich auch diese Pisten immer mit 80-100 km/h gefahren - mindestens! :MG:

Bagatelle Kalahari liegt bereits in den roten Dünen der Kalahari. Die Häuschen auf den Dünenkämmen waren bei meiner Anfrage bereits ausgebucht, so dass ich einen Campground reserviert hatte. Es war der am besten ausgestattete CG der ganzen Reise mit eigenem, privaten Toiletten- und Duschhäuschen.

Ich hatte, nachdem ich den Camper aufgebaut hatte, gerade noch Zeit für einen kleinen Spaziergang auf den Dünen, bevor die Sonne unterging. Ein paar Springböcke habe ich auch gesehen aber die wollten nicht anhalten, um sich knipsen zu lassen.





Hier seht Ihr mein Gefährt und Domizil für die nächsten 4 Wochen:





Der Sonnenuntergang war nicht spektakulär aber zumindest ganz nett.



Zum Abendessen hatte ich mich schon bei der Buchung in der Lodge angemeldet. Es gab neben Vor- und Nachspeise, an die ich mich nicht mehr erinnern kann ein leckeres Springbock-Ragout und dazu einen sehr guten südafrikanischen Roten. Während und nach dem Essen habe ich mich nett mit zwei Südafrikanern unterhalten. Wir waren die einzigen, die englisch sprachen. Alle übrigen Gäste sprachen deutsch ;).
Müd, satt und dank des Rotweins auch mit der nötigen Bettschwere habe ich mich recht bald zu meinem Camper verkrümelt, noch etwas den unglaublichen Sternenhimmel incl. Milchstraße und Magellanwolken genossen und mich dann ins Bettchen verkrümelt.
Gruß

Dirk
Letzte Änderung: 11 Okt 2009 21:36 von DocHoliday.
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12 Okt 2009 23:02 #117497
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8.9.09 Gepard zu Fuß und Antilopen aus dem Auto

Den ersten afrikanischen Sonnenaufgang habe ich prompt verschlafen. War doch ein anstrengender Tag gestern und der Rotwein am Abend hat wohl sein übriges getan ;).

Zum Frühstück gab es nur einen Joghurt und ein bisschen O-Saft. Zum Kaffee kochen habe ich mich übrigens während des ganzen Urlaubs nicht aufraffen können. Und das, wo ich doch sonst so ein Koffeinjunkie bin, dass die Schwestern in der letzten Klinik, in der ich gearbeitet habe, extra ein Foto von mir (völlig fertig und kaputt nach einem Nachdienst) im Dienstzimmer aufgehängt haben, auf dem stand: "Gefahr! - Nicht vor der zweiten Tasse Kaffee ansprechen!" :) :lol:

Pünktlich um 8:00h hatte ich meinen Morgenspaziergang zur Lodge beendet. Ich hatte mich gestern noch für einen Morgenbesuch bei den farmeigenen Geparden und den abendlichen Gamedrive mit Sundownder angemeldet. Zu meiner Überraschung war ich morgens der einzige Gast. Alle anderen wollten wohl die Fütterung am Nachmittag sehen. Darüber hatte ich auch nachgedacht aber beschlossen, dass mir das zu viel Zoo war.

Also bin ich alleine mit dem Guide auf dem Landrover ins Gehege gefahren. Auf Bagatelle Kalahari gibt es insgesamt 4 Geparden. 3 jüngere Männchen, die wohl alle von Menschen aufgezogen wurden und (laut Aussage des Guides) in der Wildnis nicht mehr überleben könnten. Zusätzlich gibt es noch ein Weibchen in einem separaten Gehege, mit dem man hofft, später Nachwuchs züchten zu können.

Die drei Junggesellen waren schnell gefunden und ich knipste mir die Finger wund, auch wenn sie zunächst leider immer nur am Zaun lang sind, was nicht ganz so doll aussah auf den Bildern.





Immerhin sieht man auf dem ersten Bild ganz gut die Chalets oben auf den Dünenkämmen. Irgendwann taten mir die Tiere den Gefallen, sich auf einem kleinen Hügel im Gras nieder zu lassen. Daraufhin fragte mich der Guide, ob ich mutig sei und zu Fuß näher ran wollte. Natürlich wollte ich und wir sind bis auf etwa 10-15m an die Tiere heran gekommen. War schon beeindruckend, sie so aus der Nähe beobachten zu können (ohne Zaun oder Autoblech zwischen uns).





Nach etwa einer Stunde war der Spaß beendet und ich habe in der Lodge doch noch 2 Pötte Kaffee ergattern können :)
Anschließend habe ich einen kleinen Spaziergang durch die roten Dünen unternommen und eine ganze Weile das muntere Treiben bei einem großen Webervogelnest beobachtet.









