Hallo Sambezi
Du sprichst drei sehr wichtige Punkte an:
- Wann reist man tip top alleine und wo hat man mehr davon, wenn man professionelle Begleitung in Anspruch nimmt?
- Worin besteht der Unterschied zwischen einem Tour Guide und einem lizensierten Professional Field Guide?
- Was bedeutet der Ausdruck "Restrisiko" in disem Kontext?
Selbstfahren ist sehr interessant und öffnete einen ganz direkten Blick in die Geographie und Geologie der bereisten Gebiete. Wer mag, der kann durch Selbstfahren auch nach Belieben persönlichen Kontakt zu Menschen in den bereisten Gebieten pflegen. Viele Besonderheiten im Südlichen Afrika habe ich z. B. nur dadurch erfahren, dass ich selber vorbereiten, selber navigieren, selber kochen und selber schaufeln musste. In Punkto Begegnungen mit Wildtieren sind Selbstfahrern jedoch klare Grenzen gesetzt. Will man diese Grenzen überwinden, in dem man z. B. im nördlichen Botswana drei, vier Tage lang zu Fuss auf Safari ist, den Lower Zabmbezi per Kayak erkundet oder in Mana Pools das Weitwinkelobjektiv für Elefantenfotos benutzen möchte, so holt man sich dafür am besten professionelle Unterstützung.
Wichtig ist, die angemessene Auswahl für diese Unterstützung zu treffen. In den Ländern des Südlichen Afrikas sind die Standards in der Ausbildung von Field Guides sehr unterschiedlich. Am höchsten liegt die Messlatte bis heute in Zimbabwe. Die Professional Field Guides aus Zimbabwe, welche ich persönlich kenne haben allesamt eine sehr harte, intensive Ausbildung über 4 Jahre hinter sich und verfügen im Durchschnitt über 10 Jahre Erfahrung als Professional Field Guides. Andere haben vor ihrer Ausbildung zum Field Guide jahrelange Erfahrung als Wildtierbiologen im Feld gesammelt.
Ob als Selbstfahrer oder als luxuriöser Fly-in Tourist, ob für zwei, drei Tage oder für den ganzen Trip: Wohl jedermann, der die relativ teure Reise ins Südliche Afrika auf sich nimmt kann für spezielle Erlebnisse punktuell einen Professional Field Guide buchen und sich diesen auch leisten. Dabei ist eins garantiert: Man wird in Punkto Tierbeobachtungen, Foto- und Filmmöglichkeiten, Erlangen von Informationen und Aufbau von Felderfahrung Quantensprünge machen. Unabhängig davon, ob man dies nur für die Dauer der Reise geniesst, oder sich als Selbstfahrer weiteres Bush Know-how aufbauen möchte. Es lohnt sich in jedem Fall.
So oder so: Auf jeder Reise werden wir vom Faktor "Restrisiko" begleitet. Meine persönliche Erfahrung ist, dass dieses Restrisiko bei angemessener Vorbereitung und Einsatz des üblichen Quäntchens gesunden Menschenverstands (und Befolgen der Anweisungen des Guides) überschaubar ist. Auch im Südlichen Afrika kommen wesentlich mehr Besucher durch den normalen Strassenverkehr als durch Wildtiere zu Schaden.
Beste Grüsse
Patrick