THEMA: Doc in Africa - 4 Wochen Namibia (+SAF) in Bildern
16 Okt 2009 23:35 #117873
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DocHoliday schrieb:
Am WE bin ich unterwegs. Wahrscheinlich geht es erst Montag weiter.[/quote]

Und erstens kommt es anders ...

10.9.09 - Leo, Cheetah & Co.

Bin zwar kein Tucholsky aber ich denke diesen Tag kann ich auch durch meine fehlenden literarischen Talente nicht kaputt machen.

Der Tag begann sehr viel versprechend mit einem schönen Sonnenaufgang.





Eigentlich hatte ich vorgehabt, an den ersten Wasserlöchern, die ich gestern schon besucht hatte, vorbei zu fahren, weil ich heute eine etwas längere Strecke bis zum Nossob Restcamp vor mir hatte.

Aber es kam anders.

Zunächst saß dieser Habicht (ein Southern Pale Singing Goshawk) am Straßenrand und demonstrierte mit seinem aufgeplusterten Gefieder, dass es an diesem Morgen nicht besonders warm war.



Kurz danach begegneten mir diese Schakale



und ein paar Springböcke im schönsten Morgenlicht.



Irgendwie kam ich selten mehr als ein paar 100 m am Stück voran, weil ich immer wieder zum knipsen und schauen anhalten musste. Ganz besonders natürlich, als mir dieser junge Giraffenbulle vor die Linse lief. Er ist einer von nur 10 bis 12 Giraffen, die seit einigen Jahren wieder im Kgalagadi leben.





Wieder nur einige hundert Meter weiter sah ich einen kleinen Stau kurz hinter dem nächsten Wasserloch. Die Stau-Ursache war schnell identifiziert: 2 jüngere männliche Löwen lagen dort faul herum. Das heißt relativ faul. Gegenüber dem Einzelgänger gestern waren sie ein wahrer Ausbund an Energie und Bewegung.





Irgendwann standen 7 oder 8 Autos um mich herum und es wurde mir zu eng (für Kgalagdiverhältnisse ist das schon ein ausgemachter Stau. "Achtung Autofahrer, 100 m Stau an der Detour zum Veertiende Boorgat wegen Löwen an der Fahrbahn."

Meine nächste Entdeckung war eine Tüpfelhyäne im Gras neben der Straße. Sie hat bewiesen, dass man sich noch weniger bewegen kann als der Löwe gestern. Sie hat in ca. 15 Minuten nicht einmal den Kopf gehoben. Dafür hatte ich sie aber wenigstens für mich alleine. Die anderen waren ja alle bei den Löwen.



Das heißt alle doch nicht. Auf der nächsten Anhöhe standen schon wieder drei oder vier Autos am Straßenrand. Natürlich habe ich auch angehalten aber zunächst mal gar nichts gesehen. Erst nachdem ich darauf geachtet hatte, wo die Ferngläser der anderen hinzielten, entdeckte ich diese beiden Geparden unter uns im Tal in etwa 300 oder 400 m Entfernung.
Mit dem 400er Objektiv mit 2x-Telekonverter gelang es mir so halbwegs sie aufs Bild zu bekommen (rechnet man den 1,6x Cropfaktor der 50 D mit ein waren das immerhin 1280 mm Kleinbild-Äquivalent, das Bild ist außerdem noch ein ca. 60%-Ausschnitt).



Die beiden schienen auf der Suche nach Beute zu sein. Eine Gepardenjagd bekam ich aber leider nicht geboten, weil sie kurze Zeit später hinter Bäumen verschwunden waren.

Kurz danach bin ich von der "Hauptstraße" auf eine Nebenstrecke durch die Dünen Richtung Nossob-Valley abgebogen. Hier habe ich es tatsächlich geschafft, mal 20 km ohne Fotostopp durch zu fahren. Dieser Sekretär war dann aber wieder einen Stop wert.



Am nächsten Wasserloch konnte ich eine Zeit lang diese Schwarzhalsreiher beobachten und fotografieren, die es sich auf einem Wassertank gemütlich gemacht hatten. Wie sie da so saßen und die Springböcke und Oryx am Wasserloch unter sich beobachtet haben, erinnerten sie mich doch stark an Stadler und Waldorf von der Muppet-Show.



Ein paar Dünen weiter sah ich aus dem Augenwinkel rechts neben mir eine Bewegung im Gebüsch. Also voll auf die Bremse, Rückwärtsgang rein und nachgeschaut. Übrigens eine Übung die ich Laufe dieser Reise sicher mehr als 100 x durchgeführt habe.
Dieses mal wurde ich mit einem Pärchen von Steinböckchen belohnt. An diesen etwa 50 cm hohen Zwergantilopen haben mir besonders die schön gezeichneten Ohren gefallen.