Diese Nester sind faszinierend. Die größten können bis über eine halbe Tonne schwer werden und einige Hundert Vögel beherbergen. Zu denken, dass das alles wie auf dem letzten Bild mit einem Grashalm anfängt! Können solche Bauwerke wirklich nur durch Instinkt erbaut werden oder haben die Vögel nicht doch so etwas wie eine (gemeinschaftliche?) Intelligenz, die plant und gezielt handelt?

Danach habe ich es mir auf dem Campingstuhl im Schatten meines Campers gemütlich gemacht und den ganzen Tag herrlich faul mit lesen und planen der nächsten Etappen verplempert, bis es Zeit für den Afternonon Drive war.

Auf dem Weg zur Lodge traf ich noch dieses Straußenpaar mit diversen Küken (die sich allerdings vor meiner Kamera im hohen Gras versteckten), das natürlich ausführlich geknipst werden wollte, so dass ich fast den Abfahrttermin verpasst hätte.



Insgesamt waren wir 7 Gäste, die mitfuhren - ausnahmslos Deutsche. Ca. 3 Stunden fuhren wir durch das ausgedehnte Gebiet der Farm (wenn ich mich richtig erinnere über 60.000 Hektar) über Dünen und durchs Grasland.

Die ersten Tiere, die wir sahen waren ein paar Gnus (oder Blue Wildebeest, der englische bzw. afrikaanse Name klingt irgendwie viel besser).



Danach begrüßte uns eine Gruppe Oryx oder Gemsböcke. Für mich sind das die elegantesten Antilopen und mit ihren schwarzweißen Gesichtern sehr fotogen. Lecker sind sie außerdem ;) :evil:





Zwischendurch habe ich natürlich auch ein paar Landschaftsbilder gemacht:





Auf dem unteren Bild sieht man eine ausgedehnte Salzpfanne, die ebenfalls zum Farmland gehört.

Springböcke haben wir natürlich auch eine Menge gesehen. Diese hier taten mir den Gefallen, ihrem Namen Ehre zu machen und zu "pronken", also mit allen vieren in die Höhe zu springen.



Ein paar Kudus haben wir auch noch gesehen.



Außerdem noch einen Schakal, Löffelhunde oder Bat Eared Foxes und einen Steenbock, von denen mir aber keine zeigenswerten Fotos gelungen sind (bzw. von denen es später noch weit bessere gibt).

Kurz vor Sonnenuntergang dann nochmal einige Oryx.





Zum Sunset haben wir es uns dann auf einem Dünenkamm gemütlich gemacht und unseren Sundowner genossen. Ein Gin-Tonic in dieser Umgebung schmeckt doch gleich doppelt so gut!





Zum Abendessen war ich wieder in der Lodge. Es gab ein leckeres Kudusteak und einen göttlichen Cheesecake als Nachtisch. Danach war ich relativ früh im Bett.
Am nächsten Tag standen etwas über 300 km Schotterpiste bis Mata Mata im Kgalgadi Transfrontier NP direkt hinter der südafrikanischen Grenze auf dem Programm. Ich wollte vorher noch in Mariental meine Vorräte auffüllen (frisches Fleisch zum grillen und den Tank auffüllen wollte ich auch) und früh genug da sein, um noch Zeit für eine erste Ausfahrt am Nachmittag zu haben.

Erst zwei Tage in Afrika, eigentlich noch gar nichts gesehen und ich habe mich da schon gefragt, warum ich eigentlich 45 Jahre gebraucht habe, um hierher zu kommen. Ich fürchte, ich war da schon mit dem Afrikavirus infiziert - und zwar unheilbar.

Kommentare sind übrigens ausdrücklich erwünscht.

Sonst fühle ich mich hier so alleine ;)
Gruß

Dirk
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12 Okt 2009 23:32 #117498
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  • lilytrotter am 12 Okt 2009 23:32
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Na, dann wolln wir doch mal was sagen:
Vielen Dank für Deine nette "Gute-Nacht_Geschichte" heute abend. Nicht weil sie zum einschlafen wäre, sondern weil ich mich jetzt verkrümel, wie du es so nett sagst, Gut Nacht.
Diese Reiseberichte sind alle immer sehr gefährlich, einerseits helfen sie die lange Zeit zwischen den Reisen zu würzen, andererseits machen sie einen so gierig nach mehr ...
LG Lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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13 Okt 2009 07:26 #117505
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  • Pascalinah am 13 Okt 2009 07:26
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Hallo Dirk,

danke für deinen schön geschriebenen Teilbericht und den Bildern. Bin gerade selbst dabei unseren Bericht zu tippen und freue mich immer andere Berichte lesen zu dürfen :)
Also, wann kommt die Fortsetzung???

LG Pascalinah
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