In Samaipata kaufen wir noch ein bisschen Obst und Gemüse bei einer Marktfrau, während die Männer die Autos betanken und auch die Kanister auf dem Dach befüllen.
Mit Tankstellen sieht es laut Karte auf dieser Strecke nicht so gut aus und wir wissen noch nicht genau, wie viel die Oldies saufen.
Die Landschaften, die wir durchfahren werden nicht langweilig, immer wieder wechselt die Szenerie.
Wir sehen Truthahngeier, Sittiche, dazu Esel, Rinder, Ziegen, Schafe und Schweine.
Zunächst kommen wir zügig vorwärts, es ist nicht viel Verkehr und die Straße ist gut.
Davon sehen wir leider nix...
Wir sind optimistisch, dass 7 Stunden für 440km eigentlich reichen müssten und hoffen, so gegen 18 Uhr Rumi Kipu, unsere nächste Unterkunft zu erreichen…. Von wegen… es sollte anders kommen…..
Mittags wird uns klar, dass wir nicht wirklich viel Strecke gemacht haben, obwohl die Straße eigentlich recht ordentlich ist.
Wir stoppen nur ganz kurz für ein paar Keks aus der Hand und eine Pinkelpause, dann geht es auch schon weiter.
Die beiden offiziellen Staatsflaggen Boliviens, die bunte ist die Indigene
Zahlstelle entlang der Strecke
Wir fahren und fahren und fahren… Wir lassen Mizque hinter uns.
Die Straßen werden schlechter und zahlreiche teils abenteuerliche Baustellen mit noch zahlreicheren „Desvios“, den bolivianischen Umleitungen halten uns auf.
Spätnachmittags stoppen wir für eine schnelle Semmel, einen Kaffee und ein paar Chips. Wir fahren und fahren und fahren… Als es zu dämmern beginnt, haben wir Punata erreicht…. Endlich, jetzt ist es nicht mehr weit!
Leider wird die Straße jetzt noch schlechter.
Im Licht der Scheinwerfer huscht ein Andenfuchs vorbei. Bei einem kleinen Dorf steht ein junger Mann an der Straße und streckt den Arm aus. Stefan, der gerade voraus fährt hält an und der Bolivianer quetscht sich zu den vieren ins Auto. Hier ist es gang und gäbe, Leute mitzunehmen, wenn man in der privilegierten Lage ist, ein Auto zu haben… Viel Platz brauchen die Anhalter meistens auch nicht…
Der junge Mann entpuppt sich als große Hilfe. Er kennt sich hier gut aus und lotst Stefan schließlich aus dem Flussbett (ehrlich!!!) durch das wir in Schlangenlinien auf der Dauerumleitung unterwegs sind hinauf Richtung neue Straße – das Stück ist schon fertig, behauptet er. An der Straße angekommen, ist die Zufahrt durch ein paar wackelige Absperrpfosten versperrt. Stefan macht kurzen Prozess mit einer und fährt einfach drüber – O.K. so geht es auch…. Für uns ist der Weg frei und wir folgen.
Jetzt kommen wir tatsächlich ein bisschen flotter voran. Die neue Straße ist sehr breit und natürlich ist hier gar niemand unterwegs… Viel Verkehr ist zum Glück ohnehin nicht!
Heute lernen wir auch erstmals eine von Uralts Macken kennen. Der Boden unter Lenas Füßen mutiert zur Fußbodenheizung. Es wird so heiß, dass es manchmal richtig nach verschmurgeltem Gummi riecht!!!
Lena streckt ihre Füße zwischen Fahrer um Beifahrersitz!
Ich rufe zwischenzeitlich bei Annemarie in Rumi Kipu an um ihr zu sagen, dass es leider sehr spät werden wird. Sie bemitleidet uns ein bisschen und ermahnt uns vorsichtig zu fahren. Irgendwann haben wir es geschafft. Ich bewundere Stefan und M. Für ihre eisernen Nerven. Trotz mehrfacher Angebote haben sie sich geweigert, einem von uns anderen das Steuer für eine Weile zu überlassen. Um 21.30 Uhr erreichen wir Rumi Kipu, das außerhalb der Ortschaft Toro Toro im gleichnamigen Nationalpark, auf rund 2800 m Höhe liegt! Wir haben 12 Stunden gebraucht!!! Da haben wir uns bei der Planung grob verschätzt. Außerdem steht für mich fest – Desvio ist mein Unwort des Urlaubs!
Aber, es ist alles gut gegangen und wir werden von Annemarie und ihrem Mann Alfonso, den Besitzern von Rumi Kipu wunderbar herzlich empfangen. Jonas hat noch Hunger und bekommt ein Quesadilla, wir anderen einen leckeren heißen Tee.
Die Zimmer sind wunderschön eingerichtet und gemütlich warm! Wir sind hundemüde und fallen wie Steine ins Bett.