Erstaunlicherweise haben diese sonst recht scheuen Tierchen eine ganze Weile bereitwillig für mich posiert.
Weiter ging es von Dünenkamm zu Dünenkamm, wobei man immer darauf achten musste, nicht zu schnell zu werden, denn die Straße war recht gut. Erstens sollen die Ranger gerüchteweise im Park Geschwindigkeitskontrollen durchführen (Speedlimit ist 50kmh) und zweitens weiß man nie, was einen hinter dem nächsten Dünenkamm erwartet. Ich hatte mich deshalb gerade mal wieder selbst ermahnt als ich auch schon hinter der nächsten Kuppe eine echte Vollbremsung hinlegen musste, um nicht ein Leopardenjunges zu überfahren, dass dabei war, der Mutter und einem Geschwisterchen über die Straße zu folgen.
Statt sich zu bedanken, dass ich mit meiner heroischen Bremsaktion ihren Nachwuchs gerettet hatte, schaute mich die Leopardin nur böse an, als wollte sie mich fressen. Immerhin hat sie dabei wenigstens so lange still gehalten bis ich meine Kamera im Anschlag hatte. Ich hatte sogar Zeit, in Ruhe die Schönheit, Eleganz und Kraft zu bewundern, die diese Raubkatze ausstrahlt. Einfach faszinierende Tiere!





Einen der beiden Zöglinge habe ich auch noch erwischt, der andere hat sich die ganze Zeit im Gras oder hinter Büschen versteckt.



Wow! Mein erster voller Tag in einem afrikanischen Nationalpark ist knapp drei Stunden alt und ich habe schon Löwen, Geparden, Leoparden, eine Hyäne und eine Giraffe gesehen! Wahnsinn!
Ich habe später andere Parkbesucher getroffen, die in drei oder vier Tagen weniger gesehen haben als ich an diesem einen Tag.

Immer noch auf der Nebenstrecke durch die Dünen sah ich auch noch eine Gruppe Kuhantilopen (Red Hartebeest) in einiger Entfernung grasen.



Danach wurde es etwas ruhiger. Das war auch gut so, denn ich brauchte erstmal ein wenig Zeit, die vielen Eindrücke überhaupt zu verarbeiten. Mit schwirrte ganz schön der Kopf. Außerdem glaubt man gar nicht, was für Mengen Adrenalin Tierbeobachtungen und die Jagd nach guten Fotos dieser Tiere freisetzen können.
Zur Beruhigung habe ich zur Abwechslung mal das eine oder andere Landschaftsbild gemacht.



Irgendwann hatte ich dann die Dünen hinter mir gelassen und das Nossob Valley erreicht. Der Nossob Rivier ist ein Fluss oder besser ein Flussbett, dass die allermeiste Zeit trocken ist und nur ein oder zweimal in 100 Jahren fließt er wirklich auf der ganzen Länge ("kommt ab"). Das letzte mal ist das wohl in den 60 er Jahren passiert.
Hier wurde die Straße immer sandiger, war aber bis auf einige Waschbrettabschnitte immer noch sehr gut zu fahren.



Kurz vor erreichen des Restcamps habe ich noch diese Gruppe von Gemsböcken an einem Wasserloch gesehen.



Im Restcamp habe ich den letzten wenigstens halbwegs schattigen Platz blockiert, mir ein paar Sandwiches und ein kühles Bier zum Lunch gegönnt und die nächsten 2 oder 3 Stunden mit dösen und lesen hinter mich gebracht.
Gegen 15:30 h bin ich zu einem Afternoon-Drive gestartet. So viele Tiere wie morgens habe ich natürlich nicht mehr gesehen aber immerhin diesen Weißrückengeier



und einen Straußenhahn.



Nebenbei habe ich natürlich immer wieder Springböcke, Gemsböcke und Gnus gesehen aber wenn ich die auch noch alle zeige, werde ich mit diesem Tag nie fertig.

Da ich schon ein wenig vor Sonnenuntergang zurück im Camp war, bin ich mit meiner Kamera und einem Feierabendbier zum Hideout am Wasserloch gelaufen, um dort den Sonnenuntergang zu genießen.

Dort wurde ich von 2 Gabelracken begrüßt, hübsch bunt und leider beim Abflug etwas zu schnell für mich.





