Also ich finde, es kann nie schaden, wenn man auch über mögliche Risiken einer Reise informiert ist. Ob einem das dann hilft ist eine andere Frage.
Bildet Euch doch eine eigene Meinung:
Wir waren 2005 im nordewestlichen Kenia unterwegs. Leider wussten wir zum Buchungszeitpunkt noch nicht, dass genau zu dieser Zeit das Referendum zur Verfassung stattfinden würde. Kurz vor der geplanten Reise gab es dann in einigen Orten auf unserer geplanten Route sogar Unruhen und Tote. Unser Reiseveranstalter beruhigte uns und sagte, es wäre eine rein interne Angelegenheit und für Touristen sei es "ungefährlich".
In Kericho fanden wir vor unserem Hotel eine Protestkundgebung. Die Stimmung empfand ich als agressiv! Da auch die Unterkunft nicht unseren Vorstellungen entsprach, beschlossen wir zu unserer nächsten Unterkunft durchzufahren.
In Maralal liefen wirklich alle Männer mit automatischen Gewehren durch die Gegend. Hier hatte ich allerdings im Reiseführer gelesen, dass es hier Stammesfehden um Vieh und Frauen gibt und das man als Tourist davon angeblich nichts zu befürchten habe. Ich hatte eine nette Unterhaltung mit einem "Anhalter" der mir dann auch erklärte, dass die Waffen gegen die "Wilden" seien, die untem im Rift hausten und die immer Ihre Frauen stehlen wollten. Das einzige Problem war ihn dazu zu bringen die Gewehr-Mündung nicht immer unbeabsichtigt in meine Richtung zu halten, wenn er seine Erzählung mit weit ausholenden Gesten untermalte.
Als nächstes folgte die nördliche Strecke Maralal - Samburu. Zu der Zeit hiess es, dass man hier nur mit Polizeischutz fahren dürfte. Der geplante Ablauf war: Man meldet sich an der Polizeistation und dann kommen dort Polizisten mit. Vor Ort waren aber keine Polizisten verfügbar, da alle zu den Unruhen abgezogen waren. Mit sehr ungutem Gefühl fuhren wir die Strecke dann alleine und ohne Zwischenfälle.
Die Strecke Samburu - Isolio, für die es voher Konvoi-Pflicht gab, galt zu der Zeit allerdings als sicher und man durfte alleine fahren. Mir war aber bekannt, dass dies traditionell ein problematischer Abschnitt ist. Wie der Teufel es so wollte, hatten wir genau dort eine Panne. Dachten wir vorher noch wir wären mitten im Nirgendwo, tauchten aus dem Nichts ungefähr 20 Personen auf, die sich um den Wagen gruppierten. Nach kurzer Zeit kam ein Touristen-Bus und unser Guide organisierte, dass wir zu unserer nächsten Unterkunft mitgenommen wurden. Unser Gepäck blieb im Pannenwagen und ich verabschiedete mich schon mal geistig davon. Am Abend traf unser Guide und unser Gepäck dann aber wohlbehalten ein.
Dies ist ein sehr kurzer Abriss einer wirklich wunderschönen Kenia-Reise, die absichtlich etwas abseits der gängigen Touristenroute geplant war. Obwohl ich von einigen möglichen Risiken vorher wusste, war es am Ende etwas mehr "Nervenkitzel" als ich mir gewünscht hätte. Ich bin trotzdem sehr froh diese Tour gemacht zu haben!
Ob es mir wirklich geholfen hat, dass ich vorher über die Risiken informiert war weiss ich auch nicht, denn viel Entscheidungsspielraum vor Ort hatten wir nicht!
Übrigens: In der Massai Mara, deren Sicherheit zu der Zeit niemand in Frage stellte, wurden mehrere Touristen überfallen und schwer verletzt.
Gruß
Dino