Hallo,
Zimbabwe haut jetzt je nach Quelle noch mal 200 oder 300 Mio. USD an neuen Bondnoten raus. Der Lebensmittel-Einzelhandel in Zimbabwe sagt, das es demnächst zu Versorgungseinschränkungen kommen wird. Alle alternativen Wege um an Devisen zu kommen sind für die mittlerweile ausgeschöpft. Die hatten die letzten Monate auf dem Schwarzmarkt harte Währung gekauft, aber da sind die Aufschläge mittlerweile zu hoch.
“Empty shelves are not far; very soon they will become the thing given that local manufacturers are also failing to secure forex allocations to import raw materials crucial in the manufacturing process,” Confederation of Zimbabwe Retailers (CZR) president, Denford Mutashu, said.
“Furthermore, as retailers, we have lines that need to be imported but have not been getting allocations from the banks to procure them. In this situation, most of us have been forced to buy forex on the black market in order to import these products but there is a problem with that.”
www.financialgazette...-crisis-intensifies/
Die Regierung strampelt sich ab, um mit weiteren Krediten (600 Mio. USD von der Afreximbank) wenigstens die Versorgung mit Sprit und Strom zu sichern. Auch die Platin- und Chrom-Minen werden mittlerweile gezwungen, ihre Exporteinnahmen zu 80% über die Zentralbank abzuwickeln, damit die Zentralbank an deren Deviseneinnahmen kommt. Kehrseite: Diese Minen könnten in einiger Zeit dann auch Produktionsprobleme bekommen, weil sie Lieferanten (Ersatzteile, Sprengstoff, ...) auch nicht mehr fristgerecht bezahlen können.
Es gibt auch positive Nachrichten: Die Ernten fallen dank mehr Regen erheblich besser aus. Das prozentual große Handelsdefizit Zimbabwes ist leicht gesunken (6%). Das im letzten Jahr aufgestellte Importverbot für bestimmte Produkte (z.B. diverse Lebensmittel in Dosen) hat wohl durchaus einige Firmen in Zimbabwe wiederbelebt und war insofern erfolgreich. Die Kehrseite: Diese Firmen erzielen Einnahmen im Inland, importieren aber Rohstoffe/Vorprodukte aus dem Ausland und heizen so auch die Nachfrage nach harter Währung an. Die Börse in Zimbabwe boomt extrem und hat sich in 3 Monaten fast verdoppelt. Ursache sind aber wohl nicht rosige Wirtschaftsaussichten, sondern das einheimische Privatleute und Firmen wertlose Bondnotes und und nicht abziehbare nominale Beträge auf Bankkonten in etwas umwandeln wollen, was den nächsten Finanzkollaps eher übersteht: Firmenanteile.
Auch die Verschuldung der Regierung galoppiert schon wieder davon (primär über sogenannte Treasury Bills bei Inlandsbanken). Ich würde tippen, dass sich Zimbabwe noch bis zur Wahl in 2018 durchhangelt. Dann braucht es zumindest ein mittleres Wunder, sonst bricht vermutlich wieder alles zusammen. Zanu-PF-Spitzenkandidat Mugabe (wäre am Ende der nächsten Legislaturperiode 99 Jahre alt) wirkt zunehmend klapprig, aber die Kandidaten mit den aktuell besten Chancen auf seine Nachfolge sind wohl auch alte Recken aus dem Befreiungskampf, was grundlegende Reformen eher unwahrscheinlich macht. Immerhin scheint Gucci-Grace aus dem Rennen zu sein. Die Opposition ist zumindest bislang noch tief zerstritten und deshalb eher chancenlos - kann sich bis zur Wahl ja noch ändern.
Zimparks hat übrigens seit einigen Wochen eine neue Website. Von der seit Jahren immer wieder als unmittelbar bevorstehend angekündigten Einführung eines Online-Buchungssystems mit Online-Kreditkartenzahlung ist leider nichts zu sehen. Zimparks hatte mit der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft im Dezember einen gemeinsamen Trust gebildet, der zukünftig den Gonarezhou Nationalpark verwalten soll. Auch da sollte es schon vor Monaten eine Website und ein Online-Buchungssystem geben. Davon ist auch noch nichts zu sehen.
zimparks.org/
Beste Grüße
Guido