Zwischendurch schaute dieser durstige Schakal vorbei.



Untermalt wurde das ganze von der Geräuschkulisse, die diese Krähe verursachte. Es klang wirklich so, als würde die ganze Zeit jemand reden oder besser vor sich hin brabbeln.



Nach einer Weile trieb mich der Hunger vom Wasserloch zurück zum Camper. Schnell das Feuer angeworfen und nicht allzu viel später gab es ein leckeres Abendessen mit Entrecote, Maiskolben vom Grill und einem Tomatensalat begleitet vom obligatorischen Gläschen Rotwein (oder waren es 2 oder 3? ;)).

Lange habe ich es danach nicht mehr ausgehalten und war zwischen 21 und 21.30h im Bettchen (ist mir auch schon lange nicht mehr passiert ;)).

Was für ein Tag!

So kann es weitergehen.
Gruß

Dirk
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17 Okt 2009 13:34 #117921
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  • lilytrotter am 17 Okt 2009 13:34
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Jo, Du sagst es! Was für ein Tag!!!!

So kann es weitergehen.

BITTE!!

LG Lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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17 Okt 2009 17:59 #117958
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Schade, schon zu Ende..... :(
So kann es wirklich weiter gehen...
sehr kurzweilig geschrieben.
Lieben Gruß
Birgitt
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18 Okt 2009 22:42 #118059
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11.9. - Am Ende der Welt

Heute war es ein wenig ruhiger als gestern. Nur eine kurze Strecke zu fahren bis zum Grootkolk Wilderness Camp und auch bei weitem nicht so viele Tiere.

Bei leicht bedecktem Himmel gab es keinen besonders spektakulären Sonnenaufgang aber immerhin schöne warme Farben.





Ich habe es mir geich am ersten Wasserloch gemütlich gemacht und erstmal einen Joghurt zum Frühstück genossen. Das Wasserloch gehörte eine ganze Zeit lang den Vögeln (hauptsächlich Tauben).



Es war faszinierend zu beobachten, wie sie immer wieder wie auf ein geheimes Kommando im Schwarm von den Bäumen zum Wasserloch und zurück flogen.



Ich werde nie verstehen, wie es möglich ist, dass sie nicht dauernd ineinander fliegen. Sie müssen einen sechsten und wahrscheinlich auch noch einen siebten Sinn haben.

Nach einer ganzen Weile tauchte eine Gruppe Gnus am Wasserloch auf.



Irgendwann hatten sie sich hübsch sortiert und übten sich im parallel trinken.



Ich habe eine ganze Weile an diesem Wasserloch verbracht, die Vögel und Gnus beobachtet oder auch einfach die friedliche Stimmung genossen. Zwischendurch hatte ich Zeit zum lesen, wobei ich ab und an mal über das Buch geschaut habe, ob sich was neues tut. War sehr entspannend.
Außer dem kommen und gehen bzw. fliegen der Vögel und diesem Schakal tat sich aber nicht mehr viel.



Schließlich rief wieder die Sandpiste nach mir und ich ließ mich vom Washboard etwas durchschütteln.



Ein bisschen lästig waren die teilweise recht hohen Böschungen der Straße, die dafür sorgten, dass man oft nur Gras sah. Die Landschaft bestand inzwischen aus einer grasbestandenen Ebene mit einzelnen Bäumen, die langsam immer seltener wurden.



Am nächsten Wasserloch tauchte kurz nach mit eine recht große Herde Springböcke auf. Es waren sicher deutlich über 100 Tiere.



Dieser Bock mit dem eindrucksvollen Gehörn schien der Boss gewesen zu sein.



Es war toll diese schönen Tiere für sicher eine Stunde ganz aus der Nähe beobachten zu können. Sie tranken nicht nur am Wasserloch sondern schienen auch Erde bwz. Staub zu fressen (wohl um Mineralstoffe aufzunehmen), einige leckten auch ausdauernd am Stahltank des künstlichen Wasserlochs (Eisenmangel?).



Kurze Zeit später saß dieser Raubvogel in einem Baum neben der Straße und war so nett eine Weile für mich zu posieren.



Ich konnte ihn bisher nicht eindeutig identifizieren. Könnte ein Habicht gewesen sein.

Nach dem Treffen mit ein paar Kuhantilopen erreichte ich gegen 14:00h das Wildernesscamp.



Hier habe ich ein wenig Siesta gehalten und mich mit den frechen Webervögeln auf meiner Terasse und im Baum darüber beschäftigt.



Dazwischen auch dieser Geselle, den ich ebenfalls noch nicht identifizieren konnte.



Gegen 15:00h habe ich mieder auf den Weg Richtung Norden gemacht. Nach ca. 25 km hatte ich Unions End erreicht, wo die Welt (des Parks und Südafrikas) zu Ende ist.



Geradeaus bzw. rechts liegt Botswana, links hinter dem Zaun Namibia.

Bis hierhin hatte ich kein einziges Tier gesehen. Auf dem Rückweg sah ich diesen imposanten Oryx-Bullen.



Man beachte die in vielen Kämpfen abgewetzten Hörner.
Außerdem traf ich noch auf eine weitere Gruppe Gnus beim trinken.



Obwohl ihnen ein Schakal sicher nicht gefährlich werden kann, fühlten sie sich dennoch gestört und vertrieben ihn.



Das war es dann auch an Tiersichtungen auf dieser Ausfahrt, so dass ich mich ein wenig mit der Landschaft beschäftigt habe.





Relativ früh war ich zurück im Camp, wo mich wieder die Webervögel auf dem Mäuerchen erwarteten.

[

So habe ich an diesem Tag gewohnt:





Zu der "Küche" auf der Terasse gibt es noch eine nette Geschichte. Im Gästebuch im Gemeinschafts-Küchen- und Esszimmer-Zelt war zu lesen, dass zwei Abende vorher eine Gruppe hier übernachtet und dort zusammen gesessen hat. Beim Essen stellten sie fest, dass zwei Löwinnen der Outdoor-Küche von meinem Bungalow einen Besuch abstatteten und mit den Küchenutensilien spielten. Eine der Plastikschüsseln war später am Wasserloch zu sehen.
Solche Besuche habe ich in dieser Nacht zum Glück nicht bekommen. Allerdings sorgten die ganze Nacht Hyänen für eine nette Geräuschkulisse. Sie klangen so nah, dass ich darauf verzichtet habe, nach Einbruch der Dunkelheit nochmal zum Auto zu gehen, um mein Buch zu holen, dass ich auf dem Beifahrersitz liegen lassen habe.
Better safe than sorry! ;)

Von der Terasse hatte man ein schönen Blick auf ein kleines Wasserloch, wo aber leider nur zwei Schakale vorbeischauten, solange das Licht noch zum knipsen reichte.



Später habe ich noch ein paar Schatten gesehen, die möglicherweise Löwen waren aber vielleicht war da auch nur der Wunsch der Vater des Gedanken.

Zum Abendessen gab es heute zur Abwechslung mal Steak vom Grill und Salat mit Rotwein dazu. Dazu wieder der wunderbare Sternenhimmel, an dem ich mich einfach nicht satt sehen konnte.

Auch an diesem Abend fielen mir bald die Augen zu und ich war schon wieder vor 22:00h im Bett.

Obwohl bei weitem nicht so spektakulär wie gestern, habe ich auch diesen Tag sehr genossen. Es war sehr entspannend stundenlang an einem Wasserloch zu sitzen und abzuwarten, wer oder was so vorbeischaut.
Gruß

Dirk
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19 Okt 2009 11:37 #118087
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Hi Dirk, bin weiterhin begeistert und ganz gespannt auf den nächsten Bericht. So viel Glück hat kaum jemand und ich wage zu bezweifeln, ob wir im Dezember so viel sehen werden. Aber - die Hoffnung stirbt zuletzt. Da wir 6 Tage im KTP Zeit haben, können wir es auch sehr ruhig angehen lassen. Ich weiss aber auch, dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein muss und das ist die Schwierigkeit!
Gruß Edith
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21 Okt 2009 21:41 #118306
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Edith, bei 6 Tagen (hatte ich auch) wirst Du mit Sicherheit einiges zu sehen bekommen. Lass Dich einfach überraschen Ist letztlich sowieso Glücksache.

So langsam wird es mal Zeit für eine Fortsetzung:

12.9.09 - Auge in Auge mit dem Ungeheuer

Die letzte Nacht war sehr unterhaltsam. Löwengebrüll in beachtlicher Lautstärke wechselte sich ab mit den verschiedensten Geräuschen die Hyänen so von sich geben. Heulen, Jammern, Wimmern, Gelächter, etc., etc. Irgendwann bin ich trotz dieses wunderbaren Konzerts eingeschlafen und war morgens auch ohne Wecker rechtzeitig wach, um als erster um 6:30h meinen Parkpass vom Ranger in Empfang zu nehmen und mich auf den Weg in den Sonnenaufgang zu machen. Hat sich mal wieder gelohnt:





Der Ranger hatte mir den Tip gegeben, dass gestern früh ein Leopard am nächsten Wasserloch in einem Baum gelegen hätte. Er meinte, dass die Chance nicht schlecht wäre, dass er dorthin zurückkehren würde.
Den Baum habe ich gefunden aber der Leopard hielt unsere Verabredung leider nicht ein.



Auch sonst tat sich dort nicht viel um nicht zu sagen gar nichts. Nach einer halben Stunde habe ich aufgegeben und mich entschlossen, woanders mein Glück zu versuchen. Weit kam ich nicht. Auf der kurzen Zufahrt zurück zur Parkstraße tauchten auf einmal zwei Hyänen aus dem Gegenlicht auf. Sie ließen sich von meinem Auto gar nicht stören, liefen vielleicht ein oder zwei Meter entfernt vorbei Richtung Wasserloch. Also Rückwärtsgang rein und ebenfalls zurück dorthin.
Erst stillten die beiden dort in aller Ruhe ihren Durst.



Dann entschieden sie sich, dieses komische weiße Blechding und seinen Inhalt mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die eine schnüffelte und leckte am Kühler herum, die andere stand direkt neben meinem Seitenfenster und starrte mich aus nächster Nähe an.



Wir schauten uns sicher 5 Minuten direkt in die Augen. Sie war so nah, dass ich sie anfassen hätte können.
Dann habe ich erstmal das Fenster hoch gedreht. Wer weiß, auf was für Ideen das Vieh so kommt. Irgendwie schaute sie etwas zu interessiert ;).



Das letzte Bild ist übrigens mit 50 mm aufgenommen. Allerdings schon durch das geschlossene Fenster, deshalb der leichte Grünstich.

Nach ca. 15 Minuten verschwanden die beiden wieder und ich bin auch weiter gefahren. Ein Stop für 2 Singhabichte musste unterwegs sein.



Am nächsten Wasserloch sah ich zunächst wieder nur jede Menge Tauben und andere Vögel. Plötzlich hörte ich ein klatschendes Geräusch und der ganze Schwarm flog auf. Da sah ich diesen Lannerfalken, der sich gerade sein Frühstück gefangen hatte und begann es in aller Seelenruhe zu verspeisen.





Erstaunlich fand ich, dass die übrigen Piepmätze sich davon gar nicht weiter beunruhigen ließen und nur 2 oder 3 Meter neben ihm und ihrem toten Artgenossen weiter um das Wasserloch herum flatterten als wäre gar nichts passiert.

Ich konnte ihm bei seinem Mahl leider nicht bis zum Ende zuschauen, weil ich heute etwas knapp mit der Zeit war. Ich hatte über 300 km zu fahren bis Twee Rivieren am Südende des Parks. Und das mit max. Tempo 50.

Für diverse Fotostopps unterwegs reichte die Zeit aber schon.

Riesentrappe:



Oryx mit Nachwuchs



Gabelracke



DIe Landschaft wurde langsam wieder etwas "düniger" und der Sand wieder roter.





Nachdem ich einen Sekretär und einen Strauß beim Staubbad bewundern konnte,





fand ich diesen artübergreifenden Kindergarten. Sah so aus als würden die kleinen Springböcke sagen: So groß will ich auch mal werden!



Überrascht war ich, ausgerechnet an den trockensten Stellen, die ich bisher gesehen hatte, nämlich den fast vegetationslosen Sanddünen auf einmal blühende Blumen zu finden.





Später sah ich noch diesen Reiher



Auch im Auob Rivier fanden sich kurz vor Twee Rivieren gelbe Blüten und das wo die Regenzeit doch noch mindestens ein bis zwei Monate entfernt ist.



Gegen 16:30h hatte ich Twee Rivieren erreicht. Nachdem ich einen halbwegs schattigen Campingplatz gefunden hatte, war das Programm für heute beendet. Nach insgesamt 10h im Auto war ich geschafft und hatte keine Lust mehr zu einer weiteren Ausfahrt. Also habe ich nur noch getankt, eine Kleinigkeit Fleisch eingekauft (600 g Rumpsteak ;)), mich in den Campingstuhl geworfen und begonnen, mit einem kalten Bier Talsperre zu spielen.

Das hat so gut funktioniert, dass mir nach dem Essen schon die Augen zufielen und ich noch vor 21:00h in der Falle lag. Das ist mir glaube ich mit 9 oder 10 Jahren das letzte mal passiert ohne krank zu sein.
Gruß

Dirk
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